Nur eine weitere Floskelabsage. Oder doch ein Zeichen, dass ich knapp vor dem Ziel war

Am ehesten könnte dir wirklich weiterhelfen, nach den Gründen für die Absage zu fragen.

Das hier:

Wenn du wirklich das Zeug für diesen Job hast, hättest du längst eine Stelle.

ist jedenfalls Unsinn. Der Medienbereich wird überschwemmt mit Leuten, die dort gerne arbeiten würden. Beziehungen spielen dabei für die Jobvergabe eine nicht unerhebliche Rolle.

Natürlich gibt es Ausnahmetalente, aber oft sucht man einfach ein bestimmtes Profil und lehnt eben alle ab, die in dieses nicht passen. Mit deren Quailtät hat das nichts zu tun.

Wirklich weiterbringen können dich hier tatsächlich nur ein mehrere(!) qualifizierte Feedbacks der entsprechenden Sender.

Wenn du von dort mehrmals mangelndes Talent bescheinigt kriegst, ist immer noch Zeit, dir was anderes zu suchen.

Jule

1 Like

Hallo an Alle!

Ich habe einmal eine Frage an die Bewerbungsprofis unter Ihnen.
Ich habe heute (wieder mal) eine Absage auf eine Bewerbung für ein Radiovolontariat bekommen. Normalerweise aber war es so: ich schrieb per E-Mail eine Bewerbung und bekam - irgendwann - eine E-Mail mit der Absage. Diese Absagen ähnelten sich in der Formulierung sehr. Manche waren sehr knapp (Danke für Ihre Bewerbung. Diese können wir nicht weiter berücksichtigen). Manche ein wenig wortlastiger (Vielen Dank für Ihre Bewerbung. Bei der Vielzahl der eingegangenen Bewerbungen fiel die Auswahl schwer. Leider müssen wir Ihnen heute einen negativen Beschluss mitteilen). Im Grunde genommen zeigten sich immer zwei Merkmale: Immer per E-Mail und immer so geschrieben, dass man sie als Floskel enttarnen konnte.
Die Absage heute aber ist für mich etwas vollkommen Neues, und ich bin mir jetzt sehr unsicher, ob sie nichts anderes als die üblichen Floskeln, nur in andere Worte gekleidet. Oder ob ich tatsächlich „im Rennen“ war und mehr oder minder kurz vor der Ziellinie „strauchelte“:
Zuerst: Obwohl die Bewerbung per E-Mail geschrieben wurde, kam die Antwort auf dem postialischen Wege.
Und der Text ist halt so vollkommen anders, als ich ihn gewohnt bin:

Sehr geehrter Herr Vogl,

mit Ihrer Bewerbung haben Sie uns die Entscheidung über die Besetzung des Volontariats nicht leicht gemacht.
Leider ist die Entscheidung nicht auf Sie gefallen, was Sie nicht als Werturteil Ihrer beruflichen Qualifikation verstehen sollten. Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Wir wünschen Ihnen für Ihren weiteren beruflichen Werdegang alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen.

Auf der einen Seite möchte ich schon gern glauben, dass ich nicht einfach so abgespeist bin und das ganze eben keine Floskel ist. Auf der anderen Seite sieht die Unterschrift auf dem Briefbogen aus wie von der Druckerei schon geliefert, und somit wirkt es eher wie Masse. Und damit eben doch eine Standardabsage vom Fließband, nur eben mit mehr Zucker.

Wie sehen Sie das?
Und sollte ich tatsächlich rückfragen? Oder ist das eher als ein No-Go anzusehen? Und wenn man rückfragen sollte: Wann? Und vor allen Dingen was?

Für Ihre Mühen bedanke ich mich im Voraus
Mit freundlichen Grüßen

Michael Vogl

Dinge nicht zu tun, nur weil man befürchtet, dass sie nicht den Erfolg bringen, den man erhofft, führt leicht auch dazu, erfolglos zu bleiben.

