Neuer Partner Alkoholsucht

PS: Ich werde dieses Jahr 39 J. alt und Kinderwunsch hat sich
bei mir erledigt - ich war und bin nicht heiss auf Plagen!

Deine negativen Kindheitserfahrungen (Du wurdest von Deinen Eltern scheinbar als „Plage“ ! wahrgenommen), haben sich scheinbar auf Deine Denkweise übertragen.

Meine Kinder haben mich jedenfalls ganz lieb, und ich sie auch :wink:.

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Ich komme nicht mit.

Was ist die Frage? Was hast du nicht verstanden?

Tatsächlich würde ich aber niemand raten, eine Beziehung mit
jemand einzugehen, der an einer schweren und fast unheilbaren
Krankheit leidet. Da ist das Leid und Elend schon
vorprogrammiert und warum sollte jemand sich das antun?

Ich kenne Leute, die machen das. Warum, weiß ich nicht. Aber sie sind dann ein paar Jahre für den einen eben da.

Man hat nunmal nur ein Leben zur Verfügung. Was jemand daraus
macht, ist seine Sache.

Schur.

Was du nicht zu verstehen scheinst ist, dass man einem
Alkoholiker im normalen Sinne nicht helfen kann. Jegliches
Verstehen, jegliches Trösten, jegliches zur Seite stehen,
führt ihn nur tiefer in die Sucht und seinen Partner dazu.

Jegliches Schimpfen, jede leere Drohung wirken aber genauso.

Mal andersrum: Für Personen mit persönlichkeitsstörungen gibt es aber sozusagen „Gebrauchsanweisungen“. In meinem persönlichen Fall funktioniert das außerordentlich…

Und ich meine mich zu entsinnen, dass ich auf Kur ein geniales Buch zum Thema gelesen habe. Wie man eben mit einem Säufer lebt.
Da muß es hundertmal mehr Material geben…

Gruß, Nemo.

Ach du bist das. Hi!

Tilli

Hallo Kathleen,

Frage: Verlasst Ihr Euren Partner, wenn er Depressionen hat,
wenn er an Krebs erkrankt ist, wenn er eine Bypass-OP
benötigt?

Gegenfrage: Spielst du (oder spieltest du) bei einer Depression, einer Krebserkrankung, einer Bypass-OP eines Partners oder eines Angehörigen die unfehl- und zweifellos unleugbaren Anzeichen dieser Krankheiten bis zur Beschönigung, ja Verleugnung herunter?

Ich muss jetzt mal eine Aussage im Ursprungsposting zwecks allgemeiner Verdeutlichung ein wenig gröblich auf die Spitze treiben:

„Mein Partner trinkt zwar schon gleich nach dem Aufstehen Bier und über den Tag verteilt ständig viereinhalb Liter insgesamt. Aber wenigstens nicht noch jedesmal Schnaps dazu.“

(Solange mindestens, wie das Bier rein mengenmäßig für den Pegel reicht, soll heissen, wenn grad mal keins im Hause ist, was meinst du oder die Fragestellerin, lässt er dann im Zweifelsfall die Pulle Nordhäuser stehen und wartet brav, bis der Supermarkt öffnet?)

Der Vater meines ersten Freundes ist Alkoholiker, allerdings
seit über 30 Jahren trocken - und sehr aktiv bei den AA tätig.
Er ist nie rückfällig geworden - und die meisten aus dem
AA-Kreis auch nicht.

Aber nicht von alleine, schätze ich mal. Der Partner der UP ist noch lange nicht so weit.

Meine Mutter hat während der Wechseljahre und als wir Kinder
aus dem Haus waren, mein Vater nur unregelmäßig zu Hause war,
da er im Ausland gearbeitet hat, auch täglich Wein getrunken.
Das hat schlagartig aufgehört, als mein Vater in Rente ging -
ohne Entzug oder Therapie.

Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das? War deine Mutter nun alkoholkrank oer nicht? Deiner Schilderung nach per definitionem eher nicht. Ich habe auch schon über viele Jahre hinweg jeden Abend meine 2,3 Liter Bier mindestens getrunken. Irgendwann hörte das auf, auch ohne Therapie. War einfach zu viel, fand ich irgendwann. Das war alles, mehr brauchte es nicht bei mir.

