Nur die Geschichte kann Mord bewerten! (?)

Hallo allerseits,

ich hoffe, daß es das Thema in genau dieser Art und Weise noch nicht gab.

Ich stelle mir des Öfteren, gerade wenn es um wirklich schlimme Verbrecher geht (und damit meine ich jetzt nicht Jemanden, der „einfach so“ ein paar Leute ermordet hat), die Frage, ab welchem Zeitpunkt Mord „gerechtfertigt“ ist. Eigentlich kann doch wirklich nur die Geschichte einen Mord richtig einordnen, oder?

Nehmen wir einfach einmal das typische Beispiel: Hitler.

Hätte jemand Hitler 1920 ermordet, würden wir heutzutage wohl beide Typen nicht kennen.
Hätte ihn jemand 1932 od. vielleicht 1933 ermordet, würde dieser Mensch heute möglicherweise als einer der schlimmsten Mörder der dt. Geschichte in den Büchern stehen.
Wäre es aber 1943 od. 44 passiert (ich sage nur Stauffenberg), hätten wir jetzt wohl in Deutschland einen Volkshelden.

Wo also ist die Grenze? Ab wann hätte man z.B. Hitler ermorden „dürfen“?

Oder nehmen wir an, jemand hätte morgen (für ihn folgenlos) die Möglichkeit, Kim Jong-un um die Ecke zu bringen… soll er? Darf er? Muss er?

Ist ein Gradmesser die Frage, ob die Möglichkeit besteht, daß so ein Mensch auf gesetzeskonformen Wege „irgendwann“ zur Rechenschaft gezogen werden bzw. durch andere Dinge seine Macht verlieren könnte? Kann man also sagen: Es gibt eigentlich keine andere realistische Möglichkeit, einen Massenmörder „loszuwerden“ als ihn umzubringen, deshalb ist es (vor der Geschichte) gerechtfertigt?

Ich könnte das jetzt noch ewig ausführen, aber ich belasse es einmal bei der Grundfrage.

Freue mich auf Eure Antworten :smile:AtterlPS: Keine Sorge, ich habe pers. nix Schlimmes vor :wink:.

PS: Sorry, am Ende funktionierten die Abstände und Absätze einfach nicht mehr, keine Ahnung wieso.

Servus Atterl

Wo also ist die Grenze? Ab wann hätte man z.B. Hitler ermorden
„dürfen“?

Wenn das Maß der Unmenschlichkeit unübersehbar ist, denke ich, kann man daran denken. Nachdem Hitler und Stalin Millionen Menschen ermordeten, hätte man sie sicherlich spätestens zum Wohle der Menschheit töten können.

Oder nehmen wir an, jemand hätte morgen (für ihn
folgenlos) die Möglichkeit, Kim Jong-un um die Ecke zu
bringen… soll er? Darf er? Muss er?

Das ist schwierig. Diktatoren wie Kim-Yong oder Wladimir Putin sind für mein Gefühl noch nicht böse genug - aber das kann sich schnell ändern. :wink:

Ist ein Gradmesser die Frage, ob die Möglichkeit besteht, daß
so ein Mensch auf gesetzeskonformen Wege „irgendwann“ zur
Rechenschaft gezogen werden bzw. durch andere Dinge seine
Macht verlieren könnte?

Das ist vermutlich ein wichtiger Aspekt.

Kann man also sagen: Es gibt
eigentlich keine andere realistische Möglichkeit, einen
Massenmörder „loszuwerden“ als ihn umzubringen, deshalb ist es
(vor der Geschichte) gerechtfertigt?

Naja, man sollte schon alle anderen Optionen abwägen.
Es grüßt dich
Branden

Hallo,

Eigentlich kann doch wirklich nur die Geschichte einen Mord
richtig einordnen, oder?

Geschichte kann nicht einordnen oder bewerten.
Menschen bewerten.
Sie tun das anhand von Informationen und Präferenzen.
Es hätte eine ganze Menge Menschen gegeben die einen potentiellen Hitler-Mörder auch 1943 als schlimmen Verbrecher und nicht als Volksheld bewertet hätten.
Religionen führen Pseudoinformationen zur Bewertung hinzu.
Das „jüngste Gericht“ oder die Lehre vom Karma ändern die Bewertung eines Mordes, wenn sie ernst genommen werden.

