Hallo,
ab 1. Juli bin ich für 8 Monate in Donauwörth und dann ne
längere Zeit in der Nähe von Flensburg… freu mich schon
Kann ich mir vorstellen. Flensburg ist übrigens recht nett. War dort einige Zeit an der MOS.
Naja, ich glaube weniger dass das Anzeichen sind, dass die
Wehrpflicht abgeschafft wird, sondern vielmehr, dass sie diese
gern beibehalten möchten, aber nicht die finanziellen
Möglichkeiten haben den Wehrpflichtigen länger „zu behalten“,
wobei das aus Arbeitsmarktpolitisch nicht tragbar wäre,
schließlich können sich Firmen so einen langen
Kündigungsschutz net leisten…
Die zivilen Unternehmen richten sich nach dem Wehrdienst. Nicht der Wehrdienst nach den Bedürfnissen der zivilen Unternehmen. Dafür gibt es eben die entsprechenden Arbeitsplatzschutzgesetze und Entschädigungen, die den Betrieben gezahlt werden. Die durch den Wehrdienst eines Mitarbeiters etwaig entstehenden Probleme kann der Arbeitgeber bereits dem zuständigen KWEA anzeigen, der einzuziehende Arbeitnehmer hat das Recht, seinem Einberufungsbescheid innerhalb des Widerspruchszeitraumes zu entgegnen. Die Wehrersatzbehörden sind angehalten, mit Arbeitnehmern und Arbeitgebern entsprechende Lösungsoptionen auszuarbeiten. Darin enthalten z. B. vorrübergehende Rückstellung, Entschädigung etc… Viele Arbeitgeber handeln vorausschauend, indem sie sicherstellen, dass von ihnen eingestellte Arbeitnehmer bereits ihren WD abgeleistet haben, oder dass der Betrieb zumindest keinen schweren Schaden nimmt, sollte ein Arbeitnehmer eingezogen werden. Betriebsführungen, die sich diesen Umständen nicht vorbeugend anpassen, sollten nicht als Grund für die wirtschaftlichen Problematiken des WD herangezogen werden.
Ich denke mal, dass hängt hauptsächlich damit zusammen, dass
Deutschland „angeblich“ net soviele Soldaten braucht.
Das ist aber nicht ganz richtig. Zwar werden weniger und weniger Soldaten zum Wehrdienst herangezogen, die Truppenzahl bleibt aber unverändert. Dies kommt eben daher, dass mehr Soldaten über die ZNwGs als SaZ rekrutiert werden. Damit kann man dann auch kontrolliert reduzieren, was auf der anderen Seite allerdings zu einer Unausgewogenheit führt, wenn man an die „gezogenen“ Wehrpflichtigen denkt.
Aber ich
glaube net, dass die entstehende Ungerechtigkeit ein Grund für
die Politiker (!) wäre, zur Berufsarmee zu wechseln…
Das wird auch der Grund nicht sein. Vielleicht, wenn überhaupt, ein Mitgrund. Hauptgrund würde die veränderte sicherheitspolitische Lage sein…ist ja auch so.
Bin der Meinung: Wenn schon Wehrplicht, dann
für alle und dann richtig (also nix auf Raten oder so)…
Stimme ich Dir grundsätzlich zu. Aber genau das wird dann auch schon zum Problem. Ziehst Du alle ein, kannst Du nicht mehr richtig reduzieren. Du kannst Dir zudem weniger Zeitsoldaten unterhalten, was bedeutet, Du hast sehr viele Kurzdienende, die Du z. B. nicht einfach so ins Ausland schicken kannst. Die wenigeren (Erfahrungsträger), die dann noch für Auslandseinsätze zur Verfügung stünden, würden an allen Ecken und Kanten fehlen.
Da bin ich auf jeden Fall deiner Meinung, das wären so
ziemlich die wichtigsten Gründe eine Berufsarmee zu haben. Ich
denk mal Deutschland zögert, weil es die bisherigen Aufgaben
(mehr oder weniger gut) noch lösen konnte.
Stimmt absolut. Vollkommen richtig.
Nur wie sieht es in
Zukunft aus, evtl. bei größeren Einsätzen oder in
verschiedenen Regionen?! Nur ich glaube die Überlegungen in
diese Richtung werden erst beginnen, wenn Deutschland net mehr
so zögerlich über den Einsatz von Militär nachdenkt? - Wie is
deine Meinung dazu?
Meine Meinung geht mit Deiner vollkommen konform. Ich glaube, über kurz oder lang wird es zu einer grundlegen Reform der Verteidigung an sich kommen (müssen). Sicherheitspolitische Entscheidungen müssen kurzfristig entscheidbar sein. Zum Glück zeigt sich der Bundestag momentan hierbei noch einigermassen vernünftig. Je alltäglicher der Einsatz der Bundeswehr im Ausland aber wird, umso alltäglicher werden die entsprechenden Mandatsentscheidungen im Bundestag. Damit sehe ich die Gefahr, dass sich das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten irgendwann nicht mehr an einer Grundhaltung orientiert, sondern nach dem Motto abgestimmt werden könnte: Wir stimmen dem Auslandseinsatz nur zu, wenn die anderen unserem Dosenpfand zustimmen…
Und das kann so nicht sein. Daher muss eine Handhabe geschaffen werden, die es der Regierung ermöglicht, auch kurzfristig Streitkräfte verlegen zu können, ohne zunächst den ja eher langwierigen Weg über eine Gesamtentscheidung im Bundestag gehen zu müssen. Ich könnte mir ein Gremium von z. B. 18 Mandatsträgern vorstellen, eine Art Sicherheitsrat, die der Bundesregierung dann ein kurzfristig erhältliches „Ja“ oder „Nein“ zum Auslandseinsatz geben. Die Mitglieder eines solchen Sicherheitsrates könnten „hauptamtliche“ Bundestagsabgeordnete sein, die z. B. durch eine Wahlentscheidung des Bundestages selbst bestellt werden.
Wie auch immer…
Beste Grüsse
Bark