Nato beschließt Verteidigungsfall

Für die Nato ist der Terrorangriff gegen die USA eine Kriegserklärung. Jetzt haben die Bündnisstaaten beschlossen, dass ein kollektiver Verteidigungsfall eingetreten ist.Nato-Generalsekretär Robertson betonte jedoch, es sei noch nicht klar, von wo aus die Terrorangriffe gesteuert wurden. Die US-Regierung sei noch dabei, die Lage zu bewerten. Der Nato-Beschluss sei zur jetzigen Zeit ein Akt der Solidarität. Nach dem Vertrag liege es an dem angegriffenen Land, über Reaktionen zu entscheiden und gegebenenfalls das Bündnis um Hilfe zu bitten. Deutschland trägt den Beschluss des Nato-Rates zur Unterstützung der USA im Verteidigungsfall mit. Dies erklärte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) am Mittwochabend in Berlin.
Artikel fünf des Nato-Gründungsvertrages sieht vor, dass ein bewaffneter Angriff auf einen der Nato-Partner als Angriff auf alle 19 Vertragsparteien betrachtet wird und gemeinsame Maßnahmen zur Verteidigung ergriffen werden können. Dies beinhaltet auch den Einsatz des Militärs.

Nach Angaben aus Nato-Kreisen ist dies das erste Mal, dass ein solcher Schritt innerhalb der Allianz beschlossen wird. Im Nato-Rat sind die Botschafter der Mitgliedsländer der Allianz vertreten.

Was bedeutet das für die Bundeswehr ?

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Detlef Puhl, sagte am Mittwoch in Berlin, die Hilfe im Bündnisfall könne materieller oder finanzieller Art sein oder sogar militärische Unterstützung bedeuten. „Wie die Partner unterstützt werden, kommt ganz auf die Operationen an, die von den Bündnispartnern beschlossen werden“, sagte Puhl.

Bush: „Monumentaler Kampf zwischen Gut und Böse“

Nach dem tiefen Schock über die unfassbaren Terroranschläge wollen die USA ihren neuen „Feind im Schatten“ geduldig, aber mit allen verfügbaren Mitteln verfolgen. US-Präsident George W. Bush bezeichnete am Mittwoch in einer Rede an die Nation die Anschläge als „kriegerischen Akt“.

Er kündigte einen „monumentalen Kampf zwischen Gut und Böse“ an, in dem das Gute siegen werde, und drohte: „Wir werden keinen Unterschied machen zwischen denen, die diese Attacken ausgeführt haben, und denen, die ihnen Schutz bieten.“

Staatsmänner in aller Welt sicherten den USA ihre Unterstützung beim Kampf gegen den internationalen Terrorismus zu

bundeswehreinsatz?

Was bedeutet das für die Bundeswehr ?

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Detlef Puhl, sagte
am Mittwoch in Berlin, die Hilfe im Bündnisfall könne
materieller oder finanzieller Art sein oder sogar militärische
Unterstützung bedeuten. „Wie die Partner unterstützt werden,
kommt ganz auf die Operationen an, die von den Bündnispartnern
beschlossen werden“, sagte Puhl.

hi,

wer kann dazu helfen. wären in einem solchen fall nur krisenreaktionskräfte mobilisiert oder auch die hauptverteidigungskräfte? was ist mit den reservisten, bei welchem fall werden die gerufen? was muss dazu passieren?

bin sehr bedrückt wegen der ungewissheit.

gruss trotzdem

vom showbee

Heißt noch gar nix
Dass die Nato der V-fall feststellt, bedeutet zunächst einmal nichts praktisches, sondern ist HEUTE (12.9.) erst einmal ein Symbol.

Wenn Truppe eingesetzt wird, muss sie formell angefordert werden - es sei denn, sie wird direkt in Kampfhandlungen verwickelt (deshalb hatten wir hier früher im Rahmen der Vorneverteidigung die ganze NATO in Deutschland (West) stationiert: damit automatisch ALLE in den V-Fall involviert sind).

