Nehme ich den Eheschwur zu wörtlich?

Irgendwie glaube ich, dass ich falsch bin. 
Immer wieder sehe ich, dass sich Paare trennen oder dass Ehen kaputt gehen. Und das alles nur wegen irgendwelchen Kleinigkeiten, weil man sich auseinander gelebte hat, weil es Steit gab oder sonstiges. 
Ich selbst habe genau 1 Beziehung in meinem Leben beendet und Das auch nur, weil mein Ex Partner mich geschlagen hat, betrogen und belogen hat. Und auch das habe ich mir mehr wie 2 Jahre lang gefallen lassen in der Hoffnung das es sich ändert. Ich bin dann auch nur gegangen als er mich so verprügelt hat dass ich wirklich schwere Verletzungen hatte. 
Sonst habe ich noch nie eine Beziehung beendet. 
Ich wollte eigentlich nie heiraten, weil ich immer großen Respekt vor diesem Schritt hatte weil ich sehr konservativ erzogen wurde und wusste, dass ich auch nur 1 mal heiraten werde und dass ich mit diesem Mann dann auch ein Leben lang verbunden sein werde.
Ich wurde noch so erzogen, dass man bei dem Mann bleibt, den man geheiratet hat, den man sich schließlich ausgesucht hat.
Das bedeutet für mich: man wirft nicht einfach alles hin, nur weil es vielleicht mal nicht so rund läuft und man keine Lust mehr auf Stress und Ärger hat. 
Ich denke selbst einen SeitenSprung würden ich meinem Ehemann verzeihen. Denn für mich hat der Satz: bis das der Tod Euch Scheidet absolute Priorität.
Langsam habe ich das Gefühl als zwäre ich nicht richtig, nenn mein Ehemann sagt: wenn ich ihn betrügen würden, dann wäre es vorbei, das könnte ernicht verzeihen und damit wäre ein Ehe für ihn beendet.
Manchmal denke ich mit mir stimmt etwas nicht und ich verstehe nicht, warum allen der ,Satz bis das der Tod durch scheidet und in guten wie in schlechten Zeiten nichts mehr zu bedeuten scheint.
Bin ich da wirklich so altmodisch oder gibt es noch irgendwem der es auch noch so Sicht wie ich oder muss ich mich einfach damit abfinden, dass es heute nicht mehr normal ist den Eheschwur so ernst zu nehmen?

Hallo

ich denke, es ist jedem selber überlassen, ob er den Eheschwur wörtlich nimmt oder nicht, aber offenbar bist du und dein Ehemann da unterschiedlicher Meinung.

Ich selber würde ihn sicher nicht schwören, weil ich nicht für etwas schwören kann, was in unbekannter Zukunft liegt.

Der Satz ist im Grossen und Ganzen ritualisiert - damit meine ich, das er halt dazu gehört (wie das Amen in der Kirche - darüber denken die Meisten ja auch nicht nach, sondern sagt es halt) Ich denke im Moment des Schwures hofft man durchaus und aus ganzem Herzen, dass es gut kommt und meint es durchaus ehrlich - aber eben: Das Leben macht manchmal (oder meistens) ungeplante Sprünge und Kurven.

Das der Eheschwur in der Vergangenheit - vor dem Zeitalter von Rente, Sozialhilfe und Unterhaltszahlungen durchaus seinen Sinn hatte, um - vor Allem die Frau - ein Stück weit vor willkürlicher Trennung zu schützen, ist sicher nachvollziehbar. Allerdings hat es beide auch an einen eventuell unerträglichen Partner gebunden.

Ich finde die Vorstellung von lebenslanger Partnerschaft durchaus nett - aber es muss nicht sein - mir fällt nämlich tatsächlich nur ein einziger Grund ein, warum das besser sein soll: eine Trennung ist immer mit viel Umtrieben verbunden - zugegeben: sehr romantisch ist dies nicht.

