News - Wehrpflicht

Hallo!

Am 02. Januar 2003 traten 29.200 junge Rekruten ihren Dienst in der Bundeswehr an.

Die Einberufungszahlen in der Uebersicht:

02.01.2003: 29.200
01.10.2002: 30.700
01.07.2002: 31.500
01.04.2002: 33.800
02.01.2002: 34.600

Vielleicht noch kein deutlicher Trend, aber ein Indiz, welches leise in Richtung Berufsarmee deutet?

Gruesse
tigger

Hi,

meinst du wirklich, dass sich Deutschland bei der derzeitigen wirtschaftlichen Lage Schritte in Richtung Berufsarmee leisten kann? Ich würde es mit Sicherheit für sinnvoll halten, aber ich glaube unserer Regierung fehlt es da wesentlich an Geld, sowie auch an Motivation dies zu tun… Wie is deine Meinung?

Mfg - JENS

Hallo Jens,

erstmal einen herzlichen Glückwunsch vorweg! Juli geht’s los?

Zum Thema:

Ich habe die Vermutung, dass die allgemeine Wehrpflicht noch in dieser Legislaturperiode abgeschafft wird. Die von tigger angeführten Zahlen sprechen da eine deutliche Sprache. Obwohl ich eigentlich gegen die Abschaffung der Wehrpflicht bin (weshalb ich dieser Ansicht bin, ist ein anderes Thema), sehe ich ja gerade die wirtschaftlichen und politischen Lagen, die Deutschland einen solchen Schritt abverlangen werden. Die demographische Entwicklung des deutschen Volkes hat mit diesem Trend hingegen nichts zutun.

Was stützt nun meiner Meinung nach diese Vermutung nach einem „Wehrpflichtabschaffungstrend“?

1.) Die neuerliche Verkürzung des Wehrdienstes
2.) Der „Wehrdienst in Raten“
3.) Die wachsende Wehrungerechtigkeit (ca. 29.000 wurden in diesem Quartal einberufen; nahezu 120.000 junge Männer erreichen im Quartal das Wehrpflichtalter)


Der Dienst in der Bundeswehr erfordert immermehr den längerdienenden Soldaten. Werden Soldaten in den Auslandseinsatz abberufen, so läuft der Dienst in den Stammtruppenteilen natürlich auftragsgemäss weiter. Dies muss jedoch von anderen Soldaten aufgefangen werden. Die Abwesenheitszeiten für einen Auslandseinsatz pro Soldat belaufen sich auf ca. sieben Monate (ein Monat Vorausbildung + sechs Monate Einsatz).
Kann ein Wehrpflichtiger diesen Soldaten ersetzen? Nein. Denn: der „Standardwehrpflichtige“ dient neun Monate. Drei Monate davon verbringt er in der AGA, dann einige Wochen in der SGA und danach befindet er sich dann noch max. für fünf Monate im Funktionsdienst des Stammtruppenteils. Macht ein Minus von zwei Monaten im Ersatz. Bleibt also nur, dem Wehrpflichtigen FWDL oder SaZ schmackhaft zu machen.


Die wirtschaftliche Lage, gerade in den neuen Bundesländern, macht es für junge Leute interessant, sich diesem Personalnotstand der Bundeswehr als Ausgleich anzubieten. Der mengenmässige Unterschied der Verpflichtungszahlen zwischen Ost und West ist bevölkerungsproportional erheblich (schaue Dir mal die Nummernschilder an, wenn Du demnächst über einen Kasernenparkplatz läufst).

Natürlich spielen andere Erwägungen (nach dem Motto: „Wie retten wir die sozialen Dienste, wenn die Wehrpflicht wegfällt?“) keineswegs eine untergeordnete Rolle. Aber eine Antwort auf diese Frage wird nicht auch gleichzeitig eine Antwort auf die Frage nach der Lösung der Personalprobleme der Bundeswehr sein.
Diese Problematiken sind nämlich hausgemachter Art. Ich nehme an, dass dies auch der Grund für die zögerlich Haltung der Politik ist. Man kann auf beide Fragen keine hinreichende Antwort finden, weshalb man das Thema lieber per Wackeltaktik vor sich hin schiebt, die Katze im Sack lässt und hofft, dass irgendwann der Knoten von selbst platzt, was auch passieren wird.
Daher liegst Du mit Deinen Einschätzungen über die Politik (Geldmangel, fehlende Motivation) ziemlich richtig. Allerdings sind es wohl gerade diese Umstände, die die ganze Sache noch schwieriger und kostspieliger machen wird, als sie ohnehin schon ist.