Wenn die Amis was unternehmen, ist auch die Frage, ob sie dafür die europ. NATO-Partner brauchen, und für was. Auf jeden Fall erst mal keine BW-Reservisten, da kannste ziemlich sicher sein…

Symbol?
Hi,

Dass die Nato der V-fall feststellt, bedeutet zunächst einmal
nichts praktisches, sondern ist HEUTE (12.9.) erst einmal ein
Symbol.

hmm, irgendwie kommt mir das mit der Bündnistreue, die verkündet wird, bevor man weiss was der Bündnispartner vorhat, so bekannt vor :
http://www.lsg.musin.de/Geschichte/Quellen/ausbruch_…

Eigentlich hatte ich der Politik mehr Besonnenheit zugetraut.
Ciao Rossi

Hallo,

obwohl der Beschluß des Verteidigungsfalles an Bedingungen geknüpft ist, ist er schon jetzt ein Beschluß der eigenen Dummheit. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht:

Gegen wen will sich die Nato verteidigen? Gegen die Muslime schlechthin? Gegen die Palästinenser, die Irakis, gegen Afghanistan, den Sudan? Vielleicht gegen Herrn Ben Laden?

Wie sieht so ein „Kampf“ aus? Bomben in den Sand des Sudans, auf die Felsen Afghanistans, vielleicht noch Entlaubungsmittel und Brandbomben. Eben das Übliche, wenn Militärs von der Leine gelassen werden.

Was macht der „Gegner“? Hier etwas Giftgas in irgendeine U-Bahn, dort ein Flugzeug in ein Hochhaus, ein paar Tanker in Häfen und vor Küsten angesteckt oder auf Grund gesetzt. Das alles irgendwo auf der Welt, täglich ein neues Ziel, es gibt beliebig viele davon.

Die Auseinandersetzung findet nicht zwischen militärischen Gegnern statt. Es sind reguläre Armeen, die es mit global tätigen Partisanen zu tun haben. Sowas hatte noch nie Erfolg, nicht einmal regional begrenzt. Die Galauniformträger der Nato können sich gerne bei den Russen erkundigen, wie erfolgreich und spaßbehaftet ein Waffengang in den Bergen Afghanistans ist.

Worum geht es überhaupt? Religiöser Fanatismus? Armut? Purer Hass ohne Begründung? Wahrscheinlich bei den vielen Problemgruppen eine Mischung aus allem. Kein Mensch wird ernsthaft annehmen können, das Problem mit Waffen beseitigen zu können. Der angedrohte Waffeneinsatz ist nur Ausdruck der Hilflosigkeit, der Ideenlosigkeit, der Unwissenheit, der Dummheit und der Verantwortungslosigkeit.
Es ist keine Frage irgendwelcher Paragraphen in Nato-Verträgen, keine Frage von Solidarität, Rache, Vergeltung und verletztem Nationalstolz, was zu tun ist. Die Rattenfänger, die mit den verzweifelt aus den Fenstern des WTC springenden Menschen um emotionale Zustimmung werben, sind letztlich bereit, noch ein paar Millionen Menschen hinterher springen zu lassen.

Es bleibt nur der unblutige Weg. Israelis und Palästinenser haben sich verdammt noch mal gefälligst umgehend so zu einigen, daß jedes Volk seinen Lebensraum hat. Lösungen dürfen nicht länger davon abhängig sein, ob randalierende Jugendliche Steine schmeißen oder ein verblendeter Bombenleger ein Cafe in die Luft sprengt. In Israel liegt der Schlüssel zur Befriedung des gesamten Nahen Ostens. Und bei den Kirchen aller Richtungen. Die Glaubensfürsten bringen es in ihrer Engstirnigkeit nicht fertig, ihre unterschiedlich gelebten Traditionen wenigstens gegenseitig zu tolerieren. Statt dessen hetzen christliche, jüdische und moslemische Führer ihre fanatisierten Anhänger im Namen Gottes (oder welche Bezeichnung sie auch immer verwenden) aufeinander los.