Du sagst, man trennt sich wegen Kleinigkeiten. Ich glaube eben nicht, das dies tatsächlich so ist. Wegen der Umtriebe und auch wegen der Neigung der Menschen, mal abzuwarten und zu gucken, ob es nicht doch besser wird und weil man eventuell schon soviel investiert hat in die Beziehung. Wir sehen nicht in Tiefen einer Beziehung und Wissen nicht, was hinter geschlossener Haustür vor sich geht, wieviel Kränkung und Ignoranz dort verbreitet wird (ich bin sicher, du hast auch nicht allen gesagt, nach deiner Trennung, das dein Ex dich geschlagen hat).

Du bist konservativ erzogen worden - aber das benutzt du schlussendlich nur als Ausrede, weil du nicht so recht weisst, wie du deinen Standpunkt vertreten sollst: Man kann Erziehung durchaus überwinden und sich seine eigenen Vorstellungen bilden.

Versuch herauszufinden, warum für dich die lebenslange Partnerschaft wichtig ist und verstecke dich nicht hinter deinen Eltern.
Versuch nicht herauszufinden, warum „die Anderen“ diesen Satz offenbar nicht ernst nehmen, das ist schlussendlich deren Sache, sondern suche bei dir selber, warum der Eheschwur für dich tatsächlich bindend ist.

Und dann verteidige deinen Standpunkt.

Gruss, Sama

hallo.

Bin ich da wirklich so altmodisch oder gibt es noch irgendwem
der es auch noch so Sicht wie ich oder muss ich mich einfach
damit abfinden, dass es heute nicht mehr normal ist den
Eheschwur so ernst zu nehmen?

du hast deine 1. beziehung beendet, weil sie für dich unerträglich war.
frag dich mal selbst: hättest du sie denn bis zum tod ertragen, wenn ihr verheiratet gewesen wärt?