Gruss
Bark

Hallo Jens,

erstmal einen herzlichen Glückwunsch vorweg! Juli geht’s los?

Hi und frohes neues Jahr,

ab 1. Juli bin ich für 8 Monate in Donauwörth und dann ne längere Zeit in der Nähe von Flensburg… freu mich schon :smile:

Zum Thema:

Ich habe die Vermutung, dass die allgemeine Wehrpflicht noch
in dieser Legislaturperiode abgeschafft wird. Die von tigger
angeführten Zahlen sprechen da eine deutliche Sprache. Obwohl
ich eigentlich gegen die Abschaffung der Wehrpflicht bin
(weshalb ich dieser Ansicht bin, ist ein anderes Thema), sehe
ich ja gerade die wirtschaftlichen und politischen Lagen, die
Deutschland einen solchen Schritt abverlangen werden. Die
demographische Entwicklung des deutschen Volkes hat mit diesem
Trend hingegen nichts zutun.

Was stützt nun meiner Meinung nach diese Vermutung nach einem
„Wehrpflichtabschaffungstrend“?

1.) Die neuerliche Verkürzung des Wehrdienstes
2.) Der „Wehrdienst in Raten“

Naja, ich glaube weniger dass das Anzeichen sind, dass die Wehrpflicht abgeschafft wird, sondern vielmehr, dass sie diese gern beibehalten möchten, aber nicht die finanziellen Möglichkeiten haben den Wehrpflichtigen länger „zu behalten“, wobei das aus Arbeitsmarktpolitisch nicht tragbar wäre, schließlich können sich Firmen so einen langen Kündigungsschutz net leisten…

3.) Die wachsende Wehrungerechtigkeit (ca. 29.000 wurden in
diesem Quartal einberufen; nahezu 120.000 junge Männer
erreichen im Quartal das Wehrpflichtalter)

Ich denke mal, dass hängt hauptsächlich damit zusammen, dass Deutschland „angeblich“ net soviele Soldaten braucht. Aber ich glaube net, dass die entstehende Ungerechtigkeit ein Grund für die Politiker (!) wäre, zur Berufsarmee zu wechseln… Ich für meinen Teil sehe gerade dies als Grund (wie du sicher auch), da die Wehrpflicht dem Bürger ein Gefühl der Zugehörigkeit gibt bzw. ihn mit Stolz erfüllt. Nur wenn es eher ner Lotterie gleicht wer gezogen wird und wer net, dann wird die Wehrpflicht eher als Hindernis betrachtet, das man auch hätte vermeiden können. Bin der Meinung: Wenn schon Wehrplicht, dann für alle und dann richtig (also nix auf Raten oder so)…


Der Dienst in der Bundeswehr erfordert immermehr den
längerdienenden Soldaten. Werden Soldaten in den
Auslandseinsatz abberufen, so läuft der Dienst in den
Stammtruppenteilen natürlich auftragsgemäss weiter. Dies muss
jedoch von anderen Soldaten aufgefangen werden. Die
Abwesenheitszeiten für einen Auslandseinsatz pro Soldat
belaufen sich auf ca. sieben Monate (ein Monat Vorausbildung +
sechs Monate Einsatz).
Kann ein Wehrpflichtiger diesen Soldaten ersetzen? Nein. Denn:
der „Standardwehrpflichtige“ dient neun Monate. Drei Monate
davon verbringt er in der AGA, dann einige Wochen in der SGA
und danach befindet er sich dann noch max. für fünf Monate im
Funktionsdienst des Stammtruppenteils. Macht ein Minus von
zwei Monaten im Ersatz. Bleibt also nur, dem Wehrpflichtigen
FWDL oder SaZ schmackhaft zu machen.