Wenn Herr Schröder mit staatstragender Mimik jede Hilfe, einschl. militärischer Unterstützung anbietet, fehlen ihm offenkundig die Gaben, um die Ursachen des Terrors zu erkennen, es fehlt ihm die Einsicht, daß es sich um keine militärisch lösbare Aufgabe handelt oder es fehlt ihm der Mut, solche Zusammenhänge seinem amerikanischen Kollegen zu verdeutlichen.

Solche entweder feigen oder dummen Politiker können uns Kopf und Kragen kosten.

Gruß
Wolfgang

PS: Ich habe nichts gegen Herrn Schröder, wenn er seinen Job macht. Ich wäre zum gleichen Ergebnis gekommen, wenn er einer x-beliebigen anderen Partei angehören würde.

Hallo Wolfgang,
Deinem Artikel kann ich mich ohne wenn und aber anschließen.
danke bodo

Hallo Wolfgang,

mit dem Natobeschluss wird doch lediglich eine Politische Allianz ausgedrückt, so daß die USA im Falle eines Militärschlags als Einzelgänger dastehen.

Ich geb dir recht, daß sich die Israelis und mit Ihren Arabern endlich verständigen sollten.

Aber wie soll das gehen? Keine Seite ist Kompromissbereit. Und daran wird sich nichts ändern?
Oder hast du die Lösung für das Jerusalem Problem? Wenn ja, solltest du dich schnellst möglichst mir den beiden Parteien zusammensetzen.

Abgesehen davon wir es den Terror immer geben.
Allein Bin Laden (ob nun Drahtzieher oder nicht) hat allein 5000 Terroristen in seinen Camps ausgebildet.
Im Gazastreifen werden bereits Kinder zu Selbstmordattentätern ausgebildet und den Kindern eingetrichtert, daß Israel und die USA der Feind sind.

Glaubst du dass nach einem Frieden in Israel alles vorbei ist? Niemals, daß hängt viel zu sehr in den Köpfen. Und wenn auch die Mehrheit normal damit lebt, wird es diese Extremisten immer geben.

Ohne die Hilfe der USA hätte die Arabische Welt die Israelis längst ins Meer gejagt.

Vernunft ist dort leider nicht allzuweit verbreitet.

Ich denke nicht, daß die NATO hier grenzenlose Dummheit demonstriert.
Es ist eher ein Symbol, daß so was nicht toleriert wird.

Und ich finde es nicht schlecht, daß die USA anstatt planlos alle bekannten Terroristencamps in Welt unangekündigt zu bomardieren, nun sich mit den restlichen NATO-Staaten absprechen.

Das ist m.E. eher ein Schritt in Richtung Besonnenheit.

Ivo

Hi RoS
Ich halte das gesetzte Signal der Nato für richtig.
Die Attentäter haben keinen Tiger geweckt, sondern einen Drachen… und die wirklich verantwortlichen, sei es nun Bin Laden oder wer auch immer, hängen doch sehr am Leben.

Hoffentlich geht denen jetzt der Arsch auf Grundeis.
Die Nato hat übrigens nicht den Verteidigungsfall festgestellt, sondern den Bündnissfall. da offensichtlich ein Angriff auf die USa stattgefunden hat, war diese Reaktion logisch.

Und wie es weitergeht?
irgendwann in naher Zukunft wird man wohl rausfinden, wer es war… dann sehen wir weiter.

