Petze ... ! Wie reagieren ?

Hallo,

ich hab da eine generelle Frage an Euch. 

Es ist so, das ich denke, das Kinder bestimmte Sachen auch unter sich ausmachen sollen. Die ärgern sich , klar, und ich versuche , durch Vorbildfunktion, drauf achten und drüber sprechen und gewisse sanktionen dafür zu sorgen, das meine Kinder sich benehmen und andere nicht ärgern, aber trotzdem strecken sie  manchmal die Zunge raus, veralbern jemanden, ärgern vll mal usw . 
Denke, das müssen die auch unter sich regeln können ( rede hier von Kindergarten und Schulkindern). 

Jetzt kennt ja jeder diese Kinder die in solchen Situationen gerne petzen ( die xx hat mit grad die Zunge rausgestreckt, die xxx hat zu mir doof gesagt, die xxx sagt dies, usw).
Ich stehe da manchmal echt auf dem Schlauch, wie ich da reagieren soll. 

Auf der einen Seite sollen meine das natürlich nicht, und die anderen Kinder haben schon auch das Recht, das zu sagen , auf der anderen Seite fühle ich mich dann genötigt, da was zu zu sagen, obwohl ich eigentlich denke, das sollte man doch alleine regeln können, bzw. da muss man jetzt nicht alle 5 Minuten petzen kommen.
Mich stört, das das offensichtlich auch darauf ausgelegt ist, das die anderen Kinder dann Ärger kriegen, und sich besser hinzustellen. Das betrifft nicht nu rmeine Kinder , auch andere werden dan für alles korrigiert, es wird alles den Eltern gesagt ( der xyz hat mich grade nicht an den Ball gelassen, der xyz hat mich als eiapopaia beschimpft usw)… 

Generell finde ich, sollten Kinder alles sagen dürfen, und wenn zb die Freunde meiner Kinder zu mir kommen, dann reagiere ich da auch drauf, und umgekehrt auch. Und natürlich auf jeden Fall bei schlimmen Dingen. Aber dieses Kind geht allen damit auf den Nerv. Die Mutter reagiert übrigens gar nicht, ignoriert das total. Meckert also auch nicht mit den anderen Kindern.

Wie reagiert ihr in solchen Situationen ? Die Kurze geht mit meiner Tochter in den Kiga und sobald ich meine abhole, wird mir sofort gesagt, was meine so „verbrochen hat“, (das macht sie mit anderen auch), das wirkt sehr „besserwisserisch“ und auch irgendwie komisch. 

Lg

Brenna

Hallo,
meiner Meinung nach werden Kinder gern als Petze betitelt, weil Betroffene denen dann den schwarzen Peter zuschieben wollen oder Erwachsene sich nicht kümmern wollen.
Kinder die die Zunge raus stecken werden somit noch belohnt, weil nicht sie für ihr Fehlverhalten, sondern das Kind was sich daran stört, bestraft oder gescholten wird. Kein Wunder das Kinder später ihren Eltern gar nichts mehr erzählen.
Gerade diese Kinder verlieren oft das Urvertrauen, weil es den Erwachsenen lästig ist zu zuzuhören. Oftmals reicht dies allein vollkommen aus.
Immerhin vertraut ein Kind sich an. In der Regel willl ein Kind ja Unterstützung
oder sich nur offenbaren und nicht das Kind, was sich daneben benimmt anschwärzen um besser da zu stehen.
Selbstredend kann man dem Kind auch erklären, das es nicht für jede Kleinigkeit kommen muss, weil Kind Yx offenbar sich nicht benehmen kann, bzw., an diesem jegliche Erziehung fruchtlos vorbei gegangen ist.
Ich finde es schade, das Kinder, die ein Gerechtigkeitssinn besitzen , als Petze betitelt werden und so schnell erziehungsmäßig versaut werden.