Der Blick auf vergangene Geschichte erlaubt uns eine Bewertungen zu unterschiedlichen Zeiten und damit mit unterschiedlichen Informationen.
Wir können statt künstlicher Informationsverknappung aber auch eine künstliche Informationsbereicherung durchspielen:
Was wäre gewesen wenn Hitler 1939 ermordet worden wäre, wenn es dann noch 15 Jahre gedauert hätte und der Krieg anderweitig ausgebrochen wäre. Wenn dann sofort Atomwaffen eingesetzt worden wären …
Wäre mit so einer Information der potentielle H-Attentäter im Mainstream immer noch ein Volksheld?

D.h. auch mit allen Informationen die uns die Vergangenheit liefert kann keine endgültige absolute Bewertung getroffen werden.
Oder in den Worten Deiner Frage: nicht mal die Geschichte kann einen Mord „richtig“ einordnen.

Als „Faustregel“ würde ich daher empfehlen einen Mord IMMER als verwerflich und falsch anzusehen.

)AtterlPS: Keine Sorge, ich
habe pers. nix Schlimmes vor :wink:.

OK, aber Deine Definition von „Schlimmes“ verändert sich ja mit den Antworten die Du auf Deine Frage erhältst. :o)

Grüße
K.

Mord ist und bleibt Mord
Hallo Atterl,

nach einem Mord wird selten etwas besser : Stauffenberg wäre heute Dolchstoßer und nicht Held, ein Mord an Stalin, Mao, Pot oder Un hätte (bzw hat) weitere Gewalt und Morde nach sich gezogen. Daher werden Morde verschleiert oder die Mörder von den Profiteuren gleich mit entsorgt.

Zudem ist es praktisch nur im Rahmen eines Umsturzes oder heimlich möglich, folgenlos einen Diktator zu ermordern.

Und nein, es gibt m.E. keine moralische Verpflichtung, mit einem Mord die Welt zu retten.

Gruß
achim

Kommt drauf an
Hallo Atterl,

es hat auch etwas damit zu tun, was genau ermordet wurde, z.B. ein Schaf, eine Giraffe oder etwas anderes…

Schöne Grüße

Mohamed.

Illusion
Hallo,

nach einem Mord wird selten etwas besser : Stauffenberg wäre
heute Dolchstoßer und nicht Held, ein Mord an Stalin, Mao, Pot
oder Un hätte (bzw hat) weitere Gewalt und Morde nach sich
gezogen. Daher werden Morde verschleiert oder die Mörder von
den Profiteuren gleich mit entsorgt.

Ob nun die Staatsgewalt gegenüber dem Volk (prä mortum des Diktators) oder die Volksgewalt gegenüber dem Staat (post mortum des Diktators) als besser zu bewerten ist, wäre schon eine Überlegung wert. Wenn ich Teil des Volkes wäre, dann würde ich mich der zweiten Möglichkeit anschließen.

Zudem ist es praktisch nur im Rahmen eines Umsturzes oder
heimlich möglich, folgenlos einen Diktator zu ermordern.

Die Tötung eines diktatorischen Staatsoberhauptes zieht in allen mir bekannten Fällen einen Umsturz mit sich.

Und nein, es gibt m.E. keine moralische Verpflichtung, mit
einem Mord die Welt zu retten.

Das sah die Welt mit Bin Laden etwas anders.
Die Welt wird dadurch nicht gerettet, aber oftmals das Leben und die Würde vieler anderer Menschen.
Achim lebt ja auch ganz behütet in Deutschland, oder? Fahr mal in ein diktatorisches Regime und schau Dir die Menschen dort an. Was ist, wenn sie durch den Tod eines Mannes ihr Leben wieder bekommen? Oder denkst Du man kann den Übeltäter gut zureden oder gar verhaften - DAS hat noch nie geklappt.

Viele Grüße

Hallo,

Hallo,

Geschichte kann nicht einordnen oder bewerten.