Da bin ich auf jeden Fall deiner Meinung, das wären so ziemlich die wichtigsten Gründe eine Berufsarmee zu haben. Ich denk mal Deutschland zögert, weil es die bisherigen Aufgaben (mehr oder weniger gut) noch lösen konnte. Nur wie sieht es in Zukunft aus, evtl. bei größeren Einsätzen oder in verschiedenen Regionen?! Nur ich glaube die Überlegungen in diese Richtung werden erst beginnen, wenn Deutschland net mehr so zögerlich über den Einsatz von Militär nachdenkt? - Wie is deine Meinung dazu?


Die wirtschaftliche Lage, gerade in den neuen Bundesländern,
macht es für junge Leute interessant, sich diesem
Personalnotstand der Bundeswehr als Ausgleich anzubieten. Der
mengenmässige Unterschied der Verpflichtungszahlen zwischen
Ost und West ist bevölkerungsproportional erheblich (schaue
Dir mal die Nummernschilder an, wenn Du demnächst über einen
Kasernenparkplatz läufst).

Natürlich spielen andere Erwägungen (nach dem Motto: „Wie
retten wir die sozialen Dienste, wenn die Wehrpflicht
wegfällt?“) keineswegs eine untergeordnete Rolle. Aber eine
Antwort auf diese Frage wird nicht auch gleichzeitig eine
Antwort auf die Frage nach der Lösung der Personalprobleme der
Bundeswehr sein.
Diese Problematiken sind nämlich hausgemachter Art. Ich nehme
an, dass dies auch der Grund für die zögerlich Haltung der
Politik ist. Man kann auf beide Fragen keine hinreichende
Antwort finden, weshalb man das Thema lieber per Wackeltaktik
vor sich hin schiebt, die Katze im Sack lässt und hofft, dass
irgendwann der Knoten von selbst platzt, was auch passieren
wird.
Daher liegst Du mit Deinen Einschätzungen über die Politik
(Geldmangel, fehlende Motivation) ziemlich richtig. Allerdings
sind es wohl gerade diese Umstände, die die ganze Sache noch
schwieriger und kostspieliger machen wird, als sie ohnehin
schon ist.

Gruss
Bark

schöne Grüße zurück - JENS

Hallo,

ab 1. Juli bin ich für 8 Monate in Donauwörth und dann ne
längere Zeit in der Nähe von Flensburg… freu mich schon :smile:

Kann ich mir vorstellen. Flensburg ist übrigens recht nett. War dort einige Zeit an der MOS.

Naja, ich glaube weniger dass das Anzeichen sind, dass die
Wehrpflicht abgeschafft wird, sondern vielmehr, dass sie diese
gern beibehalten möchten, aber nicht die finanziellen
Möglichkeiten haben den Wehrpflichtigen länger „zu behalten“,
wobei das aus Arbeitsmarktpolitisch nicht tragbar wäre,
schließlich können sich Firmen so einen langen
Kündigungsschutz net leisten…

Die zivilen Unternehmen richten sich nach dem Wehrdienst. Nicht der Wehrdienst nach den Bedürfnissen der zivilen Unternehmen. Dafür gibt es eben die entsprechenden Arbeitsplatzschutzgesetze und Entschädigungen, die den Betrieben gezahlt werden. Die durch den Wehrdienst eines Mitarbeiters etwaig entstehenden Probleme kann der Arbeitgeber bereits dem zuständigen KWEA anzeigen, der einzuziehende Arbeitnehmer hat das Recht, seinem Einberufungsbescheid innerhalb des Widerspruchszeitraumes zu entgegnen. Die Wehrersatzbehörden sind angehalten, mit Arbeitnehmern und Arbeitgebern entsprechende Lösungsoptionen auszuarbeiten. Darin enthalten z. B. vorrübergehende Rückstellung, Entschädigung etc… Viele Arbeitgeber handeln vorausschauend, indem sie sicherstellen, dass von ihnen eingestellte Arbeitnehmer bereits ihren WD abgeleistet haben, oder dass der Betrieb zumindest keinen schweren Schaden nimmt, sollte ein Arbeitnehmer eingezogen werden. Betriebsführungen, die sich diesen Umständen nicht vorbeugend anpassen, sollten nicht als Grund für die wirtschaftlichen Problematiken des WD herangezogen werden.

Ich denke mal, dass hängt hauptsächlich damit zusammen, dass
Deutschland „angeblich“ net soviele Soldaten braucht.

