Nationalstolz immer negativ ?

Hallo,

Nationalstolz ist wohl eine Sache die man mit Vorsicht genießen sollte . Dennoch sind die meisten Menschen wohl doch etwas Stolz auf Ihre Nationalität. Worauf begründet sich Nationalstolz ?
Ich hab wohl eher negative Aussagen zum Nationalstolz gelesen. Wie z.b. wer sonst kein Stolz hat , hat Nationalstolz. Oder eben nur die Individuen real sind, die Völker sind bloße Abstraktion. Trotzdem denke ich das es gut ist eine gewisse Portion Nationalstolz mitzubringen, da man sich doch mit seiner Heimat mehr verbunden fühlt, deswegen jedes Land nach einer nationalen Identität sucht, auf die sie Stolz sind. Jetzt frag ich mich wie das aussehen soll in unserer heutigen Zeit und sehe da ein bisschen besorgt in die Zukunft, wenn ich von manchen Muslimen höre sie wären auch Stolz Deutsche zu sein, Ihre Wurzeln allerdings ganz woanders liegen. Ob das so klappt ?

Aber es sind nicht nur Muslime ich hab im Freundeskreis auch Menschen mit z.b. asiatischer Herkunft die Eltern sprechen nur gebrochen Deutsch und sie leben auch asiatische Traditionen, zb. das die Kinder für die Eltern sorgen, trotzdem ist es den Kindern extrem wichtig Deutsch zu sein.
Ich kann das nicht nachvollziehen ich finde das diese Menschen etwas Ihre eigene Herkunft verleugnen . Wieso tun dies ? Ist es scheinbar so toll deutsch zu sein ?

Viele Grüße

Stolz bin ich auf eine eigene Leistung. In Deutschland geboren zu sein und hier zu leben eher ein Zufall. Deshalb finde ich das Wort ein wenig unpassend.

Schlimmer finde ich es aber, wenn Menschen sich für etwas besseres halten (inkl. Aller Vorurteile), weil sie Deutsche sind.

Ich bin froh, in Deutschland zu leben. Es geht uns gut, es ist ein freies Land, mit vielen Vorzügen einer Demokratie ausgestattet, ein recht vielfältiges und schönes noch dazu.

Ich verstehe auch gut, dass es für viele Ausländer erstrebenswert und auch wichtig ist, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten.

Bufo

Ich halte es da mit Schopenhauer:

Die wohlfeilste Art des Stolzes ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt.

Mit dem Ort, in dem man aufgewachsen ist oder derzeit lebt, kann man auch problemlos verbunden sein und ihn als Heimat empfinden, wenn man kein Fitzelchen stolz auf seine Nationalität oder irgendeine abstruse Abstammung ist.

Ich sehe nicht, dass Nationalstolz jemals etwas Positives bewirkt hätte.

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Naja auf der anderen sein kann keiner die Frage beantworten warum man gerade in diese Kultur geboren worden ist … Zufall , Glück ,Karma das letzte von meiner Aufzählung würde wohl noch am ehesten Nationalstolz nachvollziehbar machen…

Wie kann man auf einen Zufall, also auf etwas, für das man selbst absolut überhaupt nichts geleistet hat, stolz sein?

Und kannst du irgendetwas Positives nennen, das von Nationalstolz bewirkt wird oder wurde?

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Hallo,

Bürger, aus anderen Ländern, schenkt man die deutsche Staatsangehörigkeit.

Sie finden es toll, und leben gerne hier.

Das hat aber nichts mit dem deutschen Nationalstolz zu tun, den sie haben „Ihre“ Nationalität.

Der deutsche Nationalstolz begründete sich noch aus der Zeit der Dichter und Denker.

In der heutigen Zeit, nach zwei Weltkriegen und den Vorfällen drumherum, kommt der höchstens mal bei dem Gewinn einer Meisterschaft zum tragen.

Gruß

Aber hallo!

