Gegenargumente!
Hallo nochmal!
Ich finde die Gegenargumente ja ganz interessant. Aber mich haben sie nicht überzeugt!
Reinhard Hättich:
weshalb unterstellt ihr beispielsweise auf dem Lande wohnenden
Familien pauschal, daß diese sich diesen Wohnort ausgesucht
haben? ( Elternhaus, mit zu pflegenden Angehörigen…)
Ich gebe zu, wenn man mit seinen Eltern im gleichen Haus o.ä. wohnt, die die Pflege der Familie brauchen, ist das ganze sofort schwieriger. Aber abgesehen von der Tatsache, dass man die Pflegebedürftigen ja auch mitnehmen kann ist das meiner Meinung nach eher ein Problem der Krankenkassen, Pflegeversicherung oder der Gesundheitsfürsorge, als ein Problem der Pendlerpauschale.
Ich würde mit jener Klientel,welche behauptet, das Leben auf dem
Lande sei so kostengünsig, gerne mal für ne Weile tauschen.
Ich bin sicher, es kämen ganz neue Erkenntnisse zu Tage.
Ganz bestimmt. Meine Eltern vermieten unser altes Ein-Familienhaus (für bis zu 6 Personen mit Garage, Keller und Dachboden und großem Garten) zu einem Preis pro Quadratmeter, der ca. 1/5 von dem Preis beträgt, den ich zahle (Dachboden, Garten und Garage nicht eingerechnet). Ich weiss auch, wovon ich rede.
Im Übrigen hat der teilweise Ausgleich dieser Aufwendungen
absolut nichts mit einer Subvention zu tun.
Es scheint zwar keine allgemein gültige Definition von „Subvention“ zu geben, aber „Subventionen (von lat. subvenire = zu Hilfe kommen) sind finanzielle Hilfen ohne unmittelbare Gegenleistung, die von staatlichen Institutionen an private Haushalte oder an private Unternehmen geleistet werden.“ trifft es ja schon ganz gut. Warum ist die Pendlerpauschale keine Subvention?
Mit welchem Recht können
Arbeitgeber nicht nur die Fahrtkilometer, sondern die
kompletten KFZ-Kosten geltend machen? Egal mit welcher
PS-Schleuder?
Diese Argumentation verstehe ich auch nicht. Die Pendlerpauschale soll deiner Meinung nach beibehalten werden und diese Arbeitgebersubventionen sollen abgeschafft werden? Natürlich sollte man meiner Meinung nach auch diese „Subvention“ (oder wie nennst du es?^^) abschaffen.
Aber warscheinlich ist die Forderung, aus
Umweltgründen das Leben auf dem Lande einzustellen, deutlich
einfacher durchzusetzen.
Nein, das sage ich ja gar nicht. Ich bin nur dagegen, dass etliche Arbeitnehmer täglich 50km, 60km bis 80km oder mehr zur Arbeit hinfahren und die selbe Strecke nach Feierabend wieder zurück. Ujnd dass diese sinnlose, umweltschädigende Situation auch von meinen Steuergroschen subventioniert wird.
PS: Ich fahre, wenn es die Witterung erlaubt, natürlich meine
30 Km Arbeitsweg auch gerne und oft mit dem Fahrrad. Oder in
Fahrgemeinschaft mit dem 3-Liter Lupo.(Verbrauch: 1 Liter pro
Person, 27g CO2) Diese Werte erreicht der ÖNV auch noch nicht
ganz.
Das freut mich. Aber die Spritkosten sind für dich dann doch auch sehr niedrig. Dass du nicht mit mir einer Meinung bist und für die Abschaffung der Pendlerpauschale bist, wundert mich. Wenn die eingesparten Subventionskosten die Einkommenssteuer senken würden, könnte für dich doch sogar mehr Geld bei rumkommen.
Tilo:
Für Dich ist es schön, dass Du Dich als Single nur nach Deiner :Arbeitsstelle richten kannst.
