Personalgewinnung bei der Bundeswehr

Grüß Dich.

Danke dir für deine sehr ausführliche Antwort.

Das ist eine gute Idee, die Fertigkeiten und Kenntnisse sowie vertieften Fähigkeiten welche man als Soldat oder Zivilbediensteter während des Dienstes bei der Bundeswehr erlernen kann, als lebenslangen Mehrwert zu kommunizieren.
Natürlich muss man auch dann so ehrlich sein, den Unternehmern welche ehemalige Soldaten nach wie vor als zukünftige Arbeitnehmer präferieren, zu sagen dass der Soldat von 1983 nicht mehr derselbe ist wie heute. Es bleibt ja der Eindruck (also der letzte) nahezu ein Leben lang.
Tja, kommunizieren ist alles. Aber über welche Medien um sich abzuheben ??? Und wie könnte das praktisch aussehen ???

Grüß Dich Andreas.

Danke für deinen Beitrag.

Das die Bundeswehr viel mehr macht als in den Medien kommuniziert wird (die „besten“ Reportagen kommen doch sowieso nur zu Uhrzeiten, wo „keine Sau“ mehr schaut) ist jedem halbwegs kritischen Menschen (scheinbar gibt´s davon immer weniger, oder was meinst du ??) klar.

Zu meinem Beitrag mit den Medien, wollte ich damit sagen, dass leider den Medien mehr vertraut wird als den Politikern. Und wieso?? Die einen machen was dafür (nämlich die Medien) und die anderen stellen sich zu oft selber ins aus oder wachen nur kurz vor den Wahlen auf und versuchen dann zu retten was zu retten ist.

Ich finde es aber echt spitze, dass man hier so gut und ausführlich mit interessierten und angenehmen Leuten kommunizieren kann.

Grüß Dich Andreas.

Danke sehr für deine kompetente Antwort.

Ich bin in den allermeisten Fällen einer sehr ähnlichen Meinung.

Zu einem will ich trotzdem kurz eingehen:

Irgendjemand (vielleicht sogar ich) hat geschrieben:
Aber auch die mögliche Zielgruppe ist bei uns sehr viel kleiner,
unter anderem auch weil wir ein recht gutes Sozialsystem
haben.

Du hast daraufhin geschrieben:
??? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Und vor allem: Was ist für dich die Zielgruppe der Personalgewinnung der Bundeswehr? Lisest sich so, als hätte die von dir unterstellte nicht viel mit der tatsächlichen Zielgruppe zu tun. …)

Widersprich mir ruhig, aber hat die Attraktivität der Bundeswehr nicht auch etwas mit den aktuellen Arbeitsmarktbedingungen zu tun ??
Als Zielgruppe wünscht sich ja jede Organisation, die sog. Eier-legende-Woll-Milch-Sau. Nur gibt es von denen, auch aufgrund eines gesellschaftlichen Wandels wo Entschuldigung jeder Vollidiot Superstar und ein paar Jahre später Dschungelkönig werden kann.

Freue mich schon sehr auf deine neuen Beiträge.

Gruss Lars

Hallo Andreas.

Die von dir aufgeworfene Frage „Welche Streitkräfte will die Gesellschaft ??“ ist echt super.

Könnte ich mir persönlich gut, als Frage an Passanten auf der Strasse vorstellen. Welche Fragen/Antwortmöglichkeiten würdest du da auf einen Fragebogen machen ???

Würde auf jeden Fall eine Langzeitstudie werden. Sollte man da einen passenden Zeitpunkt abwarten, um es den Befragern und auch den Antwortenden einfacher zu machen, oder ist das egal ??

Gruss Lars

Hallo Andreas.

Meinst du, dass die Spezialisten wie die Ärzte genau aus jenen Gründen (nicht nur das Studium bezahlt zu bekommen, sondern im Vergleich zu anderen Medizinstudenten auch während dessen supergut entlohnt zu werden)zur Bundeswehr kommen, da es eben noch keine Regulierung diesbezüglich gibt ??