Jule

1 Like

Oder nimm den Satz doch einfach wörtlich und frage nach:

Hallo Jule,

danke auch für Ihre Antwort. Ich befürchte nur, dass ich auf eine konkrete Frage nach dem oder den Grund/Gründen keine Antwort bekommen werde. Sie müssen davon ausgehen, dass eine Begründung eine Klage nach sich ziehen kann. Man kann ihn als Diskriminierung ansehen, und seien wir realistisch: dieses Messer wird sich keiner in den Bauch stoßen wollen.

Sicherlich haben Sie recht, dass die Aussage sehr verletzend und vielleicht auch unwahr ist. Aber manchmal nagt sie an mir.

Lieben Gruß
Michael Vogl

diese antwort ist eine automatisierte standard-aussage.
könnte bedeuten, dass du die stelle fast bekommen hättest und nur die länge deiner nase schlechter war als die es anderen bewerber.
könnte auch bedeuten, dass du grottenschlecht warst. diese aussage sagt gar nix …

So schnell klagt es sich nicht wegen Diskriminierung. Völlig problemlos dürfte zudem die Auskunft sein, ob die Gründe in der Qualität der Fähigkeiten oder in der Art der Bewerbung lagen.

Hast du aussagefähige Arbeitsproben mitgeschickt? Ohne die haben Bewerbungen bei Medien überhaupt keinen Sinn. Und eine Aussage über deren Qualität kann das Unternehmen ebenfalls problemlos geben.

Jule

Hallo,

war der postalische Brief vielleicht ein Hinweis, das gedruckte Bewerbungen dort üblich sind?

ginge einem Volontariat nicht erstmal ein Rückfrage oder gar ein Vorstellungsgespräch vorraus?

gab es irgend einen Hinweis, dass sie Deine Bewerbung gelesen haben? (so in der Art: … ihre Erfahrung in XYZ … )?

Also ja, Rückfragen. Ggf. rat von Bekannten aus der Branche. Auch Bewerben will gelernt sein.

Hallo Jule,

leider muss ich Ihnen da widersprechen: Doch, so schnell klagt es sich. Nach dem AGG dürfen Bewerber nicht aufgrund ihrer Rasse, ihrer ethnischen Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer Weltanschauung, ihrer Behinderung, ihres Alters oder ihrer sexuellen Identität benachteiligt werden.
Zudem ist kein Arbeitgeber verpflichtet, eine Begründung anzugeben oder gar die Bewerbung des Eingestellten herauszugeben.

Für mich bedeutet das, dass ich zigmal nachfragen kann und vielleicht Sätze zu hören bekomme wie „jemand Qualifizierten gefunden“.
Wir haben in Deutschland keider ein Schubladen denken: Wir können nur dann etwas, wenn eine Universität bescheinigt, dass wir es gelernt haben.

Das lässt sich aus der Stellenausschreibung nicht herauslesen. Dort heißt es „nur“ „Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung“ und dann die Postadresse und die E-Mail-Adresse

ginge einem Volontariat nicht erstmal ein Rückfrage oder gar ein Vorstellungsgespräch vorraus?

Mit Sicherheit - was aber hat das mit meiner Eingangsfrage zu tun?

gab es irgend einen Hinweis, dass sie Deine Bewerbung gelesen haben? (so in der Art: … ihre Erfahrung in XYZ … )?

Kann ich leider nicht sagen. Ich weiß, dass mittlerweile einige Bewerbungen ungelesen zurückgeschickt werden. Aus dem Text der Absage jedoch lässt sich nicht herauslesen, ob man sich die Bewerbung durchgelesen hat oder schon beim Absender gedacht hat: Äh, der Bewerber wohnt nicht hier, das wird gleich mal eine Absage.

Also ja, Rückfragen. Ggf. rat von Bekannten aus der Branche. Auch Bewerben will gelernt sein.

Ich musste während der Zeit meiner Arbeitslosigkeit an mehreren, vom Job-Center verordneten - Maßnahmen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt teilnehmen. Dort sollte uns unter anderem das richtige Schreiben von Bewerbungen beigebracht werden.
Nach relativer kurzer Zeit wurde ich jedesmal eingebunden, meinen Mitteilnehmern beim Verfassen von Bewerbungen zu helfen, weil ich sehr gut schreiben kann (O-Ton der jeweiligen Dozenten).
Auch bei Praktika bei Funk und Fernsehen zeigte man sich von meinem Talent begeistert und öffnete mir Tür und Tor. Leider scheiterte es daran, dass man entweder nicht autark war oder die UKW-Frequenzen nicht zugesprochen bekam (und nein, dass sind keine „dummen Ausreden“ der Arbeitgeber, wie mir immer wieder gerne gesagt wird).

