Naturwissenschaften und latein ?

Hallo,

meine Sprachfolge war Englisch-Latein-Französisch.
Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich sprachlich bestenfalls durchschnittlich bin.
Wer Sprachen mag, der tut gut daran, Latein zu lernen.
Und wer mit Sprachen nicht kann, der auch.
Latein ist ein generelles Modell von Sprache und öffnet einem „eine Hintertür“ zu den heutigen romanischen Sprachen.

Wenn ihr später (9. Klasse oder so) diejenige Sprache hinzunehmen könnt, gegen die ihr euch jetzt entscheidet, dann kann die Empfehlung
nur lauten „jetzt Latein“.
Ist man sprachlich nicht so das Genie, dann ist dies der Weg des kleinsten Widerstandes.
Ist man dagegen sprachlich gut, dann ist 2 Jahre später Französisch ein Klacks. Das Französischlernen reduziert sich auf Semantik und Aussprache. Grammatik und Wortschatz sind mit Latein im Hintergrund geradezu einfach.
Das ist natürlich etwas übertrieben formuliert, trifft aber grundsätzlich zu.

Gruss,
TR

Hallo,

Ist man dagegen sprachlich gut, dann ist 2 Jahre später
Französisch ein Klacks. Das Französischlernen reduziert sich
auf Semantik und Aussprache. Grammatik und Wortschatz sind mit
Latein im Hintergrund geradezu einfach.
Das ist natürlich etwas übertrieben formuliert, trifft aber
grundsätzlich zu.

In Kombination mit Italienisch ist das ganze sogar noch extremer. Das ist quasi „Latein light“. Die Dinge, die man aus dem Lateinunterricht nicht kennt, werden meist durch Deutsch abgedeckt (Wortstellung im Satz z.B.). Das ganze hatte als Auswirkung, daß mir mit der Sprache recht schnell langweilig wurde, und ich den kritischen Punkt übersah, an dem ich dann doch wirklich zu lernen beginnen hätte sollen :smiley: Aber für die Matura hats dann doch gerade noch so gereicht…

Rückblickend will ich meine 6 Jahre verpflichtenden Lateinunterricht nicht eintauschen. Dafür aber meine zweite Fremdsprache. „Wen interessiert schon Russisch?“, das hab ich mir damals gedacht. Dafür könnt ich mir heute ziemlich in den Hintern treten. Mit entsprechenden Vorkenntnissen aus der Schule würde es mir jetzt an der Uni nicht ganz so viele Probleme bereiten…

Grüße
Stephan

Wenn du Latein halbwegs verstanden hättest, dann würdest du jede romanische Sprache im Eildurchgang lernen können.

Hallo zusammen,

ich hatte mich für französisch entschieden und bin froh darüber. Durch die romanische Sprache (französisch) verstehe ich auch Teile anderer romanischer Sprachen, den Umweg über Latein habe ich bisher nicht vermisst. (Außerdem war unsere junge Französischlehrerin um Klassen attraktiver als der ältere Lateinlehrer. :smile:

Bernhard

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Hat man mir auch alles erzählt.
Und? Von dem dämlichen Latein hab ich nie wieder was
gebraucht.

Hallo,

erinnert mich an den Altmaterialhändler, der sagte: „von der ganzen dämlichen Schulbildung habe ich nie wieder was gebraucht. Ich kaufe gebrauchte Holzpaletten für 2 Euro und verkaufe sie wieder für 4, und von den 2 Prozent lebe ich“. Als persönliches Fazit stimmt das wohl, aber als allgemeine Bildungsrichtlinie?

Gruss Reinhard

Hallo Peter,

Das ist aber ein Scheinargument.

Jein. Latein ist ein Hilfsmittel, genauso wie die Mathematik (liebe Mathematiker, bitte nicht hauen - ich sprech hier nur von den schulischen hausgebrauchs Mitteln).

Inzwischen, und dem stimm ich aus vollem Herzen zu, ist Englisch die wichtigste Sprache in den westlichen naturwissenschaftlichen Publikationen und somit unverzichtbar.

Dass Latein nur wichtig für alte Originaldokumente ist, wird der Sache nicht ganz gerecht. Das man die Fachausdrücke des jeweiligen Gebietes nicht ohne dortige Fachkenntnisse komplett versteht, ist sicher logisch. Darum geht es aber auch nicht unbedingt, sondern darum, über den Tellerrand blicken zu können, und solche Begriffe vorab zu bewerten und grob einordnen zu können.

