Oma im Knast wegen Schlagsahne

Ja, vielleicht hat ein Gutachter festgestellt, dass der Schaden für das Kind gar nicht so groß ist.
Vielleicht ist es weniger tragisch, dass die Mutter ihr Kind nur einmal zwingt, sie oral zu befriedigen, als wenn der Stiefvater es zweimal tut.
Vielleicht hat man beschlossen, dass die Prognose für das Kind besser ist, wenn es schnell wieder Kontakt zu seiner Mutter kriegen kann.
Das kann der unbeteiligte Laie alles nicht wissen. Der fällt sein Urteil aufgrund seines moralischen Empfindens - das zwar im Normalfall deutlich an geltendes Recht angelehnt ist, aber eben nicht immer. Damit wird man wohl leben müssen.
Die Hutschnur kommt - zumindest bei mir - halt spätestens dann ins Spiel, wenn ein überführter Kinderschänder noch Korinthen kacken will, ob das Opfer nun mit der Anzahl der Übergriffe übertreibt oder nicht.

Gruß,

Kannitverstan

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Weil, ich spreche von Kleinstkriminalität, bei einer 84jährigen der Aspekt „Individualprävention“ weitgehend wegfällt.
Das ist aus meiner Sicht ein wesentlicher Aspekt des Strafzwecks.

4 + 7 = 11

Das ist mir zu lapidar.
Würde ich z.B. sehr wohl einem entgegenhalten, der mir sagen würde „pro Todesstrafe, dass der Mörder nicht auch noch Geld kostet“, aber nicht im Bereich wiederholtem Sahnesteif-Diebstahl.

Gruß
F.

Die die Dame alle mitgenommen hat. Nun hat sie endlich, endlich den Hauptgewinn ergattert.

Wenn sie es nicht versuchen würde, läge die Aufklärungsquote nicht bei etwa 10 Prozent. Wenn Du ernsthaft glaubst, daß die niedrige Aufklärungsquote im mangelndem Wollen und mangelnder Ausstattung der Polizei begründet ist, kann ich Dir auch nicht mehr helfen.

Der Staat hat u.a. die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, die das Leben, die Gesundheit, das Vermögen und andere Rechtsgüter seiner Bürger zu schützen. Andernfalls brauchte man ihn nicht. Wenn der Staat nun eine Schwelle definiert, unter der er darauf verzichtet, die Möglichkeiten der Bestrafung nicht auszureizen, sondern nur Geldstrafen und Schelte zu verhängen, kann genauso gut im Bundesanzeiger veröffentlichen, daß sich ab jetzt jeder beim anderen bis zum Grenzbetrag frei bedienen kann, ohne daß ihm Strafe droht.

Wir sind hier nicht im ökonomischen Bereich.

Was ist denn das für ein Vergleich? Japan ist voll mit Leuten, die da geboren wurden und wohnen und drumrum ist Wasser. Man wird dort auch wenig Fahrraddiebstähle registrieren, weil man die geklauten Fahrräder nicht einfach mit dem Kleintransporter über eine offene Grenze in ein Nachbarland fahren kann, das seine Außengrenzen eher so mittelmäßig kontrolliert und dessen eines Nachbarland wiederum eine praktisch unkontrollierte Außengrenze mit dem größten Land der Erde hat.

Neben diesen ethnischen bzw. gesellschaftlichen und geographischen Gegebenheiten herrscht in Japan eine ganz andere Kultur insbesondere in Bezug auf das Verhältnis von Individuum, Gruppe und Gesellschaft und nicht zuletzt sind es genau die Dinge, die Du nicht willst, nämlich die Polizeidienststellen an jeder Ecke, die Bürgerwehren und die soziale Kontrolle, die für wenig Straftaten und hohe Aufklärungsquoten sorgen.

Natürlich hängt das in der Sache zusammen, oder sprechen wir von verschiedenen Deutschlands?

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Klar, hängt das alles irgendwie zusammen, aber die Haft der Oma und die angeblich fehlende Ausstattung für die Aufklärung von Fahrraddiebstählen hängen finanziell/biudgettechnisch genauso zusammen wie der Krötentunnel und das Fußballstadion oder der Antrich des Landesparlaments und die Ausstattung der Schulen. Nur würde diese Dinge niemand ernsthaft in Beziehung setzen.

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Warum? Die klaut seit Jahren und hat 2017 das erste mal gesessen.