Ich mag es nicht, wenn so allgemein darüber geurteilt wird,
wer, wann wie, aus welchen Gründen Alkohol trinkt, wer
psychisch noch so stabil ist, aus dem Schlamm selbst
herauszukommen.

Das kann nur die UP beantworten.

Sie ist sich unsicher bezüglich ihrer psychischen Stabilität, also ich habe das so gelesen, dass es quasi um ihren Schlamm geht. Ihrem Partner gehts doch momentan noch super, der sieht da anscheinend noch kein Problem offensichtlich.

So, wie ich damals meiner Mutter und meinem Mann nach der
Krebsdiagnose zur Seite stand, täte ich es auch für einen
Alkoholiker, den ich trotz allem liebe.

Kannst du überhaupt nicht vergleichen. Die Frage nach der aktiven Mitwirkung an einer möglichen Gesundung kann sich doch bei einer Krebserkrankung nicht ernsthaft stellen, bei Alkoholismus ist diese Frage hingegen ganz ausgesprochen zentral. Soll heissen, bei einer Krebsdiagnose kann ja niemand irgendwie damit anfangen, mit dem Krebs einfach erst einmal aufhören zu wollen. So schön und einfach dies auch erscheinen möge. Ein Säufer hingegen kann und muss das sehr wohl.

Beste Grüße

Annie

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Diese Art Plagen schreiben sich Blagen und das kommt wahrscheinlich von einem alten Wort für plärren.

Nur so.

Obwohl, manchmal stimmt es schon. :smile:

mfg

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Das er süchtig ist -
ist unbestreitbar.

Ich finde es aber erstaunlich, wie er da seine Arbeit schafft, wenn er früh schon mit dem Trinken anfängt.

Nach 4 Bieren bin ich schon kaum mehr zu gebrauchen.

Zu allem fähig hingegen bin ich hingegen auch schon ohne Alkohol :smile:

Urkomisch :wink:
Hallo,
Du warst und bist nicht heiss auf Plagen? Kinder sind phantastisch, die Zukunft der Welt, in ihrer Neugier und Grenzen-Austesten Nervenaufreibend und man kann sehr viel von ihnen lernen.

Was kannst Du von Deinem Mann lernen, worin bereichert er Dich?

Wenn Du nicht heiss bist auf eine Plage, warum angelst Du Dir dann einen Alkoholiker - quasi der Innbegriff einer Plage?

Mein Vater war auch Alkoholiker und er hat von einem auf den anderen Tag aufgehört zu trinken - ohne Therapie, Klinik oder ärztlichen Arschtritt.
Es hat 45 Jahre gedauert. Das waren 40 Jahre für seine Frau und fast ebenso viele Jahre für mich.

Es gibt nur eine Komponente, die dazu führt aufzuhören: Wille. Dieser Wille kommt nicht von außen sondern von innen. Oft ist es aber ein äußerer Reiz - das Gespräch mit dem Arzt, ein Gespräch mit einem Ex-Alkoholiker oder dass Bewusstwerden des Leides von den Lebensgefährten.

Jetzt werde ich provokativ: Ziehst Du einen Alkoholiker einem Kind vor? Dann bleibe und ich weiss wer das sinngebendere Leben hat: die Mutter.

Viele Grüße

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Ich weiß nicht, wie Kathleen es gemeint hat. Aber die meisten Beiträge hier gehen NICHT auf die spezifische, geschilderte Situation ein und warnen vor DIESER Partnerschaft weil DIESER Alkoholiker schon soundso stark drauf ist, sondern sie warnen pauschal und vor Alkoholikern insgesamt. Beispiele?

_Das Leben ist zu kurz, um es sich durch einen Alkoholiker verderben zu lassen, deshalb: „Lauf weg!“

Willst du ein Leben mit einem ständig drohenden Damoklesschwert leben?

Vertrödel´ DEIN Leben nicht damit, Dich um ihn und seinen Suff zu kümmern - verschwinde SOFORT aus dem Leben dieses Säufers. Es wird mit jedem Tag schlimmer - garantiert!

es ist ein verlorener Kampf_

Nicht alle Beiträge, aber eben viele Beiträge.