Beispiel:

Manubrium sterni

Hm, ich hab tatsächlich keine Ahnung, was das für ein Knochen ist. Muss ich auch nicht, denn ich bin ja kein Mediziner. Würde ich es aber wissen wollen, würde ich wohl in einem Anatomiebuch zunächst unter „Hand“ oder „Pfote“ nachsehen :wink: (von Manus die Hand) Das bedeutet, ich würde in einer Projektbesprechung sicher nachfragen, wenn es dabei um
einen Skenner für den weiblichen Beckenknochen gehen soll, damit mein Teil der Entwicklung nicht an der Aufgabe vorbeiläuft.
Das soll schlicht und ergreiffend heissen, Latein ist an dieser Stelle
ein Bindeglied (Hilfsmittel) damit sich Experten unterschiedlicher Fachgebiete zumindest im Ansatz verständigen können. Sicher ist, dass das nur eines der vielen Werkzeuge ist, die zu einer zielführenden Kommunikation gebraucht werden. Aber es ist eines.

VG
Andreas.

P.S. Um Latein einzusetzen, ist es nicht notwendig, de Bello Gallico
im Orignal lesen zu können. Um die Welt ansatzweise zu verstehen, kommt erst mal Mathe, dann Mathe, nochmal Mathe, dann Physik, irgendwann Englisch und Chemie, dann lange nix mehr und dann erst Latein. Nur um mal die Dimensionen geradezurücken :smile:)

Hallo Reinhard,

erinnert mich an den Altmaterialhändler, der sagte: „von der
ganzen dämlichen Schulbildung habe ich nie wieder was
gebraucht. Ich kaufe gebrauchte Holzpaletten für 2 Euro und
verkaufe sie wieder für 4, und von den 2 Prozent lebe ich“.
Als persönliches Fazit stimmt das wohl, aber als allgemeine
Bildungsrichtlinie?

Blödes Beispiel, findest du nicht?

Ich habe nicht gesagt: lern gar nichts.

Ich sagte: von französisch wirst du mehr haben als von Latein.

lg, mabuse

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Hallo Thomas

was du schilderst ist wohl deine spezielle Ausgangslage.
Dein "Vergiss " gilt daher genauso für Französisch
und Englisch.

Auch für dich: Das ist nicht das Credo meines Beitrages.
Die Aussage lautete: von Französisch wirst du mehr haben als von Latein.

Wenn du Latein halbwegs verstanden hättest, dann würdest du
jede romanische Sprache im Eildurchgang lernen können.

Hat du eigentlich gelesen, was ich geschrieben habe? ich hab mich in jeder Fremdsprache mit einer fünf durchs Leben geschlagen. Wie kannst du mir da unterstellen, das ich eine Sprache verstehen würde?

Im Übrigen:
Gilt der Umkehrschluß nicht genauso gut?
Wenn man’s denn wirklich braucht - kann man dann nicht auch noch Latein lernen?

lg, mabuse

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Hallo =^…^=

ich erlaube mir, Deine Ausführungen für eine faule Ausrede zu
halten - nichts, aber auch gar nichts, hindert Dich daran,
auch im Erwachsenenalter noch eine Sprache zu erlernen.

  1. Woher willst du das wissen, ohne mich zu kennen?
    Ich bin leitender Angestellte, kloppe bei Bedarf Überstunden wie blöde und in meiner spärrlichen Freizeit baue ich mir ein altes Gemäuer zum Wohnhaus um. Eine andere Sprache lernen? Wann denn?

  2. Was willst du uns damit sagen?
    Nichts, aber auch gar nichts, hindert den Fragesteller daran, wenn es denn (für ein Studium oder so) nötig sein sollte, auch noch Latein zu lernen.

Aber wenn es nicht nötig ist - dann wird er von Schulkenntnissen in Französisch mehr haben als von Schulkenntnissen in Latein.

Mehr hab ich gar nicht gesagt.

lg, mabuse

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Hi!

Wenn mir aber Zahlen liegen, ich wissen will, warum sich die
Erde dreht und am liebsten meinen Computer auseinandernehme,
dann lautet die Wahl eindeutig Naturwissenschaften. Gut,
Latein muss man dann halt in Kauf nehmen :smile:

Und das steht wo?
Ich bin Chemiker, Laborleiter mittlerweile - und hab von dem Latein wenn’s hoch kommt mal zwei oder drei Worte gebraucht.

Bei Ärzten okay. Bei Theologen sowieso. Bei Biologen wegen der Namen von mir aus auch noch - auch wenn davon immer nur die Hälfte einen Sinn ergibt, die andere Hälfte muss man eh auswendig lernen. Aber das man für Naturwissenschaften grundsätzlich was (nennenswertes) mit Latein anfangen könnte, ist dummes Zeug.