Das ist aber nicht ganz richtig. Zwar werden weniger und weniger Soldaten zum Wehrdienst herangezogen, die Truppenzahl bleibt aber unverändert. Dies kommt eben daher, dass mehr Soldaten über die ZNwGs als SaZ rekrutiert werden. Damit kann man dann auch kontrolliert reduzieren, was auf der anderen Seite allerdings zu einer Unausgewogenheit führt, wenn man an die „gezogenen“ Wehrpflichtigen denkt.

Aber ich
glaube net, dass die entstehende Ungerechtigkeit ein Grund für
die Politiker (!) wäre, zur Berufsarmee zu wechseln…

Das wird auch der Grund nicht sein. Vielleicht, wenn überhaupt, ein Mitgrund. Hauptgrund würde die veränderte sicherheitspolitische Lage sein…ist ja auch so.

Bin der Meinung: Wenn schon Wehrplicht, dann
für alle und dann richtig (also nix auf Raten oder so)…

Stimme ich Dir grundsätzlich zu. Aber genau das wird dann auch schon zum Problem. Ziehst Du alle ein, kannst Du nicht mehr richtig reduzieren. Du kannst Dir zudem weniger Zeitsoldaten unterhalten, was bedeutet, Du hast sehr viele Kurzdienende, die Du z. B. nicht einfach so ins Ausland schicken kannst. Die wenigeren (Erfahrungsträger), die dann noch für Auslandseinsätze zur Verfügung stünden, würden an allen Ecken und Kanten fehlen.

Da bin ich auf jeden Fall deiner Meinung, das wären so
ziemlich die wichtigsten Gründe eine Berufsarmee zu haben. Ich
denk mal Deutschland zögert, weil es die bisherigen Aufgaben
(mehr oder weniger gut) noch lösen konnte.

Stimmt absolut. Vollkommen richtig.

Nur wie sieht es in
Zukunft aus, evtl. bei größeren Einsätzen oder in
verschiedenen Regionen?! Nur ich glaube die Überlegungen in
diese Richtung werden erst beginnen, wenn Deutschland net mehr
so zögerlich über den Einsatz von Militär nachdenkt? - Wie is
deine Meinung dazu?

Meine Meinung geht mit Deiner vollkommen konform. Ich glaube, über kurz oder lang wird es zu einer grundlegen Reform der Verteidigung an sich kommen (müssen). Sicherheitspolitische Entscheidungen müssen kurzfristig entscheidbar sein. Zum Glück zeigt sich der Bundestag momentan hierbei noch einigermassen vernünftig. Je alltäglicher der Einsatz der Bundeswehr im Ausland aber wird, umso alltäglicher werden die entsprechenden Mandatsentscheidungen im Bundestag. Damit sehe ich die Gefahr, dass sich das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten irgendwann nicht mehr an einer Grundhaltung orientiert, sondern nach dem Motto abgestimmt werden könnte: Wir stimmen dem Auslandseinsatz nur zu, wenn die anderen unserem Dosenpfand zustimmen…
Und das kann so nicht sein. Daher muss eine Handhabe geschaffen werden, die es der Regierung ermöglicht, auch kurzfristig Streitkräfte verlegen zu können, ohne zunächst den ja eher langwierigen Weg über eine Gesamtentscheidung im Bundestag gehen zu müssen. Ich könnte mir ein Gremium von z. B. 18 Mandatsträgern vorstellen, eine Art Sicherheitsrat, die der Bundesregierung dann ein kurzfristig erhältliches „Ja“ oder „Nein“ zum Auslandseinsatz geben. Die Mitglieder eines solchen Sicherheitsrates könnten „hauptamtliche“ Bundestagsabgeordnete sein, die z. B. durch eine Wahlentscheidung des Bundestages selbst bestellt werden.

Wie auch immer…

Beste Grüsse
Bark

Hallo!

Ich denke, die Wehrpflicht ist an sich überfällig, aber wenn keine Wehrpflicht mehr, dann auch keinen Zivildienst/ Ersatzdienst mehr.
Somit denke ich nicht, daß wir uns von der inzwischen ohnehin nur noch obligatorischen Wehrpflicht trennen können, da uns dann Zivis, die das aktuelle Sozialsystem dringendst benötigt, fehlen würden. Umwandlung in Zivildienstpflicht? Gern, aber dann für beide Geschlechter.
Soweit meine Bedenken.