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Und das sagt ihm genau was? Daß es für jedes aus seiner Sicht abscheuliche Verbrechen immer die Höchststrafe geben muß? Was ist, wenn der nächste Fall noch ein bißchen abscheulicher ist und der übernächste ein bißchen weniger abscheulich? Egal, alle so lange wie möglich einsperren, ganz egal, ob die Taten und die Schuld unterschiedlich waren?

Ja, die Sau. Da will der Mann in einem Rechtsstaat tatsächlich erstens sein Recht auf eine weitere Verhandlung wahrnehmen und dann - zweitens - auch noch nur für etwas verurteilt werden, was er auch getan hat. Unfaßbar so etwas. Anstatt, daß der sich einfach eine Kugel in den Kopf jagt oder wenigstens alles gesteht, was man im vorwirft - inkl. Reichstagsbrand und Entführung des Lindbergh-Babys… Leute gibt’s.

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Du vielleicht schon - bei einer Serientäterin ist der Begriff aber wohl nicht nur aus Sicht des Gerichts obsolet.

Ja, schrieb ich …

Wenn nun einmal noch eine Reststrafe aus den zahlreichen vorangegangenen Delikten vorhanden ist, die zur Bewährung ausgesetzt war, dann ist das nun einmal so.

Die Strafe für DIESEN Diebstahl ist dennoch nur vier Monate.

Ein Rechtsstaat kostet nun einmal Geld.

War dann auch die Strafe für Hoeness überzogen?

Wir haben ein Strafgesetzbuch, welches zur Ermittlung des Strafmaßes herangezogen wird.

Diese Dame hier kann nicht einmal behaupten, dass die Strafhöhe überraschend kam, da sie etliche Male vorbestraft ist und sie bei der Bewährungsstrafe darüber belehrt wurde, was ihr blüht.

Gruß
Guido

Diese Quote ist regional sehr unterschiedlich.
In manchen Städten liegst sie um die 5% der angezeigten Fahhraddiebstähle.
Die meisten werden doch gar nicht mehr zur Anzeige gebracht.
Da sind wir dann real vielleicht bei 2-3% Aufklärungsquote, was einer Kapitulation auf ganzer Linie entspricht.

Von mangelnde Wollen auf Seiten der Polizei hat genau keiner gesprochen.
Von mangelnder Ausstattung schon, und davon sprechen Experten auch.

Das ist lächerlich.
Als ob"nur" Geld- und Arbeitsstrafen bei der Kleinstkriminalität ein Freibrief wären.

Bezahlen ist immer ökonomischer Bereich.

Ich sprach vom Einbruchsdiebstahl.
Das wird man in Japan auch können :wink:

Gruß
F.

Der Begriff war „Individualprävention“.

Gruß
F.

Duden: Kleinkriminalität = „… Delikte, die als weniger schwer angesehen werden“.
Daran ändert die Serialität ja nichts.

Das weiß ich schon.
Ich finde nur keinen Grund, ausgerechnet diese Haftstrafen einzeln zu betrachten, wenn Omas Taten kumuliert betrachtet werden.
Zumal bei der Betrachtung der ökonomischen Dimension.
Ob 10.000 + 20.000 oder gleich 30.000 ist schnurz.

Schwere Frage.
Ich hätte ihn, aus dem Bauch heraus gesagt, nicht so lang ins Gefängnis, dafür stärker zur Kasse gebeten.
Den würde ich aber auch nicht auf die „kleinstkriminelle“ Stufe mit Oma Ingrid stellen.

Das ist völlig richtig, ist aber auch nicht die Stoßrichtung meiner Argumentation gewesen.

Gruß
F.

Da ich schon mehrfach fragte, gehe ich davon aus, daß Du mir nicht verraten willst, welche Ausrüstung bei der Polizei denn so fehlt für die Aufklärung von Fahrraddiebstählen.

Das ist lächerlich.
Als ob"nur" Geld- und Arbeitsstrafen bei der Kleinstkriminalität ein Freibrief wären.
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Für Leute, die es als legitim ansehen, ihr Vermögen durch das Beklauen anderer zu mehren, ist das natürlich ein Freibrief. Das einzige, was Berufsverbrecher und viele potentielle Kriminelle wirklich abschreckt, ist eine Freiheitsstrafe und weil es die schon selten gibt, funktioniert das schon recht schlecht. Gerade, weil es für Ersttäter bei Vergehen kaum möglich ist, einzufahren, gibt es so viele Wiederholungstäter. Bei der dritten oder vierten Verurteilung geht’s dann mit Anfang 20 doch mal in den Bau, aber da ist der Karriereweg für die meisten schon final eingeschlagen.