gruß

michael

Hallo Michael,
Ich hätte diese Beziehung sicher nicht bis zu meinem Tod ertragen. Auf gar keinen Fall.
Das war ja auch der Grund warum ich diesen Mann nicht geheiratet habe. Weil ich nicht wusste (auch schon zu Anfang der Beziehung wo er noch nicht gewalttätig war) ob ich diese Beziehung ein Leben lang möchte.
Ich wollte ja eigentlich nie heiratet. Eben aus dem Grund, weil ich immer schon sagte: wenn ich mal heiraten würde, dann wäre dieser Schritt für mich endgültig und ich würde nur einmal heiraten.
Für mich war immer klar, dass ich nur 1 mal heiraten würden und dass das dann der Mann fürs Leben wäre.
Als ich meinen Mann dann aber kennen lernte war mir sehr bald klar, dass dieser Mann etwas besonderes für mich ist und mir sehr viel mehr bedeutet, wie jeder Mann den ich vor ihm kennen gelernt hatte.
Als ich dann gemerkt habe, dass es auch für ihn mehr wird und er über eine Hochzeit nachdenkt, obwohl er eigentlich auch nie heiraten wollte, habe Ich mir sehr lange und sehr intensiv Gedanken darüber gemacht, ob ich das möchte.
Ob ich mit diesem Mann wirklich den Rest meines Lebens verbringen möchte.
Ich habe einfach durch meine Großeltern gesehen was er heißt bis das der Tod uns scheidet.
Mir ist auch absolut klar, sollten wir uns doch mal trennen, dann werde ich nie wieder heiraten.Denn mein Mann ist noch nicht Tod.
Ich finde es einfach so schade, wenn ich sehe wegen welchen Nichtigkeiten heutzutage eine Die weggeworfen wird zum Teil.
Warum ist für viele eine Ehe nur noch ein Stück Papier?
Natürlich kann ich es verstehen, dass man nicht weiter mit einem Menschen zusammen leben kann, der dich anlügt, betrügt, gewalttätig ist oder einen anderweitig das erleben zur Hölle macht.
Darum wollte ich ja nie heiraten. Weil ich mich immer gefragt habe: was ist wenn ich diesen Menschen heirate und der Mann dreht sich dann um 180 Grad?
Meine Oma hat immer zu mir gesagt: So Mädel den Mann Hast du dir ausgesucht und bei dem bleibst du (abgesehen er würde mir etwas antun oder sonst etwas schlimmes machen)
Meine Oma ist halt noch die Generation wo man sich nicht einfach trennt.
Ich finde es auch schade, dass diese Zeiten vorbei sind.
Es heißt doch immer: darum prüfe sich, wer sich ewig bindet. Und das habe ich bei mein Mann getan. Ich habe wirklich mehr als gut und lange darüber nachgedacht ob ich mit diesem Roman mein Leben verbringen möchte. Und ich kam zu dem Schluss: ja der ist es. Eben weil auch er es sehr ähnlich sieht wie ich. Dass man eine Beziehung nicht einfach wegen jeder Kleinigkeit weg wirft, wie es viele heute tun. Und dass eine Ehe nochmal stärker ist wie eine Beziehung.
Mein Mann von Ich hatten auch schon unsere Höhen und Tiefen. Wir hatten auch schon eine Kriese. Die gibt es in jeder Beziehung. Damals haben viele gefragt, warum wir uns nicht einfach trennen. Aber das wollten wir nicht. Wir haben gekämpft und es hat sich gelohnt. Die Krise ist jetzt einige Jahre her und es hat uns noch enger zusammen geschweißt.
Für mich war es z.B auch ganz enorm wichtig, dass wir auch Kirchlich heirateten. Das klingt vielleicht jetzt etwas merkwürdig aber wir sind beide Katholisch und die ,Kirche gestattet ja keine Scheidung. Und kirchlich kann man ja auch nur 1 mal heiraten. Alleine der Gedanke, dass mein Mann nicht nochmal kirchlich heiraten könnte war mir wichtig.
Die Gewissheit, dass er sich zwar gesetzlich scheiden lassen könnte, ich aber für die Kirche nach wie vor seine Frau wäre hat mich beruhigt. Das mag zwar eine eigenartige Denkweise sein und für manche mag sich das auch sicher komisch anhören aber mir war das wichtig. Und solange mein Mann mich nicht schlagen oder sonst etwas richtig schlimmes machen würden, bleibe ich bei ihm bis das der Tod uns scheidet. Manchmal wünsche ich mir Die Zeiten zurück, wo man sich nicht einfach so mir nichts mehr nichts scheiden hat lassen

OT
Hi,

wenn ich mit den Buchstabenberg und die unerbittliche Lebenshaltung, die damit umständlich geschildert wird, kommt mir der dumpfe Gedanke, dass du die Wiedergängerin von Feenmami bist. Hab ich recht?

Barbara

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Eigentlich völlig egal
…Du solltest Dir nur jemanden suchen, der die selben Ansichten darüber hat, wie Du.

Grüße (auch an die Feenmami)

kernig

Ich hätte diese Beziehung sicher nicht bis zu meinem Tod
ertragen. Auf gar keinen Fall.

Für mich war immer klar, dass ich nur 1 mal heiraten würden
und dass das dann der Mann fürs Leben wäre.

Genau, und auch wenn der hin ist, auch nie mehr einen anschauen…

Meine Oma hat immer zu mir gesagt: So Mädel den Mann Hast du
dir ausgesucht und bei dem bleibst du (abgesehen er würde mir
etwas antun oder sonst etwas schlimmes machen)
Meine Oma ist halt noch die Generation wo man sich nicht
einfach trennt.

Ja, super. Und wenn es nicht klappt, sind 2 Erwachsene und leider meist auch noch die Kinder über Jahre und Jahrzehnte unglücklich. Wozu soll das denn gut sein?
Und ich rede nicht von „leichtfertiger“ Trennung, sondern von einer wohl überlegten, die man anstrebt, weil auch Rettungsversuche eine Ehe nicht mehr kitten konnten.

