Hallo!
Ersteinmal herzlichen Dank für Deine Erläuterungen. Die haben mir wirklich sehr geholfen.
bevor Du nun vor Enttäuschung die „Flinte ins Korn“ wirfst,
soll Dir noch eine Erklärung auf anderer Ebene zugehen:
Stelle Dir vor, daß ich Dir die Astrologie mit Musik -
Tonleiter - Notenschlüssel und Instrumenten erklären würde.
In der Musik gibt es eindeutige mahtematisch-physikalische Beziehungen, die unser harmonisches Empfinden erklären. Intervalle werden dann als harmonisch empfunden, wenn sich die Frequenzen der beteiligten Töne zu einander verhalten wie kleine ganze Zahlen. Beispiele:
Intervall Frequenzverhältnis
Prim 1:1
Oktave 1:2
Quinte 2:3
Quarte 3:4
usw.
Es gibt aber gar keinen Grund, warum das für Planeten ebenso gehen sollte.
Stelle Dir weiter vor, jedes Tierkreiszeichen wäre eine anders
gestimmte Saite einer zwölfsaitigen Laute (oder sonstiges
Instrument) und jeder Planet wäre ein Grundton, z.B. C -Mond,
D - Merkur, E - Venus, F - Sonne, G - Mars, A - Jupiter, H -
Saturn, C’ - wieder der Mond in höherer Oktave.
Aus der Reihenfolge schließe ich, dass die Astrologie noch mit dem geozentrischen Weltbild arbeitet. Kopernikus würde sich im Grab rumdrehen!
aber machen wir mal die Probe aufs Exempel
Bei http://de.wikipedia.org/wiki/Sonnensystem findet man eine Tabelle, wo spaßeshalber Zahlenverhältnisse für die Umlaufdauern von Planeten angegeben sind. Richtig gut erfüllt ist die Bedingung (Verhältnis kleiner ganzer Zahlen) eigentlich nur für wenige Planetenpaare.
Die Analogie zur Harmonik beschreibt das Sonnensystem also deutlich schlechter als das 3. Keplersche Gesetz. (Womit wir wieder bei der Frage wären, inwiefern wissenschaftliche Erkenntnis in die Astrologie hineinwirkt…)
Nun zu Deiner Frage mit der Sonne im Tierkreis:
Das glaube ich jetzt verstanden zu haben.
Man geht heute davon aus, daß der Herrscher des Wassermanns
der Planet Uranus ist und Uranus bringt Revolutionen im
gesellschaftlichen und technischen Bereich.
Dazu würde mich folgendes interssieren: Woher weiß man, dass Uranus genau das bewirkt? Natürlich kann man retrospektiv sagen, dass es diese Veränderung seit der Entdeckung von Uranus (1781) auf der Erde gegeben hat. Sofort fällt einem ein, dass wenige Jahre davor die USA ihre Unabhängigkeit erklärt haben (1776) und wenige Jahre danach die französische Revolution begann (1789). Außerdem fällt die Dampfmaschine von James Watt (1769) in diese Zeit und damit der Beginnd er industriellen Revolution. Auf den ersten Blick spricht also viel dafür, dass Uranus daran schuld ist.
Aber nur auf den ersten Blick. Worin erkennt man denn den (angeblichen) Kausalzusammenhang?
Hätte es nicht sein können, dass die Entdeckung des Uranus und die gesellschaftlichen und technischen Umwälzungen rein zufällig zusammenfallen?
Oder noch schlimmer (für die Astrologie): Könnte es nicht sein, dass der gesellschaftliche Fortschritt (Aufklärung), der wissenschaftliche Fortschritt (Astronomie: Kepler und Galilei, Himmelsmechanik: Newton) und der technologische Fortschritt (Präzissionsinstrumente) erst die Entdeckung des Uranus möglich gemacht haben? Mit anderen Worten: Könnte es nicht sein, dass Ursache und Wirkung genau umgekehrt ist, wie von der Astrologie vermutet?
Michael