Ich fand das Beckmann-Interview gut & überzeugend!
Hallo Allerseits,
ich erinnere mich gut, wie diesem Sommer ein brasilianischer Elektriker in der Londoner U-Bahn erschossen wurde.
In der ersten Berichterstattung hieß es, der Mann sei aus einem observierten Haus zur U-Bahn gerannt. Er hätte die Schranken übersprungen und einen langen Mantel angehabt. Auch auf Zuruf der Polizei hätte er nicht reagiert.
Erstes Urteil: Der Mann war ziemlich bescheuert.
Danach kamen andere Fakten an Licht und später war ein Ausschnitt aus einer Überwachungskamera zu sehen gewesen.
Der Mann hatte keinen Mantel an, sondern eine kurze leichte Jacke.
Er ist nicht gerannt, sondern normal durch die Schranke gegangen.
Auch die Passanten haben erzählt, dass er nicht angerufen, sondern direkt überwältigt wurde.
Fazit: Das erste Bild durch die Medien war eine absolute Falschdarstellung.
Bei dem Beckmann-Interview konnte die Frau viele unverständliche Sachen klarstellen und zumindest mich überzeugen.
- Die Sache mit dem Tschador - Die Frau wurde von einem saudischen Prinz, wo sie zu Gast war, in das Studio kutschiert. Natürlich hatte sie dort auf der Fahrt einen Tschador auf. Dort angekommen sollte sie sofort das Interview geben ohne sich vorbereiten oder zurecht machen zu können. Ich tippe mal darauf, dass jede gepflegte Frau dort lieber den Tschador aufgelassen hätte, als mit plattgedrückten Haaren und verschwitzten und von Schminke verschmierten Gesicht vor die Kamara zu gehen.
Dass sie damit schon angepisst war und dies nicht dazu beitrug, dass sie sich sammelte war klar.
2.) Die Sache mit dem Fahrer - In dem Interview hat sie erklärt wie das im Irak derzeit läuft. Man fährt nicht mit einer Eskorte, denn das wäre viel zu gefährlich. Stattdessen schützt man sich durch Anonymität. Der Fahrer kennt nicht den Fahrgast und das Ziel. Ebensowenig kennt der Fahrgast den Fahrer. Die Fahrt wird dementsprechend organisiert.
Bei der Entführung war außerdem noch Polizei vorhanden und es gab eine Schießerei. Die Polizei musste sich wegen der Übermacht zurückziehen.
3.) Nach der Entführung wurde sie in der Botschaft 5 (fünf) Tage vom BKA verhört. Genau das, was eine traumatisierte Person braucht.
Was sie danach versuchte, war sich gegen die Medienhetze zu wehren. Es wurde auf Haufen Müll über sie erzählt. welches sie entkräften wollte. Was aber im ZDF-Interview in ihrer emotionalen Verfassung nicht gelang.
4.) Sie hat nicht erklärt gleich wieder in den Irak zurückkehren zu wollen. Sie will wieder in einem arabischen Land leben. Wann und wo, das hat sie offen gelassen.
5.) Sie hat erklärt, was ihre Arbeit dort unten bedeutet und wie übel die Zustände dort unten derzeit sind.
Sie hat für ihre humanitäre Tätigkeit auch schon einen Preis bekommen.
6.) Das mit dem israelischen Agent aus dem ersten Interview wurde jetzt auch klarer. Es wurde während ihrer Entführung zwischenzeitlich behauptet, sie wäre eine israelische Agentin, was ihr Todesurteil hätte werden können.
7.) und vieles mehr…
Die Frau mag zwar reichlich unkonventionell sein, aber in diesem Interview zeigte sich eben nicht als Geisteskranke, sondern als ein Mensch, der zielstrebig seinen Weg geht und seine Entscheidungen auch rational begründen kann.
Fazit: Ich musste mein Bild, das ich nach dem ZDF-Interview hatte, revidieren.
Gruß
Carlos
frech und kritisch zu sein behauptet auch die Bild-Zeitung