Hallo Kathleen,
Frage: Verlasst Ihr Euren Partner, wenn er Depressionen hat,
wenn er an Krebs erkrankt ist, wenn er eine Bypass-OP
benötigt?
Gegenfrage: Spielst du (oder spieltest du) bei einer Depression, einer Krebserkrankung, einer Bypass-OP eines Partners oder eines Angehörigen die unfehl- und zweifellos unleugbaren Anzeichen dieser Krankheiten bis zur Beschönigung, ja Verleugnung herunter?
Ich muss jetzt mal eine Aussage im Ursprungsposting zwecks allgemeiner Verdeutlichung ein wenig gröblich auf die Spitze treiben:
„Mein Partner trinkt zwar schon gleich nach dem Aufstehen Bier und über den Tag verteilt ständig viereinhalb Liter insgesamt. Aber wenigstens nicht noch jedesmal Schnaps dazu.“
(Solange mindestens, wie das Bier rein mengenmäßig für den Pegel reicht, soll heissen, wenn grad mal keins im Hause ist, was meinst du oder die Fragestellerin, lässt er dann im Zweifelsfall die Pulle Nordhäuser stehen und wartet brav, bis der Supermarkt öffnet?)
Der Vater meines ersten Freundes ist Alkoholiker, allerdings
seit über 30 Jahren trocken - und sehr aktiv bei den AA tätig.
Er ist nie rückfällig geworden - und die meisten aus dem
AA-Kreis auch nicht.
Aber nicht von alleine, schätze ich mal. Der Partner der UP ist noch lange nicht so weit.
Meine Mutter hat während der Wechseljahre und als wir Kinder
aus dem Haus waren, mein Vater nur unregelmäßig zu Hause war,
da er im Ausland gearbeitet hat, auch täglich Wein getrunken.
Das hat schlagartig aufgehört, als mein Vater in Rente ging -
ohne Entzug oder Therapie.
Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das? War deine Mutter nun alkoholkrank oer nicht? Deiner Schilderung nach per definitionem eher nicht. Ich habe auch schon über viele Jahre hinweg jeden Abend meine 2,3 Liter Bier mindestens getrunken. Irgendwann hörte das auf, auch ohne Therapie. War einfach zu viel, fand ich irgendwann. Das war alles, mehr brauchte es nicht bei mir.
Ich mag es nicht, wenn so allgemein darüber geurteilt wird,
wer, wann wie, aus welchen Gründen Alkohol trinkt, wer
psychisch noch so stabil ist, aus dem Schlamm selbst
herauszukommen.
Das kann nur die UP beantworten.
Sie ist sich unsicher bezüglich ihrer psychischen Stabilität, also ich habe das so gelesen, dass es quasi um ihren Schlamm geht. Ihrem Partner gehts doch momentan noch super, der sieht da anscheinend noch kein Problem offensichtlich.
So, wie ich damals meiner Mutter und meinem Mann nach der
Krebsdiagnose zur Seite stand, täte ich es auch für einen
Alkoholiker, den ich trotz allem liebe.
Kannst du überhaupt nicht vergleichen. Die Frage nach der aktiven Mitwirkung an einer möglichen Gesundung kann sich doch bei einer Krebserkrankung nicht ernsthaft stellen, bei Alkoholismus ist diese Frage hingegen ganz ausgesprochen zentral. Soll heissen, bei einer Krebsdiagnose kann ja niemand irgendwie damit anfangen, mit dem Krebs einfach erst einmal aufhören zu wollen. So schön und einfach dies auch erscheinen möge. Ein Säufer hingegen kann und muss das sehr wohl.
Beste Grüße
Annie