Gruß
Mike

Es gibt keine Alternative zur Bündnistreue
a) Im Moment geht es lediglich um die Feststellung, dass der Bündnisfall eingetreten ist.
b) Wie die USA reagieren werden und die das Bündnis dabei involviert sein wird, steht noch überhaupt nicht fest.
c) Ein Bündnis, dass es mit der Bündnistreue (=Entschlossenheit angemessen zu reagieren) nicht ernst nimmt, braucht man nicht.
d) Das Hauptproblem ist momentan: Gegen WEN soll überhaupt reagiert werden. Die Situation ist völlig neu und kommt in dieser Form in den Reaktionsszenarien der NATO nicht vor.
e) Es beißt die Maus keinen Faden ab: Wir sitzen mit den USA in einem Boot. Und nicht, weil wir ihr NATO-Partner sind, sondern weil diese Attentate, die aus unserer Sicht kranken Hirnen entstammen, sich gegen alle Menschen richten, die nicht dieselbe endzeitbezogene Ausrichtung von Individuum und Gesellschaften teilen. Und deshalb müssen wir uns dagegen wehren, wenn wir unsere Gesellschaften, mit allen Fehlern sie auch behaftet sein mögen, bewahren wollen.
f) Mit Lichterketten oder stummen Protest können wir uns nur untereinander unserer Solidarität versichern. Beeindrucken tut man diese Täter damit nicht. Wir müssen diese Täter VERNICHTEN. Ein anderes Wort fällt mir dazu leider nicht ein. Ein „nächstes Mal“ darf es nicht geben. Denn man glaube nicht, dass es das „nächste Mal“ vergleichbare Kamikaze-Flüge sein müssten. Gifte und biologische Waffen sind fast noch wahrscheinlicher, und sie würden noch viel mehr Menschen in den Tod reißen.
g) Dennoch sehe ich es momentan noch immer als wahrscheinlicher an, dass ein Mensch bei uns durch einen Verkehrsunfall umkommt, als duch die Hand von Terroristen.
h) Deshalb sollte nicht überhastet, sondern bedachtsam reagiert werden. Gegner, Zielsetzung und Umsetzung müssen 100prozentig stimmen. Dann muss massiv gehandelt werden. Nur so haben wir eine Chance.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Showbee,

im V-Fall würden erst mal „nur“ die aktiven Soldaten eingesetzt werden, hier natürlich die KRK Kräfte voran, da sie den höchsten Ausbildungs- und Bereitschaftsstand haben.
Dein Stichwort „mobilisiert“ ist gut gewählt, da für einen weiteren Einsatz Mobilisierungsmaßnahmen notwendig sind, für Reservisten in den verschiedenen Stufen, bis hin zur allgemeinen Mobilmachung.
Diese Maßnahmen sind aber ALLE noch auf einen „klassischen“ Konflikt „böses Rotland“ gegen Nato abgestimmt und passen nicht so richtig auf die momentane Situation.
Das gleiche Dilemma hat die Nato jetzt aus dem Frieden heraus in den V-Fall (das heisst nix anderes als Krieg) überzugehen, ohne die Stufen des Spannungs- und Krisenfalls als „Zeit- und Reaktionspuffer“ zu haben.

Gruß
Klaus *derseineuniformgernimschranklässt*

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Hi,

es geht noch weiter, es ist eigentlich ein Freibrief. Denn jetzt können die US-Amerikaner irgendwo auf der Welt Schaden anrichten
und das im Namen Nato. Und damit stehen wir dann mit als Schuldige dar. Auf dem Präsentierteller, weil natürlich viel leichter erreichbar und damit verwundbar. Und unsere Steuergelder dürfen wir der Verteidigung auch beisteuern. Clever gemacht.

gruss
wl

Hallo Wolfgang,

Deinen Ausführungen kann ich nur zustimmen.
Die Nato prüft im Moment:
*Wenn sich herausstellt, dass diese Anschläge vom Ausland aus gesteuert worden seien, würde dies als ein Fall nach Artikel 5 des Bündnisvertrages betrachtet. Das sagte NATO-Generalsekretär George Robertson in Brüssel.*
Desweiteren steht in Artikel 5, dass es sich um eine bewaffneten Angriff handeln muss:
Heißt das nun, dass wir die Flugzeugattentate als bewaffneten Angriff definieren und im Nato Bündnis vom Frieden direkt zum V-fall übergehen?
Diese Maßnahmen sind aber ALLE noch auf einen „klassischen“ Konflikt „böses Rotland“ gegen Nato abgestimmt und passen nicht so richtig auf die momentane Situation.
Das Dilemma hat die Nato jetzt aus dem Frieden heraus in den V-Fall (das heisst nix anderes als Krieg) überzugehen, ohne die Stufen des Spannungs- und Krisenfalls als „Zeit- und Reaktionspuffer“ zu haben.
Und wenn die Herren soweit sind, heißt es dann: V-Fall gegen unbekannt, oder Herrn „bin sowieso und irgendwo“?
Hoffentlich versuchen noch einige Politiker politische Wege zu gehen, sonst machen wir mit der Nato soviel Unschuldige platt, wie sie in New York unter den trümmern liegen.

