Papst

Aus Kardinal Jorge Mario Bergoglio ist Fanziskus I. geworden. Ein Papst aus Südamerika. Was sagt ihr denn dazu?

Moin,

Was sagt ihr denn dazu?

schaun wir mal

Gandalf

Der Anfang war nicht schlecht. Wie er sein Amt ausführt, werden wir dann sehen.

Franziskus ist eine bemerkenswerte Namenswahl, gab es bislang noch nie, und den hat er sicher nicht einfach so aus dem Hut gezogen. Franz von Assisi ist der ärmste und demütigste der großen Heiligen, und da er den Ruf hat, in Buenos aires ein „Karinal der Armen“ gewesen zu sein, nicht mit der Limousine, sondern mit der U-Bahn zur Arbeit fuhr, dürfte soziales Engagement wohl ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit werden. Ihm wird Nähe zur Militärdiktatur der siebziger Jahre nachgesagt, aber ich glaube kaum, daß er sich auf die Wahl eingelassen hätte, wenn ihm ernsthafte Vorwürfe gemacht werden könnten. Als Jesuit ist er ein scharfsinniger Denker und Pragmatiker. Fazit: man kann ihm einige Überraschungen zutrauen, auch wenn die europäische Kirche etwas weniger Gewicht bekommen wird.

Nicht vergessen, daß er in Deutschland promoviert wurde. In den letzten Jahren gab es massenhaft Plagiatsfälle. Wär doch peinlich, wenn er den Dr. aberkannt bekommt.

Hallo!

Franziskus ist eine bemerkenswerte Namenswahl, gab es bislang
noch nie

Stimmt.
Das hat mich sehr überrascht.

, und den hat er sicher nicht einfach so aus dem Hut
gezogen. Franz von Assisi ist der ärmste und demütigste der
großen Heiligen, und da er den Ruf hat, in Buenos aires ein
„Karinal der Armen“ gewesen zu sein

Das hast du den deutschen Medien entnommen, stimmts?
In Argentinien sieht man das meinem Überblick nach gar nicht so sehr im Vordergrund, weil er da stark als anti-kirchneristisch wahrgenommen wird.
Entsprechend extrem kühl ist übrigens Christina Kirchners Glückwunsch-Gezwitscher ausgefallen:
http://www.clarin.com/mundo/Presidenta-Jorgeb-Bergog…

Ihm
wird Nähe zur Militärdiktatur der siebziger Jahre nachgesagt,
aber ich glaube kaum, daß er sich auf die Wahl eingelassen
hätte, wenn ihm ernsthafte Vorwürfe gemacht werden könnten.

Die konkreten Vorwürfe sind offenbar, in Steno dargestellt, folgende: zwei Priester, F. Yalics und O. Yorio, wurden gleich zu Beginn der Militärdiktatur verschleppt.
Sie, und noch ein paar andere Personen, haben später behauptet, Bergoglio habe ihnen gedroht, sie ans Militär zu verraten, wenn sie nicht freiwillig ihre missliebige Priestertätigkeit in einem Elendsviertel in Buenos Aires einstellen würde.
Bergoglio hat in seiner Zeugenaussage vor gut zwei Jahren zu diesen Vorwürfen klargestellt, es hätte sich dabei nicht um eine „Drohung“, sondern um eine „Warnung“ gehandelt. Er habe sich nach der Verschleppung dann auch für die beiden eingesetzt, aber so richtig Stichhaltiges liegt dafür auch nicht vor.
Mehr konkrete Vorwürfe gibt es m.W. nicht.

Der allgemeine Vorwurf, dass er zur Zeit der Militärdiktatur nichts und auch gar nichts gegen dieselbige gesagt oder getan hätte, wiegt sowieso schwerer.
Das leugnet Bergoglio auch gar nicht groß, sondern hat das mit einem Mangel an Einfluss begründet.

Etwas fad ist das schon, wenn man bedenkt, mit welcher Verve er die letzten Jahren gegen den Kirchnerismo zu Kreuz gezogen ist. Nicht dass ich das in der Sache falsch fände, aber im Vergleichsmaßstab … Naja, egal jetzt.

Gruß
Tyll

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Wär doch peinlich, wenn er den Dr. aberkannt bekommt.