Geschichte besteht praktisch nur aus einordnen und bewerten.
Warum? Weil Geschichte kategorisiert und selektiv betrieben wird - Geschichte wird nur aus den Informationen geschrieben, die vorhanden sind. Alle anderen Informationen fallen (zu Recht) unter dem Tisch, weil man möchte ja in der wissenschaftlichen Arbeit objektiv arbeiten. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht existieren / existierten.

Menschen bewerten.
Sie tun das anhand von Informationen und Präferenzen.

Und die Informationen holen sie sich auch aus der Geschichte. Aber Menschen bewerten so gut wie nie etwas anhand von Informationen, sondern aus dem Bauch heraus - vom Gefühl (wenn Du willst von ihrer Präferenz), die durch die Gesellschaft in der sie leben geprägt ist, die wiederum von ihrer Geschichte geprägt ist.

Es hätte eine ganze Menge Menschen gegeben die einen
potentiellen Hitler-Mörder auch 1943 als schlimmen Verbrecher
und nicht als Volksheld bewertet hätten.

Mag sein - aber die Alliierten gehörten sicher nicht dazu.

Religionen führen Pseudoinformationen zur Bewertung hinzu.
Das „jüngste Gericht“ oder die Lehre vom Karma ändern die
Bewertung eines Mordes, wenn sie ernst genommen werden.

Beides schreckt vor dem Morden ab (was ja auch im Grunde der Sinn dieser Aussagen sind).

Der Blick auf vergangene Geschichte erlaubt uns eine
Bewertungen zu unterschiedlichen Zeiten und damit mit
unterschiedlichen Informationen.
Wir können statt künstlicher Informationsverknappung aber auch
eine künstliche Informationsbereicherung durchspielen:
Was wäre gewesen wenn Hitler 1939 ermordet worden wäre, wenn
es dann noch 15 Jahre gedauert hätte und der Krieg anderweitig
ausgebrochen wäre. Wenn dann sofort Atomwaffen eingesetzt
worden wären …

Ich kann Dir hier nicht folgen. Diese Umschreibung ist nicht wirklich nachvollziehbar.

Wäre mit so einer Information der potentielle H-Attentäter im
Mainstream immer noch ein Volksheld?

D.h. auch mit allen Informationen die uns die Vergangenheit
liefert kann keine endgültige absolute Bewertung getroffen
werden.

Da stimme ich Dir zu - zumal es auch nicht nur EINE Geschichte gibt. Es gibt immer mehrere Geschichten aus verschiedenen Perspektiven und von verschiedenen Standpunkten aus gesehen / erlebt.

Viele Grüße

Hallo,

Geschichte kann nicht einordnen oder bewerten.

Geschichte besteht praktisch nur aus einordnen und bewerten.

Ja. Du hast natürlich recht. Meine Antwort bezieht sich auf die Ausgangsfrage, die ich so verstanden habe, das der Fragesteller irgendwo nach einer „absolut richtigen“ Bewertung fragt.
So eine „absolut richtige“ Einordnung und Bewertung kann die Geschichte nicht liefern. Aus dem Kontext genommen ist der zitierte Satz natürlich falsch.

Menschen bewerten.
Sie tun das anhand von Informationen und Präferenzen.

Und die Informationen holen sie sich auch aus der Geschichte.
Aber Menschen bewerten so gut wie nie etwas anhand von
Informationen, sondern aus dem Bauch heraus - vom Gefühl

Um etwas „aus dem Bauch heraus“ zu bewerten, bedarf es Informationen.
Eine Basis-Information ist schon mal das, was bewertet wird.
Natürlich greift aber jede „Bauchbewertung“ auf (persönliche) Informationen zurück. Ob diese Informationen von anderen auch als richtig/relevant angesehen werden, oder ob andere meinen es müssten weitere Informationen herangezogen werden, ist etwas anderes. Auch kann es sein, das einige Informationen einfach das bewusste Denken umgehen und über einen Reiz-Reaktions-Mechanismus Einfluss gewinnen.

