Hi LUX,
ja, das ist ein IDEAL „Jenseits von Gut und Böse“, das ja auch Nietzsche vertreten hat, aber wenn ich mich selbst reflektiere, tut es mir LEID, dass andere leiden mussten, meinetwegen (oder vielleicht bin ich immer noch zusehr CHRIST, aufgrund meiner strengen Erziehung, was???).
Das „Ding“ ist gar nicht so einfach zu begreifen, wie es zunächst oberflächlich gesehen scheint, denn sobald man ein wenig sensibler sich selbst reflektiert, kommen kann schöne SELBSTZWEIFEL hoch, die möglicherweise weiniger mit strenger christlicher Erziehung als mit höherer bewussten EMPFINDUNG zu tun haben, die die Tiere nicht kennen und auch bei primitiven Menschen aufgrund ihres harten Lebens eher fehlen (zum Beispiel sind hier auf meiner Hinterweltinsel die Einheimischen unglaublich brutal zu ihren Tieren. Die werfen zum Teil ihre Hunde ins Meer, die ihnen nicht mehr NÜTZEN. Und außerdem hört man oft lautstarkes Hundegewinsel, dass einem die Haare zu Berge stehen… und auf Teneriffa laufen ganze Hundeherden herrenlos durch die Strassen, um nach Futter zu betteln, das empfinde ich einfach als GRAUSAM).
Sicher ist deine LEBENSPHILOSOPHIE richtig, aus allen Fehlern zu LERNEN, um es künftig BESSER zu machen.
Aber es gibt AUCH Situationen IM WIRKLICHEN Leben, in denen schon JEDER (!) Mensch entweder Täter oder Opfer war (bei der Bundeswehr FÜHLTE ich mich zum Beispiel eineinhalb Jahre lang als Opfer, und nur als REBELL konnte ich selbstverantwortlich Täter sein, dafür musste ich aber auch fast jedes Wochenende Strafwache schieben, während die anderen Ausgang hatten).
TROTZDEM ist es richtig, was du sagst, das ist halt auch mein eigenes IDEAL. Aber wenn man zum Beispiel „von staatswegen“ dazu gezwungen wird, im Krieg auf den „bösen Feind“ zu schießen, mit dem Segen des Militärgeistlichen, FÜHLT (!) man sich als Opfer, ganz automatisch. Dazu kann einem aber Jean-Paul Sartre ein Vorbild sein. Denn genau in diese Situation geriet er, als man ihn, den Geisteswissenschaftler, zum Krieg einzog. Sartre wollte aber nicht nur ein willenloses Opfer bleiben und entwickelte daraus eine philosophische ABSICHT, um aus der Opferrolle in eine Täterrolle überwechseln zu können, rein durch sein DENKEN.
Sartre beschreibt diese Situation als Opfer in seinen Kriegstagebüchern folgendermaßen: „Ich habe GESPÜRT, dass das Grausige und die Trostlosigkeit eine Sache des WILLENS sind, denn ich hatte das VOR mir, aber ich war NICHT drin und ich WOLLTE nicht drinn sein…“
Will nur anmerken, dass das eine klassische Lebensstrategie à la Sokrates ist. Und auch von Husserl hatte Sartre GELERNT, die Richtung seines DENKENS von außen nach innen, auf das eigene SELBST, zu lenken und für seine GEFÜHLE selbst verantwortlich zu sein. Und das können wir anhand dieses Themas von „Opfer oder Täter“ alle einmal selbst bewusst AUSPROBIEREN.
Gruß
C.