Gesetzeslücken werden auch woanders ausgenutzt. Kann es das sein, was der Gesellschaft einen Mehrwert zurück bringt, dass die Bundeswehr den Ärztemangel durch attraktivere Ausbildung (un)gewollt ausgleicht ???

Gruss Lars

Meinst du, dass die Spezialisten wie die Ärzte genau aus jenen
Gründen (nicht nur das Studium bezahlt zu bekommen, sondern im
Vergleich zu anderen Medizinstudenten auch während dessen
supergut entlohnt zu werden)zur Bundeswehr kommen, da es eben
noch keine Regulierung diesbezüglich gibt ??

Ich verstehe die Frage nicht.

Gesetzeslücken werden auch woanders ausgenutzt. Kann es das
sein, was der Gesellschaft einen Mehrwert zurück bringt, dass
die Bundeswehr den Ärztemangel durch attraktivere Ausbildung
(un)gewollt ausgleicht ???

Und die leider auch nicht.

Gruß Andreas

Irgendjemand (vielleicht sogar ich) hat geschrieben:
Aber auch die mögliche Zielgruppe ist bei uns sehr viel
kleiner,
unter anderem auch weil wir ein recht gutes Sozialsystem
haben.

Das hat Zerschmetterling geschrieben.

Du hast daraufhin geschrieben:
??? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Und vor allem:
Was ist für dich die Zielgruppe der Personalgewinnung der
Bundeswehr?

Richtig.

Lisest sich so, als hätte die von dir unterstellte
nicht viel mit der tatsächlichen Zielgruppe zu tun. …)

Nein, es liest sich so, als hätte die von Zerschmetterling unterstellte Zielgruppe nicht viel mit der realen Zielgruppe der Personalgewinnung der Bundeswehr zu tun. Und genau so habe ich es auch gemeint.

Widersprich mir ruhig, aber hat die Attraktivität der
Bundeswehr nicht auch etwas mit den aktuellen
Arbeitsmarktbedingungen zu tun ??

Die Arbeitsmarktlage ist seit Jahren sehr gut - selbst in Zeiten von Kurzarbeitergeld ist sie in Deutschland - im Gegensatz zur restlichen EU - nie wirklich schlecht gewesen. Und das ist tatsächlich ein Dilemma für den gesamten öffentlichen Dienst und explizit für die Bundeswehr, denn auf Grund realer Besonderheiten des Soldatenberufes und auf Grund von Vorurteilen muss sie sich auf dem Personalmarkt besonders darstellen, um überhaupt wahrgenommen zu werden.

Als Zielgruppe wünscht sich ja jede Organisation, die sog.
Eier-legende-Woll-Milch-Sau.

Nein, das würde nämlich eine „Zielgruppe“ auf „Zieleinzelpersonen“ reduzieren. Richtig ist, dass jeder Dienstherr oder Arbeitgeber das bestgeeignete Personal für seine zu bestzenden Stellen gewinnen will.
Die Bundeswehr benötigt für unterschiedliche Laufbahnen unterschiedliches Personal mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Qualifikationen - das unterscheidet die Bundeswehr durch ein enorm breites Spektrum von anderen Unternehmen. Ein weiterer Unterschied - auch zum Rest des öffentlichen Dienstes - ist die grundsätzlich zeitlich befristete Form des Dienstverhältnisses, denn nur die wenigsten werden Berufssoldat. Das bedeutet, dass bei einer jahrgangsmäßig gesund aufgestellten Personalstruktur jährlich ein sehr hoher Personalbedarf durch Personalwechsel besteht (die einen gehen, die anderen kommen).

Nur gibt es von denen, auch
aufgrund eines gesellschaftlichen Wandels wo Entschuldigung
jeder Vollidiot Superstar und ein paar Jahre später
Dschungelkönig werden kann.

