Hallo Andreas!
Dir ist schon klar, dass der ISAF Einsatz zwar NATO-geführt ist aber unter UN-Mandat läuft und die NATO hier :nur ausführende Instanz ist?
Es handelt sich um keinen Blauhelm-Einsatz. Es ist ein militärischer Einsatz, der vom Sicherheitsrat abgesegnet wurde. Ein tatsächliche Trennung vom Krieg, den Briten und Amerikaner dort führen, ist nicht möglich. Die auf dem Papier stehende Trennung wird spätestens aufgegeben, wenn deutsche Tornados nach Afghanistan geschickt werden.
Man kann im GG nachlesen, daß deutsche Streitkräfte für solche Fälle nicht eingesetzt werden dürfen. Daß etliche Politiker meinen, was im GG steht, sei nicht für bare Münze zu nehmen und könne je nach Gutdünken hingebogen werden, ändert nichts.
Ja, bestes Beispiel dafür sind die 68er…aber die verschwinden ja glücklicherweise bald aus ganz natürlichen :Gründen aus öffentlichen Ämtern. Und ich spüre es jetzt bereits, dass Deutschland langsam wieder dabei ist Werte :und Normen zu entwickeln - auch wenn die alt 68er noch massiv dagegen rudern. derzeit kann es nur aufwärts :gehen.
Es gibt Leute, die eine Beteiligung an Kriegen für den Ausdruck von Werten und Patriotismus halten. Tatsächlich handelt es sich bei Kriegen so gut wie immer um Verbrechen. Die Initiatoren und freiwilligen Teilnehmer an Verbrechen sind keine Patrioten sondern Verbrecher, im günstigsten Fall Idioten.
Ich finde tatsächlich, dass es nicht einer gewissen Komik entbehrt, dass du mich über die Verhältnisse in :Afghanistan aufklären/informieren willst - insbesondere die militärische Lage -
Von der Aussichtslosigkeit militärischer Aktionen in einem von Hochgebirge geprägten Land gegen asymmetrische Bedrohungen, bei der man zwischen Bevölkerung und Kämpfern nicht unterscheiden kann, schrieb ich in diesem Forum schon 2001. Ich sagte damals voraus, wie es sehr wahrscheinlich enden wird und wie es aussieht, wird es wie prognostiziert enden. Für solche Beurteilung reicht die Kenntnis von Hochgebirge und die Kenntnis der Möglichkeiten, militärisches Gerät samt Flachlandtirolern in solchen Gebieten zu bewegen. Militärs, die das alles nicht vorher wissen, sind Fehlbesetzungen. Erkenntnisresistent muß sein, wer nicht seit Vietnam weiß, wie Amerikaner auf militärisch unmöglich erreichbare Ziele reagieren: Sie veranstalten Flächenbombardements, ruinieren Menschen und Land nachhaltig für Generationen und schüren damit Haß. Solche Leute und wer sich mit ihnen in ein Boot setzt, machen jedes vielleicht sogar vernünftige Anliegen von vornherein aussichtslos. Außerdem kann zur Beurteilung der Erfolgsaussichten die Erkenntnis helfen, daß nicht alle Menschen auf dem Globus anstreben, nach unserer Art zu leben. Sie haben eine eigene Kultur und ganz andere Werte. Jeder Versuch, unsere Wertvorstellungen und unsere Vorstellungen von Demokratie und Menschenrechten gewaltsam zu exportieren, hat nicht den Schatten einer Chance. Von vornherein unsinnig und geradezu naiv sind Zielvorstellungen der Art „Taliban besiegen“. Wie macht man das und woran erkennt man einen Taliban? Mann, Kinners! Ihr folgt gefährlichen Volltrotteln mit kranken Hirnen!
Die Hinterbliebenen der Gefallenen …die physischen und psychischen Wracks … sind halt die Deppen
Ja, aber das ist ein Gesellschaftsproblem und kein politisches, da es in Deutschland nach wie vor ein rotes Tuch ist :sich patriotisch hinter die Soldaten … Ehrenmahls für die Gefallenen der Bundeswehr
Ich glaube nicht, daß sich die Probleme verstümmelter Menschen und Witwen mit Denkmälern lösen lassen. Auch den mit Krieg überzogenen Ländern und ihren Menschen ist damit nicht zu helfen. Statt dessen müssen wir zu einem Patriotismus finden, der die Verfassung nicht zur Disposition stellt. Militär-Klimbim und Krieg haben mit Patriotismus nichts zu tun oder nur dann, wenn man den Begriff mißbraucht. Ein Land, das mit seiner Politik den Tod seiner Bürger in Kauf nimmt, um am anderen Ende der Welt beim Krieg dabei zu sein, ist nur ein Haufen Dreck. Wir müssen dringend zu mehr Selbstbewußtsein finden und Bündnispartnern deutlich sagen, wenn sie sich verrannt haben und ihre eigenen Werte verraten. Zu solchem Land und zu solcher Politik kann man sich bekennen, aber nicht zu einem Land mit Kriechern an der politischen Spitze, die lieber junge Menschen in Zinksärgen sehen, als einem durchgeknallten Bündnispartner deutliche Grenzen zu zeigen.
Gruß
Wolfgang