Grüße,

Marcus

Hi!

Nein, hier wird lediglich die demographische Entwicklung abgebildet, schätze ich.

Grüße,

Mathias

Am 02. Januar 2003 traten 29.200 junge Rekruten ihren Dienst
in der Bundeswehr an.

Die Einberufungszahlen in der Uebersicht:

02.01.2003: 29.200
01.10.2002: 30.700
01.07.2002: 31.500
01.04.2002: 33.800
02.01.2002: 34.600

Vielleicht noch kein deutlicher Trend, aber ein Indiz, welches
leise in Richtung Berufsarmee deutet?

Gruesse
tigger

Hallo Mathias,

das wage ich zu bezweifeln.

Die sog. Wehrgerechtigkeit ist schon lange nicht mehr gegeben. Es zeigt eher dass kein Geld da ist um die entsprechende Anzahl Wehrpflichtige einzuziehen.

Gruß Ivo

Umwandlung in Zivildienstpflicht? Gern, aber
dann für beide Geschlechter.

Hi Blauschatten
dazu wäre eine Grundgesetzänderung notwendig.
Ausserdem ist die tatsache, dass das derzeitige Gesundheitswesen sich maßgeblich auf Zivis stützt, sowieso Gesetzeswidrig.

Hm… Ich halte eine eigentlich unnötige Wehrpflich aufrecht, um das gesundheits- und Sozialsystem mit billigen „Zwangsarbeitern“ zu versorgen…
huiiiiii

Gruß
Mike

Vielleicht noch kein deutlicher Trend, aber ein Indiz, welches
leise in Richtung Berufsarmee deutet?

Hallo!

Es fehlt an allen Ecken und Enden.
Es fehlt am Geld, um mehr Wehrpflichtige einzuziehen.
Es fehlt an der Notwendigkeit, überhaupt Wehrpflichtige einzuziehen. Niemand braucht eine Armee zur Abwehr von Angriffen auf D, denn nur dazu darf die BW lt. Grundgesetz eingesetzt werden.
Schließlich fehlt es an Konsequenz, Entschlußkraft und Mut, die überflüssige Wehrpflicht mit ihrer inzwischen haarsträubenden Wehrungerechtigkeit abzuschaffen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Es fehlt an der Notwendigkeit, überhaupt Wehrpflichtige
einzuziehen. Niemand braucht eine Armee zur Abwehr von
Angriffen auf D, denn nur dazu darf die BW lt. Grundgesetz
eingesetzt werden.

Wenn Du dabei das Grundgesetz heranziehen möchtest, dann musst Du aber auch an Artikel 87a Abs. 1 Satz 1 denken: „Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf.“. Denn das ist auch Grundgesetz.
Dass die Bundeswehr nur zur Landes- und Bündnisverteidigung eingesetzt werden darf, ist schlichtweg falsch, da es bereits vor Jahren eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes gab, welche den OoA-Einsatz der Bundeswehr mit Bundestagsmandat für verfassungskonform erklärt. Und im BT findest Du nicht wirklich eine etablierte Partei, die den durchaus vernünftigen Sinngehalt dieser Entscheidung anzweifelt.

Schließlich fehlt es an Konsequenz, Entschlußkraft und Mut,
die überflüssige Wehrpflicht mit ihrer inzwischen
haarsträubenden Wehrungerechtigkeit abzuschaffen.

Naja, es nun keine haarsträubende Wehrungerechtigkeit. Mittlerweile gelint es fast jedem Zweiten, erfolgreich den Wehrdienst zu verweigern. Ich selbst kenne jemanden, der lediglich bei der Musterungsuntersuchung angemerkt hat, dass er gerne verweigern würde. Die Musterungsuntersuchung wurde sofort abgebrochen und ihm zum Abschied freundlich noch hinterhergegeben: „Wir stellen sie dann erstmal zurück. Ihren Antrag wollen sie dann bitte in der nächsten Zeit nachreichen.“.

Zudem gibt es gute Gründe, die Wehrpflicht nicht abzuschaffen. Allerdings überwiegen doch die Abschaffungsargumente, obwohl diese meiner unbedeutenden Meinung nach inhaltlich schwächer sind.

