Hallo F,
verstehe ich den Teil zu direkt und übersehe eine Metapher?
Die Liebe zum Land und der Stolz auf die Heimat ist bei uns sehr ausgeprägt und
ist ein Grundpfeiler der österreichischen Mentalität.
Ja, der Lebensstandard und die Rundumversorgung ist in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen und wer nicht aus dem Raster gefallen ist, könnte und sollte zufrieden sein. Wird auch gerne gepredigt und nicht nur in der Kirche, auch in Familien, in Betrieben, in der Politik und überall dort, wo wenig Gleichgewicht herrscht.
Ich würde die Stimmung in Österreich nicht mit Hass ausdrücken, sondern mit Feindseligkeit!
Und Verachtung ist da, schon viel länger als nur einige Jahre zurück und immer mehr spürbar. Der Schein wurde immer größer und das Sein immer weniger mit Stolz und Würde zu empfinden. Querbeet durch alle sozialen Ebenen.
Ich schreibe jetzt mal wahllos einige Beispiele, damit du mich jetzt hier besser verstehst, wie ich den Wandel erlebt und gesehen habe.
Es ist löblich, wenn man einen Bildungsstand so hoch wie möglich erreichen will. Es ist löblich wenn man die Schwächeren mit Sozialleistungen stützt und jedem Staatsbürger eine Mindestsicherung zusteht, das gab es früher nicht.
Früher wurden viele soziale Aufgaben von den Betrieben übernommen, ob privat oder verstaatlicht, ob Handwerk oder Industrie. Die Personaleinheiten beinhalteten auch Platz für nicht gewinnbringende Arbeiten und Ausbildung und auch Menschen mit weniger hohen Qualifikationen hatten ihren Platz in der Arbeitswelt und dadurch Stolz auf ihre Leistung.
Dann kam der Wandel zu immer mehr gewinnorientierter Leistungsgesellschaft und weniger Staat und mehr Privat in der Wirtschaft, aber dafür wurden die vielen Menschen - die sich mit der Leistungsgesellschaft durch unterschiedliche Weise schwer tun - verstaatlicht.
Die Betriebe zahlen viel an den Staat, damit dieser die hohen Sozialleistungen bringen kann, dafür zahlen sie dem Großteil der Arbeitnehmer immer weniger - die sich fragen warum sie arbeiten gehen, wenn sie nur knapp über der Mindestsicherung verdienen - und das macht die wenigsten Österreicher dankbar.
Man weiß man muss in Österreich nicht verhungern, man weiß es gibt ein Fangnetzt wenn es mit der Karriere nicht so läuft und man weiß, entweder man ist ein zu 100% und mehr funktionierendes Arbeitstier oder Personalnummer, sonst ist man schnell wegrationalisiert und das macht die wenigsten Österreicher dankbar.
Klar wir haben im Durchschnitt einen hohen Lebensstandard, man weiß aber auch der Staat ist so hoch verschuldet wie noch nie und auch die Bürger leben immer mehr auf Pump, um einen Schein zu leben.
Der Jugend geht es gut, wurde mit jeder Generation immer besser. Nur früher „War man schon wer“ mit einer kleinen bescheidenen Startwohnung, mit einfallsreicher und fast kostenlosen Einrichtung und mit einem Fahrrad/Moped vor der Tür, denn mit 18 war ein Auto ein Wunschthema und man war glücklich wenn man einige Jahre später eine Schrottkiste sein Eigen nennen durfte.
Um Freunde zu empfangen, brauchte man nur gegen das Establishment zu sein, Musik zum abwinken und eine Bohnensuppe und genug zu Trinken, dann wurde der Abend gemütlich und stressfrei.
Um heute Anerkennung zu spüren braucht ein junger Mensch schon sehr viel mehr Geld und Lifestyle und Mainstream und auch dann haben sie Stress sich akzeptiert und wohlfühlend zu empfinden. Dann muss es halt noch ein bisschen mehr sein, koste es was es wolle!
Ich verzettele mich, was wollte ich dir eigentlich sagen?
Ah Ja, Missstände - Zweite Republik - Kritik und unterm Strich und eine Abrechnung mit der Sozialpartnerschaf!
Ich komme noch aus der Zeit, wo Vorbild sein In war und es die Menschenrechte schon gab und umgesetzt werden mussten, da war noch weltweit nichts eitle Wonne.
Und etwas besser wurde es, so glaube ich und hoffe ich und auch auf nicht zu viel Rückschritt.
Was wird von den etablierten Parteien vorgelebt? Feindschaft!
Was schwellt quer durch Österreich? Feindschaft!
Was wird gegenüber aufstrebenden Parteien und Strömungen vorgelebt?
Feindschaft!
Was wird bei Asylsuchenden vorgelebt?
Ich bin nicht wirklich gut in Slogan, aber ich übe und werde demnächst Präsidentin!
Selina