pädagogisches Fingerspitzengefühl

Hallo!

Was macht eurer Meinung einen Lehrer aus, der das nötige pädagogische Feeling besitzt und auf die Kinder gut eingehen kann? Bsp. Gymnasiallehrer.
Schülermeinungen fände ich auch super interessant!

Danke
Grüße Coco

Hallo!

Was macht eurer Meinung einen Lehrer aus, der das nötige
pädagogische Feeling besitzt und auf die Kinder gut eingehen
kann? Bsp. Gymnasiallehrer.

puh, schwer. weil, man kann hier denk ich viel schreiben, aber idealisiert dann ganz schnell.
also da ich ja noch ein knappes halbes jahr mich schüler nennen darf, grabe ich mal in meinem erfahrungsschatz und die besten lehrer waren für mich immer die, die schon streng waren, aber nicht im sinne von angst machen, sondern sie mussten durch kompetenz einerseits überzeugen und andererseits autorität in der form besitzen, dass sie sich durch der situation angemessenes verhalten auszeichneten. sprich, wenn n kurs ausgepumpt vom deutschaufsatz kommt und man drückt ´gleich noch ne lk obendrauf, weil „mir scheißegal, mein fach is wichtiger“ dann war das nich besonders golden.
desweiteren mochte ich persönlich immer leute, die mir nich unbedingt das gefühl gaben was besseres und höheres zu sein als wir schüler, sondern sich auch mal ganz normal mit uns unterhalten konnten, als menschen, ohne gleich den lehrer rauszukehren, die sich über probleme sachlich auseinandersetzten und zuhörten ohne die fehler nur bei uns zu suchen.
was mir mal imponiert hat: das „maskottchen“ unserer schule ist ein gleichermaßen gefürchteter und geliebter geschichtslehrer, der in seinem kopf wirklich so ziemlich alles zur geschichte rumträgt. bei ihm besser als 2-3 zu sein, grenzt fast an wahnsinn. jedenfalls macht der sich ständig mit allen möglichen leuten n spaß, nimmt die mündlich dran, „beleidigt“ die usw. die meisten tragens mit humor, man weiß ja, wies gemeint is. besonders gern macht er späße aber auch mit mädels, die bissel schiss vor ihm ham. aber dann eines tages war von einer freundin von mir ein bekannter gestorben. jedenfalls fing die n paarmal mitten im unterricht an loszuheulen. und da geht dieser abgebrühte mann hin und fängt an das mädel zu trösten.

Danke
Grüße Coco

gruß
yvi

Hallo Coccinella,
ein routinierter Lehrer ist seinen Schuelern in erster Linie ein guter Ansprechpartner. Autoritaet ist in erster Linie Ausstrahlung, eine Charaktereigenschaft, die man den Schuelern nicht vorspielen oder sie kuenstlich erzeugen kann.

Als erfolgreicher Lehrer arbeitet man mit der natuerlichen Neugier der Schueler. Unter Druck kann kein Mensch ordentlich lernen. Schon Aristoteles erkannte, dass der Mensch nach Wissen und Erkenntnis strebt. Ein geschickter Paedagoge nutzt das intuitiv aus - die noetigen Unterrichtsmethoden und eine psychologische Trickkiste helfen dann bei der ‚operativen‘ Arbeit, also das Material effizient zu uebermitteln.

Als einfache Art der Beurteilung empfehle ich, die Schueler selbst ueber den Lehrer auszufragen. Wird der Schueler gefordert oder langweilt er sich? Fragt der Lehrer im Laufe des Unterrichts die Schueler oder traegt er nur gleichgueltig sein Material vor? Kann der Schueler dem Unterricht folgen oder wartet er nur bis die Stunde vorbei ist? Empfindet er die Themen interessant?

Natuerlich sind das nur ein paar Eckpfeiler meiner taeglichen Arbeit, aber vielleicht habe ich ein bisschen Licht in das Thema gebracht.

Viele Gruesse
herbert
Sprachlehrer Englisch & Deutsch,
Lehrer fuer Informatik am Liceum Legionowo/Polen

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*Grins* Keine Ahnung, jedenfalls ging es mir heute wie Honig runter, dass sie mich im nächsten Jahr noch weiter haben wollten und ich ein Salamibrötchen ageboten bekam :wink: (Bin leider Vegetarier) :smiley:

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Als erfolgreicher Lehrer arbeitet man mit der natuerlichen
Neugier der Schueler. Unter Druck kann kein Mensch ordentlich
lernen.

Partiell falsch - oder ist die Floskel „Der Schüler braucht ein Minimum an Druck“ wirklich schon in den antiautoritären Äonen verloren gegangen?

Hier fehlt wieder typischerweise die Abstufung; es läßt sich ja so leicht darstellen, daß der neugierdegestützte, spielerische, kreative und abwechslungsreiche Unterricht soooo toll und omnipräsent ist.

Man kann auch die Angstfloskel „Druck“ differenzieren.

Außerdme muß man auch unter gewissen Streß- und Drucksituationen lernen können. So zynisch es klingt: Das ist nicht erlernbar, sondern muß mit ERfolg und Mißerfolg erlebt werden.

Nimm einem Schüler das Minimum an straffen Forderungen und Erwartungen und er wird reagieren, wie jeder Mensch typischerweise in dem Falle reagiert - er tut gar nichts mehr.

Das ist z.B. ein großes Problem an Universitäten. Viele loben immer den unglaublichen Freiheitsgrad deutscher Unis - was ja auch richtig ist - nur hat das in den letzten Jahren dazu geführt, daß einfach die notwendigen Arschtritte für den Studenten schleichend abgebaut wurden.

Das geht bei gestrichenen Zwangsvorleistungen für Prüfungen los (Leistungskontrollen, sonstige „Noten“), setzt sich bei Protokollen für Laborpraktika fort und gipfelt in verkappten Dingen wie der Zulassung von Formelsammlungen, wo zuvor keine zugelassen waren.

Schon Aristoteles erkannte, dass der Mensch nach
Wissen und Erkenntnis strebt.

Erstens war auch Aristoteles in seiner ganzen Philosophie weder unanfechtbar noch unfehlbar und zweitens ist das wieder einmal eine Zweckentfremdung von Zitaten.

Wenn ich jemandem sage, er solle sich doch im Bad um mehr Hygiene bemühen und er hängt mir einen Zettel dran „Wer von anderen wenig verlangt und selbst viel tut, bleibt fern von Groll [altes chinesisches Sprichwort]“, so mag das im ersten Moment zur Erheiterung der Runde führen - trotzdem ist es eine Zweckentfremdung (und in dem genannten auch noch eine unverschämte Frechheit als Drecksau im Bad).

Ein geschickter Paedagoge nutzt
das intuitiv aus - die noetigen Unterrichtsmethoden und eine
psychologische Trickkiste helfen dann bei der ‚operativen‘
Arbeit, also das Material effizient zu uebermitteln.

Jein - ein wirklich geschickter Pädagoge kombiniert das hier viel zu stark idealisierte neugierdegestützte Lernen mit dem hintergründigen formalen Zwang.

Das hat Goethe schon kraftvoll beschrieben in seinem für Schüler immer wieder quälenden Gedicht „Natur und Kunst“:

Es kann nur der Meister werden, der das Genie [Talent, Begabung] in sich trägt UND die formalen Methoden und Fertigkeiten beherrscht.
Weder das eine noch das andere genügt - man muß sich objektiven Zwängen unterwerfen, um Meister sein zu können.

So ist es auch in der Pädagogik (also nicht in diesem verwissenschaftlichen Saustall, der sich heute so nennen läßt): Der Schüler bruacht ein Minimum an Druck.

Wird der Schueler gefordert oder langweilt er sich?

Beides ist nicht geeignet für Evaluation.

Erstens, DEN Schüler gibt es nicht.
Zweitens, sowohl „gefordert sein“ als auch „gelangweilt werden“ kommen abwechslungsreich, aber unregelmäßig im Schulalltag vor - EGAL wo.
Das gehört dazu und kann keine Grundlage sein (unter der Bedingung, daß es nicht zum Dauerzustand verkommt).

Fragt der Lehrer im Laufe
des Unterrichts die Schueler oder traegt er nur gleichgueltig
sein Material vor?

Man kann auch nicht gleichgültig und sehr interessant sein Material vortragen, ohne Raum für Schülerfragen offen zu lassen (offen lassen zu müssen).

Auch hier scheitert die Schwarzweißmalerei zwischen dem „veralteten“ Unterricht und dem idealisierten Getue von heute.

Es gibt immer weitaus leistungsfähigere Hybridmethoden, als die polarisierenden Sichtweisen.

Kann der Schueler dem Unterricht folgen
oder wartet er nur bis die Stunde vorbei ist? Empfindet er die
Themen interessant?

Noch ungeeigneter als oben.

Nur weil ein Schüler den Stoff nicht als *persönlich* interessant empfindet, ist der Pädagoge schlecht oder ungeschickt?

