Hallo Kathleen,
erstens sehe ich einen Unterschied zwischen Suchterkrankungen und anderen Erkrankungen.
Ich habe das Beispiel eines Ex-Fixers in meinem sozialen Nahfeld, heute methadonabhängig. In seinen harten Zeiten hat er sich fast ins Jenseits gespritzt, er hat die Schule nicht geschafft, keine Lehere oder sonstige Ausbildung gemacht (wie auch, immer auf der Jagd nach Drogen und dem Geld dafür?). Der Mensch hat sich sein Leben vollkommen ruiniert. Leider schafft er es auch heute nicht für seine beiden Kinder, für die er das Sorgerecht hat, auf die Füße zu kommen. Gesundheitliche Altlasten, kein Wille, kein Antrieb.
Wenn ich mich umhöre oder belese, ist das kein Einzelfall, vielen Suchtkarieren ist doch gemein, dass die Menschen sich und ihr Umfeld ruinieren.
Das Drama, die andere Erkrankungen wie z.B. die Krebserkrankung deines Mannes für den Betroffenen und die Familie darstellt, ist mit der Dynamik einer Suchterkrankung nicht vergleichbar. Um’s klarzustellen, damit wir beide nicht wieder aneinander vorbeireden, das eine ist nicht schlimmer, das andere besser!! Es ist schlicht kaum vergleichbar. Aber du hast beides in einen Pott geworfen, das kann man meines Erachtens nicht machen.
Zweitens sehe ich einen Unterschied, wenn man VORHER weiß, dass man sich mit einem kranken Menschen zusammentut oder ob die Erkrankung während des Zusammenlebens ausbricht.
Jemand hat weiter unten deutlich gesagt, dass er/sie nicht mit einem Schwerkranken zusammenkommen würde. Ich weiß nicht, ob ich das mit dieser Härte für mich so formulieren will. Aber auf jeden Fall würde ich, wenn ich heute einen schwerkranken Mann kennenlernen würde und die Frage einer Partnerschaft aufkommt, mir sehr genau überlegen, worauf ich mich einlasse. Ich werde hier nicht sagen, dass mir Erkrankungen eines potentiellen Partners immer und zu 100% egal sein werden. Ich bin nicht naiv. Ich weiß, wie belastend sowas sein kann. Und ich bin ausreichend egoistisch, um auf dem Auge nicht ganz blind zu sein.
Ganz bestimmt aber würde ich mich nicht auf einen aktiven Süchtigen einlassen!!!
Ganz anders sieht die Sache aus, wenn mein Partner während der Beziehung erkranken würde. Ich gehöre auch nicht zu den Menschen, die andere im Stich lassen, wenn’s schwierig wird. Ich hoffe nicht, dass mir sowas wiederfährt wie dir, aber wenn, dann hoffe ich, dass ich es bis zum Ende durchstehen kann. Aber auch hier gilt: In eine Suchtspirale würde ich mich nicht ziehen lassen.
LG Barbara