Ja, was gibt es da? Da fehlt etwas.
Eventuell solltest du dir deine Beiträge vor dem Abschicken mal durchlesen, ob sie überhaupt verständlich sind.

Gruß Andreas

Zu meinem Beitrag mit den Medien, wollte ich damit sagen, dass
leider den Medien mehr vertraut wird als den Politikern.

Weiß ich nicht. Ich glaube soweit würde ich gar nicht gehen. Viele Menschen sehen nur das, was sie in den Medien sehen als gegeben an und gucken nicht mehr selber aus dem Fenster.

Und wieso?? Die einen machen was dafür (nämlich die Medien) und
die anderen stellen sich zu oft selber ins aus oder wachen nur
kurz vor den Wahlen auf und versuchen dann zu retten was zu
retten ist.

Wer stellt denn wen ins aus oder ins Rampenlicht? Politiker sich selber? :wink: Nein, das machen die Medien.
Beste Beispiele dafür sind Aufstieg und Fall eines Christian Wulf oder eines Karl Theodor zu Guttenberg oder auch der mediale Umgang mit einem ehemaligen Bundespräsidenten namens Köhler.
In Medien spielen Fakten keine Rolle, den Medien schaffen „Fakten“. Und dort wo es um Kostenreduzierung bei gleicher "Fakten"menge geht wird nicht mehr recherchiert oder journalistisch gearbeitet, sondern abgeschrieben, ausgedacht und umgedichtet. Es muss ja nicht stimmen, es muss dem Publikum gefallen.

Ich finde es aber echt spitze, dass man hier so gut und
ausführlich mit interessierten und angenehmen Leuten
kommunizieren kann.

Dafür ist ein Forum wie dieses da. Was ist eigentlich der Hintergrund deines Interesses an der Personalgewinnung der Bundeswehr?

Gruß Andreas

Die Leute, die sich freiwillig bei einer Armee melden, sind
genau die Leute, die man da eigentlich nicht haben will.

Wäre es dann nicht wichtig, dass ein paar von den Leuten, die so denken, diesem Missstand durch eine freiwillige Verpflichtung abhelfen?

Ich finde es ulkig, dass erst auf die allgemeine Wehrpflicht geschimpft wurde, und seit sie ausgesetzt ist, ist es den ziemlich genau selben Leuten auch wieder nicht recht.

Was ist daran lustig?

Das man jahrzehntelang junge Menschen Zwang einen Dienst an der Waffe abzuleisten, der a priori einen Verstoß gegen die Menschenrechte darstellt ist nicht besonders lustig.

Das man dann die Wehrpflicht abschafft, aber es nicht auf die Reihe bringt dafür zu sorgen, dass die Armee danach noch ausreichend Personal hat ist auch nicht besser.

Wie würdest du das Problem angehen ??

Ich weiß nicht, wie C. das Problem angehen würde. Ich würde die Klamaukpolitik von Gutti rückgängig machen und die Wehrpflicht wiedereinführen. Drei Monate Präsenzdienst reichen, um den Gefechtsdienst mit den wichtigsten Handfeuerwaffen zu erlernen und so ein schnell mobilisierbares Millionenheer an Reservisten beizubehalten, das wir heute noch haben, aber in 20 oder 30 Jahren eben nicht mehr, wenn es so weitergeht wie jetzt. Und ich denke da nicht an kommende äußere Konflikte.

Gut ausgefeilte Werbekampagne ??

Werbeoffiziere. :smile:

Zugang für nicht deutsche ??

Das ist die hinter der Abschaffung der Wehrpflich steckende langfristige Absicht der Politkaste. Und exakt das ist unbedingt zu vermeiden, wenn wir langfristig, das heißt auch als Minderheit im eigenen Land, Herr im Haus bleiben wollen. Siehe ein Abschnitt weiter oben.