Schüler können weder wirklich (zu dem entsprechenden Zeitpunkt) objektiv die Unterrichtsqualität einschätzen, noch wird jedem ständig und alles gefallen (Spaß bereiten, Neugierde wecken).

Auch Routine gehört dazu, das Reifer-werden, das Sich-hinsetzen-und-durchziehen und auch mit Unterrichtsformen klarzukommen, die einem persönlich weniger gut gefallen.

Und daß jeder irgendwann hier und da 'mal auf das Ende wartet, weil es nur noch anstrengendes Geschwafel ist, steht außer Frage.

Doch auch als Schüler von heute erlaubt einem das nicht, wilde Sau zu spielen (nur weil ich etwas eben gerade einmal in der pubertären Laune langweilig oder uninteressant empfinde).

MfG

2 Like

Darauf gibt es keine Antwort, die allgemeine Gültigkeit haben kann.

Allerdings habe ich in meiner eigenen Schullaufbahn bessere Erfahrungen mit Lehrern gemacht, die vor ihrer Lehrertätigkeit in irgendeinem anderen Berufsfeld Erfahrungen gesammelt haben. Solche Charaktere hatten nämlich die Möglichkeit Theorie in der Praxis anzuwenden und können Erfahrungen weitergeben, die sich an den Werdegängen der Schüler orientieren. Der Stoff wird damit greifbarer, da der Lehrer einen Charakter besitzt und weiß, auf was er Schüler überhaupt vorbereitet. Lehrer, die nie etwas anderes als Schulen von innen gesehen haben, haben weniger Fundament und reden lieber über Dinge, die so theoretisch sind, dass man sie für den Rest seines Lebens nicht gebrauchen kann.

Obendrein waren diese besagten guten Lehrer meist eher unkonventionelle Querdenker und keineswegs unumstritten.

MfG,

Hilmar

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Hallo,
ich finde das Thema sehr interessant. Da ich vor kurzer Zeit selber Schüler war und zur Zeit ein Praktikum in einer Schule absolviere. Meines achtens ist folgendes sehr wichtig.

  • Lehrer sollte sich durchsetzen können!
  • Nicht „altmodisch“ unterrichtet!
  • Unterricht, „genießbar“ machen, also auch klarstellen warum man das gelernte im Leben brauch!
  • (Entschuldigung, wenn ich mich so ausdrücke) Sich nicht als was besseres fühlen!
  • Wissen vermitteln (das Schätzen Schüler sehr, auch wenn manch einer das nicht wahr haben will)
  • Mit dem Schüler in einer „Welt“ leben. Den Schüler nicht als Freund den man helfen will! Natürlich ist das nicht immer ganz einfache. Denn manch ein Schüler hat eine Haltung, wo man nicht mehr helfen kann.

mfg

Phönizier

Hallo.

  • Lehrer sollte sich durchsetzen können!

Selbstverständlich.

  • Nicht „altmodisch“ unterrichtet!

Erster Knackpunkt: Was ist bitte schön „altmodisch“?

Genau das ist nämlich das Problem der ganzen Bildungsdiskussion, die auch die aktuelle Elterngeneration stets völlig falsch anpackt.

Nur weil sich 1970 ein paar fragwürdige Gestalten zur Verwissenschaftlichung der gesamten Pädagogik aufschwangen und seit damals dieses Weltbild in den Köpfen aller Leute festzusetzen versuchten, ist ganz normaler Frontalunterricht mit Auflockerungen nicht „altmodisch“.

Die Probleme werden nicht durch Im-Kreis-sitzen und Brav-daherreden gelöst. Deutschland ist nicht Finnland - die Bevölkerungsstruktur ist eine andere, allein die MENGE der Leute ist eine ganz andere; das Zahlenverhältnis von Lehrer zu Schüler ist im allgemeinen anders.

Schlagt euch endlich diese pseudointelligente Betreuungs- und Beschäftigungspädadogik aus dem Kopf.

Auch - und gerade - „altmodischer“ Unterricht kann genial sein, denn es kommt einzig auf den Lehrer an: Wenn das ein alter Haudegen ist und einen ruppigen Charm pflegt, tendiert auch recht trockener Stoff dazu, Spaß zu machen.

Hinzu kommt, daß sich keineswegs alle Themen mit modernen Lehrmitteln oder modernen Konzepten umsetzen lasse.

  • Unterricht, „genießbar“ machen, also auch klarstellen warum
    man das gelernte im Leben brauch!

Noch viel fragwürdiger: Man lernt viele Dinge, wo selbst Lehrer heute nicht mehr absehen können, wohin das führen wird.

Es ist sogar in den unteren Klassen fast nie eine vernünftige Antwort möglich, denn gerade die heutigen Kinder von 6 bis 16 sehen es mehr und mehr nicht ein, wozu man kulturelle Bildung angebliche brauche (als Beispiel).
Diese Haltung wird dann noch zuhause von den Eltern geschürt und unterstützt, weil sie selbst vielleicht keinen höheren Abschluß erworben haben et cetera.

Dazu kommt noch, daß es eigentlich auch gar nicht notwendig sein sollte, das „Warum“ zu erklären.

Erstens haben Kinder mehr Pflichten als Rechte, so daß diese Diskussion auch gar keine Daseinsberechtigung in den Mittelstufeklassen hat.
Zweitens ist diese Diskussion einfach müßig, weil es verbindliche Lehrpläne gibt und demzufolge hitzige oder hormongetriebene Kritik sowieso ins Leere läuft.
Drittens gehört es auch dazu, sich mit Dingen zu beschäftigen, deren Nutzwert man nicht überblickt, oder wo man vielleicht ahnen könnte, daß es wohl nie für einen persönlich notwendig sein wird. Das ändert aber nichts: hinsetzen - machen - und nicht großkalibrige Debatten darüber anstoßen.

Das eigentliche Problem ist eher die Entstaubung der Lehrpläne - bestes Beispiel ist die Chemie.

In Deutschland ist es üblich, daß man ab der 8. Klasse Chemie hört. Die Schullehre stürzt sich wie wild auf das BOHRsche Atommodell, was zur Folge hat, daß man die folgenden Jahre Chemie nie wirklich versteht, weil sich ab einem gewissen Grad des Eindringens nur noch Lücken und Fragen auftun.
Viele Dinge in Chemie hab ich später erst vollständig verstanden (und nicht nur zu 80 … 90 %), als man das Orbitalmodell hörte. Ohne die Orbitale erschließen sich einfach diese Dinge nicht vernünftig.

Hier könnte man in natürlicher Weise dem Schüler entgegenkommen, indem man direkt mit Orbitalen einsteigen könnte (es gibt sehr gute Methoden, diese Dinge ohne Wahrscheinlichkeitsrechnung und Wellenmechanik einem 14jährigen klarzumachen) und so von Anfang an Verständnislücken vermiede.

So etwas ist viel essentieller, als die sinnlose Sinnfrage „Wofür?“ zu stellen. Man kann nie genug wissen; man kann nie wissen, wohin einen das Leben später verschlägt; man muß auch lernen, mit Dingen klarzukommen, die nicht sofort ersichtlich werden oder die vielleicht etwas weit entfernt von praktischen Belangen sind.

Diese permanente Diskussionsmentalität wird das deutsche Bildungsniveau eines Tages zu Grabe tragen - man ist ja schon eifrig dabei seitens der Eltern und seitens der Politiker; die paar umstrittenen Lehrer machen das Kraut dann auch nicht mehr fett.

  • (Entschuldigung, wenn ich mich so ausdrücke) Sich nicht als
    was besseres fühlen!

Muß der Lehrer gar nicht - aber den Schülern von heute fehlt es an allgemeiner Demut. Unabhängig davon, ob ich den Typen leiden kann, der da vorne herumhampelt: Er hat studiert und er ist die Autoritätsinstanz sobald die Tür geschlossen wird.
Das ist eine Erziehungsfrage.
In der Geschichte waren die größten Zweifler und Anhänger des ewigen Hinterfragens zumeist selbst recht autoritäre Menschen, die mühelos das Sich-einordnen-und-sich-unterordnen einsehen konnten.

  • Wissen vermitteln (das Schätzen Schüler sehr, auch wenn
    manch einer das nicht wahr haben will)

„Manch einer“ ist inzwischen eine Verharmlosung; der Anteil „mentalitätsgestörter“ Kinder in Schulen ist inzwischen nicht mehr zu übersehen - und wird ständig größer. Hier muß man gar nicht den Teufel an die Wand malen, um absehen zu können, wohin die Spaßgesellschaft mit ihrer Null-Bock-Generation steuert…

  • Mit dem Schüler in einer „Welt“ leben. Den Schüler nicht als
    Freund den man helfen will!

Hier widersprichst Du Dir selbst: „Moderner Lehrstil“ propagiert ja gerade den Lehrer als pädagogischen, freunschaftlichen Betreuer und nicht als wissensvermittelnde, autoritäre Instanz.

