Nietzsche und Nazis

salve,

Intressant wäre, die Weltanschauung Hitlers zu verstehen.

Meinst Du wirklich, dass es sinnvoll wäre, sich das Individuum Hitler aus einer psychologistischen Sicht anzunähern?

Ich denke, dies ist problematisch; es ist eher eine politische und ethische Frage, die nicht unbedingt an der Person eines Hitlers festgemacht werden sollte, sondern daran, wie sich ein totalitärer Staat überhaupt ergeben konnte und warum die Menschen darin „funktionierten“ und sogar dazu bereit waren, selbst zu morden, bis sie anschließend wieder die ganz harmlosen BürgerInnen waren.

Das mit einem Judesein Hilters ist auch so eine Sache…

http://www.h-ref.de/personen/hitler-adolf/vorfahren/…

Wie du schon sagst:

Das sind aber nur Spekulationen.

Es gibt auch Gerüchte, dass Hitler ein Spross eines gewissen Rothschilds gewesen sein soll:smile:

Die Vermutung, als stark verkürztes Denken, Nietzsche sei
Vordenker der Nazis gewesen, ist sehr undifferenziert und in
der Vermutung sicher falsch.

Zustimmung.

@)->-- n.

Meines Wissens muss Förster-Nietzsche sehr wohl als Drahtzieher hinter der Uminterpretation Nietzsches nach dessen Tod betrachtet werden. Mir fallen da neben einzelnen Manipulationen seiner Werke (die sie nach seinem Willen gar nicht hätte veröffentlichen sollen) vor allem teils komplett erfundene Briefe ein, mit denen sie ihn als konservativen Antisemiten und Nationalisten darstellen wollte.

Korrigiere mich, wenn ich falsch liege.

Also:
Was stimmt, und das ist dann aber auch alles, was Nietzsche mit der Nazi-Ideologie verbindet, ist, dass N. In seiner frühen Schaffensphase (um seiner Aterfigur Wagner zu gefallen) sehr konservativ und bisweilen antisemitisch, nationalistisch, antiegalitär dachte. Fakt ist, dass er sich später explizit davon distanzierte. Außerdem wandte er sich gegen Wagner oder Antisemiten wie seinen Schwager oder den Nazi-Theoretiker Fritsch, den er in einem Brief verspottete.

Alles, was in seinem Spätwerk als Parallele zur Nazi-Ideologie ausgelegt wird, ist der traurige Versuch, den vielleicht größten deutschen Philosoph mit etwas in Verbindung zu bringen, gegen das er sich zu Lebzeiten entschieden gewandt hatte.

Außerdem ist generell Vorsicht geboten, weil N., wie bereits vor mir erwähnt, gerne mit seinen Rezipienten spielte, indem er sich und seine Ideen hinter „Masken“ verbarg. Deshalb ist auch etwas Wahres daran, dass man für jede Sache ein passendes N.-Zitat finden kann, wenn man es darauf anlegt.

Ich hoffe, das hilft dir weiter und du verinnerlichst es! :wink:

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