Der Blick auf vergangene Geschichte erlaubt uns eine
Bewertungen zu unterschiedlichen Zeiten und damit mit
unterschiedlichen Informationen.
Wir können statt künstlicher Informationsverknappung aber auch
eine künstliche Informationsbereicherung durchspielen:
Was wäre gewesen wenn Hitler 1939 ermordet worden wäre, wenn
es dann noch 15 Jahre gedauert hätte und der Krieg anderweitig
ausgebrochen wäre. Wenn dann sofort Atomwaffen eingesetzt
worden wären …

Ich kann Dir hier nicht folgen. Diese Umschreibung ist nicht
wirklich nachvollziehbar.

Es ist ein Gedankenspiel das die Möglichkeit erwägt, das dadurch das etwas „sehr Schlimmes“ gestoppt wird, vielleicht etwas noch viel Schlimmeres passieren wird.
Nimmt man nun an, es wäre tatsächlich so, und man hätte diese Informationen, würde man den Bspl.-Attentäter also auch im 3. Fall nicht unbedingt als Held sehen. Obwohl alle wissen, das er etwas Schlimmes stoppt, wissen auch alle das er damit etwas noch viel Schlimmeres ermöglicht.

Natürlich ist so ein Wissen nicht möglich.
Aber es ist ein Argument dagegen, etwas „Böses“ mit Mord zu beseitigen, weil man glaubt, die Welt würde dann zwangsweise Besser.

Grüße
K.

Mord vs. Notwehr
Hi.

ich hoffe, daß es das Thema in genau dieser Art und Weise noch
nicht gab.

Klar gab es das, schon öfters.

Ich stelle mir des Öfteren, gerade wenn es um wirklich
schlimme Verbrecher geht (und damit meine ich jetzt nicht
Jemanden, der „einfach so“ ein paar Leute ermordet hat),

Es ist wirklich schlimm, wenn jemand „einfach so“ Leute killt.

Frage, ab welchem Zeitpunkt Mord „gerechtfertigt“ ist.

Zunächst mal ist deine Frageformulierung zirkulär (d.h. sie beantwortet sich selbst), denn Mord ist per definitionem moralisch verwerflich. Er kann niemals zu rechtfertigen sein, denn wäre er das, dann wäre er kein Mord, sondern ein anderer Typ von Tötung, nämlich ein Akt der Notwehr, und um diesen Typ geht es in diesem Thread.

Eigentlich kann doch wirklich nur die Geschichte einen Mord
richtig einordnen, oder?

Diese Formulierung wurde schon zu Recht beanstandet. Du willst sicher darauf hinaus, dass man erst an den Folgen ermessen kann, ob eine Tat moralisch oder unmoralisch ist. Diese Auffassung ist fragwürdig. Eine Tat kann auch moralisch sein, wenn ihre (beabsichtigten) Folgen ausbleiben. Zur Bewertung der Tat braucht es also keine Nachwelt, entscheidend sind die moralischen Kriterien und Absichten des Täters. Auch seine Zeitgenossen sind gegebenenfalls fähig, die Tat als moralisch wertvoll einzuordnen, sofern sie die Kriterien des Täters teilen.

Ich stimme Branden und Chili darin zu, dass die Tötung eines Menschen moralisch sinnvoll sein kann. Sie ist es, wenn sie den Charakter einer Notwehr hat, im besagten Kontakt die Vermeidung des Leidens bzw. Todes potentieller Opfer der Target Person.

Oder nehmen wir an, jemand hätte morgen (für ihn
folgenlos) die Möglichkeit, Kim Jong-un um die Ecke zu
bringen… soll er? Darf er? Muss er?

Das ist eine Ermessensangelegenheit, da die Reaktion des Umfeldes (Rache) gegen zukünftige destruktive Aktivitäten des geisteskranken Kim abzuwägen ist. Deine Frage ist also nicht eindeutig beantwortbar. Verständnis hätte ich aber allemal für einen Attentäter.

Chan

Eingie Gedanken
Hallo,

Vorweg, ich betreibe hier ein wenig Querdenkerei, die zum Nachdenken anregen kann, vielleicht kann der eine oder andere etwas damit anfangen

Hätte Hitler den Krieg gewonnen, wie würde die Bewertung aussehen? Würde jemand von „seinen“ Morden sprechen? Und wenn ja, wäre dieser Jemand dann ein Verbrecher, ein (Verzeihung für den Ausdruck) „Volksverhetzer“?