MfG

1 Like

Hallo.

  • Lehrer sollte sich durchsetzen können!

Selbstverständlich.

Wenigstens sind wir uns da gleicher Meinung :wink:

  • Nicht „altmodisch“ unterrichtet!

Erster Knackpunkt: Was ist bitte schön „altmodisch“?

Genau das ist nämlich das Problem der ganzen
Bildungsdiskussion, die auch die aktuelle Elterngeneration
stets völlig falsch anpackt.

Nur weil sich 1970 ein paar fragwürdige Gestalten zur
Verwissenschaftlichung der gesamten Pädagogik aufschwangen und
seit damals dieses Weltbild in den Köpfen aller Leute
festzusetzen versuchten, ist ganz normaler Frontalunterricht
mit Auflockerungen nicht „altmodisch“.

Das verstehst du unter „altmodisch“. Wenn ich mich falsch ausgedrückt habe, tut es mir leid. Aber mit „altmodisch“ ist folgendes gemeint. Wen interessiert es programmierspchen zu lernen die seite Generationen ausgestorben sind und man diese Theoretisch lernt(ohne Computer). Das nenne ich „ALTMODISCH“

Die Probleme werden nicht durch Im-Kreis-sitzen und
Brav-daherreden gelöst. Deutschland ist nicht Finnland - die
Bevölkerungsstruktur ist eine andere, allein die MENGE der
Leute ist eine ganz andere; das Zahlenverhältnis von Lehrer zu
Schüler ist im allgemeinen anders.

Bin auch kein befürworter für das sogenannte „Brav-daherreden“. Aber nur durch dem „Im-Kreis-sitzen“ kann man heutzutage die prüfungen schaffen. Sie wollen es einfach so sehen. Was man danach macht ist einem ja selbst überlassen ob „altmodisch“ oder „modern“.

Schlagt euch endlich diese pseudointelligente Betreuungs- und
Beschäftigungspädadogik aus dem Kopf.

Auch - und gerade - „altmodischer“ Unterricht kann genial
sein, denn es kommt einzig auf den Lehrer an: Wenn das ein
alter Haudegen ist und einen ruppigen Charm pflegt, tendiert
auch recht trockener Stoff dazu, Spaß zu machen.

Hinzu kommt, daß sich keineswegs alle Themen mit modernen
Lehrmitteln oder modernen Konzepten umsetzen lasse.

Stimmt aber wie du schon sagst „keineswegs alle“ also gibt es genug wo der Erfolg wohl mit der modernen Art wohl besser ist. Natürlich hatte auch ich Lehrer die seit 30 Jahren so unterrichten und ich fande den Unterricht einfach toll und informativ.

  • Unterricht, „genießbar“ machen, also auch klarstellen warum
    man das gelernte im Leben brauch!

Noch viel fragwürdiger: Man lernt viele Dinge, wo selbst
Lehrer heute nicht mehr absehen können, wohin das führen wird.

Ich weiß das die Lehrer am Lehrplan gebunden sind. Aber wenn Lehrer den nutzen des Inhaltes nicht klarstellen können, dann empfinde ich es als Zeitverschwendung.

Es ist sogar in den unteren Klassen fast nie eine vernünftige
Antwort möglich, denn gerade die heutigen Kinder von 6 bis 16
sehen es mehr und mehr nicht ein, wozu man kulturelle Bildung
angebliche brauche (als Beispiel).
Diese Haltung wird dann noch zuhause von den Eltern geschürt
und unterstützt, weil sie selbst vielleicht keinen höheren
Abschluß erworben haben et cetera.

Ein Lehrer sollte immer den nutzen des Lernstoffs klären können auch bei „kultureller Bildung“. Denn sonst ist die Schule ja keine Basis für das spätere Leben!

Dazu kommt noch, daß es eigentlich auch gar nicht notwendig
sein sollte, das „Warum“ zu erklären.

Erstens haben Kinder mehr Pflichten als Rechte, so daß diese
Diskussion auch gar keine Daseinsberechtigung in den
Mittelstufeklassen hat.
Zweitens ist diese Diskussion einfach müßig, weil es
verbindliche Lehrpläne gibt und demzufolge hitzige oder
hormongetriebene Kritik sowieso ins Leere läuft.
Drittens gehört es auch dazu, sich mit Dingen zu
beschäftigen, deren Nutzwert man nicht überblickt, oder wo man
vielleicht ahnen könnte, daß es wohl nie für einen persönlich
notwendig sein wird. Das ändert aber nichts: hinsetzen -
machen - und nicht großkalibrige Debatten darüber anstoßen.

Manchmal ist es gut mit dem: „hinsetzen - machen“. Aber dies fördert es Menschen auszubildne die nicht denken, sondern Arbeiten! Nehmen wir nur mal an, dass ein Lehrer eine unfaire Entscheidung fällt. Gilt dann auch „hinsetzen - machen“??? Ja, Genau so endet bald unsere Gesellschaft einfach immer nur den Mund halten. Natürlich muss man nicht immer nur kritisieren, aber eine gewisses Hirn einschalten sollte man noch mit sich tragen.

Natürlich kann man eine persönlich notwendigkeit nicht jedem gewährleisten. ABER wenn dies keine notwendigkeit in der Gesellschaft darstellt, sollte man sich schon einige Gedanken machen…

Das eigentliche Problem ist eher die Entstaubung der Lehrpläne

  • bestes Beispiel ist die Chemie.

GENAU!!!

In Deutschland ist es üblich, daß man ab der 8. Klasse Chemie
hört. Die Schullehre stürzt sich wie wild auf das BOHRsche
Atommodell, was zur Folge hat, daß man die folgenden Jahre
Chemie nie wirklich versteht, weil sich ab einem gewissen Grad
des Eindringens nur noch Lücken und Fragen auftun.
Viele Dinge in Chemie hab ich später erst vollständig
verstanden (und nicht nur zu 80 … 90 %), als man das
Orbitalmodell hörte. Ohne die Orbitale erschließen sich
einfach diese Dinge nicht vernünftig.

Hier könnte man in natürlicher Weise dem Schüler
entgegenkommen, indem man direkt mit Orbitalen einsteigen
könnte (es gibt sehr gute Methoden, diese Dinge ohne
Wahrscheinlichkeitsrechnung und Wellenmechanik einem
14jährigen klarzumachen) und so von Anfang an
Verständnislücken vermiede.

So etwas ist viel essentieller, als die sinnlose Sinnfrage
„Wofür?“ zu stellen. Man kann nie genug wissen; man kann nie
wissen, wohin einen das Leben später verschlägt; man muß auch
lernen, mit Dingen klarzukommen, die nicht sofort ersichtlich
werden oder die vielleicht etwas weit entfernt von praktischen
Belangen sind.

Sehe ich auch so :wink:

Diese permanente Diskussionsmentalität wird das deutsche
Bildungsniveau eines Tages zu Grabe tragen - man ist ja schon
eifrig dabei seitens der Eltern und seitens der Politiker; die
paar umstrittenen Lehrer machen das Kraut dann auch nicht mehr
fett.

Man muss aber anfangen :wink:

  • (Entschuldigung, wenn ich mich so ausdrücke) Sich nicht als
    was besseres fühlen!

Muß der Lehrer gar nicht - aber den Schülern von heute fehlt
es an allgemeiner Demut. Unabhängig davon, ob ich den Typen
leiden kann, der da vorne herumhampelt: Er hat studiert und er
ist die Autoritätsinstanz sobald die Tür geschlossen wird.
Das ist eine Erziehungsfrage.
In der Geschichte waren die größten Zweifler und Anhänger des
ewigen Hinterfragens zumeist selbst recht autoritäre Menschen,
die mühelos das Sich-einordnen-und-sich-unterordnen einsehen
konnten.

Natürlich der der Lehrer eine Autoritätsinstanz, aber niemand der das Recht hat Schüler als was besseres zu fühlen. Er hat sudiert und das akzeptiert man. Aber man respektiert Menschen ganz gleich egal ob Schüler oder Lehrer (es sind Menschen). Aber das „herabschauen“ der Lehrer mit dem Gedanken „ihr-seit-nichts“. Dies stört mich!!!
(Soll nicht angreifend gemeint sein!)

  • Wissen vermitteln (das Schätzen Schüler sehr, auch wenn
    manch einer das nicht wahr haben will)

„Manch einer“ ist inzwischen eine Verharmlosung; der Anteil
„mentalitätsgestörter“ Kinder in Schulen ist inzwischen nicht
mehr zu übersehen - und wird ständig größer. Hier muß man gar
nicht den Teufel an die Wand malen, um absehen zu können,
wohin die Spaßgesellschaft mit ihrer Null-Bock-Generation
steuert…

  • Mit dem Schüler in einer „Welt“ leben. Den Schüler nicht als
    Freund den man helfen will!

