Hallo vanBranden,
Nahtodvisionen sind Nahtodvisionen sind Nahtodvisionen (frei nach Gertrude Stein). . .
Nach den vielen Diskussionbeiträgen nur noch eine ganz nüchterne Stellungnahme:
Nahtodvisionen kann man den phantastischen Gesichtserscheinungen (Johannes Müller) zuordnen. Sie lassen sich als solche vergleichen mit den hypnagogen Phänomenen, die beim Übergang vom Wachsein zum Schlafen auftreten, einem Zustand, der Ähnlichkeit mit dem Übergang vom Leben zum Tod hat. Es sind autogenetische Phänomene, und eine ihrer möglichen Ursachen ist die sensorische Deprivation, die beim Einschlafen ebenso vorherrscht wie nahe dem Tode.
Folgen wir Herbert Silberer, der ein Schüler Freuds war, ihn hierin aber desavouierte, handelt es sich um „autosymbolische“ Bilder, in denen sich materielle und/oder funktionelle Vorgänge oder Zustände widerspiegeln. Wie sich das Eintreten des Schlafs z.B. als eine sich schließende Tür darstellt, spiegelt sich in den Nahtodvisionen der drohende Tod als Tunnel oder als ein aus dem Körper Heraustreten. Das sind in unserer Kultur als „Symbole“ geläufige auf den Tod bezogene Bilder, weshalb es nicht überrascht, dass viele das Gleiche sehen.
Es sind unsere eigenen Vorstellungen, die sich da kundtun. Der Tod selbst zeigt sich in ihnen nicht. Er gehört zum unvorstellbaren Numinösen.
Gruß
Montanus