Gruß
Klaus

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Unterstützung bedeuten. „Wie die Partner unterstützt werden,
kommt ganz auf die Operationen an, die von den Bündnispartnern
beschlossen werden“, sagte Puhl.

Guten Morgen!

Ob die Herrschaften selbst darauf kommen oder nicht, ist noch ungewiß. Es gibt jedenfalls Probleme auf dieser Erde, die sich nicht militärisch lösen lassen. Wie es keine Universaltherapie für Zipperlein aller Art und kein Universalwerkzeug gibt, mit dem ich ein Rad wechseln und ein Zimmer streichen kann, so ist das Militär auch nicht für alles zu gebrauchen.

Ich komme mir schon beinahe blöd vor, solche Plattheiten aufzuschreiben, aber sie scheinen Politikern wie Bush und auch unserem Schröder nicht geläufig zu sein. Das Problem muß analysiert, ein Ziel definiert und dann der Weg mit den geeigneten Mitteln gesucht werden. Solange von den Verantwortlichen niemand diesen Weg geht oder intellektuell nicht in der Lage ist, diesen Weg zu gehen, kann Dir mit Deinen Sorgen keiner eine Antwort geben.

Ebenso besorgt
Wolfgang

Richtig
auch wenn die AMIs nur die Quittung für Ihre verfehlte Weltpolitik bekommen haben, geht es nicht, daß solche Terrorakte in irgend einer Form hingenommen werden.

Dafür ist das Ausmaß des Terrors zu hoch.

Einspruch, euer Ehren!
Hallo Wolfgang,

Es bleibt nur der unblutige Weg. Israelis und Palästinenser
haben sich verdammt noch mal gefälligst umgehend so zu
einigen, daß jedes Volk seinen Lebensraum hat. Lösungen dürfen
nicht länger davon abhängig sein, ob randalierende Jugendliche
Steine schmeißen oder ein verblendeter Bombenleger ein Cafe in
die Luft sprengt. In Israel liegt der Schlüssel zur Befriedung
des gesamten Nahen Ostens. Und bei den Kirchen aller
Richtungen. Die Glaubensfürsten bringen es in ihrer
Engstirnigkeit nicht fertig, ihre unterschiedlich gelebten
Traditionen wenigstens gegenseitig zu tolerieren. Statt dessen
hetzen christliche, jüdische und moslemische Führer ihre
fanatisierten Anhänger im Namen Gottes (oder welche
Bezeichnung sie auch immer verwenden) aufeinander los.

Und wie willst du das durchsetzen?
Hast du die Lösung?
Vielleicht auch noch für das Nordirland-Problem, die Baskenland-Frage, Korsika, Sri Lanka usw…

Verzeih mir, Wolfgang, wenn ich das jetzt so ganz direkt formuliere:
Deine Einschätzung halte ich für überheblich, besserwisserisch und der momentanen Situation nicht zuträglich.

Ich habe zu viele amerikanische Freunde, die z.T. leider unmittelbar betroffen sind, d.h. Kollegen oder Bekannte haben, die am Morgen dieses Tages ihre Kinder in New York in den Kindergarten gebracht haben und von denen nichts, gar nichts mehr gesehen und gehört wurde…weißt du, diese Menschen sind weg, einfach weg, die Kinder werden ihre Eltern nie, nie wiedersehen…

Was willst du denen erzählen? Dass die Freunde ihres Landes mit der Schulter gezuckt haben, tja, Pech gehabt, was geht uns das an, also nein, unterstützen…eigentlich eher nicht…? Dass die amerikanische Regierung daraufhin Israel gebeten hat, doch endlich mal mit den Palästeninsern Frieden zu schließen, bitte, bitte, ihr seht doch, so kann es nicht weitergehen, seid doch so lieb und vertragt euch wieder…

Klug daher reden können wir alle, ja klar. Und uns, mich hat es ja nicht getroffen, besser die als ich, oder?