Hier widersprichst Du Dir selbst: „Moderner Lehrstil“
propagiert ja gerade den Lehrer als pädagogischen,
freunschaftlichen Betreuer und nicht als wissensvermittelnde,
autoritäre Instanz.

Was ist das Prboblem, wenn dieser freunschaftliche Betreuer auch als wissensvermittelnde Person da steht. Wissen kommt dann wohl auch gut rüber (oder besser!!!)

MfG

DAS GRÖßTE PROBLEM SIND WOHL DIE LEHPLÄNE!

MFG

Phönizier

Das verstehst du unter „altmodisch“. Wenn ich mich falsch
ausgedrückt habe, tut es mir leid. Aber mit „altmodisch“ ist
folgendes gemeint. Wen interessiert es programmierspchen zu
lernen die seite Generationen ausgestorben sind und man diese
Theoretisch lernt(ohne Computer). Das nenne ich „ALTMODISCH“

Der typische Konflikt. Es gibt Programmiersprachen, dort hat man als Schüler erheblich mehr Anfangserfolge. Man kann das algorithmische Denken besser üben usw…

In gewissen Disziplinen hangelt man aber dennoch mit „alten Ludern“ herum. Ich bin zum Beispiel in der Numerik/theoretischen Elektrotechnik ganz massiv mit FORTRAN konfrontiert.

Nix da mit JAVA oder dem C+±Scheiß.
Abgesehen davon habe ich sowieso für diesen Software-Müll wenig übrig - dazu gibt es Informatiker. Ich kann mir nichts Öderes und Langweiligeres denken, als zu programmieren.

Mit PASCAL hat das wenigstens noch einen gewissen Spaß gemacht, aber bspw. bei C usw. bekomme ich Brechreiz. Da ist mir inzwischen FORTRAN sogar sympathischer.

Es ist also relativ.

Für *nichtoinformatische* Studiengänge ist es übrigens immer noch absolut üblich, Programmiersprachen nur theoretisch ohne direkte Rechnerübungen zu lernen. Diese Logik kann mir bis heute noch keiner erklären, wenn gleichzeitig Studiengänge wie Informatik, Wirtschaftsinformatik, Informationstechnik die Sprachen praktisch am Rechner erlernen.

Was solls. Ich hab das Fach hinter.

Aber nur durch dem „Im-Kreis-sitzen“ kann
man heutzutage die prüfungen schaffen.

Bitte was? Versteh ich gerade ganz und gar nicht.

Ich meinte, daß man statt normal an Bänken zu sitzen heutzutage Ringelreihe-mit-Anfassen und weichgespült daherlabern betreibt, statt Unterricht zu betreiben.

Oder wie meinst Du das jetzt mit den „Prüfungen schaffen“…

Stimmt aber wie du schon sagst „keineswegs alle“ also gibt es
genug wo der Erfolg wohl mit der modernen Art wohl besser ist.
Natürlich hatte auch ich Lehrer die seit 30 Jahren so
unterrichten und ich fande den Unterricht einfach toll und
informativ.

Sehe ich anders. Mit klassischen Methoden getragen von modernen MITTELN hat man mehr Erfolg - nicht aber mit modernen Methoden.

Es gibt unzählige Sachen in Mathe, Technik, Physik et cetera et cetera , wo sich einfach nur der klassische, erprobte Weg anbietet, damit Verständnis gesichert bleibt.

Ich weiß das die Lehrer am Lehrplan gebunden sind. Aber wenn
Lehrer den nutzen des Inhaltes nicht klarstellen können, dann
empfinde ich es als Zeitverschwendung.

Und hier hast Du die falsche Einstellung.
Es ist anmaßend, dies als Zeitverschwendung zu bezeichnen.

Das dürfen nur Leute, die die Zukunft kennen. Kennst Du die Zukunft?
Nein, kein Mensch kann das voraussehen, was vor uns liegt.

Also nicht so aufmüpfig @Zeitverschwendung.

Genau das meine ich mit allgemeiner Demut. Heute tendiert man immer mehr gerade OHNE AHNUNG von etwas zu anmaßenden, selbstübersteigerten Kommentaren. Das ist die moderne Form des Stammtischniveaus.

Ein Lehrer sollte immer den nutzen des Lernstoffs klären
können auch bei „kultureller Bildung“. Denn sonst ist die
Schule ja keine Basis für das spätere Leben!

Wenn er das aber erst von mir aus 3 Jahre später in diesem Fach begreiflich machen kann?

Man lernt doch nicht von geschlossenem Kapitel zu geschlossenem Kapitel, sondern der Stoff läuft SEQUENTIELL - auf sich selbst aufbauend. Eine Schicht auf der anderen. Teilweise sind sogar nur Verweise von der Theorie auf eine höhere Theorie möglich.

Darf man da also jetzt einfach so die Klappe aufreißen, nur weil einem das als Schüler so paßt, frei nach dem Motto „Ey, erklär erst, wofür ich das brauche, sonst spiele ich jetzt wilde Sau…“.

Vergiß es einfach. Ein Schüler hat einfach in gewissen Grenzen mit in dem Moment nicht zufriedenstellenden Antworten zu leben.

Manchmal ist es gut mit dem: „hinsetzen - machen“.

Etwas anderes habe ich auch nicht behauptet.

Es geht um den Punkt der charakterlichen Reife, der Weisheit
„Zuerst einmal abwarten, was hinten herauskommt und dann kann ich mich aufregen, wenn irgendwas nicht okay war…“.

Aber dies fördert es Menschen auszubildne die nicht denken, sondern
Arbeiten! Nehmen wir nur mal an, dass ein Lehrer eine unfaire
Entscheidung fällt. Gilt dann auch „hinsetzen - machen“???

Du verdrehst es - was Du hier bringst, ist ein typisches Argument, wenn man eine Unterstellung betreibt.

du stellst das „Hinsetzen - machen“ viel zu einseitig hin. Ich habe den anderen Teil „Hinterfragen“ nicht totgeredet, sondern nur ausgeklammert.

Also keine Übertreibungen: Nur weil man etwas Respekt und untergeordnetes Verhalten zu Autoritäten zeigt, wird man nicht zum Befehlsempfänger.

Ich spreche von der optimalen Hybridlösung zwischen „Unterordnung-Hinterfragung“, die den Kindern heute einfach nicht mehr anerzogen wird - stattdessen wird im Elternhaus die große Klappe und die heiße Luft dahinter trainiert.

Ja, Genau so endet bald unsere Gesellschaft einfach immer nur
den Mund halten. Natürlich muss man nicht immer nur
kritisieren, aber eine gewisses Hirn einschalten sollte man
noch mit sich tragen.

Wie gesagt, falsche Übertreibung.

Diese permanente Diskussionsmentalität wird das deutsche
Bildungsniveau eines Tages zu Grabe tragen - man ist ja schon
eifrig dabei seitens der Eltern und seitens der Politiker; die
paar umstrittenen Lehrer machen das Kraut dann auch nicht mehr
fett.

Man muss aber anfangen :wink:

Aber nicht mit weichgespültem Herumdebattieren im Stile von 68 und Nach-68, sondern indem man den Kindern erstens wieder Benehmen, Anstand, Respekt, Umgang … anerzieht und indem man das System reformiert.

Diese Gesellschaft redet sich gegenwärtig einfach tot.
Goethe mit seinem Thema vom „Tatmenschen“ („Am Anfang war die Tat!“) würde sich im Grabe umdrehen.

Natürlich der der Lehrer eine Autoritätsinstanz, aber niemand
der das Recht hat Schüler als was besseres zu fühlen.

Das sagte ich doch auch gar nicht.

Er hat sudiert und das akzeptiert man.

Man muß es RESPEKTIEREN. Erst danach kann man es akzeptieren.

ganz gleich egal ob Schüler oder Lehrer (es sind Menschen).
Aber das „Herabschauen“ der Lehrer mit dem Gedanken
„ihr-seit-nichts“. Dies stört mich!!!

Geschenkt. Sie dürfen aber Herabschauen und sagen „Ich bin Erwachsen und Du Kind kannst hier nicht uneingeschränkt gegenüber einem ERwachsenen die große Lippe riskieren, sondern hast Dich zu benehmen und in das „Kollektiv“ einzufügen.“ -

doch genau das, wird Lehrern abgesprochen (schon durch die grundlegende „Verziehung“ von heute).

