österr.: für die Fisch'

Guten Morgen,

im Österreichischen wird für die Wendung „etwas ist für die Katz“
oft gleichbed. "etwas ist für die Fisch’ " (=Fische; Mz.) gebraucht.
(etwas ist vergebens, unnötig, wertlos)
http://www.google.de/search?hl=de&newwindow=1&rls=DV…

Konnte noch keine Erklärung finden, welche Fische*) hier die Katz geschluckt haben
(aus dem Seefahrer-Jargon kanns nicht kommen, etwas als Fischfutter halt einfach
über Bord zu werfen, weils eh für die Katz/Fisch ist. Nautische Traditionen pflegen wir
Ösis in letzter Zeit ja nimmer gar so intensiv :smile:
vielleicht weiss-wer-was von euch darüber?

bin gespannt,
Grüße, Michl

*) Anzumerken, dass der Fisch (Ez.) im Österr. auch die Bed. hat (1)„Fisch“ = Messer;
(2)„Fisch“ = Fehler, Disfunktion („einen Fisch zusammendrehen“ = einen Fehler machen,
„da steckt ein Fisch drin“ = da stimmt etwas nicht ); beides Rotw. vermute ich

Guten Morgen, Michl,

bei Wehle steht noch, dass „Fisch auf der Galerie (?)“ auch „Prügel, Schläge“ bedeuten kann.

Gruß Fritz

zu Galerie

„Fisch auf der Galerie (?)“ auch
„Prügel, Schläge“ bedeuten kann.

Guten Morgen, Fritz,

„Galerie“ ist die Wiener Unterwelt, vermutlich von der bebilderten Verbrecherkartei der Polizei, der Bilder"Galerie".

Gruß, jenny

Hallo Fritz,

“auf der Galerie (?)“

auf der Galerie = in der Gaunerzunft
“Galerie“, also Bildersammlung, heißt die Fahndungsfoto-Kartei mit den Konterfeis
der polizeibekannten Stammkunden: die Galeristen sind also die Gemeinschaft jener,
deren Porträts sich in der Polizei-Galerie finden

P.Wehle („Die Wiener Gaunersprache“) bietet eine andere Erklärung:
Das Opernpublikum gliederte sich in drei verschiedene Gruppen: da waren die Logenbesucher, die Aristokraten, der Geldadel; dann das Parkett, wo die Bürgerlichen […] saßen; und endlich die Galerie, dort gab es keine feierliche Kleidung [usw.]
(also die billigen Plätze und Stehplätze, die vom gehobenen Publikum Ausgegrenzten,
der Plebs, die Underdogs: die Galeristen)

m.E. ist diese Erklärung unsinnig, die Gaunerschaft sah sich traditionell in ihrem Selbstverständnis keineswegs als mindere oder unterprivilegiere Unterschicht, sondern ganz im Gegenteil als „ehrenwerte Gesellschaft“ die sich vom gemeinen Volk abhob. (Wehle schwadroniert häufig völlig unfundierte selber zusammengereimte Haltlosigkeiten daher, sorry, musste mal gesagt sein :wink:

Eine dritte Herleitung gibt R.Girtler („Rotwelsch“): beim Stoß-Spiel, dem organisierten verbotenen Glücksspiel, bildete sich hinter dem unbedarften Opfer, das am Kartentisch durch Falschspiel abgestiert (= ausgeplündert) werden sollte, ein Halbkreis von Zundgebern, der soll “Galerie“ geheißen haben.

(mir persönlich ist nur die erste Erklärung geläufig,
halte ich eigentlich auch für die weitaus plausibelste)

Gruß, Michl

… Jenny, du warst schneller.
Wollte mich nicht vordrängen, verzeihst du mir?

http://www.filmscript.at/kdh.jpg aus Wien,
Michl

Servus, Michael:smile:

im Österreichischen wird für die Wendung „etwas ist für die
Katz“
oft gleichbed. "etwas ist für die Fisch’ " (=Fische;
Mz.)
gebraucht.
(etwas ist vergebens, unnötig, wertlos)

Meine Vermutung: entweder es ist doch noch ein Relikt aus der gloriosen Seemachtsvergangenheit Österreichs, oder aber es hat irgendwas mit dem Französischen „je m’en fiche“ zu tun. Das näher zu recherchieren muss ich aber jetzt Wissenderen überlassen, da ich sozusagen „auf dem Sprung“ bin.

Einen lieben Gruß (noch) aus Wien, jenny

verzeihst du mir?

Dir immer, Michael…*lächel*
Aber vielleicht kommst ja jetzt über das fr. „fiche“ weiter.

Bis bald, jenny

Hallo, Michl,
vgl. im Englischen „There’s something fishy about it“ = „Etwas stimmt damit nicht“
Gruß
Eckard

Hallo Eckard,

der Fisch, der als Fehler wo drinsteckt („da ist ein Fisch drin“ = da passt irgendwas
nicht zusammen, da steckt irgendein Murks drin) erinnert ja sehr an den Zwiebelfisch
aus der Buchdruckerei: ein Irrläufer, eine Letter die nicht zum Drucksatz passt
vielleicht leitet er sich tatsächlich davon her.

(dann wäre der gar kein etymologisches Rätsel, sondern heißt einfach wie richtige Fische:

Zur Frühzeit der Buchdruckerkunst deckte der Landmann seine wenigen Bedürfnisse auf den
Jahrmärkten. Dort wurde geringwertiger Kram dargeboten. Solcher Kram nannte man damals
"Zwiebelfische“. Ein Zwiebelfisch ist eine minderwertige Fischsorte. Wer beim Zurücklegen
der Lettern in den Setzkasten Fehler machte, verstiess gegen die Sorgfaltspflicht: er bot
Zwiebelfische feil. http://www.druckereilandquart.ch/wissen_historisch.html
)

„für die Fisch“ = „für die Katz“ harrt allerdings weiterhin der Klärung

Grüße, Michl