Und selbst dein eigener. Die Frage nach aktiver Gesundung stellt sich bei Krebs nicht? Sie stellt sich zumindest in dem Punkt, dass auch ein Krebskranker erst einmal den Schritt gehen muss. Und auch - selten bei Krebs als bei anderen Krankheiten kommt es sehr wohl vor, dass es von der Disziplin und vom Willen des Patienten abhängt, ob es zu einer Gesundung kommt oder nicht.

Während in anderen Fällen diese Disziplin positiv oder mindestens neutral gewertet wird, muss der Süchtige immer damit leben, dass er negativ bewertet bleibt, weil ihm die Schuld für seine Krankheit zugeschoben wird. Voll und ganz.

Und genau das ist etwas, was tendenziell für alle psychischen Erkrankungen gilt. Vom Suchti, der ja nur zu schwach ist, um nicht mehr zur Flasche zu greifen, bis zum Depressiven, der sich ja nur mal ein bisschen zusammenreißen braucht.

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Danke!
Liebe Janina,

Ich weiß nicht, wie Kathleen es gemeint hat.

genauso meinte ich es!

Sonnige Grüße

Kathleen

Seit wann wählt man sich einen Alkoholiker bewusst aus?
Ich laufe nicht durch die Welt und frage beim Kennenlernen „bist du ein Alk?“.

Ich wollte hier nette Anregungen haben.
Ob ich Kinder toll finde oder nicht steht hier nicht zur Frage!

Ja, ich habe mich bewusst gegen Kinder entschieden und nein ich habe nicht immer Alkis zum Partner gehabt!
Der letzte Partner mit dem ich 6 Jahre meines lebens verbracht habe - hat nicht getrunken.

Der Vergleich zwischen Alkoholkranken und Kind hinkt.

Da ich immer mehr feststelle das hier nicht wiklich subjektiv geantwortet wird und nur wenige wirklich vorurteilsfrei antworten werde ich mich dann doch eher an eine Suchtberatungsstelle wenden.

Vielen Dank für deine Antwort. Ich werde mich bezüglich dieses Themas heute an das Suchthilfezentrum wenden.
Jede Sucht ist anders und dein Posting hat mir einen sehr guten Denk- Anstoss gegeben und war hilfreicher als die Postings alá „renn weg“ oder „lass ihn fallen“.
Jeder Mensch der mit Suchtkranken Menschen zusammengelebt hat und es vielleicht noch immer tut kann nachvollziehen was es bedeutet solch Menschen an der Seite zu haben.

weitere Aspekte
Hallo JaninaG (und Kathleen)

Während in anderen Fällen diese Disziplin positiv oder
mindestens neutral gewertet wird, muss der Süchtige immer
damit leben, dass er negativ bewertet bleibt, weil ihm die
Schuld für seine Krankheit zugeschoben wird. Voll und ganz.

Du magst Verallgemeinerung nicht und streichst dennoch hier alle über einen Kamm - der Unterschied besteht m. E. darin, dass sich viele Suchtkranke eben nicht gegen das Ausleben der Sucht entscheiden (können). Überdies sind derartige Entscheidungen z. B. bei Krebs i. d. R. schneller todführend und werden (folglich) nicht so in/von der Öffentlichkeit wahrgenommen, weil sich die Betroffenen häufig zurückziehen und auch seltener als krank erkannt werden, während die Sucht und ihre Folgen durchaus von vielen als „störend“ empfunden werden. Im Übrigen gibt es m. E. bei jeder Sucht die Entscheidung des Süchtigen für das Ausleben der Sucht* während dies z. B. bei vielen Krebserkrankungen nicht der Fall ist . . .

* oder willst Du diese Fähigkeit zur freien Entscheidung bei Suchtkranken in Frage stellen?

Und genau das ist etwas, was tendenziell für alle psychischen
Erkrankungen gilt. Vom Suchti, der ja nur zu schwach ist, um
nicht mehr zur Flasche zu greifen, bis zum Depressiven, der
sich ja nur mal ein bisschen zusammenreißen braucht.