Dagegen sollte in Europa jeder Mensch was mit Französisch anfangen können . . .

lg, mabuse

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Hallo,
Mit meiner Schwester (Lateinlehrerin) habe ich öfters auch diese Diskussion. Ihr Argument (neben den unten stehenden) ist, dass sie die deutsche Grammatik erst richtig verstanden hat, als sie Latein gelernt hat. Nun, ich finde es überflüssig, 5 oder mehr Jahre Latein zu lernen, nur um die deutsche Grammatik zu verstehen. Mir hat Latein (großes Latinum) beim Erlernen von Französisch nicht geholfen.
Kurz gesagt: in England und in den USA heimsen sie Nobelpreise ein; in Deutschland lernt man Latein.
Grüße Ingo

Frage
Hallo,

das mit dem Verstehen der deutschen Grammatik ist zwar richtig, aber als Rechtfertigung sehr weit hergeholt. Einem Lehrer sollten bessere Argumente einfallen.

(…)

Mir hat Latein (großes
Latinum) beim Erlernen von Französisch nicht geholfen.

Wie kann das sein?
Liegen da 20 Jahre und 100% Vergessen dazwischen?
Romanischer Wortschatz und Grammatik sind doch ein Klacks mit Latein im Hintergrund…

Gruss,
TR

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Hallo,

das mit dem Verstehen der deutschen Grammatik ist zwar
richtig,

Wirklich? Auch in den Zeiten nach der Rechtschreibreform?

Romanischer Wortschatz und Grammatik sind doch ein Klacks mit
Latein im Hintergrund…

Es ist doch kompletter Unsinn, erst Latein zu lernen, damit das Französischlernen später, wenn man dem Alter des Sprachenlernens eigentlich schon entwachsen ist, vielleicht etwas leichter fällt. Mit der gleichen Begründung könnte man auch zuerst Französisch lernen, das wäre doch dann die richtige Grundlage für Latein.

Studiert man auch erstmal Maschinenbau, damit einem die Fahrschule später leichter fällt? Sorry, die Logik verstehe ich nicht.

Latein zu wählen ist genau dann sinnvoll, wenn man als Schüler Probleme beim freien Reden hat, denn alle anderen Sprachen erfordern intensive mündliche Mitarbeit. Und mit sinnvoll meine ich ausschließlich, dass man damit eine völlig sinnlose Anforderung des Lehrplanes erfüllen kann. Aber Latein ist nicht sinnvoll als Grundlage für irgendwen, der nicht grad Sprachforscher (oder etwas damit Verwandtes) werden will.
Gruß
loderunner

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Hallo mabuse,

Die Aussage lautete: von Französisch wirst du mehr haben als
von Latein.

wenn man Deiner Argumentation folgen wollte, wäre aber Spanisch ncoh deutlich sinnvoller als Französisch - es wird von deutlich mehr Menschen gesprochen. Von Chinesisch ganz zu schweigen.

Wenn man’s denn wirklich braucht - kann man dann nicht auch
noch Latein lernen?

Nun, für viele Studienfächer - auch solche, bei denen man das gar nicht vermuten würde - braucht man das Latinum.

Das kann man natürlich im Schweinsgalopp an der Uni nachholen (wenn ich mich recht entsinne, muss man es spätestens nach zwei Semestern nachweisen), und das ist - wie ich bei etlichen Kommilitonen beobachten konnte - eine elendigliche Quälerei.

An der Schule jedoch kann auch ein in Sprachen eher schwacher Schüler es einfach durch ‚Absitzen‘, ohne zusätzliche Prüfung oder irgendetwas, erwerben.

Gruß

=^…^=

Hi!

wenn man Deiner Argumentation folgen wollte, wäre aber
Spanisch ncoh deutlich sinnvoller als Französisch - es wird
von deutlich mehr Menschen gesprochen. Von Chinesisch ganz zu
schweigen.

Unbedingt!
Wenn man die Wahl hätte, würd ich - wenn’s zunächst mal um die Masse geht - auch immer zu spanisch tendieren.
Aber normal an deutschen Schulen ist halt französisch. Und da Frankreich unser direkter Nachbar ist und französisch die Amtsprache der Europäischen Union . . .

Chinesisch - genauso wie Russisch - kommt in Frage, wenn man jetzt schon absehen kann, das man das beruflich gut einsetzen kann. Würd ich mir aber trotzdem dreimal überlegen, sind ja obendrein auch noch andere Schriftzeichen (aber wie gesagt, ich war eh nie 'ne große Leuchte in Fremdsprech)

Das kann man natürlich im Schweinsgalopp an der Uni nachholen
(wenn ich mich recht entsinne, muss man es spätestens nach
zwei Semestern nachweisen), und das ist - wie ich bei etlichen
Kommilitonen beobachten konnte - eine elendigliche Quälerei.