  1. Stolz bin ich nur auf meine Arbeitsleistung (Entwicklung/Versuche/Umsetzung).
  2. Ich habe „Glück gehabt“ und bin in Deutschland „vernünftig und zielorientiert“ ausgebildet worden.
  3. Ich habe kaum/wenig Steuern hinterzogen, diese stets bezahlt und bezahle Steuern als Rentner noch immer.
  4. Hätte ich als Aussteiger rechtzeitig eine SY gekauft und bar bezahlt, hätte ich viel an Steuern sparen können.
  5. Nun, so ein Leben an/auf einer einsamen Insel ist auf Dauer auch kein Vergnügen!
  6. Kurz und gut: Ich bin stolz ein Deutscher, ohne NAZIi-Belastung zu sein.
    MfG

Zum Stolz-Begriff: so völlig unpassend finde ich ihn nicht, denn warum sollte ich nicht stolz sein auf das, was ich als Teil eines Kollektivs geleistet habe?

Klingt jetzt banal, ist es teilweise auch, aber: Ich habe eine Menge Steuern gezahlt, ich habe nie eine extremistische Partei gewählt, ich hab ab und zu irgendwo „Zivilcourage“ gezeigt, hab nie jemanden ausgeraubt, übers Ohr gehauen, großartig verletzt oder sonstwas.
Entsprechend habe ich meinen Teil dafür geleistet, dass dieses Land nach wie vor einigermaßen demokratisch, einigermaßen politisch stabil, einigermaßen sicher und lebenswert geblieben ist, so wie ich es bei meiner Geburt ‚empfangen‘ habe.

Das ist schon eine große Sache, auf die man stolz sein kann - individuell wie zusammen als Kollektiv: Ich bin ein einigermaßen brauchbarer Teil meines Landes und mein Land ist ein einigermaßen brauchbarer Teil der Weltgemeinschaft.

Der Teil dieses Begriffs, der mir weniger gefällt, ist die elende „Nation“.

Und wo ist das Problem, dass der deutsche Muslim im eben dargestellten Sinn auch „stolz“ ist, ein guter Teil Deutschlands zu sein?
Da kann er doch daneben auch „stolz“ sein, was weiß ich, das Land seiner Großeltern hier in Mitteleuropa würdig zu repräsentieren, oder, was weiß ich, die Muttersprache an seine Kinder weiterzugeben usw.

Das ist ja nun wirklich nicht grundsätzlich unvereinbar.

Das ist halt das Schicksal von Migranten und Migrantenkinder(kinder)n, unterschiedliche biographische Bezüge unter einen Hut bringen zu müssen. Die eigenen Wurzeln nicht zu verleugnen und sie dennoch verbinden zu können mit der neuen Heimat. Genug Menschen beweisen, dass das gut möglich ist - so dass wiederum ich dein Problem damit nicht recht nachvollziehen kann.

Gruß
F.

Wer, oder was ist eine SY ?

Das würden diese Menschen genauso in Frankreich, der Schweiz oder in jedem anderen Land machen.
Hier geht es um Zugehörigkeit und nicht um Nationalstolz.

Deutsche kennen durchaus einen Landes- oder Regions-Stolz.
Öfter in Deutschland umgezogen, habe ich immer wieder erlebt, wie ich als „Fremde“ erst einmal in die „Sitten, Traditionen und Dialekte“ eingeführt werden „musste“…man war stolz darauf, der zu sein, der man war.
für mich war das am Anfang befremdlich, denn mir war es echt egal, von wo ich aus Deutschland kam.
Nachdem ich dann aber ständig von den anderen hörte, wie toll sie doch sind- kam dann in mir auch irgendwann der Gedanke, dass aber doch MEINE Heimat wahrhaftig AUCH wertvoll war!
Ich wurde sozusagen dahingetrieben :grin:

Stolz ein Deutscher zu sein- das haben wir hier kaum, dagegen arbeiten alte Mächte und Kräfte :wink:
Aber man kann es eben auch im Kleinen sein und DAS findet man sicherlich überall in Deutschland- und sei es der Ruhrpottler, der stolz darauf ist, einer zu sein.