Ich bin kein Single und natürlich habe ich auch Nachteile durch meinen Umzug. Meinen Freundeskreis in Bonn sehe ich leider nicht mehr so regelmäßig. Zudem arbeite ich soviel, dass ich in der Woche sowieso fast nie Zeit habe mich mit Freunden zu treffen. Aber man kann ja trotzdem per Telefon oder Internet in Kontakt bleiben und am Wochenende macht mir eine Fahrt nach Bonn nichts aus. Mein Freundeskreis in Köln wächst auch ständig (:
Ausserdem benutze ich den Vorteil eines Einfamilienhauses
dazu, Solarstrom zu erzeugen. Ich erzeuge mehr Strom, als ich
selbst verbrauche (einschließlich Heizung über elektrisch
betriebene Wärmepumpe). Wie ist das in Deiner Mietswohnung in
Köln? Wieviel CO2 erzeugst Du durch Heizung und
Stromverbrauch? Hinterfragst Du Deine Gewohnheiten genauso wie
die Pendlerpauschale anderer Leute? Es ist immer leicht, Dinge
anzuprangern, die einen selbst nicht betreffen. Ich habe eine
Solaranlage für mehrere Zehntausend Euro errichten lassen,
ohne danach zu fragen, ob man Großstadtbewohner in
Mietswohnungen evtl an der Finanzierung dieser Anlagen direkt
beteiligen sollte.
Dass du soviel für die Umwelt tust, finde ich natürlich gut. Ich kann mir zwar keine Solaranlage installieren aber ich wohne in einem sehr neuen Wohnblock mit guter Isolation und ich beziehe meinen Strom auch umweltverträglich. Dein Vergleich von oben hinkt aber. Wieso sollten die Stadtbewohner deine Solaranlage mitfinanzieren und nicht alle, die selbst keine Solaranlage haben? Also auch Landbewohner?
Du vergleichst da meiner Meinung nach Äpfel mit Birnen.
Helmut_Taunus:
Mach das mal in groesserem Rahmen. In Frankfurt gibts 500ooo
Bewohner, und morgens kommen 250ooo Pendler hinzu zur Arbeit.
Wenn die umziehen, bringen sie die Familien mit. Es braucht
Jahrzehnte, die Wohnungen in Frankfurt zu verdoppeln. Und dann
fahren sie immer noch von einem Ende der Stadt zum anderen.
Ich betone nochmal, dass ich nicht meine man soll in Sichtweite zu seinem Arbeitsplatz ziehen. Eine Entfernung von 20-30Km zur äusseren Stadtgrenze (wenn der Arbeitsplatz im Zentrum der Stadt liegt) sollte aber nicht überschritten werden. Wenn man für die Extrakilomater selbst aufkommt und keine Subventionen vom Staat dafür verlangt, kann man auch 500km Anfahrt zum Arbeitsplatz haben. Wir sind ja ein freies Land! (:
Alternativ koenntest Du beschliessen, jede Firma muss um sich
herum genuegend Wohnungen bauen oder anmieten, sonst darf sie
nicht eroeffnen. Was ist mit dem Altbestand? Und die neuen
Firmen gehen dann nach Mailand oder London, Banken allemal.
Ich beschliesse schonmal gar nichts. Und ich hoffe nicht, dass du meine Vorschläge von den Auswirkungen und der Durchführbarkeit her auf die annähernd gleiche Stufe stellst wie deinen Vorschlag
Es geht wenn ueberhaupt nur in kleinen Schritten und mit wenig
Druck, gerade so viel, dass sich etwas bewegt.
Ganz deiner Meinung. Durch die Streichung der Subventionen und der Abgabe der Einsparungen über eine verminderte Einkommenssteuer an die Steuerzahler würden sich doch etwas bewegen. Alle Pendler können dann ein Auto mit günstigen Betriebskosten (vllt. wäre der 3-Liter-VW dann ein Verkaufsschlager geworden) anschaffen und die Pendlerkosten damit senken. Sie können alternativ auch so weitermachen wie bisher und mit ihren bisherigen Pndlerkosten leben und hoffen, dasss durch die verminderte Einkommenssteuer diese Pendlerkosten annähernd ausgeglichen werden.