Wenn man nun bei Kleinkriminellen die Haftstrafe gleich ganz abschafft (also auch für die Serientäter), dann wird die Zahl der Taten fraglos in die Höhe schnellen. Ob sich dann Deine Rechnung noch halten läßt, bezweifle ich.

Wir sind hier nicht im ökonomischen Bereich.

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Bezahlen ist immer ökonomischer Bereich.
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Du kannst hier Korinthen rumkacken wie Du willst: der Staat nimmt da keine ökonomische Betrachtung vor. Irgendwann hat mal einer entschieden, daß Straftaten bestraft werden und daß das Geld kostet, hat er dabei hingenommen. Ob derjenige damals volkswirtschaftliche Gesamtbetrachtungen vorgenommen und zukünftige Wohlfahrtseffekte abdiskontiert hat, ist nicht überliefert.

Aber auch da stellt sich die Frage des Vertriebs und der Flucht. Bei uns: Ein Pole/Rumäne/Lette unter vielen, klaut, steigt in seinen polnischen/rumänischen/lettischen Kleinlaster und fährt so lange durch den Schengenraum, bis er noch weniger auffällt als hier und seinen Plunder verticken kann. In Japan fehlen die Ausländer, die Unauffälligkeit ausländischer Fahrzeuge, die Landgrenzen und somit Flucht- und Absatzwege.

Ich weiß. Und ich halte es weiterhin für geradezu schwachsinnig, das Alter in irgendeiner Form als für das Strafmaß bestimmend heranzuziehen. Die Dame hat mit Ende 70 angefangen, wenn ich mich recht entsinne, ist also jetzt schon fast zehn Jahre im Geschäft. Genauso kann es sein, daß sie noch zehn Jahre weitermacht und genauso kann es sein, daß einer mit 20 in die Grube fährt, d.h. noch nicht einmal zehn Jahre unter der speziellen Beobachtung des Strafgesetzbuches stand.

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Frag beim ADFC nach, denen fällt außer „Personal“ wahrscheinlich noch mehr ein.

Vor allem aber will man beim ADFC, dass ordentlich ermittelt wird und die Polizei dafür mehr Ressourcen bekommt. So wie in München, wo die Aufklärungsquote bei 17 Prozent liegt … Davon kann die Hauptstadt nur träumen. Beziehungsweise sich eine "Sonderkommission Fahrraddiebstahl" wünschen wie jene Bürgerbewegung, die sich gerade für ein fahrradfreundliches Berlin starkmacht und Unterschriften für ein eigenes Fahrrad-Volksbegehren sammeln will. Bis es so weit ist, reichen die Mittel der Stadt allerdings nur für Aufklärung. Am Bahnhof Lichtenberg ist ein Polizist zum Fahrrad-Hostel gekommen und erzählt den Passanten gebetsmühlenartig, wie man sich schützen soll. Erstens: das Gefährt mit einem ordentlichen Schloss sichern, das mindestens zehn Prozent des Fahrradwerts gekostet hat. Zweitens: einen "Fahrradpass" zulegen und die Räder bei der Polizei registrieren lassen.
Und der Polizist selbst? Er hebt nur müde ein paar Finger. Jeden für eines der Räder, die ihm schon geklaut wurden.

Bei mir ist die Hand auch voll.
Mittlerweile fahre ich aber nur noch alte Klapperräder, das ist ein perfekter Diebstahlschutz :wink:

Da wäre ich auf einen aussagekräftigen empirischen Beleg gespannt.

Ich dagegen bin der Überzeugung (und das ist kein Privatmeinung, sondern wird von vielen Kriminologen so vorgebracht), dass die Verbesserung der Aufklärungsquote eine viel besseres Mittel zur Abschreckung ist als eine Erhöhung des Strafmaßes.

Das ist sicher richtig.

Gruß
F.

Oh, danke für die Blumen :wink:

So ungefähr hast du vor kurzem schon bei dieser Rentendiskussion (als es um die geschlechts- und schichtspezifische Lebenserwartung ging) argumentiert.
Hier wie da gilt aber halt, dass man zwischen der zufällig-invdividuellen Lebenserwartung, die man nie sicher wissen kann, und der statistisch-aggregierten Lebenserwartung, die man sehr sicher wissen kann, unterscheiden muss.

Gruß
F.

Wahrscheinlich wird der dann argumentieren, daß die Polizei die Leute mit gescheiten Schlössern und Fahrradpässen ausstatten soll. Oder so.