Mag sein, dass es tendenziell von weiten Teilen der uninformierten Allgemeinheit so gesehen wird - wer sich allerdings auch nur ein wenig mit der Problematik beschäftigt (und wer in unserer Gesellschaft kommt nicht irgendwie mit Suchtfolgen in Berührung?), wird es als schlimme Krankheit und schweres Schicksal begreifen. Die von Dir skizzierte Sichtweise ordne ich eher jenen zu, die sich eben nicht mit der Problematik beschäftigen wollen und das für sich ausschließen (wollen) in der Hoffnung, dann passiert mir sowas schon nicht . . . :wink:

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Während in anderen Fällen diese Disziplin positiv oder
mindestens neutral gewertet wird, muss der Süchtige immer
damit leben, dass er negativ bewertet bleibt, weil ihm die
Schuld für seine Krankheit zugeschoben wird. Voll und ganz.

Du magst Verallgemeinerung nicht und streichst dennoch hier
alle über einen Kamm -

Nein, das tue ich nicht. Ich habe bezogen auf die Diskussion sehr wohl differenziert und ausdrücklich geschrieben, dass es nicht alle Beiträge betrifft, allerdings die meisten.

Was die Stigmatisierung angeht, haben wir es mit einer Situation zu tun, die sicherlich die prägende Mehrheit in unserer Gesellschaft ausmacht. Ich bin an dem Thema beruflich und sogar sehr systematisch dran. Das ist also keine Spontanmeinung aufgrund eines Diskussionsbeitrags.

der Unterschied besteht m. E. darin,
dass sich viele Suchtkranke eben nicht gegen das Ausleben der
Sucht entscheiden (können). Überdies sind derartige
Entscheidungen z. B. bei Krebs i. d. R. schneller todführend
und werden (folglich) nicht so in/von der Öffentlichkeit
wahrgenommen, weil sich die Betroffenen häufig zurückziehen
und auch seltener als krank erkannt werden, während die Sucht
und ihre Folgen durchaus von vielen als „störend“ empfunden
werden.

Ich habe ganz bewusst über den Krebs hinaus erweitert. Nimm Diabetes, Herz-/Kreislaufkrankheiten, etc. Das sind alles Krankheiten, die sehr hausgemacht sind und mit rechtzeitiger „Disziplin“ entscheidend von den Betroffenen beeinflusst werden könnten.

Im Übrigen gibt es m. E. bei jeder Sucht die
Entscheidung des Süchtigen für das Ausleben der Sucht* während
dies z. B. bei vielen Krebserkrankungen nicht der Fall ist . .

Nochmal, ich habe den Krebs weit gehend ausgenommen. Wobei es auch da Krebsarten gibt, bei denen der Zusammenhang enger ist. Lungenkrebs, in Teilen Hautkrebs bspw.

* oder willst Du diese Fähigkeit zur freien Entscheidung bei
Suchtkranken in Frage stellen?

Ja. So pauschal genau das. Es ist eben Ausdruck der Sucht, dass die Entscheidung eben nicht mehr so frei ist. Jedenfalls ist die Entscheidung eines Patienten, der ein Mal bereits einen Herzinfarkt hatte, weil er stressig lebt, ungesund isst, sich nicht bewegt… und dann nichts an seinem Verhalten ändert sondern stramm auf den zweiten zusteuert wesentlich freier!

Der ist aber in aller Regel nicht einer solchen Stigmatisierung ausgesetzt, im Gegenteil - so erntet er noch im Job Anerkennung für dieses Fehlverhalten.

Mag sein, dass es tendenziell von weiten Teilen der
uninformierten Allgemeinheit so gesehen wird - wer sich
allerdings auch nur ein wenig mit der Problematik beschäftigt
(und wer in unserer Gesellschaft kommt nicht irgendwie mit
Suchtfolgen in Berührung?), wird es als schlimme Krankheit und
schweres Schicksal begreifen. Die von Dir skizzierte
Sichtweise ordne ich eher jenen zu, die sich eben nicht mit
der Problematik beschäftigen wollen und das für sich
ausschließen (wollen) in der Hoffnung, dann passiert mir sowas
schon nicht . . . :wink:

Ich weiß nicht, wo du dich bewegst. Aber - noch einmal - ich beschäftige mich beruflich mit dem Thema sehr intensiv. (Wobei ich präzisieren will: mit dem Thema Sucht nur am Rande, es geht um Integration psychisch Kranker, da sind Suchtkranke nur eine Gruppe von vielen)

Deine Aussage, dass Suchterkrankung in der Mehrheit der Gesellschaft als schlimme Krankheit und schweres Schicksal begriffen wird, weil ja die Meisten irgendwie durch Berührungspunkte dahin kommen, ist schlicht falsch. Was u.a. ja auch gerade der Strang hier zeigt. Beim Thema Alkoholsucht hat das natürlich auch ganz simple Gründe, dass die Wahrnehmung verzerrt: Der erfolgreich trockene Alkoholiker ist ja völlig „normal“, unauffällig. Ins Gedächtnis einbrennen tun sich nur die negativen Fälle.

