Özil, der DFB und der Zentralrat der Muslime

Ich möchte gerne verstehen können, wie der ZdM auf die Idee kommen kann, die Kritik des DFB an Özil sei rassistisch motiviert?

Weil Özil Deutschtürke ist und beim DFB statistisch gesehen vermutlich größtenteils Deutsche arbeiten?

Weil Özil Moslem ist und beim DFB statistisch gesehen vermutlich größtenteils Christen arbeiten?

Warum lautet der Vorwurf auf Rassismus und nicht Antisemitismus oder Nationalismus?

Ich kann da -mit etwas politischer Vernunft- nicht ganz folgen.

Quelle?

weil er nicht von özil, sondern seinen beratern gelegen kommt?

es ist geradezu absurd, wie sich politik und viele andere an dieser sockenpuppe von fußballer mit wechselnd qualitiven auftritten mittlerweile abarbeiten. ohne hintergründe zu beleuchten oder etwas in frage zu stellen. es geht jetzt nur um persönliche wertungen und profilierung in eigener sache von vielen.

hätte er wie gündokan zeitnah eine persönliche stellungnahme abgegeben, sich in einem interview geäußert, dann wäre der fisch längst geputzt.

naja, bis auf den inhalt der stellungnahme. was hier jetzt abgeliefert wurde, in drei akten, wird wegweisend sein.

pasquino

Hi,

man findet sehr viel im Netz, inklusive natürlich die Twitternachrichten selbst und deren Übersetzung. Hier ist eine recht objektive und faire Analyse.

die Franzi

Finde ich einen sehr guten Artikel, weil er nach formalen Widersprüchen in Özils Aussagen sucht, statt sich anzumaßen, inhaltlich besser Bescheid zu wissen. als die Beteiligten selbst.

Noch zwei weitere Widersprüche:

  1. Özil schreibt gleich zu Beginn seiner Erklärung „Während ich in Deutschland aufgewachsen bin, liegen die Wurzeln meiner Familie fest in der Türkei. Ich habe zwei Herzen, ein deutsches und ein türkisches“. Das ist für sich genommen völlig akzeptabel und gutzuheißen, aber wenn er sich dann beklagt, „warum akzeptieren die Leute nicht, dass ich Deutscher bin“ fragt man sich unweigerlich was das soll, wenn er doch vorher noch explizit als Deutsch-Türke verstanden werden möchte.

  2. am offensichtlichsten ist folgender Widerspruch: "Ich weiß, dass er [Grindel] mich nach dem Foto [also vor der WM, da war Özil noch amtierender Weltmeister, also ein „Gewinner“] aus dem Team haben wollte … In den Augen von Grindel und seinen Unterstützern bin ich Deutscher, wenn wir gewinnen, aber ein Immigrant, wenn wir verlieren.

Gruß
F.

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Völlig richtig. Vielleicht noch eine Anmerkung: Ein User schrieb in einem anderen Beitrag: Mesut galt als Deutscher, als er 2014 die WM gewann. Heute ist er eben Einwanderer. Problem hier ist nur, das in diesem Kontext vergessen wird, das er sich erst kurz vor der WM 18 klar zu RTE bekannt hat.
Im Übrigen ist es schade, das eine solche Diskussion entsteht, bezüglich angeblicher Aussagen des Sportlers, die er so niemals selbst formuliert haben kann.
Wenn man seine Interviews der letzten Jahre kennt, können diese Meldungen einfach nicht von ihm persönlich sein.

Stimmt so nicht. Ich wieß nicht, wie viele es sind und finde es auf die schnelle nicht, aber es gab schon Fotos mit RTE als Özil noch bei Real spielte.

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Hast du dafür eine Quelle?

In dem aktuellen Interview mit Mazyek ist das nicht zu finden - darin sagt er lediglich, dass Grindel rassistische Reaktionen befeuert hat, indem er Özil zum Sündenbock für das schlechte Abschneiden der deutschen Mannschaft bei der WM gemacht hat.