Schätze du erzählst auch was deine Bekannten/Arbeitkollegen/Eltern auf dem Elternabend so verzapft haben
-entweder deinem Mann oder Freundinnen. Ist das etwa was anderes?
Bei Erwachsenen nennt man dies Konversation oder gelegentlich auch Lästerei.
Nur bei Kindern legt man die Messlatte anders an, als bei sich selber.
Ich brauche nur 5 Minuten in einem Cafe´zu sitzen und an jedem zweiten Tisch sitzen Petzen und Lästerbacken. Stößt du dich daran auch oder gehörst du etwa dazu?

Eigentlich sollte man doch froh sein, wenn Kinder zu einem kommen und was sagen. Früher war es üblich das die Kids sich ordentlich keilten, wenn jemand ihnen die Zunge raus steckte. Das ist ja heutzutage unerwünschtes Verhalten und da frage ich mich schon, wie die Kinder sich noch wehren sollen.

Oder würdest du es befürworten, wenn die Kinder, die sich einem Erwachsenen anvertrauen, sich auf das verzogene Niveau der anderen Kinder begeben?

Hi,

zu meinen Zeiten (60er) war es so, daß der Verursacher und der Petzer eine Strafe bekommen hat.

Der Verursacher bekam mit, daß sich so etwas nicht gehört und der Petzer lernte daraus sich mit dem Problem auseinander zu setzen und in Zukunft andere Lösungswege zu finden.

Nachdem das aber in unserer sog. aufgeklärten Zeit nicht mehr opportun ist, sollte, je nach Schweregrad des „Vergehens“, die Verantwortung wieder an die Kontrahenten zurück gegeben werden. Nur dadurch lernen die Kinder Problemlösung und erarbeiten sich Sozialkompetenz.

Nur als Anmerkung:
Nachdem wir die Erfahrungen nach Abs.1 machten, haben wir das untereinander ausgetragen. Teilweise haben wir uns eine in die Fresse gegeben, eine Zeit geschmollt und waren dann wieder ein Herz und eine Backe. Bevor ich es vergesse, es waren auch Mädels dabei und die haben auch ordentlich ausgeteilt. Unsere Eltern haben die Folgen, Feilchen, Kratzer usw., sehr locker genommen.

Open your mind und stehe darüber.

Gruß vom Raben

Schätze du erzählst auch was deine
Bekannten/Arbeitkollegen/Eltern auf dem Elternabend so
verzapft haben
-entweder deinem Mann oder Freundinnen. Ist das etwa was
anderes?

Absolut was anderes. Vergleichbar wäre es, wenn ich dauernd zum Chef gehe und melde,
„Kollege x hat wieder dies gemacht, Kollegin y hat wieder das gemacht…“ Auch hier nervt es extrem.

Bei Erwachsenen nennt man dies Konversation oder gelegentlich
auch Lästerei.

Nein, auch bei Erwachsenen nennt man das petzen oder nerven, manchmal auch mobben.

Natürlich sollen Kinder sich ihren Eltern anvertrauen, WENN sie etwas bedrückt. Und man bekommt schnell mit, ob ein Kind bedrückt ist oder nur anschwärzen oder klugscheißen will.
Man sollte das nicht dramatisieren; wie bei jedem Fehlverhalten das Kind aber darauf hinweisen, wie sein Verhalten wirkt, und ihm Alternativen aufzeigen.
sagt Bixie

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Huhu!

Ich bin keine Mutter, sonder „nur“ eine Hasuaufgaben-Betreuerin in der Grundschule. Für mich habe ich folgende ganz gute Regelung gefunden:

Wenn mir ein Kind sowas (triumphierend?) erzählt, sage ich ihm, dass ich das Verhalten des ärgernden Kindes nicht gut finde und dass ich an seiner (das petzende) Kind am besten gar nicht drauf reagieren würde, weil das dann das ärgernde Kind viel mehr ärgert.
Oder ich nehm der Sache den Wind aus den Segeln, z.B. „xy hat gesagt, ich wäre fett!“ dann sage ich „und dabei weiß doch jedes Kind hier, dass ICH die dickste bin!“ Ich nehme dann einer Beleidigung die Schärfe und damit die Wichtigkeit und den Grund zu petzen und bring die Beteiligten noch zum Lachen. Damit setz ich das petzende Kind nicht herunter, aber geb ihm auch nicht den Raum, wichtig zu sein.