Weil er aus der Bibel abgeschrieben hat? *g*

Gruss Harald

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Der allgemeine Vorwurf, dass er zur Zeit der Militärdiktatur
nichts und auch gar nichts gegen dieselbige gesagt oder getan
hätte, wiegt sowieso schwerer.
Das leugnet Bergoglio auch gar nicht groß, sondern hat das mit
einem Mangel an Einfluss begründet.

Sowas ist immer recht leicht gesagt vom warmen demokratischen Sessel aus. Es gibt letztlich alle Spielarten vom begeisterten Parteigänger bis zum Kopfeinzieher, aber ich gehe davon aus, daß die Presse der Angelegenheit mit großem Nachdruck nachgehen wird. Den Scoop, einen Papst zu stürzen, läßt sich kein Journalist der Welt entgehen. Andererseits werden die Kardinäle natürlich auch im Vorfeld ihre Dossiers nachgelesen haben, und er wird auch selber wissen, daß eine etwaige Leiche im Keller garantiert herauskommen würde. Daß er dennoch gewählt wurde und die Wahl annahm deutet darauf hin, daß da nichts Großartiges sein wird.

Hi,

Ein Papst aus Südamerika. Was sagt ihr denn dazu?

Die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner kritisierte Bergoglios Haltung; sie sagte, der Ton der Kirche erinnere sie an „Mittelalter und die Inquisition“.[16]
(Wikipedia)
Was brachte sie zu diesr Aussage?
Gruß FraLang

ich gehe davon aus,
daß die Presse der Angelegenheit mit großem Nachdruck
nachgehen wird. Den Scoop, einen Papst zu stürzen, läßt sich
kein Journalist der Welt entgehen. Andererseits werden die
Kardinäle natürlich auch im Vorfeld ihre Dossiers nachgelesen
haben, und er wird auch selber wissen, daß eine etwaige Leiche
im Keller garantiert herauskommen würde. Daß er dennoch
gewählt wurde und die Wahl annahm deutet darauf hin, daß da
nichts Großartiges sein wird.

Da bin ich, um einmal diese Phrase zu nutzen, ganz bei dir.

Gruß
Tyll

hi

Aus Kardinal Jorge Mario Bergoglio ist Fanziskus I. geworden.
Ein Papst aus Südamerika. Was sagt ihr denn dazu?

Erstmal abwarten. Aber bei seinem ersten Auftritt als Papst kam er zumindestens sympathisch rüber. Mal sehen wie es weitergeht.
Eine Überraschung war es auf jeden Fall.

Gruß
Edith

Die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner
kritisierte Bergoglios Haltung; sie sagte, der Ton der Kirche
erinnere sie an „Mittelalter und die Inquisition“.[16]
(Wikipedia)
Was brachte sie zu diesr Aussage?

Die Tatsache, dass sie und ihre Regierung von Bergoglio in der Vergangenheit mehrfach als korript kritisiert wurden. Nicht zu Unrecht übrigens.

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Moin,

Was sagt ihr denn dazu?

noch was Senf, nachdem ich mich ein wenig informiert habe.

Er ist Jesuit, also eine ‚Peitsche Gottes‘.
Er lebt sehr bescheiden und unauffällig und nimmt nur wenige Privilegien wahr.
Er ist dem konservativen Flügel zuzuorndnen.
Er ist in seiner Art ehrlich.

In Summe also eher ein Robespierre-Typ.
Das kann gut sein, weil berechenbar, aber auch schlecht, weil wenig kompromissbereit. Was sich ja auch in seiner Namenswahl widerspiegelt, Franziskus war auch ehrlich, schwierig (zumindestens für die Amtkirche) und kompromisslos.

Wie ich in meinem ersten Beitrag schon schrieb.
Schauen wir mal.

Gandalf

Dem einen oder anderen Kardinal wäre wohl ein Papst recht, den man mit seiner Vergangenheit erpressen kann, aber Franziskus hätte in so einem Fall die Wahl sicher nicht angenommen, wenn ihn jemand in die Hand bekommen könnte.

So etwas ist bei südamerikanischen Regierungen zunächst mal kein schlechtes Zeichen…

Hallo!

Die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner
kritisierte Bergoglios Haltung; sie sagte, der Ton der Kirche
erinnere sie an „Mittelalter und die Inquisition“.[16]
(Wikipedia)
Was brachte sie zu diesr Aussage?