Gruss
Bark

Wenn Du dabei das Grundgesetz heranziehen möchtest, dann musst
Du aber auch an Artikel 87a Abs. 1 Satz 1 denken: „Der Bund
stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf.“. Denn das ist auch
Grundgesetz.
Dass die Bundeswehr nur zur Landes- und Bündnisverteidigung
eingesetzt werden darf, ist schlichtweg falsch, da es bereits
vor Jahren eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes
gab, welche den OoA-Einsatz der Bundeswehr mit
Bundestagsmandat für verfassungskonform erklärt.

Hallo,

für die unmittelbare Landesverteidigung ist der BW mit der Auflösung der Blöcke, der Wiedervereinigung und spätestens mit dem Nato-Beitritt Polens das Feindbild und damit die Daseinsberechtigung abhanden gekommen. Nun müssen der Struck-Spruch von der Verteidigung unserer Freiheit am Hindukusch oder im Falle Ex-Jugoslawiens die „Nothilfe“ herhalten. Alle möglichen Auslandseinsätze der BW gab es, aber noch nie den Einsatz zur Abwehr von Angriffen auf ein Nato-Mitglied. Insofern - und da lasse ich mich auch von Verfassungsrichtern nicht beeindrucken - halte ich sämtliche bisherigen BW-Einsätze im Ausland für grundgesetzwidrig. Das Ganze unterstützt von einem ziemlich feigen obersten Gericht und der Politik, die in meinen Augen Rechtsbeugung betreiben.

Vernünftig fände ich ein KLEINES Kontingent gut ausgebildeter und ausgerüsteter Leute für UN-Einsätze, von mir aus auch ein ebenfalls kleines Kontingent für eine europäische Truppe. Das ist aber nicht die Bundeswehr. So groß wie die BW muß nicht einmal eine gesamteuropäische Armee sein. Wir haben aber Millionen Soldaten in Europa! Was soll dieses teure Staatsspielzeug? Ein Teil des in Europa erwirtschafteten Vermögens wird auf diese Weise sinnlos verblasen.

Btw: Welchen Grund FÜR die Beibehaltung der Wehrpflicht gibt es? Wozu genau brauchen wir allein in D über 200.000 Menschen unter Waffen?

Gruß
Wolfgang

hallo!

Vernünftig fände ich ein KLEINES Kontingent gut ausgebildeter
und ausgerüsteter Leute für UN-Einsätze, von mir aus auch ein
ebenfalls kleines Kontingent für eine europäische Truppe. Das
ist aber nicht die Bundeswehr. So groß wie die BW muß nicht
einmal eine gesamteuropäische Armee sein. Wir haben aber
Millionen Soldaten in Europa! Was soll dieses teure
Staatsspielzeug? Ein Teil des in Europa erwirtschafteten
Vermögens wird auf diese Weise sinnlos verblasen.

wie gross wäre deiner meinung nach ein „kleines“ kontingent?
wenn man sich die briten anschaut die jetzt schon probleme haben bei allen einsätzen die über 4 wochen dauern-wieviel sollen es dann sein?
das problem ist ja auch meist nicht das personal „an der front“ sondern die ganze logistik die hinten mit dranhängt. ich schätze mal dass 10 leute hier in deutschland gebraucht werden damit ein soldat im ausland dienst tun kann.

die bundeswehr hatte über 30 jahre lang eine bestimmte ausrichtung-dafür war sie sehr gut ausgerüstet, trainiert, etc.-sie jetzt auf die schnelle umstellen zu wollen geht bei der finanzlage nicht.
daimler/chrysler kann auch nicht seine produktion von heute auf morgen auf babyunterwäsche umstellen.

Btw: Welchen Grund FÜR die Beibehaltung der Wehrpflicht gibt
es? Wozu genau brauchen wir allein in D über 200.000 Menschen
unter Waffen?

der einzige grund ist die ungelöste frage was dann mit dem zivildienst passiert. schafft man den nämlich gleichzeitig mit ab kracht das sozialsystem endgültig zusammen.

tschüss

matthias

p.s. ich stimme ansonsten mit dir völlig überein. lese sehr gerne sachen die du über bestimmte beamtengruppen schreibst :wink:). aber das sind alles systeme die so modern sind wie dinosaurier-unter dem eigenen gewicht zusammengebrochen. der tag kommt noch-auch hier.

der einzige grund ist die ungelöste frage was dann mit dem
zivildienst passiert. schafft man den nämlich gleichzeitig mit
ab kracht das sozialsystem endgültig zusammen.