Wir reden hier aber wirklich über Kinder, die sich nicht geärgert fühlen, sondern einfach gern Fehlverhalten von anderen weitertragen…

Bei den Großen, speziell bei Kindern, wo ich weiß, dass die clever und verständig sind, frage ich auch schon einfach mal, ob er/sie sich gerade freut, dass das passiert ist und er/sie das weitertragen kann. Der/die sagt natürlich nein, aber bei cleveren sieht man es dann schon mal rattern dabei oder hinterher:smile:

Ich les hier nun aber auch gespannt mit, da kann ich bestimmt auch noch was lernen und vielleicht in Zukunft besser machen.

Liebe Grüße
Lockenlicht

zu meinen Zeiten (60er) war es so, daß der Verursacher und der
Petzer eine Strafe bekommen hat.

Das ist ja nun die dümmste Lösung, die man sich überhaupt denken kann o.O Manchmal wundere ich mich sehr, auf welche Ideen Eltern kommen.

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Ich würde sagen, es hängt ein bisserl vom Alter ab.

Kinder sind von Geburt an geborene Egoisten und Opportunisten. Sozialverhalten muss erst erlernt und anerzogen werden. Und das geschieht im Großen und Ganzen indem man den Kindern Dinge vorlebt aber auch lenkend eingreift.

Die Idee, dass sich die Kinder „selber“ einigen sollen, geht erst ab einem bestimmten Alter. Dreijähreige und Jüngere können sich nicht wirklich selber einigen. Das Einzige, was sie dann lernen könnten ist, dass der Stärkere recht behält. In diesem Alter ist Petzen also durchaus angebracht, wobei man eben nicht mit Strafen reagieren sollte, sondern mit allen Kindern gemeinsam über das Problem reden und auch ganz klar machen, welche Grenzen und Regeln gelten.

So kleine Kinder können eigentlich noch gar nicht so viel verkehrt machen. Wenn etwas gepetzt wird, dass wirklich nach einer Strafe verlangt, war es auch so schlimm, dass ich Petzen angebracht finde. Wenn es etwas harmloses ist, redet man mit allen Beteiligten und dann ist auch wieder gut.

Über kurz oder lang klappt das dann schon. Mit Petzen jenseits der 4 Jahre hab ich keine Erfahrung :smiley:

Hallo,

vielleicht habe ich mich nicht verständlich ausgedrückt. Mir geht es keineswegs darum, das die Kinder nictht kommen sollen/dürfen um um Hilfe zu bitten. Das begrüße ich durchaus wenn sie nicht weiter kommen, oder Angst haben oder sich missverstanden fühlen. Und ich gehöre nicht zu den Eltern, die daneben sitzen und nur quatschen und die Kinder ignorieren.

Nur : dieses Kind macht das nicht, um Hilfe zu bekommen. Anstatt erstmal sich mit dem anderen Kind auseinanderzusetzen, (lass das könnte man ja zb sagen!!! ), wird direkt zu den anderen Eltern gerannt. Eher triumpfierend, sich freuend und auch einfordernd, das das andere Kind Ärger bekommt. (meckerst du jetzt nicht mit xyz? Das darf man doch nicht!). Ich sage dann, du, ich habe ihr gesagt, das man das nicht macht. Und ich werde da gleich mit ihr drüber reden. Aber du kannst ja auch sagen, das man das nicht macht.