Ich finde es auch schade, dass diese Zeiten vorbei sind.

Ohje, willkommen im Jahr 2014!
Ich bin froh, dass diese Zeiten vorbei sind. Und ich lebe überaus monogam. Und denke auch nicht, dass die Ehe nur ein Stück Papier ist.
Aber Deinen Absolutheitsanspruch kann ich einmal wieder nicht nachvollziehen.

Und dass eine Ehe nochmal
stärker ist wie eine Beziehung.

Deswegen heiratet man.

Mein Mann von Ich hatten auch schon unsere Höhen und Tiefen.
Wir hatten auch schon eine Kriese.

Oh weh. Schon eine Krise? Weil ihr Euch nicht für ein Fernsehprogramm entscheiden konntet? :wink:

Und ich verstehe nach wie vor nicht, was Du von uns willst: Du bist Dir so 100% sicher in Deinen Ansichten, jedes Argument verhallt bei Dir ungehört.

Heirate und werde glücklich, über den Tod hinaus

Grüße
kernig

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Hallo Mango,

um was genau geht es dir?

Dass es „heutzutage“ viele Leute gibt die heiraten und bei den ersten Problemen sofort die Scheidung einreichen und du das nicht vestehen kannst?
Oder weil du mit dem ewigen Ehegelöbniss unzufrieden bist?
Oder weil du meinst jeder der sich vor Gott und Standesamt die Treue schört muss unter allen Umständen bis zum Tode zusammen sein?

Du bist so wie du bist. Ende Gelände. Die Frage ob man altmodisch ist weil man diesen Eheschwur sehr ernst nimmt stellt sich doch gar nicht. Oder vegleichst du dich mit jeder geschiedenen Ehe? Dann solltest du das nicht tun.

Menschen die eine Scheidung einreichen, machen das sicher nicht leichtfertig, oder weil es Mode ist. Und ob du nun bis zum Tode mit deinem Mann zusammen sein wirst, oder die Beziehung doch nicht hält - wo ist das Problem? Sowas ist eine persönliche Einstellung und Entscheidung. In die kann niemand reinreden, auch Gott und die Kirche nicht.

Werde so glücklich wie es für dich am Besten ist und lass den Rest der Welt jährlich Verlobung, Hochzeit und Scheidung „feiern“. Das muss dich doch weder interessieren noch beeinflussen.

Jeder Schritt im Leben muss immer gut überlegt werden. Es gibt Leute die das gründlich tun, es gibt Leute die das leichtfertiger nehmen. Das ist eben so. Wir sind alle anders und zum Glück darf jeder anders sein. Also gestatte auch anderen Menschen den Eheschwur nicht soooo wortwörtlich auszulegen wie du es machst und ihre persönlichen Entscheidungen anders als du zu treffen.

Viele Grüße
Helena

Hallo mangotörtchen,

sofern Du mit Eheschwur die Formel „. . . bis dass der Tod euch scheidet.“ meinst, interpretiere ich dieses Versprechen so. dass kaum der Tod des Menschen gemeint sein kann, weil dann nichts und/oder gar nichts die Ehe lösen könnte bzw. dazu berechtigte, sondern der „Tod der Liebe“ zwischen den beiden, die sich dieses Versprechen geben.

Gewalt zwischen Ehepartnern z. B. ist m. E. unvereinbar mit Liebe und somit tötet der/die Gewaltanwendende die Liebe und löst damit durch schlüssiges Handeln das Versprechen - de facto bricht dieser Mensch den Eheschwur unabhängig davon, auf wessen Initiative z. B. Trennung oder Scheidung erfolgt.

