Hallo Theresa,
… Darf ich annehmen, dass Sie lautstarker Chauvinismus
stört? Auch mich stört er bei Frauen manchmal, aber: Er
verweist auf eine erstarkende kollektive Identität, und er
führt Chauvi-Mann vor, wie Chauvi-Pille schmeckt.
#Mich stört Chauvinismus immer, sei er nun laut oder leise und gegen Frauen, Männer oder andere Völker gerichtet. Meinen Sie, dass der Mann, der die bittere Chauvipille schluckt, dadurch seine Chauvi-Meinung ändert? Ich glaube, sie verfestigt sich eher noch.
…All das, sei es Chauvi-Frau oder Emanzen-Hysteriker will
mit Gelassenheit und Humor genommen werden, und nicht
hperysensibel/-penibel mit Millimeterpapier und Goldwaage.
#So dachte ich mir das auch, aber an einigen Beiträgen merkt man doch, dass einfache Bemerkungen sehr leicht in falsche Kehlen rutschen.
Darf ich die Frage umdrehen? Wie sollen Frauen auf Männer
gleichberechtigt zugehen, wenn letztere eine bestehende
soziale, gesellschaftliche Benachteiligung entweder nicht
erkennen oder ignoriert und totgeschwiegen sehen möchten?
#Frauen müssen (o je, wie sag ich das, ohne dass es heißt: Der will uns vorschreiben, was wir zu tun haben) viel umfangreicher als bisher in Männerdomänen eindringen. Nur so können sie ihre Gleichwertigkeit und damit ihr Recht auf Gleichberechtigung vor der Allgemeinheit deutlich machen.
Fühlen Sie sich durch die Existenz eines Frauenparkdecks als Mann so eingeschüchtert, dass Sie auf eine Frau nicht mehr
gleichberechtigt zugehen können?
#Ich WILL ja auf Frauen gleichberechtigt zugehen, aber wenn diese, bildlich gesprochen, ins Frauenparkdeck entweichen, wird das erschwert.
Außerdem, die Männer in meinem Freundeskreis finden solche
Einrichtungen prima, nirgends kann man besser Frauen
kennenlernen als dort, wo sie zu Hauf, ohne Mann und in
Reinkultur auftreten…
#Genau das habe ich gemeint, als ich schrieb, ein Frauenparkdeck schütze Frauen nicht vor Belästigungen durch Männer, sondern erleichtere diese sogar aus genau den Gründen, die Sie gerade genannt haben.
Wie andere hier bereits angemerkt haben: Damenparkdecks und
Frauenschlafwagen sind Schutzmaßnahmen gegen Gewaltverbrechen
#Sagten Sie nicht gerade, Ihre männlichen Bekannten meinten, dass man nirgends besser Frauen kennenlernen könnte? Das wissen auch Gewalttäter!
gegen Frauen und sollen das subjektive Sicherheitsempfinden
stärken.
#In dem Bewusstsein, wieder in Fettnäpfchen zu treten: Sollte frau/man sich in ihren/seinen Sicherheitsbedürfnissen nicht doch eher von der Einschätzung realer Gefahrenpotentiale als vom subjektiven Sicherheitsempfinden leiten lassen? Dazu ein Beispiel: Eine Schulfreundin meiner Mutter ist in ihren mittlerweile 79 Lebensjahren niemals in einen Fahrstuhl gestiegen und, wenn sie uns besuchte, trotz schwachen Herzens die 7 Etagen zu Fuß hinaufgekeucht. Sie ist nie in einem Fahrstuhl hängengeblieben, kennt auch niemanden, dem das passiert ist, aber ihr „subjektives Sicherheitsempfinden“ ist stärker als die Vernunft und damit m.E. unvernünftig. Ist es nun besser, auf der Treppe einen Herzinfarkt oder gar Herzschlag zu bekommen, oder nicht doch lieber die unbegründete Angst vor dem Fahrstuhl zu überwinden?
…machen solche Maßnahmen zu einer unterstützenswerten und hoffentlich mit der Zeit unnötigen Regelung.
#Gut, wenn Sie es als Übergang betrachten, mag es angehen.
Frauenbars und -läden sind nichts anderes als der Herrenclub,
der seit Jahrhunderten existiert, oder der Motorradbuchladen
(siehe Kommentar Trilli).
#Deswegen schrieb ich ja: hgenau wie bei den Männern, nur umgekehrt, aber nicht besser.
…verstehe ich nicht, warum wir uns nun kollektiv und ideologisch vereinheitlicht auf einander stürzen
sollten, um unsere Gleichberechtigung auszudiskutieren:
#Na, um sie endlich zu erreichen!!
…damit wir uns alle mit Ihnen in die Kneipe an der Ecke unter den Fernseher setzen, in dem die Fussballübertragung läuft, um Gleichberechigung zu praktizieren?
#Da ist doch schon wieder das Klischee vom in der Kneipe sitzenden, Fußball guckenden und dabei Bier trinkenden Mann.
#Meine Bemerkungen zu Attraktivität und Unattraktivität nehme ich mit Entschuldigung zurück.
4) Schwierigkeiten habe ich, wenn europäische Feministinnen
sich über die Stellung von Frauen in anderen Kulturen aufregen, ohne diese Kulturen genauer zu kennen.
#Dazu noch ein Beispiel: Eine deutsche Journalistin schrieb nach einem Besuch im Nahen Osten sinngemäß: „Die Rechtlosigkeit der Frauen zeigt sich auch darin, dass sie nach der Geburt ihres ersten Kindes ihren Namen verlieren und als 'Mutter des/der…“ angesprochen werden." Dieser Journalistin ist völlig entgangen, dass es für Frauen in islamischen Ländern eine Ehre und Ausdruck gesellschaftlicher Wertschätzung ist, z.B. als „Umm Ali“ (Mutter des Ali) angeredet zu werden. Hätte sie mal was darüber geschrieben, dass z.B. in den USA bei Briefanschriften geschrieben wird „Mrs. John Miller“. Da hat die Frau ihren Namen wirklich eingebüßt!
Lieber Helmut, vielleicht sollten sie sich fragen, warum Sie
sich mit den Gegebenheiten im Jemen/Islam/etc. leichter tun
als „europäische Feministinnen“.
#Na, das ist doch klar, weil ich 6 Jahre dort war.
Hat Ihre Sicht der Geschlechterbeziehungen mehr mit der islamischen Sicht gemein als mit der europäischen?
#Nein.
Man kann Kulturen nicht vergleichen, aber man kann ähnlich wie eine wirtschaftliche Lage, politische Lage o.ä. auch die Lage der Frau an irgendwelchen Idealen messen…
#Diese Ideale entstammen aber der jeweiligen Kultur, und damit wird eben doch versucht, Kulturen zu vergleichen.
Die Beispiele aus dem Jemen sind kulturwissenschaftlich interessant, tragen aber zu dieser Diskussion in keinster Weise bei. Denn: was hat das Fahrrad am Pekinger Bahnhof mit meinem Leben als Mann oder Frau in diesem Land zu tun?
#Es könnte Sie anregen, mal darüber nachzudenken, ob man nicht ohne Auto gesünder leben könnte und das für die Umwelt besser wäre, zum Beispiel.
Ich jedenfalls würde … als Frau nicht in einem
islamischen Land und als Demokratin nicht in einer Diktatur (leben wollen)…
#Was aber, wenn Sie das müssten? Dann müssten Sie sich mehr oder
weniger darauf einstellen und würden sicher Wege finden, die Ihr Leben erträglich und zuzeiten auch schön gestalten.
MfG
Helmut