Grindel ist übrigens kein unbeschriebenes Blatt: https://www.tagesspiegel.de/politik/dfb-praesident-in-der-oezil-debatte-schon-der-politiker-reinhard-grindel-war-gegen-multikulti/22786674.html

Unschön ist jetzt auch das völlig lächerliche Nachtreten des verurteilten Steuerhinterziehers Hoeneß:

Weil Özil türkischer Abstammung ist und Ziegenficker und Schlimmeres keine sachliche Kritik an dem Bild mit Erdogan ist.

Übrigens: Warum regt sich eigentlich niemand auch nur andeutungsweise in gleicher Weise über das Treffen von Lothar Mathäus mit Putin auf?

:paw_prints:

Ergänzend: Warum regt sich niemand über z. B. die Bayern-Winter-Trainingslager in Katar auf?

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Özil hat sich selbst dazu geäußert und auch seine Beweggründe dargelegt:

Wie bei vielen anderen Leuten geht meine Abstammung auf mehr als nur ein Land zurück. Ich bin in Deutschland aufgewachsen, meine familiären Wurzeln liegen aber in der Türkei. Ich habe zwei Herzen, ein deutsches und ein türkisches. Während meiner Kindheit hat mich meine Mutter gelehrt, immer respektvoll zu sein und nie zu vergessen, wo ich herkomme. Und über diese Werte denke ich bis heute nach. Im Mai habe ich Präsident Erdogan während eines Charity-Events in London getroffen. Das erste Mal hatten wir uns 2010 getroffen, nachdem er sich zusammen mit Angela Merkel in Berlin das Spiel zwischen Deutschland und der Türkei angeschaut hatte. Seitdem haben sich unsere Wege mehrfach gekreuzt. Ich bin mir bewusst, dass unser Foto für eine große Resonanz in den deutschen Medien gesorgt hat. Einige haben mir vorgeworfen, ich würde lügen oder ich sei hinterlistig. Aber das Bild, das wir gemacht haben, hatte keinerlei politische Absichten. Wie ich bereits sagte, hat mich meine Mutter dazu gebracht, niemals meine Herkunft, mein Erbe und meine familiären Traditionen zu vergessen. Für mich ging es bei einem Foto mit Präsident Erdogan nicht um Politik oder um Wahlen, sondern darum, das höchste Amt des Landes meiner Familie zu respektieren. Mein Beruf ist Fußballer, nicht Politiker, und unser Treffen war keine Befürwortung irgendeiner Politik. Tatsächlich haben wir über dasselbe Thema gesprochen wie jedes Mal, wenn wir uns treffen, nämlich Fußball, denn er war selbst Spieler in seiner Jugend. Auch wenn die deutschen Medien etwas anderes dargestellt haben, ist die Wahrheit, dass die Ablehnung eines Treffens mit dem Präsidenten respektlos gegenüber den Wurzeln meiner Vorfahren gewesen wäre, die mit Sicherheit stolz darüber gewesen wären, wo ich heute bin. Für mich hat es keine Rolle gespielt, wer der Präsident war, sondern dass es der Präsident war. Respekt vor einem politischen Amt zu haben, ist eine Auffassung, die sicher auch die Queen und Premierministerin Theresa May vertreten haben, als sie Erdogan in London ebenfalls getroffen haben. Ob es der türkische oder der deutsche Präsident gewesen wäre, meine Handlungen wären nicht anders gewesen.

:paw_prints:

Das ist nicht nur gutzuheißen, sondern auch völlig normal für Menschen, die familiäre Wurzeln in mehr als einem Land haben.

„Man“ fragt sich das nicht, sondern du fragst dich das.

Eigentlich ist das aber gar nicht so schwer zu verstehen - nur weil jemand türkischer Abstammung ist und seine Herkunft und die Kultur, mit der er aufgewachsen ist, nicht verleugnet, heißt das nicht, dass er nicht voll und ganz Deutscher ist.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, bei welchen migrantischen Hintergründen der Zusatz „Deutsch-“ vorangestellt wird. Warum wird bei Özil betont, dass er Deutsch-Türke ist, obwohl er in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, während KLose und Podolski ganz selbstverständlich deutsche Spieler und nicht etwa Deutsch-Polen sind, obwohl sie noch nicht einmal in Deutschland geboren wurden?

Wo ist da der Widerspruch?

