Hallo Steve,
wenn ich das richtig lese, dann bist du „nur“ ihr Nachbar. Du hast mit ihr also praktisch nichts zu tun … auch sie kennt dich sicher nur bedingt und deshalb sollte man hier mit RESPEKT, VORSICHT und einem gewissen Abstand Handeln, denn 1. gehört sich das so und 2. ist man ganz schnell als Erbschleicher verschriehen.
Ich finde es gut, dass du dich um diese Frau kümmerst oder kümmern möchtest, aber es muss wirklich ehrlich gemeint sein. Die Empfehlung eines Hausnotrufes finde ich richtig und gut, allerdings - wie schon erwähnt - bist du für sie eine „fremde“ Person und sie ist (vielleicht) deshalb auch zurückweisend. Ist sie eigentlich schon etwas dement, weil du schreibst „da sie sich das Umsteigen am Bahnhof nicht mehr begreifen kann“ … oder was soll das bedeuten? Begreift sie überhaupt, WAS ein Hausnotruf ist? Mein Tip hierzu wäre, ihr dieses Thema nochmals zusammen mit ihrem Arzt zu erklären (falls du ihn kennst) … ihm würde sie vertrauen.
Was in deiner Position absolut NICHT angebracht ist … mit ihr über ihre Beerdigung und eine Vorsorgevollmacht zu sprechen! Sorry, aber das ist voll daneben, ist absolut Familiensache und geht DIch nichts an! Mein Tip hierzu wäre, dass du mal Kontakt zu den Familienangehörigen die 200 km entfernt leben, aufnimmst und das mal ansprichst … aber auch das will überlegt sein, denn auch sie können sagen … das geht sie nichts an.
Stell`dir einfach mal umgekehrt vor, wenn du mal 80 J. alt bist und nur noch in Ruhe dein kurz bemessenes Leben zu Ende leben willst und dann käme ein Nachbar den du nur sehr wenig kennst und der würde dich auf deine BEERDIGUNG und auf eine Vorsorgevollmacht ansprechen? … also ICH würde ihn sofort rausschmeißen!
Auch auf der Führerscheinstelle hast du nichts zu suchen, denn sie fährt ja nicht mehr und sie wird wohl auch nicht mehr fahren (können). Das wäre keine gute Tat von dir und für sowas solltest du dich auch nicht für einen guten, besorgten Nachbarn, sondern für einen erbärmlichen Denunzianten halten! Was meinst du was das für diese Frau bedeutet und sicher nicht für die Krankheit förderlich ist, wenn bei dieser alten und schwer kranken Frau plötzlich ein Mitarbeiter der Stadt + Polizei an der Türe klingelt und sie überprüfen wollen, ob sie ihr den Schein abnehmen? Das ist schlecht - sehr schlecht!
Wenn du der Frau wirklich HELFEN willst, dann besuche sie,- sprich mit ihr über NORMALE Themen und lass SIE reden. Frag sie, ob sie was zum Essen braucht und kaufe dann für sie ein, bring ihr ab und zu ein paar Blümchen … usw. … DAMIT hilfst du dieser Frau und machst ihr auch noch eine Freude.
Also, lass` das bitte mit Denunzieren oder über ihr Begräbnis mit ihr zu sprechen … und wenn sie dann - in absehbarer Zeit - nicht mehr da ist, DANN kannst du stolz auf dich sein und sagen „Ich war ein guter Nachbar!“.
In diesem Sinne … viel Erfolg und Grüße von Bernd