Kooperationen mit der Wirtschaft ???

Gibt es, seit es eine Armee gibt. Schon von jeher waren die Herren von der Fa. Krupp und die Herren Generale gemeinsam in der Artillerieschule bei der Diskussion der neuesten Entwicklungen. Oder solltest du anderes gemeint haben?

Gruß
smalbop

Was ist daran lustig?

Lustig ist der Widerspruch von Reden und Handeln.

Das man jahrzehntelang junge Menschen Zwang einen Dienst an
der Waffe abzuleisten, der a priori einen Verstoß gegen die
Menschenrechte darstellt ist nicht besonders lustig.

Dein Satz ist syntaktisch irgendwie missglückt, aber egal: Ich bezweifle, dass eine Militärdienstverpflichtung „a priori“ eine Menschenrechtsverletzung darstellt. Das stellen andere Formen staatlichen Zwangs (wie etwa die Schulpflicht für Minderjährige) ja auch nicht dar. Übrigens sind Menschenrechtserklärungen nicht die Tinte wert, wenn es keine bewaffnete Gewalt gibt, mit deren Hilfe man ihre Beachtung erzwingen kann. Das Hitlerregime wurde nun mal nicht allein mit gutem Zureden beseitigt.

Das man dann die Wehrpflicht abschafft, aber es nicht auf die
Reihe bringt dafür zu sorgen, dass die Armee danach noch
ausreichend Personal hat ist auch nicht besser.

Du kannst ja mal erläutern, wie das aus deiner Sicht konkret zu bewerkstelligen gewesen wäre.

s.

Woher kommt diese Idee? Auf geschichtlichen Fakten basiert sie
zumindest nicht.
In Deutschland hatte das Militär bis 1945 einen extrem hohem
Stellenwert - die Ableistung des Wehrdienstes war regelmäßig
Voraussetzung, um überhaupt zivil Karriere machen zu können.
In der DDR war das ebenso, in der Bundesrepublik gibt es hier
einen klaren Bruch im Selbstverständnis der Streitkräfte, als
auch in der Außenwahrnehmung. Das hat diverse Gründe, vor
allem aber den, dass sich die bundesrepublikanische
Gesellschaft bisher noch immer erfolgreich um eine Diskussion
zu diesem Thema verweigert hat.

Das die Soldaten der NVA eine horen Stellenwert hatten bezweifle ich ein bisserl. Das deckt sich jedenfalls nicht mit meiner Erfahrung (da helfen auch Lieder nicht :wink: )

Aber um zu deiner „gescheiterten Theorie“ zurückzukommen:
Meiner Erfahrung nach hat noch kein Soldat in meinem Umfeld
Probleme gehabt sich erfolgreich in den zivilen Arbeitsmarkt
zu integrieren.

Das ist ja lustig. Weil nämlich alle die ich kenne ganz erhebliche Probleme hatten. Das sind zugegebenerweise nur zwei, weil ich in meiner W23-Zeit nicht so arg viele Zeitsoldaten näher kennengelernt habe, aber denen ging damals mächtig die Muffe.

Schau in die USA, mit welchen Möglichkeiten der freiwillige
Dienst an der Waffe verbunden ist.

Ja, das wären welche?

Stell dir vor du lebst ohne Schulabschluss in einem Land ohne nennenswertes Sozialsystem. Stell dir vor, du lebst in einem Land, in dem du nicht studieren kannst, es sei denn du hast sehr viel Geld oder ein Stipendium.

Das macht die Armee als Arbeitgeber ein ganzes Stück attraktiver.

??? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Und vor allem:
Was ist für dich die Zielgruppe der Personalgewinnung der
Bundeswehr? Lisest sich so, als hätte die von dir unterstellte
nicht viel mit der tatsächlichen Zielgruppe zu tun.