Hallo Matthias,

mir will nicht einleuchten, daß man mit Hinweis auf das Sozialsystem pro Quartal 30.000 junge Männer einberufen muß, um sie an Schießprügeln, Panzern und Marinebooten auszubilden.

Wenn es um soziale Dienste geht, kann man sich über ein soziales Jahr für alle unterhalten. Das wäre gerecht und ehrlicher, als Rekrutenausbildung hinter der Notwendigkeit der Altenpflege zu verstecken.

Gruß
Wolfgang

hallo!!

dann will ich mal ganz anders argumentieren:
wann wird ein staat ernstgenommen?
wenn er das hat was zu einem staat gehört: grenzen, internationale abkommen, bevölkerung, staatsoberhäupter, etc.

ein land ohne armee wäre „ein witz“. kein mensch würde so ein land ernst nehmen.
deswegen ist es ja auch eine solche besonderheit atomwaffen zu besitzen-denn dann muss man sich nicht mehr rumschubsen lassen von den anderen. das ist wie auf dem pausenhof.

daher braucht deutschland eine armee.
und da die mühlen langsam mahlen-und zwar so langsam dass man nicht mal merkt dass sie mahlen-dauert es eben.

schafft man die wehrpflicht ab wird die bundeswehr kleiner. und wieder einmal werden hunderte standorte überflüssig. und mit ihnen die leute die von den standorten leben. also wieder eine 5-6 stellige zahl an arbeitslosen mehr. ausserdem würde der schnelle umbau (den die bevölkerung fordert) milliarden kosten.

fazit: man kann fast gar nichts machen weil man immer jemandem auf die füsse tritt.
baut man die bw um schreien die leute weil es zuviel arbeitslose gibt und der umbau kostet. baut man nicht um schreien die leute weil die bw zu veraltet sei und das ganze ungerecht.
es traut sich eben keiner in dieses wespennest zu stechen.

und deswegen werden die 30.000 eingezogen. die „bezahlen“ für die unzulänglichkeiten unseres politischen systems welches obige konfliktsituation nicht lösen kann.
genau wie tausende von leuten jährlich sterben weil unser „gesundheitssystem“ so ist wie es ist.
das mag für den einzelnen sch… sein-aber das system interessiert das nicht.

tschüss

matthias

p.s. ich habe beides gemacht-12 monate wehrdienst und ein freiwilliges jahr.

Hallo,

für die unmittelbare Landesverteidigung ist der BW mit der
Auflösung der Blöcke, der Wiedervereinigung und spätestens mit
dem Nato-Beitritt Polens das Feindbild und damit die
Daseinsberechtigung abhanden gekommen.

Die Daseinsberechtigung liegt im Grundgesetz. Dort steht nichts davon, dass die Bundeswehr mit dem Zerfall der Blöcke aufgelöst werden sollte. Der Truppenumfang orientiert sich dabei am Haushalt. Wir können jetzt hin und her debattieren, ob das Grundgesetz noch ein zeitgemässes Schriftstück ist. Dabei weiss ich aber nicht, ob dies dem ursprünglichen Thema weiterhilft, noch ob es Dich überhaupt interessiert, wenn Du Dich schon von verfassungsgerichtlichen Urteilen, die das Grundgesetz der neuen „Weltordnung“ anpassen wollen, anregen lässt.

Vernünftig fände ich ein KLEINES Kontingent gut ausgebildeter
und ausgerüsteter Leute für UN-Einsätze, von mir aus auch ein
ebenfalls kleines Kontingent für eine europäische Truppe. Das
ist aber nicht die Bundeswehr. So groß wie die BW muß nicht
einmal eine gesamteuropäische Armee sein.

Und dann sind wir noch in der Lage, selbst für Frieden im „nichtrichtigeuropäischen“ Europa zu sorgen? Ich möchte mal wissen, wer hier ständig danach sucht, die EU in aussenpolitischen Fragen gegenüber den Amerikanern zu stärken. Dann Vorherrschaft ohne Zähne spielen…irgendwie ein Paradoxon.