Inwiefern ist das ein Grund, stolz zu sein? Entsprechend der eigenen Möglichkeiten Steuern zu zahlen, sich sozialadäquat zu verhalten und andere Menschen nicht zu betrügen, zu verletzen und/oder umzubringen sollten m.E. Selbstverständlichkeiten sein und nicht als besondere Leistungen erachtet werden.

Unzählige Menschen zahlen brav ihre Steuern und tun absolut niemandem etwas Böses, hatten aber das Pech, in einem deutlich ärmeren und weniger demokratischen Land geboren worden zu sein als du. Dürfen diese Leute auch stolz sein?

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meine kinder sind nicht zufällig in meinem heimatland geboren und leben - noch - hier, die kinder mancher ausländischer freunde und bekannten - hier - auch nicht.
weshalb denkst du das von dir?
weil es nicht deine leistung war?

das kann viele gründe haben. pragmatische.
gebrochene identität und heimatstolz sollten eher selten sein.

pasquino

der zweite beitrag hier, der „stolz“ von der eigenen leistung abhängig macht.
kann man nicht stolz auf eine fußballmannschaft sein?
auf die leistung seiner kinder?
auf deren freude am hören von musik?

reduzierst du nicht alles auf dein kollektiv?
und den beitrag jedes einzelnen dazu?
geht es nicht ohne beitrag in irgendwelcher form auch?

weshalb nicht der anteil „stolz“?

die unterschiedlichen wertungen liegen offensichtlich darin, dass man stolz sehr abhängig von eigener leistung und der leistung anderer - im kritischen bewertetenden vergleich zur eigenen leistung - macht. und zum maßstab.

national ist ein ausdruck gemeinsamer (lokaler) interessen und zugehörigkeit. positiv.

problematisch sind von außen herangetragene veränderungen und einschränkungen dieser positiven gefühle.

pasquino

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Nur, wenn man selbst einer der Spieler ist.

Nun, an deren Entwicklung sind die Eltern ja aktiv beteiligt.

Warum sollte irgendjemand auf etwas derart Banales stolz sein?

Nö. Wie kann man auf etwas stolz sein, zu dem man absolut gar nichts beigetragen hat? Oder bist du auch stolz auf den Sonnenschein?

Du musst jetzt ganz stark sein: Nur, weil man im selben Land geboren und aufgewachsen ist sowie der Mehrheitsbevölkerung dieses Landes angehört, heißt das noch lange nicht, dass man gemeinsame Interessen hat und sich einander zugehörig fühlt.

Problematisch finde ich beispielsweise Leute, die glauben, dass alle Deutschen gemeinsame Interessen und eine gemeinsame Nationalidentität haben, die durch neu hinzugekommene Menschen bedroht werden. Diese Leute verursachen mit ziemlich negative Gefühle.

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Und weshalb sollte ich denn bitte nicht stolz auf mich sein?

Natürlich!

Gruß
F.

Weil es sich, wie gesagt, um Selbstverständlichkeiten handelt und nicht um besondere Leistungen.

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Naja, das ist halt nun mal der Sinn des Begriffes „Stolz“.
(außer in Östereich, da ist „Stolz“ ein Synonym für Penis)

Wenn man ihr Trainer ist schon :wink:

So ganz ohne Bezug auf eigene Leistung hat der Begriff „Stolz“ m.E. wenig Sinn und wirkt eher neurotisch.
Eine besonders außergewöhnliche Leistung brauchts aber nicht, darum habe ich bewusst kleine Dinge als Beispiele angeführt.

Weil ich gegen Stolz an sich nichts habe.

Die Idee der „Nation“ ist mir zu pathetisch aufgeladen.

Gruß
F.

Ja, ich weiß und finde das genau passend.

Gruß
F.

Inwiefern ist es passend, auf Selbstverständlichkeiten stolz zu sein? Impliziert Stolz nicht, das, worauf man da stolz ist, für etwas Besonderes zu halten?

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Na, das was du „Selbstverständlichkeiten“ nennst, und ich lieber „die kleinen Dinge“ nennen möchte, muss man auch erstmal schaffen.
Das wäre mir ein zu narzisstischer Stolz, der besondere Leistung verlangt.

Gruß
F.