Ich weiß die Lösung nicht. Ich habe Angst vor Krieg und dem Leid, das Kriege hervorrufen. Aber ich bin durchaus der Meinung, dass die Welt, deren Werte, Freiheit und Lebensweise wir teilen, verteidigungswürdig ist gegen jeden, der sie zu zerstören trachtet. Und das betrifft uns alle. Und leider Gottes, das haben wir ja nun in den letzten Tagen gelernt, wird die Sprache von Verhandlungen nicht von allen verstanden und gewählt. Feige Mörder an den Verhandlungstisch bitten? Ich wünsch dir viel Erfolg bei diesem Unterfangen…

Gruß
Uschi

Hallo, Wolfgang.
auch meine Zustimmung zu Deiner Einschätzung.
Der Schlüssel liegt in Jerusalem. Solange die Kontrahenten dort nicht gezwungen werden, endlich Ruhe zu geben, sich auf ein friedliches Miteinander zu einigen, solange wird dieser Wahnsinn nur eskalieren.

Gruß Eckard.

Schachspiele
Hallo

a) Im Moment geht es lediglich um die Feststellung, dass der
Bündnisfall eingetreten ist.

Klar, es war nur ein Zug. Weiss hat mit einem Terrorakt eröffnet, nun muss die westliche Welt antworten. Nur sollte man ein paar Züge weiterdenken: man hat in meinen Augen eine Eröffnung gewählt, die jetzt nicht mehr viel Variationsmöglichkeiten bietet.

b) Wie die USA reagieren werden und die das Bündnis dabei
involviert sein wird, steht noch überhaupt nicht fest.

Deshalb meine Bedenken. Man hat einen Blankoscheck ausgestellt, der Empfänger kann Gegner, Zeitpunkt und Art der Massnahmen wählen.

c) Ein Bündnis, dass es mit der Bündnistreue
(=Entschlossenheit angemessen zu reagieren) nicht ernst nimmt,
braucht man nicht.

Ein Bündnis, dass unüberlegt Schritte zur Eskalation unternimmt, ebensowenig. Ich bezweifle, dass die Situation in der kürze der Zeit angemessen bewertet wurde. (Sonst hätte man ja keinen Blankoscheck gebraucht.) Peinlich finde ich das ganze, da die Konditionierung „Falls es eine Agression aus dem Ausland war“ erforderlich war. Dass die NATO nicht in innere Probleme der USA eingreift, ist klar. Mich wundert deshalb, dass hier kein Gelächter ausbrach. Man kennt den Feind noch nicht, man wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal sicher, ob diese Aktion überhaupt vom Ausland gesteuert war.

d) Das Hauptproblem ist momentan: Gegen WEN soll überhaupt
reagiert werden. Die Situation ist völlig neu und kommt in
dieser Form in den Reaktionsszenarien der NATO nicht vor.

genau.

e) Es beißt die Maus keinen Faden ab: Wir sitzen mit den USA
in einem Boot.

Ja. Nur frage ich mich, ob man mit dem Bündnisfall nicht noch hätte warten können. Jetzt ist eine militärische Aktion daraus geworden. Hätte es nicht zuerst eine unbedingte Unterstützung der Polizei und Geheimdienste erfolgen müssen? Um zuerst einmal den Feind zu identifizieren, bevor man faktisch einem Gespenst den Krieg erklärt (und dabei noch nicht einmal weiss, ob das möglich ist)?