Im Grunde genommen brauche ich nur wieder eine Chance. Aber so lange das Schubladendenken anhält, bekomme ich diese nicht.

LG
Michael Vogl

Hallo,

ist aus meiner Sicht eine 08/15 Absage.

Grüße

Naja, ohne Vorstellungsgespräch bist Du weder zweite noch dritte Wahl, noch irgendwo nah dran.

Zu den Bewerbungen: Frage beim nächsten Praktikum im Sender konkret Kollegen oder Entscheider nach Form und Inhalt für Deine Branche. Die sind näher dran als Eingliederungsagenturen.

Hallo
das definitiv eine standardisierte Absage , wie ich sie auch schon oft bekommen habe
das sagt nicht , das man kurz davor davor war…

Gruss Michael

Guten Morgen,

danke für Ihre Antworten. Schade, dass es nur eine Standardabsage ist. Für einen kleinen Moment hatte ich gehofft, dass doch jemand sieht, dass ich nicht vollkommen talentfrei bin. Aber so muss ich wieder einmal eingestehen, was mir einmal gesagt wurde: „Wenn du wirklich das Zeug für diesen Job hast, hättest du längst eine Stelle. Aber da du keine hast, bist du für den Job eben nicht geeignet“.

Traurige Grüße
Michael Vogl

Das ist leider immer so ein Fiasko mit den Bewerbungen für ein Voluntariat. Habe selbst dutzende Absagen bekommen, im gleichen Wortlaut wie du sie auch bekommen hast. Nach der letzten Absage habe ich mich tierisch geärgert und angerufen (Wollten ja für Rückfragen bereitstehen) Und dann haben die dieselbe leier nur am Telefon runtergerattert.
Du kannst hier mal schauen, da habe ich die meisten Anzeigen gefunden: https://www.karrieretipps.de/stellenanzeigen-medien-verlag-und-druck Das mit dem Voluntariat hat zwar nicht mehr geklappt bei mir, mache jetzt was anderes aber bin trotzdem zufrieden! Wünsche dir ganz viel Erfolg weiterhin!!!
Tom

Es handelt sich um eine Standardabsage. Nah dran ist man erst - wie schon geschrieben wurde -, wenn man zu wenigstens einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. In der Regel kann man von einem ernsthaften Interesse des potentiellen AG erst ausgehen, wenn man zum zweiten Gespräch eingeladen wird. Das mag bei Volontariaten anders sein, aber auch da wird man sich die Leute aus der Nähe ansehen wollen, die man aus der großen Zahl der Bewerbungen als wenigstens ansatzweise interessant herausgefischt hat.

Natürlich kann man nachfragen, warum man gar nicht in die engere Wahl genommen wurde und im Regelfall wird man auch eine Antwort bekommen. In Deinem Fall könnte ich mir u.a. die gelegentlichen Rechtschreibfehler (dass/das) als eine (!) Ursache vorstellen. Da Du nichts über Deine Vorgeschichte preisgibst, kann man darüber hinaus nur spekulieren. Du kannst Dir aber sicher sein, dass ein auch nur ansatzweise bekannter Radiosender jährlich eine vierstellige Zahl von Bewerbungen für ein Volontariat erhält und man sich deswegen leisten kann, eine große Zahl nach der allerersten Sichtung der Bewerbung auszusortieren.

Das AGG würde ich gar nicht erst bemühen, sofern Du nicht behindert bist. Radiostationen leben von originellen Gestalten und haben ganz sicher nichts Homosexuelle oder Schwarze einzuwenden. Selbst wenn das Alter eine Rolle gespielt haben sollte, ist das kein Grund, das AGG anzuführen, weil der Arbeitgeber bspw. durchaus auch Rentner ablehnen darf, wenn es sich z.B. um einen Radiosender handelt, der sich primär an Jugendliche richtet. Dafür liefert §8 AGG die Grundlage.