Das ist meine Interpretation, aber ich gehe davon aus, dass es auch Hardliner gibt, die selbst fortgesetzte brutale körperliche Gewalt (i. d. R. gegen die Frau) nicht als Grund für eine Trennung akzeptieren, sondern sogar den Passus (… wie in schlechten Tagen) bemühen und damit die vermeintlich schwierige Situation des/der Gewalttätigen rechtfertigen und das Leid der Opfer verharmlosen . . .

sofern Du mit Eheschwur die Formel „. . . bis dass der Tod
euch scheidet.“ meinst, interpretiere ich dieses Versprechen
so.

es kommt aber nun gar nicht darauf an, wie du das interpretierst, sondern wie das der schwörende WÄHREND DES SCHWURS interpretiert. die bindewirkung eines schwurs beruht schließlich darauf, dass der schwörende selber sich bindet - abgesehen vom schwur vor gericht etc., der natürlich auch eine juristische komponente besitzt.

Ich wurde noch so erzogen, dass man bei dem Mann bleibt, den
man geheiratet hat, den man sich schließlich ausgesucht hat.
Das bedeutet für mich: man wirft nicht einfach alles hin, nur
weil es vielleicht mal nicht so rund läuft und man keine Lust
mehr auf Stress und Ärger hat. 

Michal J Fox und Tracy Pollan

http://www.oprah.com/omagazine/Oprah-Interviews-Mich…

Newmann & Woodward

https://www.youtube.com/watch?v=hMLMWpSHdZE

http://derstandard.at/3200824

Bin ich da wirklich so altmodisch oder gibt es noch irgendwem
der es auch noch so Sicht wie ich oder muss ich mich einfach
damit abfinden, dass es heute nicht mehr normal ist den
Eheschwur so ernst zu nehmen?

Entscheide selbst.

Tilli

Hatte ja andere Gründe
Hallo,

Die Ehe und das Ehegelübe hatten ja bis vor 100 Jahren nicht unbedingt etwas mit Liebe zu tun. Ehen wurden geschlossen, damit man versorgt war, des Standes wegen oder anderer Dinge, reine Liebesehen wird es so oft nicht gegeben haben. Und wenn man sich eh nicht liebt, dann kann man auch immer zusammen bleiben , wenn man sich gut arrangiert (nicht das ich das gut fände, aber so war das nunmal). Und man trennte sich nicht, auch aufgrund der vielen Kinder, der eigenen Versorungslage etc. Gefühle waren da kaum beteiligt.

Und andererseits werden ehen heute aus Liebe geschlossen - wenn die weg ist, was dann ? Das ist doch oft der Scheidungsgrund.

Und dann noch die Sache, das viele junge Paare auch ein Leben wie im Kino erwarten, ewige kribbelnde Liebe , ständig guter Sex, keine Schwächen oder schlechten Seiten beim Partner und immer gute Zeiten.

Viele sind es auch nicht mehr gewohnt, das man sich manchmal arrangieren muss, kompromisse schließen muss, nachgeben muss - mangels Geschwistern lernen das viele nicht mehr. Das man manchmal jemanden zeitgleich lieben kann und ihn erwürgen möchte. Das Liebe auch manchmal Abstand bedeutet, und sich manches entwickeln muss und kann.

Heute will man alles sofort un perfekt, klappt das nicht, wirds neu angeschafft.

Die Tatsache , das man an einer Liebe /Ehe auch arbeiten muss, das es auf und abs gibt, das man auch mal an sich selbst arbeiten muss, geht oft unter. Höre ganz oft den Satz " er / sie muss mich so nehmen wie ich bin" und zeitgleich oft " wenn er / sie mich liebt, dann ändert er /sie sich". !!

Aber davon ab, früher hatten grade Frauen aufgrund der gesellschafltilichen Repressaline gar keine Chance , sich zu trennen - selbst dann nicht, wenn der Ehemann gewalttätig war. Sie waren an ihn gebunden, der mann oft auch unglücklich an die Frau usw. Das war doch nicht schön, sie sind zusammengeblieben, obwohl es ganz furchtbar war, und es keine andere Möglichkeit gab - ob das so gut war ???

lg

Brenna

Hallo,

Die Ehe und das Ehegelübe hatten ja bis vor 100 Jahren nicht unbedingt etwas mit Liebe zu tun. Ehen wurden geschlossen, damit man versorgt war, des Standes wegen oder anderer Dinge, reine Liebesehen wird es so oft nicht gegeben haben.

