Wo soll ein Start in eine sinnvolle Neuzeit beginnen?
Weil mich ein nebeliger Novemberabend wieder mal in dieses Forum verschlagen hat und ich ein seit Jahren nicht nur hier vertrautes Dilemma ein wenig quer gelesen habe, wollte ich es mir nicht verkniffen haben, auch hier noch einmal daran zu erinnern, an welchen eigentlich banal einsichtigen FAKTEN es liegt (um nicht zu sagen: „krankt“ ), warum eine „Aufklärung“ auch so – über Auslegungsversuche alter Texte - nicht funktionieren kann. Weil nämlich bestimmte, aber eigentlich ganz einfache Voraussetzungen fehlen.
Es wird auch etwas länger, weil es nur ein Kurzbesuch ist und ich es wenigstens einigermaßen systematisch zu machen versuche, damit vielleicht zumindest der eine oder andere Denkanstoß hängen bleibt…
Zuerst was Grundsätzliches zum gegenständlichen Versuch (alle andere „Disziplinen“ befassen sich ja auch unter der gleichen Zielsetzung, etwas „verbessern“ zu wollen, scheitern aber ebenfalls aus den ganz gleichen Gründen, wie die Praxis ja zeigt):
Zu allererst macht es einen Unterschied, ob darüber in einem öffentlichen oder privaten („persönlichen“) Rahmen gesprochen wird, weil – aus Gründen der bekannten „Reflexe“ darauf – im öffentlichen Bereich wesentliche Gesichtspunkte erst einmal ausgelassen werden.
So führt z.B. keine noch so gefinkelte Auseinandersetzung der begrifflichen Aspekte dieser Texte derem Sinn näher, wenn dabei vernachlässigt wird, warum es überhaupt einen „Bedarf“ dafür geben sollte. Damals wie heute übrigens…
Im Grunde ist dieser „Bedarf“ aber klar, weil es letztlich um die „Aufklärung“ der drei eigentlichen und jeden betreffenden Fragen ginge: was und warum bin ich überhaupt als Mensch in dieser Welt? Warum nur für eine begrenzte Zeit? Und was ist „danach“?
Wie aber nicht nur hier in diesem Rahmen in regelmäßigen Abständen demonstriert wurde/wird, kommen diese Fragen zwar immer wieder mal auf´s Tapet, … enden aber letztlich ebenfalls in der immer gleichen „Keilerei“ darüber… ))
Werden sie aber wegen dieser Erfahrung - also aus „Angst“ davor – dabei unterschlagen, reduziert sich (aus der Sicht fast aller Diskutanten) jede Textbesprechung scheinbar auf das Gleiche, was eh´ alle anderen – vom Papst angefangen *lol* - auch tun. Was wiederum im Vorwurf des wechselseitigen „Missionieren-wollen“ zum Ausdruck gebracht wird.
Ich will da jetzt nicht weiter drauf herum reiten, weil das sonst als bloße Kritik daran im Raum stünde , und wieder auf FAKTEN zurückführen.
Jeder von uns lebt ja heute, steht im Grunde genommen aber vor den ganz gleichen Fragen wie die, von denen wir heute deren Texte zu zerpflücken versuchen. Gleichzeitig aber auch vor einem – scheinbaren (!) – „Problem, das die nicht hatten:
Nämlich einerseits mit Texten aus einer „Vergangenheit“ konfrontiert zu sein, wo es anscheinend in lokal begrenzten Bereichen möglich war, diese Wissensvermittlung in einer Weise zu bewerkstelligen, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse jedes Menschen sehr fein abgestimmt war.
Klar: einem Zwölfjährigen wird keiner ein fettes philosophisches Buch hinlegen und von ihm verlangen, in Nullkommanix das Gleiche darüber verstehen zu können, wie der Achtzigjährige, der einem Fünfzigjährigen damit auf die Sprünge zu helfen versucht. ))
Andererseits ist aber eben jeder auch damit konfrontiert, dass es heute nicht so ist.
Diese Voraussetzung fehlt also.
Nun bedingt das aber, dass damit auch die entsprechende Erfahrung fehlt, nämlich alles das, was in diesen „alten“ Texten zwar nicht aufscheint, aber trotzdem ihren „Inhalt“ mit ausmacht: der zwischenmenschliche Aspekt, der für das Verstehen jedes beliebigen Textes aber unumgänglich ist. Ganz besonders dieser Texte.
Wenn ich also heute wem in einem öffentlichen Rahmen mit nur-Text-Auslegung das Gemeinte verständlich zu machen versuche, der/die dazu aber in seinem/ihrem persönlichen Umfeld den entsprechenden Erfahrungsbezug aber nicht kennt (was aufgrund der Erziehung aber bei fast allen der Fall ist), dann „erklärt“ jede noch so gefinkelte und verfeinerte Textbesprechung dem/der nichts.
Deswegen dann auch die „Reflexe“ auf solche Versuche.
Langer Rede nun aber endlich doch noch, worauf ich damit eigentlich hinaus wollte:
Es ist selbstverständlich überhaupt nicht „sinnlos“, diese Texte profund zu kennen und in ihren Facetten anders auslegen zu können, als dies von „amtswegen“ geschieht. Sie stellen ja quasi eine von vielen „brennenden“ Frage allerorten dar.