Klar.
Ist einfach nur stupides auswendiglernen - wenn überhaupt (Ausnahme Theologen) braucht man davon eh nur ne handvoll Vokabeln. Grammatik für die Prüfungen lernen und anschließend wieder vergessen. Note ist eh wurst, wird nie jemand nach fragen.

Aber wenn man weiss, das man es für sein Studium brauchen wird, dann würd ich’s vieleicht auch in der Schule schon machen. Aber nur, wenn ich es wirklich ganz genau weiss . . .

lg, mabuse

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Eines noch
Eines noch, dann ist aber auch gut:

nichts, aber auch gar nichts, hindert Dich daran,
auch im Erwachsenenalter noch eine Sprache zu erlernen.

Hab ich.
Ich spreche fliessend Basic, Pascal und gebrochen Assembler.

Ist zwar’n Kalauer, verdeutlicht aber das Kernproblem: Natürlich hört man nie auf zu lernen - aber man muss Prioritäten setzen. Ob nun aus Trägheit, Zeitmangel oder wegen anderer Prioritäten: Was man in der Schule nicht lernt, wird später ganz schwer.

lg, mabuse

Hi!

Wer Sprachen mag, der tut gut daran, Latein zu lernen.
Und wer mit Sprachen nicht kann, der auch.
Latein ist ein generelles Modell von Sprache und öffnet einem
„eine Hintertür“ zu den heutigen romanischen Sprachen.

Wenn ihr später (9. Klasse oder so) diejenige Sprache
hinzunehmen könnt, gegen die ihr euch jetzt entscheidet, dann
kann die Empfehlung
nur lauten „jetzt Latein“.

Wer es mit Sprachen nicht hat, der wird in der 11. Klasse (bei mir war’s damals noch die 11., sieht das heute anders aus?) keine weitere Fremdsprache dazu nehmen - und damit ist die ganze Lateinlernerei für die Katz.

Wenn ich ein Beispiel braucht:
Genau das war für mich die Überlegung, Latein zu nehmen. Was für eine Zeitverschwendung.

lg, mabuse

ot
Hallo Mabuse,

französisch die Amtsprache der Europäischen Union

nun ja - eine von 23: http://de.wikipedia.org/wiki/Amtssprachen_der_Europ%…

Ich persönlich finde es idiotisch wenig sinnvoll, dass meine Kinder, nur weil wir das zweifelhafte Vergnügen haben, in Grenznähe zu wohnen, Französisch als erste Fremdsprache lernen müssen - wir kennen absolut gar niemanden in Frankreich, im benachbarten Elsass wird Deutsch gesprochen, und sollten wir nur etwas ins Landesinnere ziehen wollen - von einem anderen Bundesland ganz zu schweigen - müssen die Kinder schauen, wie sie mit dem plötzlichen Sprachenwechsel klar kommen.

Beste Grüße

=^…^=

Hi!

nun ja - eine von 23:
http://de.wikipedia.org/wiki/Amtssprachen_der_Europ%…

Ah.
Okay, dann nehm ich das zurück.
Ich merk halt nur, das in den deutschen Ausgaben der EU-Verordnungen und -Richtlinien es nur so von Übersetzungsfehlern wimmelt. Die dann in Deutschland tatsächlich (zunächst mal) Gesetzeskraft erlangen. Ich argumentier dann zwar immer mit dem „englischen Originaltext“, aber einmal hat man mir erzählt, das das Original auf Französisch sei (wo in dem Fall glücklicherweise das gleiche wie im englischen Text drinstand).

Ich persönlich finde es idiotisch wenig
sinnvoll, dass meine Kinder, nur weil wir das zweifelhafte
Vergnügen haben, in Grenznähe zu wohnen, Französisch als erste
Fremdsprache lernen müssen

Als Erste?
Da geb ich dir völlg Recht, das fänd ich auch wenig sinnvoll idiotisch. Erste Fremdsprache sollte grundsätzlich Englisch sein. Egal, wieviele Leute wo auf der Welt welche Sprache sprechen, wenn’s sowas wie eine Weltsprache gibt, dann ist das Englisch.

lg, mabuse

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Hey danke!
Du bist der einzige der eine antwort auf meine frage bringt!
den anderen würde ich empfehlen sich meine frage nochmal ganz genau anzusehen.
Pearlrain

Ich will ja nix sagen, aber ich wähle die dritte fremdsprache. Nur so . ich hab scho ca. 2 jahre latein. liesmal meine frage!!!