Und nicht, weil wir ihr NATO-Partner sind,
sondern weil diese Attentate, die aus unserer Sicht kranken
Hirnen entstammen, sich gegen alle Menschen richten, die nicht
dieselbe endzeitbezogene Ausrichtung von Individuum und
Gesellschaften teilen. Und deshalb müssen wir uns dagegen
wehren, wenn wir unsere Gesellschaften, mit allen Fehlern sie
auch behaftet sein mögen, bewahren wollen.

Hier sind wir uns einig.

f) Mit Lichterketten oder stummen Protest können wir uns nur
untereinander unserer Solidarität versichern. Beeindrucken tut
man diese Täter damit nicht. Wir müssen diese Täter
VERNICHTEN. Ein anderes Wort fällt mir dazu leider nicht ein.
Ein „nächstes Mal“ darf es nicht geben. Denn man glaube nicht,
dass es das „nächste Mal“ vergleichbare Kamikaze-Flüge sein
müssten. Gifte und biologische Waffen sind fast noch
wahrscheinlicher, und sie würden noch viel mehr Menschen in
den Tod reißen.

Eine unüberlegte militärische Aktion dürfte hier wenig erfolgversprechend sein. Meines Wissens konnten bisher keine Terrorgruppe im Ausland durch eine schnelle militärische Aktion dauerhaft ausgeschaltet werden.

g) Dennoch sehe ich es momentan noch immer als
wahrscheinlicher an, dass ein Mensch bei uns durch einen
Verkehrsunfall umkommt, als duch die Hand von Terroristen.

so ist es.

h) Deshalb sollte nicht überhastet, sondern bedachtsam
reagiert werden. Gegner, Zielsetzung und Umsetzung müssen
100prozentig stimmen. Dann muss massiv gehandelt werden. Nur
so haben wir eine Chance.

Genau so sehe ich das. In meinen Augen kam Erklärung des Bündnisfalles verfrüht, da der Handlungsspielraum nun unnötig stark eingeschränkt ist. Die NATO kann nicht den Bündnisfall erklären, um anschliessend zu entscheiden, dass erst sorgfältige Ermittlungen erforderlich sind, um dann, mit den entsprechenden Ermittlungsergebnissen angemessene Geheimdienstaktionen durchführen. Die NATO muss jetzt in den nächsten Wochen handeln, soll der Bündnisfall nicht zur internationalen Lachnummer werden.
Sollte es zu militärischen Aktionen kommen, sollte man nicht vergessen, dass es dann einen Feind gibt (der muss nicht zwingend identisch mit den Terroristen sein). Auch dieser Feind kann dann Kriege erklären und hat dann seine eigenen Verbündeten. Der eigene Handlungsspielraum kann deshalb für die NATO sehr schnell sehr klein werden, es verbleibt dann vielleicht nur noch das militärisch Notwendige.

Mein Fazit: Eine schlecht gewählte Eröffnung, die zuwenig Entwicklungsspielraum lässt.
Weiss ist wieder am Zug.

Rossi

Zustimmung (o.T.)
o.T.

Ich habe zu viele amerikanische Freunde, die z.T. leider
unmittelbar betroffen sind, d.h. Kollegen oder Bekannte haben,
die am Morgen dieses Tages ihre Kinder in New York in den
Kindergarten gebracht haben und von denen nichts, gar nichts
mehr gesehen und gehört wurde…weißt du, diese Menschen sind
weg, einfach weg, die Kinder werden ihre Eltern nie, nie
wiedersehen…

Uschi, auch die persönliche Betroffenheit und die grausamen Schicksale ändern rein nichts daran, daß es sinnvolle Maßnahmen gibt und sinnlose Maßnahmen. Sollen sinnlose Maßnahmen ergriffen werden, um die betroffenen Menschen zu trösten?
Soll sich die Gewaltspirale drehen, sollen Millionen völlig Unbeteiligter sterben, damit man jetzt den Menschen etwas vorgaukeln kann? Man muß bei aller Verzweiflung, bei aller Betroffenheit und bei aller Hilflosigkeit zur Kenntnis nehmen, daß es Probleme gibt, die sich mit Schießprügeln nur verschlimmern, aber nicht lösen lassen.

