Hi Tom
versteh es nicht so, dass ich Dich damit nerven will, aber Deine Argumentation reizt mich einfach zur Strukturanalyse, weil sie so luzide und sauber, und daher übersichtlich ist.
Na ja es wäre aber nicht besonders sinnvoll, die
Staatssouveränität zu negieren, denn dann müsste man auf
dieser Annahme aufbauen und käme zwangsläufig zu
Schlussfolgerungen, die auf die Realität nicht passen.
Damit verbleibst Du doch nur in dem, was ich herausstellen wollte: im Rechts-Zentrismus.
Nur eine juridische Analyse der Welt kann die analytische Negierung (eigentlich ja: Dezentrierung) der Staatssouveränität als „unsinnig“ kennzeichnen;
eine ökonomische Betrachtung z.B. nimmt das juridische Konstrukt „Staatssouveränität“ zwar als constraint zur Kenntnis, aber gewiss nicht als Leitkategorie (abgesehen davon, dass die Ökonomie ganz praktisch im Moment mehr und mehr die faktische Staatssouveränität negiert).
auch eine biologische Betrachtung des Sozialen wie etwa die Rassenlehre des NS (kein Godwin’s law, das Beispiel ist einfach anschaulich schert sich um Staatsouveränität eben nicht als Leitkategorie der Analyse, sondern lediglich als gegebenen kontingenten Faktor, der halt auch in die Rechnung genommen werden muss, der aber nicht selbst der Ersteller der Rechnung ist.
Kurzum: den Mauerbau unter Hinweis auf eigen/fremd (Staatssouveränität) zu legitimieren ist eine akzeptable Position, nämlich eine, die ich die „juridische“ nennen würde, die aber dann völlig inakzeptabel wird, sobald sie sich zentriert, zur wesentlichen Perspektive macht, und -wie bei datafox hier äußerst anschaulich geschehen:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/www/service.fpl?..
„die Amerikaner wollen sie nicht. Ende der Debatte. Es ist ihre Sache wen sie reinlassen.“
sich deshalb das Recht herauszunehmen glaubt, das Diskutierbare definieren zu können, damit die Grenzen (und das Ende) der Diskussion setzen zu können.
Ich bin
also natürlich davon ausgegangen, was allgemeine
Rechtsauffassung (Völkergewohnheitsrecht) ist, nämlich dass es
souveräne Staaten auf dieser Welt gibt.
korrekt: allgemeine Rechts auffassung!
Deine Argumentation wäre nur logisch, wenn man die
Souveränität eines Staaten gänzlich negiert bzw. deren
Abschaffung fordern würde
nein, das geht zuweit; ich habe lediglich gefordert, den analytischen Rechts-Zentrismus aufzugeben! (dass Analyse nicht von Praxis getrennt ist, ist klar!)
und von der Nichtexistenz bzw.
Nichtberechtigung von Eigentum ausginge. Solange das nicht der
Fall ist gibt es sehr wohl einen Unterschied. Es ist ein
Unterschied, ob man aus dem eigenen Haus nicht hinausgelassen
oder in ein fremdes Haus nicht hineingelassen wird.
auch das geht viel zu schnell und viel zu weit!
Die Rede war von Staatssouveränität bzw. eigen/fremd auf der Strukturebene staatlicher Gebilde.
Wenn Du nun diesen Aspekt mit fremd/eigen auf der Ebene von Einzelindividuen gleichsetzt (und das haben in diesem Thread ja auch einige getan), dann „begehst“ Du den zweiten Zentrismus, nämlich den, die Staatsebene unvermittelt aus der Ebene der Individuen hervorgehen zu lassen, also eine Art „Individuums-Zentrismus“, indem Du klassisch-liberalistisch den Staat als nichts mehr als den Zusammenschluss von Bürgern begreifst.
Die Unhaltbarkeit dieses Zentrismus’ zeigt sich schon darin, dass die USA-Mexico-Mauer einzig und allein Eigen-Heiten auf Staatebene schützen kann, nicht ein einziges Eigentum auf der Ebene der Individuen.
Außerdem wird sich schwer zeigen lassen, dass Staatssouveränität und Schutz des individuellen Eigentums unabdingbar verknüpft sind.
nicht schon deswegen gleichzusetzen, nur weil beide Häuser
eine Türschwelle haben - darauf läuft aber deine Argumentatio
hinaus.
eben nicht, weil ich gar nicht von Häusern sprach - mir ist klar, dass Du hier eine Analogie weiterführst, aber diese ist m.E. eben als zentristisch erkennbar, weil man durchaus widerspruchsfrei die Meinung vertreten kann, die Häuser zu schützen und die Staatsgrenzen nicht;
anders gesagt: mit dem Hinweis auf die Häuser ist eigentlich nichts über die Staatsgrenzen gesagt (wie Eenckockniedo etwa glaubt), es ist lediglich damit eine der möglichen Legitimationsstrategien verwendet, bzw. die bloße Ansicht kundgetan: „Ja,ich bin für den Bau“, nichts mehr.
Viele Grüße
Franz