Es sind Menschen die geschichtliche Ereignisse bewerten. Aber wer sind die Menschen, wie wurden sie geprägt? Doch auch durch den Verlauf der Geschichte.

Hätte man Hitler ermorden müssen? Aus der Sicht der Überlebenden hätte man also Hitler ermorden dürfen/müssen, aaaber nur, weil er verloren hat! Aus der Sicht der Mehrheit der heutigen Menschen wäre Stauffenberg also zum Helden geworden.

Also nochmal, Menschen schreiben Geschichte, und die die sie überleben, sowie deren Nachkommen, bewerten die vergangenen Geschehnisse aufgrund der von ihnen nun gelebten Sitten und Rechtsnormen.

Wie könnte ich zum Zeitpunkt jemanden mit Weitblick von einem Träumer oder „Spinner“ unterscheiden? Macht das nicht auch „erst die Geschichte“, wie bei den Helden? So wie bei Hitler und seinen Attentätern.

Auf gesetzeskonformen Wege Nationen oder deren Führung(selite) zur Rechenschaft zu ziehen, wie dies der Internationale Gerichtshof der Menschenrechte versucht, setzt ja die Kooperationsbereitschaft vieler Nationen voraus. Im übrigen eine Institution, die nicht zuletzt aufgrund der Geschehnisse der Geschichte entstanden ist. Haben wir damit etwas erreicht, und wer oder besser wie sind die Menschen die dies in Zukunft bewerten?

Ich habe keine konkrete Antwort, nur neue Fragen. Eine letzte noch: Was gibt es aus der Geschichte zu lernen, wenn wir sie selbst bewerten? Und gleichzeitig ein Produkt eben dieser Geschichte sind?

Doch! Eines! Wir können von einem Stauffenberg lernen, um jeden Preis das Richtige zu versuchen, so individuell die Meinungen darüber auch auseinander gehen mögen. Zu seiner Überzeugung zu stehen auch wenn man damit fast oder vielleicht sogar ganz allein steht. Keine Angst davor zu haben gegen den Strom zu schwimmen, wenn die Angelegenheit wichtig genug ist. Es gibt genug Geschehnisse an denen man sich derart messen kann, auch ohne gleich in einer Diktatur leben zu müssen.

Nachdenkliche Grüße
tastatürchen

Konsens
Hallo Chili,

vielen Dank für Deine Richtigstellung, die ich voll und ganz teile. Ich nahm an, dass es dem UP um die bewusste Tat und Gewissenentscheidung eines einzelnen geht. Also z.B. Eisler oder auch Staufenberg, im Gegensatz zum (ausführenden) Soldaten im Einsatz oder hinter eine Drohne. Hierrauf bezogen sich meine Einwände zu „folgenlos“ und zu

soll er? Darf er? Muss er?

wo ich soll und muss, also eine Verpflichtung, nicht sehe.

Gruß
achim

Hallo,

Frage, ab welchem Zeitpunkt Mord „gerechtfertigt“ ist.
Eigentlich kann doch wirklich nur die Geschichte einen Mord
richtig einordnen, oder?

nein, du nur du allein kannst Mord ! bewerten.
Willst du erst die „Geschichte“ (was ist das, wer was steht dafür ) fragen ?
Außerdem - welche Definition von Mord soll hier die die Grundlage der „Bewertung“ (von
wem auch immer) darstellen ?
Auch wenn wir hier mal eine Zuordnung (wir wissen also nicht wovon wir reden) von
Tötung menschlichen Lebens zu irgendeiner „Qualität“ beseite lassen, so kann keiner
sich wirklich von seinem Gewissen dauerhaft befreien (nun ja , es soll sowas geben).
Die Bewertung anderen überlassen oder gar der anonymen Geschichte oder „Lehrern“
Geschichtsschreibern oder der „Mehrheitsmeinung“ würde uns irgendwie zu Mittätern
an den „Morden“ auf dieser Welt machen.
Dieses Verhalten scheint sogar die Regel zu sein.
Sind die Mörder also die anderen, die „Bösen“ auf welche man die „Finger zeigt“, mit oder
ohne „Bewertung“ durch irgendwas oder irgendwen ?
„Die Mörder sind unter uns“ - ein Film 1946.
Aber wir selbst sind es nicht !!
Die Gesinnung mordet und macht den der tötet zum Mörder - schon bevor er tötet ?
Da passt die Aussage von Jesus „wer seinen Nächsten hasst ist ein Mörder“
Und wer diesen Hass sanktioniert oder „sich raus hält“, gleichgültig ist, was ist der ?
Zu jedem Mord gehört auch ein Mörder.„Maschinen“ morden nicht, sie töten.