Es gibt eben einen Unterschied zwischen der Gruppe die man erreicht und der Gruppe, die man erreichen will. Derzeit erreicht man vor allem die, die sonst nichts auf die Reihe bekommen. Erreichen will man aber einen Querschnitt durch die Gesellschaft.

Der Lichtblick für mich war aber immer, dass spätestens ab den Unteroffizieren mit Portepee wirklich dufte Jungs dabei waren. Das heisst so übel ist es bei der Schicht vermutlich nicht. Aber, wie schonmal geschrieben, wen glaubst du erreicht man derzeit für eine Karriere als Mannschaft?

Wenn du das so ansprichst solltest du das Problem wohl eher
darin suchen, dass sich unsere Gesellschaft nicht eingestehen
will wie wichtig der Schutz bundesdeutscher Handelsinteressen
weltweit ist. Und solange das nicht passiert und erwachsene
Menschen - die in ihrem Haushalt kaum etwas haben, das nicht
importiert ist - mit rosa Sonnenbrillen durch die Welt wandeln
und der Meinung sind das geht uns alles nichts an, solange
haben wir in Deutschland ein massives Realitätsproblem. Aber
das ist sicherlich mit der von dir angesprochenen Verdrängung
in Bezug auf den 2. Weltkrieg verknüpft.

Ich glaube da begeben wir uns in sehr schwieriges Gelände. Ich bin der Auffassung, wenn wir meinen unseren Lebensstandard mit der Waffe in der Hand erkämpfen (nicht etwa verteidigen!) zu müssen, wie das derzeit weltweit geschieht, sollten wir dann nicht eher über unseren Lebensstandard nachdenken?

Ja, der Satz ist irgendwie verunglückt.

Das Problem am Soldatentum ist, dass man im Zweifel seine persönliche Freiheit, sein Recht auf Selbstbestimmung und noch ein paar andere Rechte aufgibt (mal ganz davon abgesehen, dass eine Wehrpflicht nur für Männer auch gegen Gleichstellungsgrundsätze verstößt). Wenn jemand freiwillig seine Recht aufgibt ist das eine Sache, aber die Wehrpflicht war eben ein erzwungenes Aufgeben der Rechte.

Und es stellt doch einen Unterschied dar, ob man junge Menschen zwingt in die Schule zu gehen, oder ob man sie zwingt zu erlernen, wie man andere Menschen tötet. Die Verweigerung aus Gewissensgründen musste ja auch hart erkämpft werden.

Wie man das bewerkstelligt… ist eine gute Frage. Darüber sollen sich die Fachleute Gedanken machen, das ist immerhin ihr Job. Aus meiner Sicht darf man das Gesamtkonstrukt Bundeswehr ruhig in Frage stellen.

Das Problem am Soldatentum ist, dass man im Zweifel seine
persönliche Freiheit, sein Recht auf Selbstbestimmung und noch
ein paar andere Rechte aufgibt (mal ganz davon abgesehen, dass
eine Wehrpflicht nur für Männer auch gegen
Gleichstellungsgrundsätze verstößt).

Das mag man als unbedingter Anhänger geschlechtlicher Ununterscheidbarkeit so sehen. Ich persönlich erkenne wesentliche Unterschiede in der körperlichen Leistungsfähigkeit von Männern und Frauen. Und nachdem das Soldatendasein in erster Linie körperliche Anforderungen stellt, sind dort schon vor allem die Männer sinnvoll aufgehoben. Keine Frage, dass es Posten gibt, auf denen genauso gut auch Frauen Dienst tun können.
Eine biologische Tatsache ist weiterhin, dass eine Population einen Verlust männlicher Lebewesen deutlich leichter ausgleichen kann als einen gleich hohen Verlust weiblicher Lebewesen. Männer sind, ganz schlicht und brutal gesagt, biologisch vergleichsweise wertlos. Denn während ein Mann tausende Nachkommen haben kann, sind es bei einer Frau allenfalls einige Dutzend. Dies ist der zweite, archaisch-kulturelle Hintergrund männlicher Wehrpflicht. Nur in Situationen, wo ein verlorener Krieg ohnehin die Ausrottung des eigenen Volkes bedeuten würde, findet man darum weibliche Wehrpflicht, so etwa in Israel.