Was psychisch Kranke angeht und speziell das Thema Depression, so haben zwar die prominenten Fälle der letzten Jahre dafür gesorgt, dass minimal Aufklärung betrieben wurde. Aber die Vorurteile sind weiterhin noch sehr hoch. Die Konsequenzen für die Betroffene und ihre Integration insbesondere ins Berufsleben sind enorm.

Und was dabei am allermeisten prägt sind letztlich zwei Stränge: Die vermeintliche Unheilbarkeit bzw. lebenslange Rückfallgefahr, die rechtfertigt, dass man Abstand halten muss - und die den Betroffenen zugewiesene Schuld und Verantwortung für den eigenen Zustand, womit man sich selbst für das Abstandhalten „entschuldigen“ kann. Das Thema ist halt höchst negativ besetzt und unangenehm.

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Niemand wird (hoffentlich) ernsthaft bestreiten, dass ein Alkoholiker selbst ein schweres Schicksal hat. Hier tut der Staat, der munter Alkohol-Steuern kassiert viel zu wenig.

Das erklärt auch die hohe Rückfallquote. Der Alkoholiker wird in der Regel 1-2 Wochen entwöhnt, dann darf er zurück nach Hause und kommt, fast ohne jede Hilfe in exakt die gleiche Situation zurück, die ihn eventuell erst zum Saufen gebracht hat.

Alkoholismus ist eine schwere Krankheit, mit massiven Depressionen, die oft zum Selbstmord führen.

Und der Alkoholiker ist nicht schuld an seiner Erkrankung. Alkoholismus beginnt schleichend und ist in unserer Alkohol-Gesellschaft im Anfangsstadium auch für den Betroffenen selbst nicht leicht erkennbar.

Das musste wahrscheinlich einmal gesagt werden.

Aber… Die Frage war, ob jemand eine gerade angefangene Beziehung mit einem erkennbaren Alkoholiker fortsetzen soll.

Hier kann man nur abraten. Die Gründe liest du hier überall.
Zumal eine Trennung, oder wenigstens eine Androhung von Trennung eigentlich eher im Interesse des Kranken sind, als ein Helfen im üblichen Sinne.

Angenommen, meine Tochter würde mich um Rat fragen, dann würde ich ihr ebenso dringend abraten. Ich würde ihr übrigens auch abraten, eine Verbindung mit einem chronisch Depressiven oder sonstwie psychisch krankem Menschen einzugehen und für schwere körperliche Leiden gilt das Gleiche.

Was sie dann tut, bleibt ihr überlassen, aber zu zuraten, wäre ganz bestimmt falsch.

mfg

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Hallo JaninaG,

ich stelle Deine Kompetenz doch gar nicht in Frage!

* oder willst Du diese Fähigkeit zur freien Entscheidung bei
Suchtkranken in Frage stellen?

Ja. So pauschal genau das. Es ist eben Ausdruck der Sucht,
dass die Entscheidung eben nicht mehr so frei ist.

an dieser Stelle unterscheiden wir uns grundlegend: Ich halte (auch) Suchtkranke für fähig, Entscheidungen zu treffen (die für das Suchtmittel treffen sie doch auch immer wieder [selbst]) und in der Folge für ihr Tun verantwortlich.

Spricht man ihnen das ab, wären sie quasi (mit allen juristischen Folgen) unmündig . . .

Hallo Tom,

mein Vergleich mit meinem Mann, der an Krebs verstorben ist, war in meinem Posting oben unglücklich.