MfG

Was ich noch wichtig fand bei meinen Lieblingslehrern, war dass sie selbst Persönlichkeit und Ausstrahlung hatten. Dh. dass sie irgendwie die eigene Begeisterung für bestimmte Dinge mit in den Unterricht brachten. So hat zB unsere Erdkundelehrein uns nach den Ferien immer erzählt wo sie in Urlaub war und das war meist ziemlich spannend (Transib. Eisenbahnfahrt, Galapagos etc). Unsere Religions/Deutschlehrein war friedensbewegt und auch in Sachen Tierschutz (Mannwar Biologe) unterwegs und hat das mit in den Unterricht eingebaut. So haben wir zB. mal eine paar Projekttage zum Thema Krieg und Frieden gemacht, bei denen alle Fächer nach ihrer Möglichkeit beteiligt waren.
Ausserdem waren unsere Lehrer für fachnahe Themen ansprechbar, so hat zB. unsere Rililehrerin auch da Thema Okkultismus/PArapsychologie aufgegriffen, das durch aktuelle Fernsehfilme unter den Schülern aufkam. Incl. praktischen Übungen.
Unsere Mathelehrerin begeisterte dagegen dadurch dass sie alle Logarithmen auswendig konnte. Unser Physiklehrer hat sich um jeden einzeln gekümmert, wenn man mal was nicht verstand (Alle einen HAufen Aufgaben rechnen lassen und dabei rumgehen und nochmal erklären).Ausserdem hat er immer im Hauswirtschaftskurs was zu Essen geschnorrt :wink:
Ansonsten reichte es eigentlich, wenn die Lehrer immer nett und freundlich auf einen reagierten, wenn man sie auf dem Gang traf, ein offenes Ohr hatten und einfach bemüht waren, jedem auch wenn kein Talent vorhanden war, das eigene FAch nahezubringen.
usw.
Schlechte Lehrer waren immer nur die, die den Stoff nach Schema F durchziehen, auf nachfragen genervt reagierten, auf Querdenker erst recht genervt reagieren und zusätzliche Ideen abblockten. Die nur von Morgens bis Mittags dachten und erst recht die eigene Ideologie unterbringen wollten (so waren meine beiden letzten Geschi-lehrer politisch festgelegt, erst musste ich lernen dass die SPD supertoll und sowieso die älteste PArtei ist und die CDU nicht so wichtig -1989-, der nächste hat sich aufgeregt, dass ich ihm statt wichtigen CDU-Daten aufzuzählen vorschlug erst dranzukommen zu wollen,wenn es um SPD ging, denn die SPD war für ihn wörtlich „nur ein Abklatsch der SED“).
Schöne Grüße Susanne

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Motivation vs. andere Tugenden
Servus,

Dazu kommt noch, daß es eigentlich auch gar nicht notwendig
sein sollte, das „Warum“ zu erklären.

Warum? Ernsthafte Frage!

Erstens haben Kinder mehr Pflichten als Rechte

Tatsächlich? Soviel ich weiss, gibt es zwar eine allg. Schulpflicht, aber nicht eine Pflicht, einen Schulabschluss zu machen… insofern hapert es auch an der „Pflicht zu lernen“.

Zweitens ist diese Diskussion einfach müßig, weil es
verbindliche Lehrpläne gibt

Das ist leider wahr - aber auch Lehrpläne müssen hinterfragt werden dürfen, oder? Immerhin sind ja auch ausserhalb der Schule ein paar Menschen der Meinung, dass dort einiges reformbedürftig ist.

Drittens gehört es auch dazu, sich mit Dingen zu
beschäftigen, deren Nutzwert man nicht überblickt ]…]

Richtig. Aber es würde doch mehr Freude machen und somit auch Erfolg bringen, wenn man wüsste, warum man etwas lernen soll.

Deine Einstellung hört sich ein bisserl arg preussisch an. Ich sehe es etwas anders: erst die Erklärung, _warum_ man etwas lernen soll, spornt zum lernen an und macht erfolgreich. Lernen, weil man es halt lernen muss, fördert überproportional die Jasagerfraktion, nimm’s mir nicht übel (ist nicht persönlich gemeint)
Dazu ein Beispiel: einst gab es für mich nichts öderes, als mathematische Gleichungen zu lösen. Kein Lehrer machte sich die Mühe, zu erklären, welchen Zweck das letztendlich haben sollte! Hätte ich damals gewusst, welchen Sinn dieses Gehampele haben sollte - das hätte mir ein paar Sachen einfacher gemacht.

Überhaupt, wie kann ich irgendwo laufen, ohne zu wissen, wohin?

Grüße,
Simon

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Hallo Coco,

also kurz gesagt waren für mich immer nur die Lehrer die besten denen ich Respekt entgegenbringen konnte.
Dies taten sie durch fachliche Kompetenz, Menschlichkeit, Konsequenz.
Aber ich glaube das die Frage des Respekt vor einem Lehrer stark vom Schüler abhängt, je nach dem wo eben seine Schwerpunkte liegen.

Schöne Grüße
Andrea

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

@Studing
Du kritisierst hier stets nur die Aussagen anderer, gib doch selbst mal deine Meinung zum Ausgangsposting ab anstatt abzuschweifen.

Grüße
Andrea

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Du kritisierst hier stets nur die Aussagen anderer, gib doch
selbst mal deine Meinung zum Ausgangsposting ab anstatt
abzuschweifen.

Wohl kaum, erstens kritisiere ich „nicht nur“ und zweitens geht aus der Kritik bereits mehr als genug hervor, der Deine polemische Bemerkung mitnichten rechtfertigt. Ich verfasse schließlich immer logische Gegendarstellungen oder Ergänzungen.
Und selbst wenn (hypothetisch): Solange es bei dieser Art von Kritik bleibt und ich keine Intention habe, tiefgreifende eigene Abhandlungen zu verfassen, geht das okay.
Außerdem: Wo siehst Du eine Abschweifung? Einiges, was hier gesagt wurde, ist einfach einseitig - diesen Mangel habe ich aufgetan (siehe ebenda Hypothese).

Alles schreit immer nur schwarz-weiß „modern, modern, modern“ und denken einfach nicht zuende.

MfG

Dazu kommt noch, daß es eigentlich auch gar nicht notwendig
sein sollte, das „Warum“ zu erklären.

Warum? Ernsthafte Frage!

Du hast an der falschen Stelle interveniert :wink: - das war die Einleitung zum Nachfolgenden.

Erstens haben Kinder mehr Pflichten als Rechte

Tatsächlich? Soviel ich weiss, gibt es zwar eine allg.
Schulpflicht, aber nicht eine Pflicht, einen Schulabschluss zu
machen… insofern hapert es auch an der „Pflicht zu lernen“.

Nicht richtig verstanden: Ein Kind hat im allgemeinen immer mehr Pflichten als Rechte, darunter auch nicht schriftlich fixierte Pflichten.

Es hat bspw. Pflichten in bezug auf Verhalten, auf Erwachsene zu hören, zu lernen (allgemein), … .
Das muß auch so sein, denn ein Kind wird ja erst mit 21 ein vollwertiges erwachsenes Mitglied der Gesellschaft; mittendrin irgendwann wird es noch nebenbei volljährig (mit 18).

Das war doch nicht so eindimensional (plump) auf die Schulpflicht bezogen. :smile:

Zweitens ist diese Diskussion einfach müßig, weil es
verbindliche Lehrpläne gibt

Das ist leider wahr - aber auch Lehrpläne müssen hinterfragt
werden dürfen, oder? Immerhin sind ja auch ausserhalb der
Schule ein paar Menschen der Meinung, dass dort einiges
reformbedürftig ist.

Ja, aber das ändert an der Sachlage nichts.
Der Schüler kann daran weder etwas ändern, noch muß er Grundsatzdiskussionen darüber anfangen. Das darf er dann mit 18. :smile:

Drittens gehört es auch dazu, sich mit Dingen zu
beschäftigen, deren Nutzwert man nicht überblickt ]…]

Richtig. Aber es würde doch mehr Freude machen und somit auch
Erfolg bringen, wenn man wüsste, warum man etwas lernen soll.

Deine Einstellung hört sich ein bisserl arg preussisch an.

Nein, überhaupt nicht.
Es ist eher gesunder, logischer Menschenverstand, der einfach nur die letzten 30 Jahre in Deutschland auf diesem Gebiet kollektiv in die Tonne getreten wurde, und das absichtlich.

Dazu kommt noch, daß es sich natürlich, in diese recht kargen Worte gepreßt, ziemlich scharf liest. Darüber bin ich mir bewußt. Mißverständnisse kann man ja aufklären.

Ich sehe es etwas anders: erst die Erklärung, _warum_ man etwas
lernen soll, spornt zum lernen an und macht erfolgreich.
Lernen, weil man es halt lernen muss, fördert überproportional
die Jasagerfraktion, nimm’s mir nicht übel (ist nicht
persönlich gemeint).

Natürlich kann ich das nicht persönlich nehmen, weil ich eben überhaupt nicht der von Dir an die Wand gemalten „Jasagerfraktion“ angehöre.
Demzufolge (nein, Scherz - natürlich aus logischen Gründen) widerspreche ich: Du überzeichnest Deine kleine Verständnisschwierigkeit und bastelst daraus ein völlig falsches Bild.

Nochmal: Hier geht es nicht um Erwachsenenbildung, sondern die Rede ist von Klasse 1 bis sagen wir Klasse 10. Selbst den Kindergarten könnte man als notwendige Sozialisierungs- und Erziehungsanstalt vorlagern.