Btw: Welchen Grund FÜR die Beibehaltung der Wehrpflicht gibt
es? Wozu genau brauchen wir allein in D über 200.000 Menschen
unter Waffen?

Das habe ich hier bereits mehrfach gepostet. Ich möchte mich wirklich nicht nochmals der Zeit dafür berauben. Bitte benutze die Suchfunktion fürs Archiv…Suchbegriff „Wehrpflicht“. Irgendwo taucht da unter meinem Nick eine ausführliche Meinung auf.

Schönen Sonntag noch,
Bark

Hi!

das wage ich zu bezweifeln.

Die sog. Wehrgerechtigkeit ist schon lange nicht mehr gegeben.
Es zeigt eher dass kein Geld da ist um die entsprechende
Anzahl Wehrpflichtige einzuziehen.

Du meinst also, manche junge Männer erhalten einen brief mit dem Inhalt, sie würden nicht gebraucht und könnten zu Hause bleiben?
Wohl kaum, Du vergisst hier, dass die Differenz zum Zivildienst geht.

Grüße,

Mathias

Tja…
ich wünschte auch, es wäre anders. Aber wenn allein bei uns hier in Bremen Zivis durch Hauptamtliche ersetzt werden müssten, dann könnte sich keine Omi mehr ihren Menüservice leisten, es sei denn, man findet den Konsenz, daß Arbeitslose das Zwangsläufig mitmachen müßten. Wurde bei uns versucht, ist komplett daneben gegangen.
Diebstähle, Beleidigungen. All sowas.
FSJ zur Pflicht machen? Ja, das wäre OK.
Alle anderen, tollen Ausweichideen klappen nicht.
Zivis sind derzeit leider unverzichtbar. Wir würden freiwillig keinen hergeben, und die meisten, wage ich zu behaupten, würden auch freiwillig gar nicht von uns weggehen.

Lieber Gruß,

Marcus

Hallo Mathias,

Du meinst also, manche junge Männer erhalten einen brief mit
dem Inhalt, sie würden nicht gebraucht und könnten zu Hause
bleiben?
Wohl kaum, Du vergisst hier, dass die Differenz zum
Zivildienst geht.

Das ist Unfug. Die Differenz geht eben nicht zum Zivildienst. Schon gar nicht vollständig. Die Sache ist, das ein Teil der Nichtverweigerer eben gar nicht einberufen wird. Die bekommen zwar keinen Brief in dem steht dass Sie nicht gebraucht würden. Sie bekommen aber auch keinen in dem drin steht: Melden Sie sich in Kaserne sowieso!

Zumindest nicht sofort, sondern frühestens kurz vor Ablaufgrenze, wenn überhaupt. Ich hab bekannte die wurde gar nie eingezogen.

Gruß Ivo

Hi!

Du meinst also, manche junge Männer erhalten einen brief mit
dem Inhalt, sie würden nicht gebraucht und könnten zu Hause
bleiben?
Wohl kaum, Du vergisst hier, dass die Differenz zum
Zivildienst geht.

Das ist Unfug. Die Differenz geht eben nicht zum Zivildienst.
Schon gar nicht vollständig. Die Sache ist, das ein Teil der
Nichtverweigerer eben gar nicht einberufen wird. Die bekommen
zwar keinen Brief in dem steht dass Sie nicht gebraucht
würden. Sie bekommen aber auch keinen in dem drin steht:
Melden Sie sich in Kaserne sowieso!

Zumindest nicht sofort, sondern frühestens kurz vor
Ablaufgrenze, wenn überhaupt. Ich hab bekannte die wurde gar
nie eingezogen.

Hättest Du stichhaltige Infos gehabt, die aussagen, dass sehr viele taugliche junge Männer aus den von Dir genannten Gründen ausgemustert werden würden, hätte ich das evtl. geglaubt.
Dass allerdings zehntausende junger Männer jedes Jahr gar keinen Brief erhalten, halte ich für wenig wahrscheinlich. Ich kenne absolut niemanden, dem das so erging und habe auch sonst nicht gehört, dass es sich dabei um mehr als ansolute Einzelfälle handelt kann.

Grüße,

Mathias