Und zudem sehe ich das auch anders, meiner Meinung nach ist es so, das die Kinder bestimmte Dinge selber klären können und sollten - ich renne ja auch nicht zu meinem chef wegen jeder kleinigkeit. Und sage, aber der Herr xy hat wieder seine kaffetasse falsch eingeräumt… oder so. Das kläre ich selber, und auch meine Kinder können das. Die hätten einfach gesagt, lass das sein, oder ich spiel nicht mehr mit dir.

Oder ich leite dazu an (was könntest du jetzt tun ? ist das eine gute Idee? Wie würdest du dich fühlen? ) , wie sie die Situation lösen können.

Aber wahrscheinlich ist es zuviel verlangt, das andere Kinder das auch können. Die sind es wohl gewohnt, das die Eltern alles lösen.

lg

Brenna

Guten Abend,

Gerade diese Kinder verlieren oft das Urvertrauen,

Urvertrauen ist etwas anderes.
–> http://de.wikipedia.org/wiki/Urvertrauen

Immerhin vertraut ein Kind sich an.

Wie andere schon schrieben: Petzen ist etwas anderes. Auch hier hilft ganz einfach nach den Definitionen zu schauen:
Petzen ist Denunziation, da wird jemand angeschwärzt.
http://www.duden.de/rechtschreibung/petzen_denunzier…
Zwar steht da auch, dass umgangssprachlich petzen auch klatschen heißen kann, aber aus dem UP geht eindeutig hervor, dass es hier in der anderen Definition benutzt wurde.

Ich finde es schade, das Kinder, die ein Gerechtigkeitssinn
besitzen , als Petze betitelt werden und so schnell
erziehungsmäßig versaut werden.

Gerechtigkeitsinn ist etwas anderes. In diesen Situationen, die die UP beschreibt, geht es doch genau um etwas anderes: um Hilfe, ja, aber auf Kosten der anderen - nicht: „hilf mir“ sondern „gib’s denen“.

Bei Erwachsenen nennt man dies Konversation oder gelegentlich
auch Lästerei.

Wurde schon gesagt, die Motivation von Lästerei oder Klatschen, ist eine andere, und das analoge Erwachsenenverhalten ist eindeutig eher das Mobbing/Denunziation.

MfG
GWS

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Ich würde sagen, es hängt ein bisserl vom Alter ab.

Kinder sind von Geburt an geborene Egoisten und Opportunisten.
Sozialverhalten muss erst erlernt und anerzogen werden.

Völliger Blödsinn. Solche Kinder überleben nicht lange.
Das Gegenteil ist der Fall und geht gerade durch die Fachpresse (Tomasello).

Tilli

Moin,

Ich würde sagen, es hängt ein bisserl vom Alter ab.

Kinder sind von Geburt an geborene Egoisten und Opportunisten.
Sozialverhalten muss erst erlernt und anerzogen werden.

Völliger Blödsinn. Solche Kinder überleben nicht lange.
Das Gegenteil ist der Fall und geht gerade durch die
Fachpresse (Tomasello).

Hast du dazu mal etwas, was nicht nur Ansichten widergibt, sondern auch Bewiese liefert?

Gruß

TET

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Nur dieses Kind macht das nicht, um Hilfe zu bekommen.
Anstatt erstmal sich mit dem anderen Kind auseinanderzusetzen,
(lass das könnte man ja zb sagen!!! ), wird direkt zu den
anderen Eltern gerannt. Eher triumpfierend, sich freuend und
auch einfordernd, das das andere Kind Ärger bekommt. (meckerst
du jetzt nicht mit xyz? Das darf man doch nicht!).

Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt mit virtuellen Dreckklumpen beschmissen werde: Wenn es so offensichtlich ist und sich häuft (und du mit „ja, ich habe da mit xy auch schon drüber geredet“ nicht weiterkommst) würde dieses Kind von mir zu hören bekommen: „Ja, das ist doof. Genauso doof wie petzen.“
Mein Sohn hatte auch eine Phase, in der er mir abends sie Schandtaten seines kleinen Bruders auftischte. Natürlich habe ich ihm gesagt, dass das nicht nett von xy ist, aber eine Form von Ärgern/Stänkern eben auch petzen darstellen kann. Solche Phasen vergehen auch wieder und traumatisiert habe ich meine Kinder damit auch nicht.