Es hat mit preußisch (das war übrigens eine derbe Beleidigung, denn mein Volk pflegt eine Erzfeindschaft zu den dummen Preussen :wink: :wink: …)
gar nichts zu tun. Erstens ist preußisch vom Begriff her fehl am Platze (weil viel, viel, viel zu drastisch - auch wieder so ein Schreckgespenst an Überzeichnung, was eher das emotionale Lesen ansprechen soll) und zweitens werden natürlich NICHT überproportional „Ja-Sager“ geformt.

Es geht nicht um permanenten, totalitären Drill nach dem Führerprinzip (um es drastisch zu sagen).

Das Problem ist, wie gesagt, das Maß. Auf der anderen Seite implizierst Du (subtil), daß das abgekippte entartete Verständnis von Umgangsformen, Umgangston, gesellschaftlichen Werten von heute überlegen sei. Daß dem offenkundig nicht so ist, kann man jeden Tag unter den jungen Leuten beobachten.

Auf der anderen Seite übersiehst Du, daß von Kindern gesprochen wird - denkt man Deinen latent antiautoritären Gedanken zuende, endet man wieder an dem gerade geschilderten Problem: Kinder haben EBEN KEIN natürliches Regulativ im Verhalten. Man muß es ihnen ANERZIEHEN, wann etwas im grünen Bereich ist.
Um diesen grünen Bereich geht es - der liegt heute vom gesunden Menschenverstand her einfach im eigentlichen roten Bereich. Daß auch dem so ist, wird ja ständig - auch hier - diskutiert. Stichwort Wohlstandsasozialisierung, antiautortäres Weltbild, kommunikative Verarmung, sprachlicher Verfall, Werteverfall.

Ach, was ich ganz vergessen habe zu wiederholen: Einem Kind kann man nicht zu allem eine Erklärung liefern. Merkwürdig, daß Du eigentlich genau das überlesen hast, damit fällt nämlich automatisch diese tibetanische Gebetsmühle „Immer erklären“ auf der Stelle auseinander. Hand in Hand damit geht weiterhin auch, daß auch bei besten Erklärungsversuchen, ein nicht unbeträchtlicher Teil des Stoffes trotzdem nicht interessanter wird.

Mit anderen Worten - diese einseitige Erklärmentalität spielt der Null-Bock-Generation offen in die Hände, weil diese natürliche Unterordnung unter Generalzweifel gestellt wird, und weil im Gegenzug eben darauf gepocht wird, alles erklären zu müssen - so kann sich der Schüler von heute bequem und großmäulig in den Stuhl lehnen und einfach bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf stur schalten: „Es wird gar nicht erklärt…“ (Tenor: also bin ich jetzt absichtlich zu faul, zu dumm und zu verblödet, um trotzdem meinen Kopf anzustrengen)

Ich sehe es doch vollkommen ein und kenne es von mir: Wird etwas erklärt, KANN es passieren, daß der Funke überspringt - dennoch entzieht sich eben viel dem Verständis und dem Überblick der hier thematisierten Gruppe (Kinder).

Die Erklärmentalität scheitert ebenfalls an dem Problem, daß man Lücken im Stoffablauf niemals füllen kann. Es wird immer Dinge geben, die erst im Nachhinein für den gemeinen Schüler Sinn ergeben. Hier würde das einseitige Beharren auf Erklärungsaspekten wieder ein Abkippen in den Stillstand und Unwillen des Schüler bedeuten.
(Tenor: Ich will, ich will, ich will, ich will … jetz wissen wozu das gut ist *auf den Fußboden stampf, rumheul, bockig tun*)

So richtig die Sache mit der Motivation auch ist, sie taugt nur begrenzt (genau wie einseitiger Druck und Pauken).

Der Wahrheit letzter Schluß ist wie so oft die Hybridlösung. In dem Falle bedeutet das aber die Abkehr von der aktuellen Mentalität, denn die ist ja inzwischen seit Jahren auf den „Ewige Diskussion“-und Erklärungsaspekt ausgerichtet (und scheitert sichtbar tagtäglich in den Schulen und an dem größer werdenden Anteil problematischer Jugendlicher).

Dazu kommen eben auch noch die Umgangsformen - der Tonfall, die Art und Weise im generellen Verhalten (Respekt gegenüber Älteren, Erwachsenen, Respekt untereinander, Jargon, Anstand, Benehmen, Höflichkeit) und wie etwas „ausdiskutiert“ wird.

Dazu ein Beispiel: einst gab es für mich nichts öderes, als
mathematische Gleichungen zu lösen. Kein Lehrer machte sich
die Mühe, zu erklären, welchen Zweck das letztendlich haben
sollte! Hätte ich damals gewusst, welchen Sinn dieses
Gehampele haben sollte - das hätte mir ein paar Sachen
einfacher gemacht.

Na hier stellst Du Dir zum Schluß selbst ein Bein - das Beispiel ist viel zu soft, denn dabei gehe ich konform mit Dir.

Wobei man natürlich locker flockig erwidern könnte: Sobald der Lehrer ein paar Praxisbeispiele bringt und sagt „Hier, dafür braucht ihr das.“ hat sich das Thema auch schon gegessen.

Darum ging es ja aber nicht, sondern es ging um die Einstellung, ständig, sofort und beinahe immer alles (im negativen Sinne) in Frage zu stellen - sozusagen ein latentes, militantes Großmaul zu formen. Und solche Exemplare WERDEN gegenwärtig zu Hauf herangezüchtet.

Davon, daß zum Beispiel ein Verlust von Zähigkeit beim Bearbeiten von Problemstellungen, ein Verlust von Geduldsamkeit einhergeht mit solchem Verhalten, haben wir dabei noch gar nicht angesprochen.

Nicht zuletzt läßt sich sogar ein Zusammenhang zwischen Alltagsverhalten und Unterrichtsmentalität feststellen.
Um es zu überzeichnen: Ein 15jähriger Balg, der einem fremden Erwachsenen im Bus so richtig unflätig und dämlich kommt, wird sich im Unterricht gegenüber dem Lehrer nicht sonderlich anders verhalten.

Es führt sogar bei den gesitteten Leuten schon zu Mißverständnissen. Da wird man neuerdings schon schief angeschaut, wenn man älteren Herrschaften seinen Sitzplatz anbietet, oder wenn man in ein Geschäft geht und Danke/Bitte sagt.

Man sollte sich schon zweimal überlegen, ob der Volksmund über die Zeit doch nicht so auf den Kopf gefallen ist, wenn man Sprichwörter hört wie

„Wenn Erwachsene reden, haben Kinder Sendepause.“
„Wer später führen will, muß zu zuallererst das Sich-einordnen und Sich-unterordnen lernen.“

et cetera

)

MfG

P.S.

Überhaupt, wie kann ich irgendwo laufen, ohne zu wissen,
wohin?

Hmm, erst wollte ich einen spaßigen Kommentar dazu abgeben, aber dann fiel mir auf, daß man Dir hier die Absicht im Munde umdrehen kann.

„Wie kann ich irgendwo laugen, ohne zu wissen, wohin?“ -

einen Fuß vor den anderen setzen!

Sicherlich von Dir nicht beabsichtigt, ist auch die philosophische Dimension des kleinen Sprüchleins: Wir ALLE laufen, ohne im Prinzip zu wissen wohin - das nennt man LEBEN.
Man könnte noch mehr abdriften - „Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt.“ paßt perfekt in das „Hinsetzen-und-tun-statt-ständig-zu-diskutieren“-Schema, et cetera.

Beste Grüße und geruhsame Nacht
aus Nichtpreußen :wink:

Hi,

ein guter Lehrer muss ein 1a Animateur sein. Sicherlich reicht dir das als Antwort nicht aber vielleicht erinnerst du dich noch an deinen letzten Urlaub mit Animation. Diese Leute verstehen es, andere dazu zu bringen etwas zu machen was diese im Vorwege gar nicht geplant hatten.

Ich finde Autorität, Wissen, Up to Date sein, sind Prädikate die selbstverständlich sein müssen wenn man Lehrer ist bzw. werden will. Einem das Gefühl von Spass zu vermitteln (gerade auch bei denen, den es nicht so leicht fällt, ihre Bestätigung nicht durch Eltern oder gute Noten bekommen) ist das Wichtigste um 9 + X Jahre attraktive und interessant zu gestalten. Aber genau da scheint es bei vielen Lehrern zu fehlen sowie das Verständnis und die Erinnerung an die Zeit als Schüler.