Will sagen: nicht jede gefühlte Benachteiligung ist eine Benachteiligung nach dem Gesetz. Insofern würde ich eher den Ansatz wählen, die Bewerbung etwas besser auf den Adressaten zuzuschneiden und mir im Vorfeld zu überlegen, auf was ein Radiosender wohl anspringen könnte. Aus dem Stegreif fallen mir dabei u.a. Hör- oder Textproben ein, die man der Bewerbung beifügt.

Gruß
C.

Hallo Michael!

So ist’s. Gar nicht erst in die engere Wahl gekommen, weil es andernfalls wenigstens einen Vorstellungstermin gegeben hätte.

Es gibt Fälle, wo Stellen eigentlich längst vergeben sind und nur aus formalen Gründen eine Stellenausschreibung erfolgt. Bei einer Häufung von Absagen ohne Vorstellungstermin sollte man aber die Ursachen auch in den eigenen Bewerbungsunterlagen suchen.

Möglicherweise sind die Bewerbungsunterlagen nicht geeignet, den Eindruck zu vermitteln, dass der Aufwand näherer Beschäftigung mit dem Bewerber mit Vorstellungstermin lohnt. Hast Du Deine Bewerbung jemals einer mit dem Metier vertrauten Person zur Beurteilung vorgelegt? Es gibt keine immer funktionierende Standardbewerbung. Zuweilen können Arbeitsproben in Form von Bild- und/oder Tondateien sinnvoll sein. Frage Dich selbst, was jemanden überzeugen soll, Dich unbedingt zur Vorstellung einladen zu wollen.

Dass die Bewerbung nicht im Stil eines unpersönlichen Rundbriefs mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ beginnt, sondern der Empfänger namentlich angesprochen wird, dass die Unternehmensbezeichnung einschließlich Rechtsform zutrifft, dass die Bewerbung übersichtlich gegliedert und frei von Rechtschreibfehlern ist, setze ich als Selbstverständlichkeiten voraus. Endlose Romane sind für Bewerbungen ungeeignet. Es muss aussagekräftiger Text sein, möglichst frei von Floskeln, selbstredend sauber formatiert. Letzteres ist mit Bewerbungsunterlagen im pdf-Format zu gewährleisten.

Gruß
Wolfgang

Hallo Ttom,

danke für den Link. Ich habe ihn unter meine Lesezeichen abgespeichert :smile:

LG

Michael Vogl

Hallo C.,

ich befürchte, da liegt ein Missverständnis vor. Ich sage nicht, dass ich sofort zum Anwalt rennen will, weil die Absage ja ein Verstoß gegen das AGG ist/sein könnte, ich sage, dass man aufgrund des AGG niemanden aus den erwähnten Gründen ablehnen darf. Wenn aber ein potentieller AG sagt: Sie nehmen wir nicht, Sie sind viel zu alt, dann verstößt man gegen das AGG.

Auch wenn ich vielleicht jetzt hier nicht jeden Text, den ich schreibe, auf Herz und Nieren prüfe (vielleicht bin ich naiv, aber ich glaube nicht, dass die Leser dieses Kommentars es als Faustschlag ins Gesicht ansehen, wenn ich einen RS-Fehler hier reinhaue), bei meinen Bewerbungen achte ich penibel genau darauf, dass keine RS- oder Grammatikfehler auftauchen.

Bisher habe ich „nur“ meinen Aircheck mitgeschickt (weil dieser immer verlangt wird), aber bei den nächsten Bewerbungen kann ich Textproben beilegen.
Danke für den Tipp :smile:

LG
Michael Vogl

Hallo,

das ist, wie ich erwähnte, nicht zwangsläufig korrekt. Man muß dafür auch nicht das Beispiel mit dem Rentner und Jugendsender bemühen. Wenn man eine Nachwuchskraft sucht, muß man einen Mittfünfziger nicht berücksichtigen (und v.v.) und wenn man den neuen Werbeträger für einen Schwangerschaftstest sucht, darf man eine rüstige Rentnerin auch mit dem Hinweis auf ihr Alter ablehnen.

Gruß
C.