Gruß
finnie
(die völlig unpädagogisch der Meinung ist, dass man nicht alles ausdiskutieren muss und schon gar nicht mehrfach.)

Hai!

(die völlig unpädagogisch der Meinung ist, dass man nicht
alles ausdiskutieren muss und schon gar nicht mehrfach.)

Ja genau, von daher war mein Spruch immer …

„Einigt Euch oder ich einige Euch!“

… nach kurzer Denkpause hatten zumindest unsere verstanden.

Der Plem

Hallo finnie,

Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt mit virtuellen Dreckklumpen beschmissen werde: Wenn es so offensichtlich ist und sich häuft (und du mit „ja, ich habe da mit xy auch schon drüber geredet“ nicht weiterkommst) würde dieses Kind von mir zu hören bekommen: „Ja, das ist doof. Genauso doof wie petzen.“

so ähnlich kannte ich es bei der kleinen Tochter einer Bekannten. Die hütete ich zwei Jahre hintereinander eine Woche lang, während Mama auswärts als Fahrradmechanikerin Dienst schob.

Jeden Abend die gleiche Leier, welches Kind welche Untaten gemacht hat. Ich bin nur indirekt darauf „eingegangen“, indem ich nachfragte: Und was habt ihr gespielt?

Nach zwei Tagen waren wir jeweils so weit, dass die Kleine einfach nur die Freuden im Kindergarten erzählt hat, weil ich auf den anderen Schmarrn nicht gehört habe.

Das war allerdings insofern eine andere Situation, als die anderen Kinder schon nicht mehr da waren und daher auch von mir keinen Ärger hätten kriegen können.

Grüße, Karin

Ja genau, von daher war mein Spruch immer …

„Einigt Euch oder ich einige Euch!“

… nach kurzer Denkpause hatten zumindest unsere verstanden.

Jup, wenn meine beiden sich um DAS Legoteil streiten, dann verbaue ich es eben in meinem Raumschiff :wink: Hehe, muss man höchstens zweimal machen, dann löpt dat.

Oh man,

Kein Wunder das Kinder später ihren Eltern gar nichts mehr erzählen.

Kinder gewöhnen sich das Erzählen ab, wenn sie dafür gescholten werden, dass sie beichten. Kinder nehmen das nämlich so wahr, nicht, dass sie für den gebeichteten Sachverhalt geschimpft werden.

Gerade diese Kinder verlieren oft das Urvertrauen, weil es den Erwachsenen lästig ist zu zuzuhören.

Zuhören sollte man also den Kindern, die ihre eigenen Fehler und Missgeschicke beichten. Dann kann man gemeinsam überlegen, wie der Fehler korrigiert werden kann.

Schimpfen ist in dem Fall kontraproduktiv, weil man Kindern auch aberziehen kann, Hilfe zu holen, wenn sie sich in eine Situation manövriert haben, aus der sie ohne fremde Hilfe nicht herauskommen.

Gruß, Karin

Das Gegenteil ist der Fall und geht gerade durch die
Fachpresse (Tomasello).

Hast du dazu mal etwas, was nicht nur Ansichten widergibt,
sondern auch Bewiese liefert?

Wie geschrieben: Guck im Netz, was der Tomasello schreibt. „Beweis“ ist relativ. Es gibt eben Theorien.
Aber diese Theorie finde ich schlauer als die Idee, dass die Nachkommen einer Spezies, die derart hilflos zur Welt kommen, pure Egoisten seien.