Aber trotzdem:

an dieser Stelle unterscheiden wir uns grundlegend: Ich halte
(auch) Suchtkranke für fähig, Entscheidungen zu treffen (die
für das Suchtmittel treffen sie doch auch immer wieder
[selbst]) und in der Folge für ihr Tun verantwortlich.

Schön, dass Du die Mündigkeit des Individuums so betonst - sehe ich prinzipiell genauso!

Aber: Mein Mann, der sehr wohl mündig, aber durch die Diagnose total verängstigt war, hat keine Entscheidung ohne mich getroffen. Im Gegenteil: Ich sollte noch einmal mit den Ärzten reden, ich habe versucht, ihn zu stärken (z.B. dass er mit einem Psycho-Onkologen spricht, da er depressiv wurde), ich habe mich für ihn in dem Krebsverein „schlau“ gemacht, ich habe trotz allem versucht, für ihn die bestmögliche Behandlung zu finden, er hat mich gefragt, ob die künstliche Ernährung noch Sinn macht, er hat mich gebeten, ihn zu erlösen, als er nicht mehr konnte! Ja, zum Schluss war er ob seiner Hirnmetastasen „unmündig“.

Kurzum: Wie soll denn ein Mensch, der am Boden liegt, hochkommen, wenn es keine helfende Hand gibt? Mein Mann hat alle Psycho-Onkologen mit dem Satz rausgeschmissen: „Ich brauche Sie nicht - ich habe meine Frau!“. Wäre er Alkoholiker gewesen, hätte er sich definitiv von mir helfen lassen, auch wenn es mich (allerdings weniger) sehr belastet hätte!

Ich wollte einfach nur damit ausdrücken, dass ein Partner auch zur „Stabilisierung“ beitragen kann. Wie leidensfähig/stark die Angehörigen jeweilig sind, ist selbstredend sehr unterschiedlich.

Und nein, ich will in keiner Weise Deine Erfahrungen mit den meinigen vergleichen.

Ich wollte nur schlicht einen anderen Blickwinkel anführen.

Aber Janina ist diesbezüglich um einiges besser als ich!

@Janina: Sternchen für alle Beiträge! :smile:

Liebe Grüße

Kathleen

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Moin Kathleen,

Aber: Mein Mann, der sehr wohl mündig, aber durch die Diagnose
total verängstigt war, hat keine Entscheidung ohne mich
getroffen.

dadurch wurde er aber keineswegs entmündigt, sondern vielmehr durch seine freie Wahl (Du als seine Vertrauensperson) der Beraterin geradezu bestärkt.

Im Unterschied zum Alkoholiker im UP wusste Dein Mann um seine Krankheit und ihre Gefährlichkeit - der im UP beschriebene Alkoholiker nimmt sich aber (noch) gar nicht als krank wahr und kann insofern eine helfende Hand (noch) gar nicht annehmen (Er ist ja noch felsenfest davon überzeugt, dass er gar keine Hilfe braucht, sondern irgendwann einfach weniger trinken wird und das alleine hinkriegt).

Die UP muss also davon ausgehen, dass es allein schon um die Frage, OB sie ihm helfen kann/soll von der Sucht loszukommen, zumindest Meinungsverschiedenheit und vermutlich immer wieder Streit geben wird . . .

Und vor diesem Hintergrund finde ich jene Ratschläge, die für diese Beziehung keine rosige Zukunft erwarten und deshalb zum Beenden raten, verständlich und eben nicht verantwortungslos (entscheiden muss die UP ohnehin allein).

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ich stelle Deine Kompetenz doch gar nicht in Frage!

Das habe ich auch nicht so empfunden. Wenn du meine Antwort in der Richtung aufgefasst hast, ist das ein Missverständnis. Ich wollte nur die Art meiner Reaktion erklären.

Ja. So pauschal genau das. Es ist eben Ausdruck der Sucht,
dass die Entscheidung eben nicht mehr so frei ist.

an dieser Stelle unterscheiden wir uns grundlegend: Ich halte
(auch) Suchtkranke für fähig, Entscheidungen zu treffen (die
für das Suchtmittel treffen sie doch auch immer wieder
[selbst]) und in der Folge für ihr Tun verantwortlich.

Du wirfst hier aber einiges in einen Topf, was man trennen muss. Freiheit, die Fähigkeit Entscheidungen treffen zu können und die Verantwortung für sein Tun zu übernehmen, sind völlig verschiedene Dinge.