Viele Grüsse
Me

Hallo Coco,

Ich hatte in meiner Schulzeit eine Reihe von Lehrern, denen ich absolutes pädagogisches Fingerspitzengefühl einräumen würde. Allerdings war das nicht immer ein Typ von Lehrer, es war vom absoluten Laissez-faire-Typ bis hin zur fast autoritären Lehrperson alles dabei. Allerdings zeichneten sich alle durch ein paar Merkmale aus, egal, wie das drumrum war.
Sie waren zuerst einmal authentisch. Sie waren keine gezwungenen Figuren, sondern Personen, die klar zu dem standen, was sie sagten. Sie haben nichts gespielt, sie haben selbst so gelebt, was sie ihren Schülern vermitteln wollten.
Zum zweiten, oder vielleict auch sich daraus ergebend, waren sie Respektspersonen. Damit meine ich nicht Personen, vor denen man Angst hatte, sondern welche, denen man für ihr Tun Respekt entgegenbrachte. Diese Lehrer hatten Persönlichkeit, sie strahlten etwas aus. Sie waren echt, sie liebten ihren Job und sie liebten die Kinder. Das ist, glaube ich, auch sehr wichtig.
Einmal gab mir meine Mathelehrerin, die mich m.M. nach auf dem Kieker hatte (umsetzen, Extraufgaben usw.) im Halbjahr bei einem Stand von 1,3 eine 2 mit der Begründung, dass ich mir die eins in allen Belangen verdienen müsse. Man war ich sauer! Aber es hat gewirkt und ich habe mich angestrengt und am Ende eine saubere, wenn auch völlig belanglose 1 geschafft. Mir ist heute klar, dass sie genau das damit erreichen wollte. Dass kann man nicht mit jedem Schüler machen, mancher hätte sich entmutigen lassen. Bei dieser Frau haben sogar die faulsten Schüer angefangen Hausaufgaben zu machen ;o)
Eine andere Lehrerin nahm uns besonders in unseren persönlichen Problemen sehr ernst. Sie wusste bedeutende Themen in den Unterricht einzubauen, sie bezog unsere Interessen in die Planung mit ein und sie war ein Freund. Sie engagierte sich für unsere Belange und legte sich auch mal mit dem Direx an. Zu Beginn des LKs meinte sie, sie würde uns gern das „Du“ anbieten, wenn sie dürfte. Ihr Unterricht war nicht so straff organisiert wie der in Mathe, aber er hatte Struktur und wir wussten immer, wohin es gehen sollte.
Aber wir hatten auch einen Sport- & Geschichtslehrer, bei dem man immer das Gefühl hatte, er mache Geschichte nur, weil man ja ein Zweitfach gebraucht hat. So war auch sein Unterricht: Langweilig, einfallslos. Er vermittelte uns richtig den Eindruck, dass er dieses Fach selbst nicht mag.

Ich denke, einen guten Lehrer macht eine Mischung aus Persönlichkeit und gutem Unterricht aus. Es ist schon was dran an den Prinzipien Schülerorientierung und Motivation, es ist auch was dran an der Tatsache, dass es gute Lehrer jeden Stils gibt. Der Lehrer muss ein Menschenfreund sein und seinen Unterricht so gestalten, dass der Schüler merkt, dass es dem Lehrer auch Spaß macht. Wenn dem nicht so ist, kann ein Schüler auch keinen Spaß daran entwickeln.

Liebe Grüße,
die Lidscha

Hallo StudIng,

ich teile Andreas Kritik an Deiner „Kritisierung“ nicht, aber Deinen Anspruch:

Ich verfasse
schließlich immer logische Gegendarstellungen oder
Ergänzungen.

kann ich hier ebenfalls nicht erfüllt finden, weil Dein Artikel im Grunde so quer durch alle möglichen gesellschaftlichen Diskussionen läuft, dass er zwar meinetwegen provokant ist, aber weder logisch noch ergänzend.

Erster Knackpunkt: Was ist bitte schön „altmodisch“?

Genau das ist nämlich das Problem der ganzen
Bildungsdiskussion, die auch die aktuelle Elterngeneration
stets völlig falsch anpackt.

die „aktuelle Elterngeneration“ halte ich für alles andere als homogen; insofern finde ich es schon entweder sehr begründungspflichtig, oder sehr nichtssagend, dass sie als Ganze das Bildungsproblem falsch anpacken würde.

Nur weil sich 1970 ein paar fragwürdige Gestalten zur
Verwissenschaftlichung der gesamten Pädagogik aufschwangen und
seit damals dieses Weltbild in den Köpfen aller Leute
festzusetzen versuchten, ist ganz normaler Frontalunterricht
mit Auflockerungen nicht „altmodisch“.

  1. „ein paar“ „fragwürdige Gestalten“ von 1970 „verwissenschaftlichen“ die Pädagogik und versuchen seitdem „allen Leuten“ dieses „Weltbild“ aufzudrücken?
    ich habe schon sinnvollere Varianten des 68er-bashings gelesen :wink:

  2. der „ganz normale Frontalunterricht mit Auflockerungen“ ist auch heute noch Standard.
    es ist doch immer wieder auffallend zu lesen (nicht nur bei Dir hier), wie das Bestehende verteidigt wird, als ob es bereits zu Grunde gegangen wäre.

Es ist sogar in den unteren Klassen fast nie eine vernünftige
Antwort möglich, denn gerade die heutigen Kinder von 6 bis 16
sehen es mehr und mehr nicht ein, wozu man kulturelle Bildung
angebliche brauche (als Beispiel).
Diese Haltung wird dann noch zuhause von den Eltern geschürt
und unterstützt, weil sie selbst vielleicht keinen höheren
Abschluß erworben haben et cetera.

auch das ist nur ein völlig abgegriffener Gemeinsplatz des „Kulturverfall“-Gejammeres.

Natürlich kann man die Institution Schule auf den Aspekt „kulturelle Bildung“ hin analysieren, aber der Hinweis auf Kulturverfall, weil Eltern ohne höhere Abschlüsse bei ihren Kindern die Haltung fördern würden, dass kulturelle Bildung keinen Wert mehr habe, 1) ohne die gleichzeitige Thematisierung, ob sich denn nicht eher die Schule selbst vom Anspruch „Kultur“ zu fördern verabschiedet hat, 2) verbunden mit der Zeitangabe „heute“, welche suggeriert, dass früher alles besser gewesen sei, wird eben Deinem Anspruch, kritisch zu sein, gerade nicht gerecht, sondern ist stattdessen ziemlich undifferenziert.

„Manch einer“ ist inzwischen eine Verharmlosung; der Anteil
„mentalitätsgestörter“ Kinder in Schulen ist inzwischen nicht
mehr zu übersehen - und wird ständig größer. Hier muß man gar
nicht den Teufel an die Wand malen, um absehen zu können,
wohin die Spaßgesellschaft mit ihrer Null-Bock-Generation
steuert…

Natürlich müsste man sich über die „Mentalitätsstörung“ unterhalten, aber erstens ist das „inzwischen“ schon wieder so ein „früher-war-alles-besser“-Argument, das empirischer Überprüfung so nicht standhalten wird, und zweitens ist Deine Erklärung „Spassgesellschaft“ und „Null-Bock-Generation“ ziemlich fragwürdig, weil gerade der dümmliche Begriff der „Spassgesellschaft“ zwar seriöser sozialwissenschaftlicher Forschung entstammt, etwa aus Schulzes Untersuchungen zur „Erlebnisgesellschaft“, dort aber in völlig anderem Sinne gedacht ist.
Die andächtige und demutsvolle Beschwörung des Begriffes ist hier wenig hilfreich.

In nuce: Wie oben gesagt, bestreite ich nicht, dass Du einige wichtige -und vielleicht auch kritische, weil unzeitgemäße- Dinge ansprichst, aber in (Kausal-)Verbindung mit Deinem ganzen kultur- und gesellschaftskritischen Rundumschlag wird der Artikel schlicht plump und *beifallklatsch*/*vogelzeig*.

Viele Grüße
franz

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Hallo StudIng,

ich teile Andreas Kritik an Deiner „Kritisierung“ nicht, aber
Deinen Anspruch:

Ich verfasse
schließlich immer logische Gegendarstellungen oder
Ergänzungen.

kann ich hier ebenfalls nicht erfüllt finden, weil Dein
Artikel im Grunde so quer durch alle möglichen
gesellschaftlichen Diskussionen läuft, dass er zwar
meinetwegen provokant ist, aber weder logisch noch ergänzend.

Auch Dir sei die Meinung selbstverfreilich gestattet.

die „aktuelle Elterngeneration“ halte ich für alles andere als
homogen; insofern finde ich es schon entweder sehr
begründungspflichtig, oder sehr nichtssagend, dass sie als
Ganze das Bildungsproblem falsch anpacken würde.

Es geht nicht um den Grad von Homogenität oder Heterogenität, sondern um das generelle Leistungsklima in Deutschland und wie über diese oder jene Ideen diskutiert wird. Daran läßt sich immer wieder klar erkennen, daß ich wohl eher recht habe, als falsch zu liegen scheine.

Nur weil sich 1970 ein paar fragwürdige Gestalten zur
Verwissenschaftlichung der gesamten Pädagogik aufschwangen und
seit damals dieses Weltbild in den Köpfen aller Leute
festzusetzen versuchten, ist ganz normaler Frontalunterricht
mit Auflockerungen nicht „altmodisch“.