Tilli

Hallo,

wir vermitteln unseren angehenden Erzieherinnen für diese Fälle:

Die Erzieherin wendet sich freundlich dem petzenden Kind zu, geht auf Augenhöhe und fragt, ob das Kind etwas getan hat, was mit ihm (dem petzenden Kind) zu tun hatte. Ist das so, dann hat das Kind das Recht, sich Hilfe zu holen und dann folgt ein ausführliches Gespräch mit dem Kind, das die Erzieherin angesprochen hat und dann mit dem Kind, um das es geht. Im Anschluss bemüht sich die Erzieherin um Klärung zwischen den Kindern.

Trifft das nicht zu, sagt die Erzieherin freundlich aber deutlich, dass es dann keinen Grund gibt, es der Erzieherin weiterzuerzählen, weil sie selbst sich darum kümmert, was die anderen Kinder tun und dabei keine Hilfe braucht.

In aller Regel reicht eine einmalige Information in diese Richtung.

Schöne Grüße,
Jule

Lass mich mal die Frage so stellen: Wie viele Kleinkinder hast du in den letzten 3 Jahren großgezogen oder aus allernächster Nähe erlebt?

Bei mir sind es so um die 10, zwei davon meine eigenen, jetzt 3 Jahre und 0,5 Jahre - und ich kann dir eines sagen, ich habe keinerlei Zweifel an der Egoismus-Theorie. Versuch mal einem Kleinkind klarzumachen, dass es jetzt mal kurz warten muss. Oder dass es erst später was zu essen gibt. Ich hab hier schon so viele Trotzanfälle aus nichtigen Gründen gesehen :smiley:

Das man Teilen muss, dass man Rücksicht nehmen muss, dass bestimmte Handlungen anderen Schmerzen zufügen, all das muss mühsam erlernt werden. In jedem Ratgeber der letzten paar Jahre kann man lesen, dass Kleinkinder noch keine Empathie haben, die eine grundsätzliche Vorraussetzung sind.

Sozialverhalten

Lass mich mal die Frage so stellen: Wie viele Kleinkinder hast
du in den letzten 3 Jahren großgezogen oder aus allernächster
Nähe erlebt?

Ich habe fünf Kinder großgezogen. Die genannten Probleme haben in meinen Augen ihre Wurzel eher darin, dass wir nicht artgerecht leben.
Es gibt Situationen, wenn alles stimmt, wo es nicht laut wird und alles nett zugeht, auch wenn mehr kleine Kinder im Raum sind als Erwachsene.

so viele Trotzanfälle aus nichtigen Gründen gesehen :smiley:

Gerade Trotz tritt offenbar nicht in allen Gesellschaften der Erde auf.

Das man Teilen muss, dass man Rücksicht nehmen muss, dass
bestimmte Handlungen anderen Schmerzen zufügen, all das muss
mühsam erlernt werden. In jedem Ratgeber der letzten paar
Jahre kann man lesen, dass Kleinkinder noch keine Empathie
haben, die eine grundsätzliche Vorraussetzung sind.

Ja, ich denke auch, dass es hierzulande sicherlich so ist. Es wird allen erzählt und jeder ist überzeugt davon, dass es so sein muß.
Aber wir sind nicht der Nabel der Welt und gehen nicht nur nett mit uns und unseren Kindern um.

„In bestimmten Kulturen und Sozialisationsmustern tritt Trotz kaum auf, während die Phase unter bestimmten Erziehungsbedingungen sehr stark und lang anhaltend sein kann.“ http://www.bornich.de/ifb/erziehungstipps-von-viva-f…

Ich finde da grad nicht mehr, aber ich habe das schon mehrfach gelesen und es leuchtet mir ein.

Hier steht noch mal ganz gut, wie das extreme Trotzen selbst erzeugt wird. http://www.kinder-verstehen.de/images/KV_Kap_7_fuer_…

Ansonsten finde ich gerade das Trotzen als Beispiel nicht wirklich gelungen.

Schließlich lachen Babies andere Menschen erst einmal an. Trotzen und Neid kommt viel später.

Kleine Kinder unterstützen stets das kooperative Verhalten.http://www.gehirn-und-geist.de/news/rachsuechtige-ba…

Soviel dazu,
Tilli