Naja, da Du so freundlich warst, mit „lächerlich“ und anderen Ausdrücken um Dich zu werfen, dachte ich mir, ich steige mal auf das Niveau ein.

So ungefähr hast du vor kurzem schon bei dieser Rentendiskussion (als es um die geschlechts- und schichtspezifische Lebenserwartung ging) argumentiert.
Hier wie da gilt aber halt, dass man zwischen der zufällig-invdividuellen Lebenserwartung, die man nie sicher wissen kann, und der statistisch-aggregierten Lebenserwartung, die man sehr sicher wissen kann, unterscheiden muss.

[quote=„FBH, post:33, topic:9449720“]

Und die liegt bei einer 85 Jahren alten Frau bei über sechs Jahren. Der Zeitraum ist m.E. lang genug, um sich über solche Dinge Gedanken zu machen.

Passt von meiner Seite her schon.
Wir sind ja nicht aus Zucker.

Ums klar zu stellen: Solche „lächerlichs“ passieren halt mal, ich halt dich und deine Argumentationen hier im Thread keineswegs für „lächerlich“,
Meine aber auch nicht für schwachsinnig :wink:

Gruß
F.

Hallo Ceestmoi,

stehlen im hohen Alter ist nicht so selten und wenn eine Person offensichtlich Demenz ist, dann gibt es auch kein Verfahren, oder das Verfahren wird eingestellt.
Die Symptome sind sehr unterschiedlich und gerade zu Beginn schwer zu erkennen.

Stiehlt ein Demenzkranker zum Beispiel in einem Geschäft, wird er meist nicht dafür bestraft, denn in vielen Fällen hat die Person keine Einsicht in ihr Tun und kann nicht erkennen, dass Stehlen verboten ist.

Problematisch kann es aber werden, wenn die Diagnose Demenz noch nicht gestellt wurde. In solchen Fällen kann ein Betroffener unter Umständen doch für begangene Delikte bestraft werden.

Wenn älter Menschen geistig fit, gepflegt, nicht aggressiv sind, also keine auffälligen Veränderungen zu erkennen sind, wird Alzheimer-Demenz oft nicht erkannt, ist aber da.

https://www.curendo.de/pflege/alzheimer-demenz-veraenderungen-in-den-zwischenmenschlichen-beziehungen/

Manche Demenzkranke entwickeln auch ein enthemmtes, sozial unangemessenes, taktloses oder sehr aggressives Verhalten. Diese Verhaltensveränderungen können z. B. dazu führen, dass Ihr Angehöriger einen Ladendiebstahl begeht, nur noch bestimmte Speisen zu sich nimmt, sich ständig die Hände wäscht, unterschiedliche Dinge sammelt, spontan laut loslacht oder einen Wutanfall bekommt.

Die Behörden reagieren auch auf diese Probleme, in Ö seit 2016 mit Schulungen.

Polizei und Demenz

  • Abgängigkeiten
  • strafrechtliche Tatbestände (zBLadendiebstahl)
  • verwaltungsrechtliche Tatbestände (zB„Schwarzfahren“)
  • Sachverhalte des täglichen Lebens - usw

Also Oma Ingrid wird auch nach der Haft wieder klauen, sie weiß zwar im direkten Gespräch man soll nicht stehlen, vergisst das aber hin und wieder.

Grüße Selina

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Du bist die Ärztin der betreffenden älteren Dame und hast bei ihr Demenz diagnostiziert?

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Nur mal zur Klarstellung „Oma Ingrid“ ist nicht die nette Oma von nebenan, sondern gar keine. Enkel hat sie keine und mit der Tochter auch schon vor längerem gebrochen. Früher viel Geld gehabt, dann hat der Mann (inzwischen gestorben) alles mit Aktien verzockt. „Oma“ kennt durchaus die Tafel (es gibt in dem Ort eine sehr gute, die bringen die Lebensmittel sogar nach Hause), aber das ist ihr nicht fein genug. Die Presse hat sie selbst über ihren Fall informiert, in der Absicht, dass sie deswegen „Omaschutz“ bekommt und ohne Strafe weiter klauen kann.

Nach dem 14.07.1789 war das aber längere Zeit ebenfalls sehr unklar. Da wurde mal schnell die Rechtsnorm erst noch erfunden, nachdem der Kopf schon erfolgreich entfernt worden war. Wahrscheinlich wollte man die Produktivitätsrate nicht gefährden und Arbeitsplätze im Gewerbebereich der Kopfentfernung sichern.

Gruß
vdmaster