Sicher ist manches differenzierter zu sehen als ich es hier brachte und die Beurteilung
mancher Tötungen kann uns schon überfordern - aber raushalten können wir uns nicht,
wie es die Fragestellung suggeriert.

Gruß Viktor

Hallo

nach einem Mord wird selten etwas besser

Stimmt.
Daher ist nur dann, in so einem seltenen Fall eine Eliminierung des Unholdes alleine gerechtfertigt, und für den der dazu in der Lage ist Pflicht.

Gruß
achim

Balázs

Hallo,

…die Frage, ab welchem Zeitpunkt Mord „gerechtfertigt“ ist.

Stets dann, wenn ein einstimmiger Beschluss „es ist (moralisch) richtig“ gefasst ist. Einstimmiger Beschluss eines Einzelnen, einer kleinen Gruppe, aller.

Gruß
nasziv

Hi,

nein. Siehe Geschichte.

Gruß,

Hanzo

Hi auch,

nein. Siehe Geschichte.

Nein. Nur in Vorbereitung oder während der Ausführung eines Vorhabens/einer Tat kann die Rechtfertigung zuverlässig bewertet werden. Im Nachhinein werden die Folgen hieraus bewertet bzw. fließen diese Folgen in die nachträgliche, andere Rechtfertigung. Und es wird sehr viel spekuliert á la „was wäre, wenn…“, wie im UP.

„Geschichte“ dokumentiert und begründet in erster Linie (über Zusammenhänge, Umstände etc.), aber sie wertet nicht. Wenn sie es dennoch tut, dann verfälscht sie die einfachen Fakten.

Gruß
nasziv

1 Like

Hi,

=/ Ich sehe gerade, dass es nicht die bearbeitete Nachricht von mir ist. Ist wohl verschollen gegangen. Nun gut, dann trotzdem eine Antwort :

Dies kann dann aber nur dann sein, wenn der „Moralmaßstab“ von allen gleich ist (wobei das bei dem Opfer weniger der Fall sein wird).
Dann kann man von „Rechtfertigung“ eher reden.

Z.B. würde selbst der größte Massenmörder in der BRD nicht mehr ermordet sondern zu lebenslanger Haft + keine Ahnung was (Isohaft z.B.? … das wäre zum. einer der grausamsten Sachen, die Ich eig. niemanden wünsche, aber wohl legal sind), verurteilt werden. Weil Todesstrafe eben nicht ist. Moralmaßstab eben.

Ob dieser „Moralmaßstab“ an sich selbst schon eine farce ist, ist ja dann, wie du sagst, die Bewertung in der Zukunft.

Gruß,

Hanzo

Liebe® atterl

ich hoffe, daß es das Thema in genau dieser Art und Weise noch
nicht gab.

Halte ich persönlich nicht für so arg wichtig. Es kommen doch auch immer neue Teilnehmer zum Forum dazu.

Ich stelle mir des Öfteren, gerade wenn es um wirklich
schlimme Verbrecher geht (und damit meine ich jetzt nicht
Jemanden, der „einfach so“ ein paar Leute ermordet hat), die
Frage, ab welchem Zeitpunkt Mord „gerechtfertigt“ ist.
Eigentlich kann doch wirklich nur die Geschichte einen Mord
richtig einordnen, oder?