Die Tatsache, dass sie und ihre Regierung von Bergoglio in der
Vergangenheit mehrfach als korript kritisiert wurden.

Gehts jetzt schon mit der Heiligsprechung los?
Der hl. Franz von Assisi II aka „allerbescheidenster Kardinal der Allerärmsten“ im heldenhaften Kampf gegen den korrumpierten Kirchner-Peronismus muss sich von dieser Präsidentenschnepfe als Inquisitor beschimpfen lassen !!!
Das hat doch was :wink:

Der Hintergrund von Kirchners Aussage war ganz banal die Debatte um die Homo-Ehe und das Adoptionsrecht für Homosexuelle, in die von Kirchenseite lt. Kirchner Argumentationsweisen wie „Teufelswerk“, „Krieg gegen Gott“ usw. eingebracht worden sein sollen.
Politisches Getöse von beiden Seiten eben.

Gruß
Tyll

_Dos días an­tes de que el pro­yec­to sea de­ba­ti­do en el Se­na­do y a uno de la mo­vi­li­za­ción al Con­gre­so que con­vo­có el car­de­nal Jor­ge Ber­go­glio, la man­da­ta­ria di­jo que „es preo­cu­pan­te es­cu­char ex­pre­sio­nes co­mo gue­rra de Dios o pro­yec­tos del de­mo­nio“ y re­mar­có que eso „nos re­mi­te a tiem­pos de la in­qui­si­ción y me­die­va­les“.

„Me preo­cu­pa el to­no que ha ad­qui­ri­do el dis­cur­so en tor­no a la dis­cu­sión por la ley del ma­tri­mo­nio igua­li­ta­rio, don­de se plan­tea co­mo una cues­tión de mo­ral re­li­gio­sa y aten­ta­to­ria del or­den na­tu­ral, cuan­do en rea­li­dad lo que se es­tá ha­cien­do es mi­rar una rea­li­dad que ya es­tá“_

http://www.puntal.com.ar/v2/article.php?id=50732

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T. Bertone ist so einer mit dunkler Vergangenheit.

Hallo!

Er ist dem konservativen Flügel zuzuorndnen.

Ich bin bei meiner privaten Presseschau immer wieder der Formel begegnet, er sei dem moderaten Flügel der insgesamt konservativen argentinischen Kirche zuzuordnen.

Das kann gut sein, weil berechenbar, aber auch schlecht, weil
wenig kompromissbereit.

Auch hier bin ich eher auf Aussagen gestoßen, er wäre ein eher flexibler, pragmatischer Typ.

Was sich ja auch in seiner Namenswahl
widerspiegelt, Franziskus war auch ehrlich, schwierig
(zumindestens für die Amtkirche) und kompromisslos.

@all:
Hat Bergoglio sich denn schon dahingehend geäußert, dass er mit seiner Namenswahl Franz von Assisi nacheifern möchte und nicht vielmehr Franz Xaver (was naheliegend wäre, wenn sich der erste Jesuit auf dem Papststuhl auf den ersten großen Jesuiten beruft.)?
Oder ist das mit Franz von Assisi bisher einfach nur ein Medienbezug, weil sie ihm so locker flockig das Image „Kardinal der Armen“ verpassen können?

Gruß
Tyll

Moin,

Weil er aus der Bibel abgeschrieben hat? *g*

als Chemiker?!

Gandalf

Hallo,

Hat Bergoglio sich denn schon dahingehend geäußert, dass er
mit seiner Namenswahl Franz von Assisi nacheifern möchte und
nicht vielmehr Franz Xaver (was naheliegend wäre, wenn sich
der erste Jesuit auf dem Papststuhl auf den ersten großen
Jesuiten beruft.)?
Oder ist das mit Franz von Assisi bisher einfach nur ein
Medienbezug, weil sie ihm so locker flockig das Image
„Kardinal der Armen“ verpassen können?

offiziell geäußert hat es sich meines Wissens nach dazu bislang nicht, allerdings kann man in seinen ersten Worten als neuer Papst durchaus Anspielungen auf den Heiligen Franziskus erkennen. Auch sein bisheriges Verhalten als Papst (i.e. Verzicht auf den pelzverbrämten Umhang, Benutzung des Buses statt der päpstlichen Limousine für die Rückfahrt zur kardinalsunterkunft) spricht sehr dafür.

Grüße

Billi