Das wäre ein grosser Anreiz, sich spritsparendere Autos anzuschaffen und noch mehr auf Fahrgemeinschaften zu setzen.
Niels:
wenn man deiner Argumentation folgt und die Arbeiter näher an
ihre Arbeit (und damit näher an die Städte) ziehen passiert
folgendes:
- in Stadtnähe steigt die Nachfrage nach Wohnraum.
- Damit steigen die Mieten und Kaufpreise (nicht nur für die
neu Hinzuziehenden), die auf dem Land fallen
- wer auf dem Land ein Haus gebaut/gekauft hat, verliert
entsprechend Werte
- in der Stadt wird der Hauskauf nur noch für Reiche möglich
Das ist ein guter Einwand. Aber man muss ja auch berücksichtigen, dass es nur um die Pendlerpauschale geht. Die Summe aller Subventionen für Pendler wäre ja grade mal so gross wie der Druck auf Mietspiegel. Meiner Meinung nach vertretbar wenn es um die Umwelt geht.
Das Wegfallen der Pendlerpauschale kann nur dann
stattfinden, wenn ein entsprechender Ausgleich z.B. durch
bessere ÖPNV-Infratruktur gegeben ist.
Dass die eingesparten Gelder wieder dem Steuerzahler zugute kommen sollen, sagte ich ja. Meinetwegen auch über einen besseren öffentlichen Personennahverkehr.
Ungerecht ist die Pendlerpauschale ebenfalls nicht. Deiner
Argumentation folgend, ist es ja ganz einfach, irgendwo anders
hinzuziehen. Es kann also jeder problemlos wohnen wo er Lust
hat. Tatsache ist aber, dass die meisten Leute in der Stadt
wohnen, weil sie dort wohnen wollen. Ein paar Bekannte, die
auf der suche nach Häusern waren, habe ich auf Angebote im
stadtnahen ländlichen Bereich aufmerksam gemacht. Nein, sie
wollten alle lieber in der Stadt wohnen.
Da muss ich dir auch widersprechen. Ich wohne zur Zeit nur wegen meines Jobs in der Stadt. Wenn ich „Karriere gemacht“ habe und eine „Familie gründen“ will, werde ich auch auf „das Land“ ziehen, weil ich meine Kinder nicht in einer Großstadt aufwachsen lassen möchte. Natürlich werde ich aber darauf achten, dass ich eine gute Anbindung an der öffentlichen Nahverkehr haben werde.
Ich würde übrigens einiges dafür geben einen kleinen Garten zu haben. Der ist aber in einer Großstadt leider nicht finanzierbar.
Ich verstehe auch die grosse Aufregung nicht. Ich plädiere doch lediglich dafür, dass der Staat für die Kilometer, die über die 20km pro Fahrt hinausgehen, keine Subventionen mehr zahlt. Diese Subvention sollte dann aber auch mit der Zeit runtergefahren werden, um die Bürokratie irgendwann loszuwerden.
Das hätte meiner Meinung nach zur Folge, dass die betroffenen Pendler mehr Fahrgemeinschaften gründen würden, sich ein, die Betriebskosten betreffend, günstigeres Auto anschaffen oder langfristig näher an ihren Arbeitsplatz ziehen. Viele werden vielleicht auch gar nichts an ihrem Verhalten ändern, weil die Verminderung der Einkommenssteuer die wegfallende Pendlerpauschale etwas ausgleicht.
Hier von explodierenden Mietkosten und einem totalen Verlust von Bevölkerung im ländlichen Raum zu sprechen, finde ich absolut lächerlich.
Es erschreckt mich aber auch, dass eigentlich umweltbewusste Menschen sich so dermaßen beschweren, wenn man an ihre Pfründe geht.
LG, biggi
P.S.: Es gibt auch erschwingliche Elektroautos, die eine Reichweite von über 100km haben und wo die Stromkosten für 100km unter 50ct liegen. Bei den derzeitigen Bedingungen leider noch keine echte Alternative für die Mehrheit.