Hallo,
zu Deinen Fällen A und B: Daß man mit rechtswidrigem Verhalten oftmals weiterkommt als mit ehrlicher Arbeit, ist nichts neues. Dennoch kämest Du vermutlich nie auf den Gedanken, die Lebenslagen eines Angestellten und eines hauptberuflichen Bankräuber miteinander zu vergleichen.
Nicht die vermeintlich schlechten Systeme sind schuld, sondern die Menschen, die sie ausnutzen und diejenigen, die das fördern (also bspw. Schwarzarbeiter einstellen oder nicht systematisch bei Arbeitsunwilligkeit die Bezüge zusammenstreichen).
Und so perfide das klingt: Fall A hat sich bewußt für eine Tätigkeit entschieden, bei der es bei fortschreitendem Alter schwieriger im Berufsleben überdurchschnittlich schwierig wird. Kulturhistoriker und Sozialphilosophen tragen das gleiche Risiko. Wer sich da nicht rechtzeitig nach etwas neuem umschaut, ist halt u.U. gekniffen.
Ich sehe das ein kleinwenig anders. Du kennst meine
Herzgeschichte. Ich habe im letzten Jahr in etwa den Preis
eines Mittelklassewagens eingepflanzt bekommen.
aber dann ueberleg doch mal, was du schon eingezahlt hast: bei
mir sind das ueber 6000 im jahr ( mit arbeitgeberanteilen ) ,
und du wirst mit deinen ueberbezahlten sesselpupserjobs
mindestens aehnlich liegen…
sind bei 10 jahren 60 kilo - na super mittelklassewagen…
und wenn ich auf meine 35-40 jahre einzahlzeit komme, dann
wird das noch fuer nen lederlenkrad reichen…
Die Lebensabschnittbetrachtung führt hier nicht weiter. Das, was die jungen vermeintlich zu viel einzahlen, wird zum überwiegenden Teil bei Menschen jenseits der 70 verbraucht. Hinzu kommt, daß wenige schwere Fälle die Beiträge von vielen Beitragszahlern aufwiegen (siehe das Beispiel von S.).
Eine Freundin von mir braucht im zarten Alter von 35 monatlich Medikamente im oberen dreistelligen Bereich und hin und wieder mal einen Krankenhaus- oder Kuraufenthalt, der dann schnell mal in den fünfstelligen Bereich geht. Dafür zahlen dann locker 10 oder 20 Beitragszahler mit.
Hinzu kommt, daß der gefühlte Kleinkram, den kein Kassenpatient bezahlen muß (und von dem er deshalb gar nicht weiß, was er kostet), ein Schweinegeld kostet. Die bloße Feststellung, daß ich eine heftige Erkältung mit einer beginnenden Enzündung im Rachen hatte, kostete mich vor einem guten Jahr um die 300 Euro beim HNO-Arzt. Der Terminkalender des Herrn ist immer einigermaßen voll und ich gehe nicht davon aus, daß die alle nur für eine Beratung im Gegenwert von 28 Euro da auftauchen.
Will sagen: All die kleinen Erkrankungen der Menschen, die nicht erst zum Arzt gehen, wenn sie den Kopf unter dem Arm tragen oder Blut spucken, zahlt jeder mit. Vom Zahnarzt abgesehen, war ich in den letzten sechs Jahren ca. fünfmal beim Arzt, darunter zwei mal bei Grippe und einmal bei einer zünftigen Kehlkopfentzündung.
Ich habe Kollegen, die lassen sich aber alle zwei Monate mal für eine Erkältung krankschreiben inkl. dreier Termine beim Arzt und diversen Abtastungen und anderen gerätebasierten Untersuchungen der Atemwege usw.
Das kostet halt, allerdings steht Dir dieses System auch zur Verfügung und eben nicht nur für die Kleinigkeiten sondern auch, wenn Du wirklich mal den Kopf unter dem Arm trägst oder Blut spuckst und dann halten sich Deine Kosten in dem Rahmen, den S. schilderte.
andererseits: auch mir ist klar, dass „schwache“ mit
durchgezogen werde - auch meine kinder wurden gratis
behandelt, etc… das ist alles verstaendlich , aber wiederum
dann nicht mehr, wenn eine „fluechtlingsfamlie“ , denen die
paesse geklaut wurden, eine komplette gratiszahnsanierung
bekommt, fuer die ich mich hoch verschulden muesste…
Ja, die Fälle liebe ich - wenn sie denn vollumfänglich wahr wären…
schau sie dir doch an: bei allianz ueber 7000 leute, bei
volkswagen mindestens soviel, bei telekom über 30.000 - liste
laesst sich beliebig fortsetzen, und bei einem grossen teil
dieser unternehmen ist der bund hochprozentiger
mitentscheidender hauptaktionaer…
Du ziehst die falsche Schlußfolgerung. Daß da soviele Menschen vor die Tür gesetzt werden können, ohne daß der Laden zusammenbricht, liegt daran, daß in der Vergangenheit als Staatsunternehmen Menschen fürs Nichtstun bezahlt wurden. Jedes der genannten Unternehmen hat erhebliche strukturelle Probleme und Überkapazitäten. Kein Unternehmen der freien Wirtschaft kann es sich aber auf Dauer leisten, Menschen zu bezahlen, die keinen adäquaten Gegenwert für ihre Bezahlung leisten. Die Reduzierung der Arbeitsplätze trägt also letztlich dazu bei, daß die verbleibenden Arbeitsplätze einigermaßen sicher sind.
Gruß,
Christian