Wieso? 3% Haushaltsdefizit findet die EU fĂŒr Euro-LĂ€nder z.B. vollkommen OK und sie sagt auch nichts dazu, ob das Geld aus dem Inland kommt oder aus dem Ausland und damit eine Folge eines AuĂenhandelsdefizits in der gleichen Höhe ist.
Richtig, aber die Zahlen sagen nichts dazu, ob die von Mexiko in die USA exportierten GĂŒter aus reiner Eigenleistung, zu einem Teil aus Vorleistungen der USA oder aus Vorleistungen von DrittlĂ€ndern bestehen. Bezogen auf die Vorleistungsquote gibt es ein Ungleichgewicht zwischen Mexiko und den USA. WĂ€hrend die Exporte aus den USA nach Mexiko im wesentlichen aus eigener Wertschöpfung der USA bestehen, werden aus Mexiko auch Vorleistungen anderer Staaten exportiert. Das spielt zwar fĂŒr das Handelsdefizit der USA insgesamt keine Rolle, verschiebt aber das Defizit der USA mit Mexiko zum Teil in andere LĂ€nder. Das betrifft insbesondere (aber nicht nur) die Automobilindustrie.
Hinzu kommt noch der (nicht meĂbare und auch in âmeinerâ auch nicht enthaltene) Effekt, daĂ die US-Unternehmen Wertschöpfung ĂŒber konzerninterne Verrechnungspreise nach Mexiko verschieben. Auch aus dem Grund ist das US-Handelsdefizit mit Mexiko weitaus geringer als von Trump behauptet.
Genauso, wie Deutschlands Wirtschaft ĂŒberdurchschnittlich stark vom Export abhĂ€ngt, so hĂ€ngt die US-amerikanische Wirtschaft vom inlĂ€ndischen Konsum ab. Das ist weder positiv noch negativ bzw. beides hat seine Vor- und Nachteile. Die Sparquote in den USA ist nun einmal traditionell niedrig, wĂ€hrend der Staat viel im Inland investiert, wovon insbesondere die Waffenindustrie profitiert (ob man das nun Investition nennen will, ist eine andere Frage). Daraus ergibt sich zwangslĂ€ufig, daĂ aus dem Ausland Kapital zuflieĂen muĂ.
Das ist erst einmal wertfrei und bei weitem nicht so ein Drama, wie das im allgemeinen und von Herrn Trump im besonderen dargestellt wird. FĂŒr das Handelsbilanzdefizit der USA gilt das gleiche. Komischerweise kommt niemand auf den Gedanken, Deutschland habe ein bedenklich hohes Kapitalbilanzdefizit, weil es die ĂberschĂŒsse aus dem Handel im Ausland anlegt und Immigranten ihr hier verdientes Geld an Verwandte in der Heimat ĂŒberweisen.
Entscheidend ist doch, daĂ das eine Defizit durch einen ĂberschuĂ im anderen Bereich problemlos ausgeglichen werden kann und z.B. nicht Kredite im Ausland zu unmĂ€Ăigen Zinsen aufgenommen werden mĂŒssen, um ein Handelsbilanzdefizit auszugleichen.