  1. „ein paar“ „fragwürdige Gestalten“ von 1970
    „verwissenschaftlichen“ die Pädagogik und versuchen seitdem
    „allen Leuten“ dieses „Weltbild“ aufzudrücken?
    ich habe schon sinnvollere Varianten des 68er-bashings gelesen
    :wink:

Wieso sinnvoll? Es ist kurz und knapp auf den Punkt gebracht. Es soll keine Abhandlung über das Abkippen der 68er gehalten werden.

  1. der „ganz normale Frontalunterricht mit Auflockerungen“ ist
    auch heute noch Standard.
    es ist doch immer wieder auffallend zu lesen (nicht nur bei
    Dir hier), wie das Bestehende verteidigt wird, als ob es
    bereits zu Grunde gegangen wäre.

Das stimmt ganz und gar nicht. Der Anteil an dem schonmal generell suspekten „Im-Kreis-sitzen“-Unterricht ist bereis beträchtlich groß - besonders in der Grundschule, da wo eigentlich die Grundlagen für später geschaffen werden sollen. Natürlich ist es überzeichnet, es auf das Sitzen im Kreis zu reduzieren; es hängt jedoch noch mehr dran (Notengefüge, Unterrichtsklima, …).

Es ist sogar in den unteren Klassen fast nie eine vernünftige
Antwort möglich, denn gerade die heutigen Kinder von 6 bis 16
sehen es mehr und mehr nicht ein, wozu man kulturelle Bildung
angebliche brauche (als Beispiel).
Diese Haltung wird dann noch zuhause von den Eltern geschürt
und unterstützt, weil sie selbst vielleicht keinen höheren
Abschluß erworben haben et cetera.

auch das ist nur ein völlig abgegriffener Gemeinsplatz des
„Kulturverfall“-Gejammeres.

Ist aber nachweisbar - Kinder bildungsferner Familien tendieren stark dazu, ebenfalls bildungsfern zu bleiben.
Und schon die Vokabel „Kulturverfall-Gejammer“ sagt schon alles.
Ich spreche grundsätzlich über auf allen Ebenen sichtbare Tendenzen und stehe in Kontakt mit genug Leuten in unterschiedlichen Regionen, um ohne Probleme sagen zu können, daß der Niveauniedergang der Jugend kein regionales oder temporäres Phänomen ist.

Also ist es eher ein mehr als schwacher Versuch, wieder die „Alle sehen nur noch schwarz“-Debatte anzuheizen (die ganz nebenbei wesentlich konstruktiver ist, als die „DU BIST DEUTSCHLAND“-Rhetorik).

Natürlich kann man die Institution Schule auf den Aspekt
„kulturelle Bildung“ hin analysieren, aber der Hinweis auf
Kulturverfall, weil Eltern ohne höhere Abschlüsse bei ihren
Kindern die Haltung fördern würden, dass kulturelle Bildung
keinen Wert mehr habe, 1) ohne die gleichzeitige
Thematisierung, ob sich denn nicht eher die Schule selbst vom
Anspruch „Kultur“ zu fördern verabschiedet hat, 2) verbunden
mit der Zeitangabe „heute“, welche suggeriert, dass früher
alles besser gewesen sei, wird eben Deinem Anspruch, kritisch
zu sein, gerade nicht gerecht, sondern ist stattdessen
ziemlich undifferenziert.

Ganz und gar nicht. Irgendwo muß man einfach den Strich ziehen. Ich spreche hier alleine über Mentalitäten und Einstellungen, die Personen und Personengruppen betreffen. Die Schule habe ich in dem Rahmen GAR NICHT thematisiert. Erstens würde ich sonst gar nicht mehr fertig, und zweitens „immer ruhig, und dann mit’m Ruck!“.

Es ist vielmehr undifferenziert, einem kurzen Kommentar gezielte Differenzierung von verwobenen Problemen vorzuwerfen.

Also in Zukunft erst mitdenken.

„Manch einer“ ist inzwischen eine Verharmlosung; der Anteil
„mentalitätsgestörter“ Kinder in Schulen ist inzwischen nicht
mehr zu übersehen - und wird ständig größer. Hier muß man gar
nicht den Teufel an die Wand malen, um absehen zu können,
wohin die Spaßgesellschaft mit ihrer Null-Bock-Generation
steuert…

Natürlich müsste man sich über die „Mentalitätsstörung“
unterhalten, aber erstens ist das „inzwischen“ schon wieder so
ein „früher-war-alles-besser“-Argument, das empirischer
Überprüfung so nicht standhalten wird, und zweitens ist Deine
Erklärung „Spassgesellschaft“ und „Null-Bock-Generation“
ziemlich fragwürdig, weil gerade der dümmliche Begriff der
„Spassgesellschaft“ zwar seriöser sozialwissenschaftlicher
Forschung entstammt, etwa aus Schulzes Untersuchungen zur
„Erlebnisgesellschaft“, dort aber in völlig anderem Sinne
gedacht ist.
Die andächtige und demutsvolle Beschwörung des Begriffes ist
hier wenig hilfreich.

Hilfreich ist aber, die exakte Stimmung einzufangen - und das leisten diese Begriffe hervorragend; weil jeder die Entartungen mehr oder weniger hautnah miterlebt, die die ganze Problematik betreffen.

Darüber hinaus - wieso sollte ich mich bei Begriffen an abstrakte Herleitungen aus sozialwissenschaftlichen Arbeiten halten, wenn der Begriff nirgends nach dieser Arbeit verwendet wird. Das ist genau genommen ein Eigentor, was Du Dir geschossen hast, denn die ganze Gesellschaft versteht „Spaßgesellschaft“ (Begriff, Prinzip, Inhalt) anders als es der Verfasser dieses Artikels meinte.

Und ich lebe eben gerade nicht in einer „Früher-war-alles-besser“-Welt (Gott behüte), dennoch lasse ich es nicht zu, daß immer wieder mit aller Gewalt versucht wird, alles schon dagewesene und auch gute Tendenzen aus früheren Zeiten schlechtgeredet werden.

Um es 'mal mit bäuerlichen Worten zu sagen „Die Leute früher sind nicht auf der Wurschtbrühe geschwommen.“ - und daß man, sobald man nur einen kleinen berechtigten Hinweis auf das Frühere bringt, als Ewiggestrig abgestempelt wird, bessert Deine Position ganz und gar nicht. Genau genommen zeigt sich eben hier, daß Dein Einleitungssatz ironischerweise richtig war. Du hast recht: DU KANNST meine Einschätzung, daß ich mich im allgemeinen immer auf dem Pfade begründbarer Logik bewege, nicht folgen, weil Du es eben nicht wirklich durchdrungen hast. Du interpretiertst die neutralen Worte als ewiggestrig, ohne erst einmal dem ganzen Gedankengebäude eine Chance gegeben zu haben. Frage Dich selbst, ob Du damit nicht das Mindestmaß an Toleranz oder Offenheit deutlich unterschritten hast. Oder ob Du nicht leichtfertig zur Klischeeisierung und zum Schubladendenken neigst.

In nuce: Wie oben gesagt, bestreite ich nicht, dass Du einige
wichtige -und vielleicht auch kritische, weil unzeitgemäße-
Dinge ansprichst, aber in (Kausal-)Verbindung mit Deinem
ganzen kultur- und gesellschaftskritischen Rundumschlag wird
der Artikel schlicht plump und *beifallklatsch*/*vogelzeig*.

In Anlehnung an die Feststellung gerade weiter oben, beweifle ich, ob Du (weil Du ja mehrfach daneben gehauen hast mit Deinen Interpretationen) den Kausalzusammenhang überhaupt begriffen hast, oder nicht nur den Text absichtlich mit einem Dir passenden Tonfall gelesen hast, um ihm gewisse Sachen zu implizieren. So macht es zumindest den Eindruck.
Ich habe nichts dagegen, solange man das für sich im Stillen so handhabt, doch alles in allem war Deine Gegendarstellung eine Geradeausfahrt gegen die Wand.

Pädagogisches Feingefühl kann man nunmal nicht von dem Problem enkoppeln, daß die Schule keine Erziehungsanstalt mehr ist, sondern als reine Bildungseinrichtung gesehen wird und damit die sozialen und gesellschaftlichen Probleme in die Klassenzimmer schwappen.

Ein Lehrer kann noch so sehr engagiert herumhampeln vor der PowerPoint-Beamer-Präsentation, fehlt die nötige Grundeinstellung beim Schüler, wird das nichts.
Daher bin ich sehr froh, daß der Anteil relativ vernünftiger Kinder (noch) größer ist, als eben der angesprochene problematische Teil.

Daß an den Schulen so einiges nicht stimmt, läßt sich ja an anderer Stelle diskutieren - eröffne einen thread, wenn Dir daran liegt.

MfG

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