Der Suchtkranke ist durch seine Sucht in seiner Freiheit stark eingeschränkt. Sich selbst aus dieser Einschränkung zu BEFREIEN ist ein hartes Stück Arbeit, was ohne Hilfe in aller Regel eben nicht funktioniert. Ohne Hilfe heißt dabei natürlich nicht, dass einem die Arbeit abgenommen werden kann. Es bedeutet aber sehr wohl, FÄHIGKEITEN erst einmal zu erlernen, gezeigt zu bekommen, mit denen man dann den Weg aus der Sucht nehmen kann.

Die Freiheit beschränkt sich also auf die Entscheidung, den Weg anzutreten. Gleichwohl ist sie aber als Ganzes einschränkt.

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Und vor diesem Hintergrund finde ich jene Ratschläge, die für
diese Beziehung keine rosige Zukunft erwarten und deshalb zum
Beenden raten, verständlich und eben nicht verantwortungslos

Dass die Ratschläge verantwortungslos sind, hat auch keiner behauptet! Es sind auch nicht jene Beiträge angesprochen worden, die sich konkret auf den geschilderten Fall beziehen. Es ist von Kathleen - und ich habe mich dran gehängt - nur kritisiert worden, dass in EINIGEN (nicht in allen) Beiträgen Alkoholiker ALLGEMEIN verteufelt wurden.

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Hallo Tom,

Und da möge sich jeder, der hier von der schrecklichen
Rückfallquote geschrieben hat, mal vor den Spiegel stellen und
sagen: „Ich habe noch nie einen Menschen ausdrücklich zum
Mittrinken aufgefordert, auch wenn dieser mehrfach abgelehnt
hat.“

no problem, auch ich habe Menschen bestimmt mehrfach was zu
trinken angeboten - allerdings NIE (und da bin ich mir absolut
sicher und wäre die jeweilige Situation auch noch so
ausgelassen) habe ich jemand Alkohol angeboten oder ihn gar
genötigt, von dem ich wusste, dass er Alkoholiker ist.

naja, und jeder, der Alkoholiker ist, kann sich problemlos in jeder Gesellschaft als solcher outen.

Das Kriterium sollte doch sein: Wenn ein Mensch ablehnt, Alkohol zu trinken, dann wird das sofort akzeptiert. Da brauch ich den Grund dafür aber sowas von überhaupt nicht zu wissen.

UnD selbst wenn andere das nicht so konsequent tun oder taten:
Solange dem Alkoholiker der Alkohol nicht heimlich (also ohne
sein Wissen) „eingeflöst“ wird, ist ausschließlich er selbst
dafür verantwortlich, welche Getränke in seinen Mund kommen
und durch seinen Hals laufen.

Du scheinst einen sehr offenen Freundeskreis zu haben. Ich zum Beispiel (bin nicht Alkoholikerin) muss mich immer schon dafür rechtfertigen, dass ich keinen Alkohol trinken möchte, weil ich noch mit dem Fahrrad unterwegs bin. Ausgenommen der engste Kreis, der weiß, dass ich mich selber gefährden würde, wenn ich davon abließe. Die anderen kommen immer wieder daher mit „Mit dem Fahrrad darf man doch“.

Und es sind ja auch nicht gerade die charakterlich gefestigsten Typen, die alkoholabhängig werden. Da dann anzunehmen, dass einem immer wieder insistierten „Ach ein Bierchen geht doch“ „Heut ein Schnapserl zur Feier des Tages“ standhaft widerstanden werden kann, geht einfach an der Realität vorbei.

Deine Ausführung hat ein wenig
das G´schäckle, andere wären für den Alkoholmissbrauch eines
Menschen verantwortlich (Übrigens eine Sichtweise, die
Alkoholiker gern nutzen) . . .

Nein, aber die Rückfallgefahr hat sehr viel mit den anderen zu tun. Und glaube mir, der Mensch, wegen dem ich das weiß, stehr mir sehr nahe. Er hat es erst geschafft, als z.B. seine Partnerin auch etliche Jahre nicht mehr mit irgendwie nach Alkohol riechender Atemluft nach Hause gekommen ist.

Gruß, Karin