Reine Liebesehen vielleicht nicht, aber dass man einen heiratete, den man liebte (der einen zusätzlich noch versorgen konnte/die einem zusätzlich gut den Haushalt führte), die Vorstellung kann nicht so neu sein, jedenfalls kommt das beständig vor in Liebesliedern, in Gedichten, Literatur usw. dass sich zwei Liebende heiraten, und zwar auch in Liedern, Gedichten und Literatur, die wesentlich älter sind als 100 Jahre. - Dass es nicht immer so hinkam, das ist schon klar.

Gefühle waren da kaum beteiligt.

Das bestreite ich, die haben ihre Gefühle doch nicht ausgestellt.
Da jedoch die Kinder - besonders die Töchter - auch noch als Erwachsene oft wenig gegen den Willen der Eltern (oder des Vaters) unternehmen konnten, kann es natürlichs sein, dass da schon mal jemand geheiratet wurde, der eher Gefühle des Ekels und der Abscheu auslöste. Ich glaub aber eigentlich nicht, dass das so dermaßen häufig war, und dass die Eltern immer nur Dinge beschlossen haben, worunter die Kinder dann litten. Das hoffe ich jedenfalls.

Die Tatsache , das man an einer Liebe /Ehe auch arbeiten muss, …

Genau, und wenn der Mensch einem zumindestens mal sehr sympatisch ist, dann liebt man ihn auch auf die Dauer, wenn man sich ständig um ihn bemüht, zumindestens, wenn der sich auch ein bisschen bemüht. - Also, ich meine, wenn man jung und nicht von Starfotos verwöhnt ist, dann ist es doch nicht so schwer, sich in einen zu verlieben, wenn es altersmäßig einigermaßen passt. Außer natürlich, man ist schon in jemand anderen verliebt. Dann wird es schon wesentlch schwieriger.

Aber davon ab, früher hatten grade Frauen aufgrund der gesellschafltilichen Repressaline gar keine Chance , sich zu trennen -

Was heißt hier ‚gesellschaftliche Repressalie‘? Die hatten dann oft schlicht keinen Lebensunterhalt mehr, aber mehrere Kinder. Teilweise war es auch so, dass die Kinder, wenn sich die Mutter vom Mann trennte, beim Vater blieben (wenn der das wollte). Das ist ja auch Grund genug sich nicht zu trennen.

Viele Grüße

Hallo!

Was heißt hier ‚gesellschaftliche Repressalie‘?

Die Repressalien gab es bis vor gar nicht langer Zeit. Viele Eheschließungen fanden nur aufgrund der Repressalien gegenüber in „wilder Ehe“ lebenden Paaren statt. Als unverheiratetes Paar eine Wohnung zu finden, war noch in den 70ern schwierig. Der „Unzucht“ bei einem unverheirateten Paar Vorschub zu leisten, galt vielen Vermieter als unzumutbar. In der DDR ging es im Ergebnis nicht anders zu. Erst durch Eheschließung kamen Paare an eine der knappen Wohnungen. Das waren Zeiten, als mancher Vermieter/manche Vermieterin mit der Vorschrift durchkam, dass Damenbesuch (oder bei damals noch „Fräuleins“ der Herrenbesuch) nicht erlaubt sei. Blockwarte gab es nur offiziell nicht mehr; tatsächlich waren sie allgegenwärtig.

Noch dramatischer ging es bei der Ehescheidung zu. Eine Scheidung konnte berufliche Karrieren beenden, auch politische Karrieren. In Hamburg wurde ein Bürgermeister wegen seiner gescheiterten Ehe zurückgetreten (zum Rücktritt genötigt). In vielen größeren Unternehmen war der Aufstieg eines Geschiedenen ausgeschlossen, wenn er überhaupt seinen Job behielt. Krimineller Schläger ging noch durch, aber geschieden ging gar nicht. Eine schuldig geschiedene Frau (es ging immer um Schuldfragen) galt mindestens als Flittchen und hatte beste Chancen, sich bei der Suche nach einer Anstellung befummeln lassen zu müssen.