Hat nicht Mord die Begriffe „niedrige Beweggründe“ oder „Heimtücke“ im Schlepptau? Sind nicht Tötungsdelikte erst dadurch Mordtaten, dass sie von der Motivation her definiert sind?

Nehmen wir einfach einmal das typische Beispiel: Hitler.

Hmm. Hitler ist ein extremes Beispiel.

Hätte jemand Hitler 1920 ermordet, würden wir heutzutage wohl
beide Typen nicht kennen.

Richtig. Hitler wäre aufgrund seines frühen Todes unbekannt geblieben und den Mörder hätte man zum Tode verurteilt.

Hätte ihn jemand 1932 od. vielleicht 1933 ermordet, würde
dieser Mensch heute möglicherweise als einer der schlimmsten
Mörder der dt. Geschichte in den Büchern stehen.

Das ist Spekulation, aber keine uninteressante. Aber wer kann uns sagen, dass ein frühes Attentat auf Hitler den II. Weltkrieg oder den Holocaust mit Sicherheit verhindert hätte? Vielleicht (ebenfalls eine reine Spekulation) hätte man die „Idee“ des Nationalsozialismus‘ dann anno 1933 fallengelassen, den Faschismus aber nicht auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen, sonder als nicht-erprobte Möglichkeit, eine Gesellschaft zu gestalten, sozusagen im Hinterkopf der Geschichte weiter existieren lassen. Zu einem späteren Zeitpunkt hätte sich diese unselige Idee wieder Bahn gebrochen. Eine faschistische Diktatur in den heutigen Tagen! Mit allen deren militärischen Möglichkeiten!

Wäre es aber 1943 od. 44 passiert (ich sage nur Stauffenberg),
hätten wir jetzt wohl in Deutschland einen Volkshelden.

Auch wenn diese Leute viel zu spät gehandelt haben. Sie verdienen immer noch unseren Respekt.

Wo also ist die Grenze? Ab wann hätte man z.B. Hitler ermorden
„dürfen“?

Mit dem Wissen von heute? Um so etwas dann ganz beurteilen zu können, muss man wissen, wie denn der Gang der Geschichte gewesen wäre, wenn der Mord an ihm vollzogen wäre. Was wäre die Alternative?

Oder nehmen wir an, jemand hätte morgen (für ihn
folgenlos) die Möglichkeit, Kim Jong-un um die Ecke zu
bringen… soll er? Darf er? Muss er?

Ist es langfristig nicht besser, solche Regime zu isolieren und zur Implosion zu bringen? Sollen wir uns diesem mörderischen Hans-Wurst anpassen?

Ist ein Gradmesser die Frage, ob die Möglichkeit besteht, daß
so ein Mensch auf gesetzeskonformen Wege „irgendwann“ zur
Rechenschaft gezogen werden bzw. durch andere Dinge seine
Macht verlieren könnte? Kann man also sagen: Es gibt
eigentlich keine andere realistische Möglichkeit, einen
Massenmörder „loszuwerden“ als ihn umzubringen, deshalb ist es
(vor der Geschichte) gerechtfertigt?

Warum denn keine Entführung und Verurteilung vor einem internationalen Gerichtshof?

Ich könnte das jetzt noch ewig ausführen, aber ich belasse es
einmal bei der Grundfrage.

Das Thema hat einen ausschweifenden Charakter, aber ist sehr interessant.

Freue mich auf Eure Antworten :smile:AtterlPS: Keine Sorge, ich
habe pers. nix Schlimmes vor :wink:.

Wollen wir’s hoffen 
Viele Grüße
Voltaire

Hi.

Wo also ist die Grenze? Ab wann hätte man z.B. Hitler ermorden
„dürfen“?

Mit dem Wissen von heute?

Zeitmaschine?:smile:
Natürlich mit dem Wissen von damals, mit was sonst?

Um so etwas dann ganz beurteilen zu können, muss man wissen, wie denn der Gang :der Geschichte gewesen wäre,

???

In der Wirklichkeit langt aber voll, wenn man die Geschichte und die Gegenwart kennt.
Was denn sonst kann jemand noch wissen???
Kennt man das, dann soll man handeln wie man kann.

Viele Grüße
Voltaire

Balázs