Wenn jemand freiwillig
seine Recht aufgibt ist das eine Sache, aber die Wehrpflicht
war eben ein erzwungenes Aufgeben der Rechte.

Das ist die Schulpflicht auch. Und was mich persönlich angeht, habe ich seinerzeit gerne 15 Monate dafür hergegeben, ein Leben in Freiheit führen zu können. Aus Erzählungen meiner Großeltern wusste ich nämlich, dass es auch anders sein kann.

Und es stellt doch einen Unterschied dar, ob man junge
Menschen zwingt in die Schule zu gehen, oder ob man sie zwingt
zu erlernen, wie man andere Menschen tötet.

Zwang ist Zwang. Es gibt Leute, die sehen in diesem Staat ein faschistisches Monster, weil er eine Schulpflicht eingeführt hat und in der Schule Schweinereien wie Sexualaufklärung betrieben werden…
Und kommt man bei der Grundsatzdiskussion „Armee ja oder nein“ zu der Entscheidung „ja“, dann gehört das Tötungshandwerk mit dazu. Ich wüsste nicht, welchem Bürger warum der Dünkel zugestanden werden sollte, für sich selber von dieser allgemeinen Pflicht eine Ausnahme zu verlangen.

Die Verweigerung
aus Gewissensgründen musste ja auch hart erkämpft werden.

Nein, die stand im Grundgesetz. Lediglich die stichhaltige Darlegung der gewissen Gründe machte manchem Probleme.

Wie man das bewerkstelligt… ist eine gute Frage. Darüber
sollen sich die Fachleute Gedanken machen, das ist immerhin
ihr Job. Aus meiner Sicht darf man das Gesamtkonstrukt
Bundeswehr ruhig in Frage stellen.

Aus meiner Sicht stellst du das Gewaltmonopol des Staates infrage, denn auch bei der Polizei lernt man schießen, die muss dann wohl konsequenterweise auch mit weg.
Von mir aus gern, ich habe das Schießen schließlich gelernt, machen wir es wie in Arizona.

Moin,

Ich glaube die Frage war, ob es tatsächlich keine Rückerstattungspflicht gibt, wenn man die Bundeswehr nach Studienende vorzeitig verlässt. Das würde mich auch interessieren…

Gruß

TET

Hallo Andreas.

Zu den Kommentaren von mir nochmal:

Die Ärzte in der Bundeswehr bekommen das Studium, genauso wie viele andere Offiziere ja bezahlt, oder ??

Da einige aber während ihres Studiums, mit den erworbenen akamdemischen Abschlüssen merken, das ausserhalb der Bundeswehr mehr Geld für weniger Arbeit? zu verdienen ist, entscheiden sich möglicherweise viele von Anfang an die Offizierlaufbahn einzuschlagen. Liege ich mit der Vermutung deiner Meinung nach richtig ???

Gruss Lars

Ich glaube darüber und über viele andere Sachen zu schimpfen, ist ein Stück der „deutschen Seele“. Natürlich ist es stets einfacher darüber zu schimpfen als selbst dagegen was zu tun. In Worten: So lange man andere dafür verantworlich machen oder für zuständig erklären kann, ist dem „deutschen Michel“ doch auch schon geholfen oder ???

Da gebe ich dir voll Recht. Sollte man deshalb diskutieren, welche(n) Nutzen die Bundeswehr der deutschen Gesellschaft bringt/bringen kann/bringen soll ???

Danke für die ausführliche Antwort. Ich kann an dieser Stelle wieder mal anmerken, wie toll es ist, dass hier so offen und kreativ diskutiert wird.