Meine Feststellung, daß der Schlüssel zum Frieden in Israel sowie bei den diversen Religionsführern liegt, wird nicht schon dadurch falsch, daß ich kein Patentrezept zur Befriedung des Nahen Ostens liefern kann.

Soll man also Afghanistan (oder welches Land auch immer) zerbomben, obwohl die rel. Fanatiker über den ganzen Globus verteilt leben- auch mitten unter uns? Soll man also ein paar Millionen Menschen mal so eben zerfetzen und lebendig grillen - völlig sinnlos, das ist von vornherein klar - nur um nicht untätig zu sein?

Wer Katastrophen verhindern will, darf auch bei noch so viel Betroffenheit den Verstand nicht ausschalten.

Gruß
Wolfgang

Nachdenken zu können ist nicht nur dein Privileg
Hallo Wolfgang,

Uschi, auch die persönliche Betroffenheit und die grausamen
Schicksale ändern rein nichts daran, daß es sinnvolle
Maßnahmen gibt und sinnlose Maßnahmen. Sollen sinnlose
Maßnahmen ergriffen werden, um die betroffenen Menschen zu
trösten?

Ehrlich gesagt, fühle ich mich einfach nicht kompetent genug, sagen zu können, was in diesem konkreten Fall eine sinnvolle oder sinnlose Maßnahme ist. Und diese Kompetenz spreche ich jetzt einfach mal allen ab, die sich hier in diesem Forum zu diesem Thema äußern. Dass Menschen, die normalerweise Tätigkeiten nachgehen, die nichts mit Konfliktforschung, Massenpsychologie, Orientalistik usw… zu tun haben, doch immer wieder meinen, sie wüssten, was falsch oder richtig ist, kann ich nicht nachvollziehen.

Soll sich die Gewaltspirale drehen, sollen Millionen völlig
Unbeteiligter sterben, damit man jetzt den Menschen etwas
vorgaukeln kann? Man muß bei aller Verzweiflung, bei aller
Betroffenheit und bei aller Hilflosigkeit zur Kenntnis nehmen,
daß es Probleme gibt, die sich mit Schießprügeln nur
verschlimmern, aber nicht lösen lassen.

Ich war bis jetzt auch immer der Auffassung, dass Gewalt keine Lösung sein kann. Fühlte mich eher der „friedensbewegten“ Seite zugeneigt. Allerdings hätte ich mir auch nicht vorstellen können, wozu fanatische, skrupellose und Menschenleben verachtende Terroristen fähig sein können.

Meine Feststellung, daß der Schlüssel zum Frieden in Israel
sowie bei den diversen Religionsführern liegt, wird nicht
schon dadurch falsch, daß ich kein Patentrezept zur Befriedung
des Nahen Ostens liefern kann.

Ja, da mag der Schlüssel liegen, vielleicht…wissen wir es sicher? Nur: wem nützt diese Erkenntnis jetzt etwas? Was genau sollen die Amerikaner denn nun deiner Meinung nach tun, Wolfgang? Die Antwort auf diese Frage bist du mir schuldig geblieben.

Soll man also Afghanistan (oder welches Land auch immer)
zerbomben, obwohl die rel. Fanatiker über den ganzen Globus
verteilt leben- auch mitten unter uns? Soll man also ein paar
Millionen Menschen mal so eben zerfetzen und lebendig grillen

  • völlig sinnlos, das ist von vornherein klar - nur um nicht
    untätig zu sein?

Nein, das soll man nicht. Aber es muss den Amerikanern gestattet sein, gezielte Schläge gegen Terroristen-Nester, wo immer sie sich befinden, zu führen.

Wer Katastrophen verhindern will, darf auch bei noch so viel
Betroffenheit den Verstand nicht ausschalten.

Sorry, Wolfgang, der Spruch geht unter die Gürtellinie. Ich bin beim Nachdenken eben zu anderen Ergebnissen gekommen als du. Anderen die Fähigkeit zu denken abzusprechen bedeutet für mich den Abbruch der Kommunikation.

Gruß
Uschi