Nee, 23 1/2 coole Stunden! Auf gehts!
Hey Stefan,
danke, dass Du meinen Artikel in Deiner halben Stunde Rechnernutzung liest
. Wenn Du keine Zeit hast: Copy - Paste - Print.
Mein Tipp: Sieh die Maßnahme Deiner Eltern als Chance und nicht als Schikane. All die Sachen, die Du am Rechner machst, kannst Du auch ohne machen:
1.) Pflege den Kontakt zu Deinen Freunden, in dem Du sie anrufst oder sie besuchst (keine Sorge, Brief schreiben schlage ich nicht vor, hätte aber den Vorteil, dass Du Deine Handschrift und die Rechtschreibung schulen könntest - schreiben lernt man nur durch schreiben). Gehe nicht in Chatrooms, sondern geh in den Jugendclub. Da kann man auch kickern!
2.) Besorg Dir Informationen auf dem konservativen Weg: Geh in eine Bibliothek, lies dort Zeitungen und Zeitschriften, stöber durch die Musik- und DVD-Auswahl und lerne nette Mädchen kennen. Es reicht, wenn Du Dich da hinhockst und schlau aussiehst. Vielleicht findest Du ja jemanden, der Dir Nachhilfe gibt.
3.) Zum Zocken brauchst Du keinen Rechner: Bring doch Deinen kleinen Geschwistern das Pokern bei, zock mit Deinen Freunden um Süßigkeiten oder mit Deinen Eltern um Erledigungen im Haushalt. Vorteil: Pokern ist voll im Trend. Wenn Du richtig gut wirst, bist Du der Star auf der nächsten Klassenfahrt.
4.) Kuck doch mal, wo Du Dich nützlich machen kannst. Engagierst Du Dich ehrenamtlich? Gibt es in Deiner Umgebung vielleicht eine Einrichtung, in der Du Deine Computerkenntnisse anbringen kannst? Vielleicht ein Internetcafé für Seniorinnen und Senioren? Vielleicht gibt es auch Einrichtungen, deren Website überarbeitet werden müsste. Das könntest Du doch anbieten, oder?
Weißt Du, das Problem an dem stundenlangen Abhängen vor dem Rechner ist nicht, dass es Spaß macht und die Erwachsenen Dir den Spaß verderben wollen. Die Gefahr bei einem ungezügelten Konsum liegt woanders:
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Er nimmt Dir die Gelegenheit, mehrdimensionale Erfahrungen in der echten Welt zu machen. Es ist was anderes, auf das Lächeln eines Mädchens reagieren zu müssen, als auf das hier
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Du nimmst an dieser Welt passiv teil, selbst wenn in Zeiten von Web 2.0 viele Blogs und Foren geschrieben werden. Es ist so bequem, man brauch sich nicht bewegen und kann ganz schnell abhauen, wenn es irgendwo brenzlig wird. Eigene Aktivität im Internet oder einem Computerspiel hat in den seltensten Fällen ernstzunehmende Konsequenzen. Man hat immer mehrere Leben, kann alles Geschriebene durchdenken und verbessern, bevor man es abschickst. Die Konsequenzen im real life allerdings sind Lerngelegenheiten, die Dir helfen, ein selbstständiges Wesen unserer Gesellschaft zu werden, und nicht ein bleicher Nerd in einem Keller (Sorry, Nerds!). Kennst Du die Southpark-Folge, in der sie World of Warcraft spielen?
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Am wichtigsten finde ich, dass Du nach und nach lernst, Verantwortung für Dich, Deine Mitmenschen und Deine Umwelt zu übernehmen. Das ist der elementare Unterschied zwischen einem Kind und einem Erwachsenen. Das Abhängen vor dem Rechner dient dazu in keiner Weise. Du musst aktiv werden, den Hintern hochkriegen, Dich der Welt mit allem stellen, was Du bist. Erst so kannst Du entscheiden, was Du wirklich möchtest.
Also, Junge, auf gehts!
Viel Erfolg und viel Spaß wünscht
Mira
PS: Zwei Jahre habe ich vergeudet, indem ich meine Freizeit in MODs und Chats verbracht habe! Ganz ganz übel!