Ungezählte Ehen existierten nur auf dem Papier. Eine Scheidung war zwar möglich, fand aber nicht statt, um der Stigmatisierung zu entgehen. Seltsame Zustände vor gerade erst einem halben Menschenleben in einer Honoratiorengesellschaft, an der mir nichts Positives in Erinnerung geblieben ist. Die sich ab etwa Mitte der 60er unter jungen Leuten breit machende Unbotmäßigkeit leitete im Laufe der weiteren Jahrzehnte einen Wandel ein.

Ganz arme Teufel waren geschieden, aus der Kirche ausgetreten und hatten den Wehrdienst verweigert. Viel mehr konnte man für den beruflichen und gesellschaftlichen Selbstmord nicht tun. Nur aus der Kirche ausgetretene Homosexuelle („175er“ = kriminell) waren schlimmer dran. Den Wehrdienst brauchten sie allerdings nicht zu verweigern, weil die Truppe solche Leute nicht haben wollte.

Gruß
Wolfgang

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Was Du da sagst, ist ein ziemlicher Roundhouse-Kick.
Die Leute früher waren keine Unmenschen.

muss ich mich einfach
damit abfinden, dass es heute nicht mehr normal ist den
Eheschwur so ernst zu nehmen?

Hallole,

auf jeden Fall gibt dir deine Einstellung die Möglichkeit, dich über die anderen zu erheben und dich für moralisch besser zu halten.

Das kann z.B. einem religiösen Menschen helfen, die vielen Mühen des Alltags besser zu ertragen ohne die Notwendigkeit zu sehen, daran etwas ändern zu müssen, weil ja sonst der Quell der „Tugend“ versiegen würde.

Schöne Grüße

vV

Die Leute früher waren keine Unmenschen.

wie kommst du darauf, dass sie früher besser waren als heute? die leute waren unmenschen und sie sind es heute. schalt doch mal die nachrichten an. oder lies zeitung. da hat sich gar nichts verändert.

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Hi Brenna!
Alles richtig und schön beschrieben. Aber bei solchen Aussagen:

Viele sind es auch nicht mehr gewohnt, das man sich manchmal
arrangieren muss, kompromisse schließen muss, nachgeben muss -
mangels Geschwistern lernen das viele nicht mehr.

Geht mir die Hutschnur hoch. Hast Du Belege dafür, dass z.B. Ehen von Einzelkindern häufiger geschieden werden? Dass Geschwisterkinder besser Kompromisse eingehen können und wollen?
Das ist ja immer ein schönes Stammtischargument, belegt ist das eher nicht. Habe mal drüber gelesen, dass durchaus das Gegenteil der Fall sein kann: wenn jemand ständig teilen muss, tut er es umso widerwilliger. Muss jemand ständig zurückstecken, setzt er seine Interessen evtl. umso hartnäckiger durch… ein Einzelkind kann da in manchen Situationen vielleicht sogar gelassener reagieren.
Es gibt sicher beide Ausprägungen, gute Erziehung macht sich aber ganz sicher nicht an der Zahl der Kinder fest. Ich kenne verwöhnte Gören in kinderreichen Familien und als Einzelkinder.

Grüße
kernig

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Man konnte wegen Ehebruchs aus dem Staatsdienst entlassen werden. Ebenso wegen Kuppelei, wenn man etwa die Freundin des Sohnes bei diesem übernachten ließ.

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Ja. Du nimmst ihn zu wörtlich.
Biologisch ist der Mensch seriell monogam, das heißt, dass nach ein paar Jahren ein/e neue/r Partner/in ansteht.

Das heißt, streng genommen, dass die Ehe bis zum Tod widernatürlich ist.

Gruß, Nemo.