:paw_prints:

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Da es im schönen München wohl ein paar zwischenmenschliche Diskrepanzen in der Führung eines nicht ganz unbedeutenden Fußballvereins gibt, könnte (!!) der Auftritt der Abteilung Attacke eine Antwort auf dieses Interview sein:

Was Herrn Hoeness genau dazu gebracht hat, nur gegen einen auszuteilen, wird wohl nur Herr Hoeness wissen. Oder um es mit seinen Worten auszudrücken: Dreck haben die alle in der letzten Zeit gespielt, unabhängig von der Vereinszugehörigkeit.

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Das stimmt zwar, die Vorlage dazu hat aber Bierhoff geliefert, und das als Kommunikationschef (!). Davon wird aber seltsamerweise nichts erwähnt. Und dann steht ja demnächst noch der Zuschlag zur EM 2024 aus. Wer ist da noch gleich im Rennen?
Das gibt doch Stoff für jedeMenge Verschwörungstheorien, oder man nenne es Politik.

… aber der Stern …

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Man muss ja nicht jede Vorage verwandeln (er sollte sich mal ansehen, wie Gomez das bei der WM gemacht hat :slight_smile: ).

Tatsächlich ist das Ganze ein ziemlich peinlicher Akt, den der weltweit größte Sportverband da in den letzten Wochen geliefert hat.

Und ja, Grindel und Bierhoff sollten ebenso zurücktreten wie Özil - und ein paar weitere Namen, die auf und neben dem Platz eindrucksvoll gezeigt haben, dass es Zeit für neues Personal ist.

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Weil niemand Lothar Mathäus ernst nimmt?

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Ich habe das Gefühl immer wenn sich in Deutschland Leute angegriffen fühlen und nicht mehr weiter wissen packen sie die Rassismus-Schiene aus. Alles ist dann Rasismus! Das geht schon in der Schule los! In meiner alten Klasse gab es immer 2 Ausländer die nie im Unterricht mitgemacht haben. Sie haben dafür eine 4 mündlich bekommen (was ja dafür echt gut war). Die Jungs wollten aber eine 2 haben. Die Lehrerin sagte das geht nicht und die sind zum Rektor gegangen und meinten sie würden unter Rassismus stehen.

Ja irgendwie hört das nicht auf! Und hier geht das einfach so weiter.

Da ist ein Fußballer, der hat sich schon ein paar Mal mit einer inzwischen mehr als umstrittenen Person getroffen. Vom letzten Treffen werden zu einem unpassenden Zeitpunkt Fotos veröffentlicht, die Öffentlichkeit stürzt sich auf dieses Bild wie ausgehungerte Geier auf Aas. Es wird immer auf dem Namen, Gesten und Nicht-Gesten, der Herkunft der Familie der Person herumgeritten. Andere Fußballer (oder Ex-Fußballer) bleiben bei einer ähnlichen Konstellation unbehelligt.

Aus eigener Erfahrung: wenn man nicht „ausländisch“ aussieht, bleibt man auch in Deutschland mit Migrationshintergrund unbehelligt. Ich habe unter anderem spanische Wurzeln aus der vorherigen Generation. Nun bin ich aber von Natur aus weißblond, braun wie 3 Liter Milch, habe blaue Augen und keinen ausländisch klingenden Namen. Mir hat noch nie jemand (ohne mich und meine Geschichte zu kennen) meinen Migrationshintergrund vorgehalten. Coincidence? I don’t think so.

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Hi,

finde ich keinen Widerspruch. Er ist eben beides, und wehrt sich dagegen, nur als eins von beiden behandelt zu werden.
Und der ASrtikel ist nich deswegen gut, weil er Widersprüche in Özils Aussagen sucht. Er ist gut, weil er in beiden Richtungen sucht.

die Franzi

… oder Deutsch-Franzosen, Deutsch-US-Amerikaner… die werden ja nicht mal als Migranten bezeichnet (bei den Franzosen, Briten, … auch nicht, wenn sie vor EU-Zeiten hergekommen sind). Ist Roberto Blanco ein Deutsch-Kubaner?
Deutschrussen gibt es noch.

die Franzi