Das trifft aber eben nicht nur auf diese zu, sondern auch auf jeden anderen „Spezialbereich“, wo welche ihre „Forschungen“ betreiben, in der Hoffnung, vielleicht damit an der Entwicklung was zu verbessern.
Aber keiner von diesen funktioniert ganz augenscheinlich in der Praxis. Ganz im Gegenteil…
Was heißt das dann aber für die Praxis und den Wunsch nach „Aufklärung“ heute?
Im privaten Bereich, die entsprechenden zwischenmenschlichen Aspekte vorausgesetzt, geht das schon im einen oder anderen Fall.
Bloß im öffentlichen Rahmen geht es – so – nicht. Dieser ist aber der relevante, wenn auch allgemeine „Aufklärung“ funktionieren will.
Das geht/ginge – heute - nur dann, wenn es über alle diese und jeden für sich „wichtigen“ Teilbereich in den Diskussionen quasi einen (argumentativen) „Überbau“ gäbe,… damit es nicht ständig und von allen Seiten weiter hinein hagelt… *lol*
Und dieser argumentative „Überbau“ wäre vor allen Detailfragen, zuerst einmal die Frage „aufzuklären“, warum es heute, aber aus nicht mehr Schuld zuweisenden Gründen , eben nicht so ist, wie es jeder gerne (wieder?) hätte. Weil jedenfalls sowas bei jedem als „Ahnung“ im Hintergrund dabei mitspielt, die ihrerseits wieder aus eben solchen Texten, aber auch aufgrund „verschwommener“ eigener Erinnerung entspringt.
Wenn das zuerst einmal so „aufgeklärt“ würde, dass es auch jeder wenigstens in Ansätzen im Sinne von „ah ja“ erfassen und dann selber weiter denken kann, würde sich auch die öffentliche „Diskussionskultur“ drastisch ändern.
Andeutungsweise vielleicht so gesagt:
Jeder hat für sich nicht nur ein vordringliches „Aufklärungsbedürfnis“ (weil aufgrund der jetzigen „Rolle“ auf ein „Spezialfach“ festgelegt), gleichzeitig aber auch ein bestimmtes „Talent“. Viele gleich oder ähnlich, aber eben nicht alle.
Jedes ist/wäre aber „wichtig“, weil ansonsten eine allgemeine „Aufklärung“ nicht vor sich gehen könnte.
Würde nun aber jeder aufgrund des „Überbaues“ wenigstens dieses FAKTUM einsehen und akzeptieren können, würden die Diskussionen zwar nicht dem äußeren Anschein nach, aber inhaltlich ganz anders verlaufen, und jede für sich wäre „wichtig“ im Zuge eines solchen „Aufklärungsprozesses“.
Die, die ein besonderes „Talent“ in eben z.B. solchen Texten und ihrer Auslegung haben, würden sich konstruktiv darüber austauschen können, ohne von anderen, die wiederum z.B. in „Psychologie“ bestimmte Talente und Interessen haben, „überfallen“ zu werden, oder welche „Disziplinen“ auch immer… aber früher oder später führt alles wieder zusammen, egal aus welcher „Richtung“ wer dabei begonnen hat.
Ich belasse es aber bei diesen Andeutungen. Der eine oder andere wird vielleicht eh´ selber weitere eigene Schlüsse daraus ziehen.
Jedenfalls ist es diese Voraussetzung, die fehlt.
Und in gewisser Weise ist auch dieses Forum ja nur ein „Fraktal“ der gesamten „Öffentlichkeit“, bei dem es aber vielleicht überschaubarer ist, das Gesagte auch faktisch dahingehend zu überprüfen.
Auch hier sind zwar sämtliche „Disziplinen“ vertreten, aber den „Überbau“ gibt es nicht, unter dem dann eine konfliktfreie und konstruktive Entwicklung jedenfalls der Diskussionen stattfinden könnte, die sich auf die genannten „großen Fragen“ beziehen.
Also Auskünfte über die Fahrpläne der Bundesbahn oder den Zusammenbau von IKEA-Möbeln gehen selbstverständlich auch unter diesen Bedingungen… *loool*
Aus den gleichen Gründen bleibe ich jetzt zwar wieder für ein zwei Tage hier angemeldet, für die eine oder andere mögliche kleine Nachfrage, vertschüsse mich dann aber wieder, weil ich – nur für mich gesprochen - keinen „Sinn“ mehr darin erkennen kann, mich ohne diesen „Überbau“ irgendwo in einem öffentlichen Bereich noch in „Spezialfragen“ zu involvieren.
Auch wenn es noch eine Menge anderer „brennender“ Fragen gäbe, zu denen ich was sagen könnte und die einer „Aufklärung“ als heutige „Tabus“ ganz massiv im Wege stehen. Gegen manche Gesetzes-Texte, welche solche heute bestimmen, sind die Bibeltexte und die Diskussionsversuche darüber vergleichsweise ja noch harmlos unter den gegebenen Voraussetzungen… entsprechende „Stichworte“ erspare ich mir aber…*lol*
…ganz abgesehen davon, dass ich mich auch nicht irgendwelchen „Regeln“ zu unterwerfen bereit bin, wie ich was wo und wann sagen „dürfe“ oder nicht…
Grüße
Gert