Pfandsystem für Batterien und Energiesparlampen

Hallo,

neulich fand ich einen Haufen Batterien in der Hausmülltonne. Warum gibt es keinen Pfand auf Batterien oder diese neuen Energiesparleuchten, die so giftig sein sollen und sicher auch haufenweise im Hausmüll landen?

Viele Grüße

So ein Pfandsystem ist eine ziemlich komplexe Angelegenheit und kann nicht mal eben so etabliert werden.

Der einfachste Fall wäre sicherlich, dass die Verkaufsstelle auch die annehmende Stelle ist. In diesem Fall müssten allerdings die Kunden ihre Einkaufsbelege auf unbestimmte Zeit lagern um nachweisen zu können, dass die Lampe/Batterie auch da erworben wurde.

Die Alternative ist eine dezentrale Organisation. Allerdings ist hier dann der Punkt, dass die annehmende Stelle im Gegensatz zur ausgebenden Stelle in Vorleistung gehen muss. Das heisst, es muss ein System etabliert werden, dass es erlaubt den beim Verkauf eingenommenen Pfand, mit dem anderswo ausgezahlten Pfand zu verrechnen. Das Ganze wäre also logistisch aufwändig und würde nicht unerhebliche Mehrkosten verursachen.

Hinzu kommt, dass auch für die ausgebenen und annehmenden Stellen ein Arbeitsmehraufwand entsteht, ohne dass dabei mehr Einnahmen generiert würden. Die Preise würden sich daher erhöhen müssen. Nicht ohne Grund haben sich die Annahmeautomaten für Pfandflaschen so durchgesetzt.

Fazit: Der Aufwand lohnt vermutlich den Nutzen nicht.

Hallo Fragewurm,

Der einfachste Fall wäre sicherlich, dass die Verkaufsstelle
auch die annehmende Stelle ist. In diesem Fall müssten
allerdings die Kunden ihre Einkaufsbelege auf unbestimmte Zeit
lagern um nachweisen zu können, dass die Lampe/Batterie auch
da erworben wurde.

Wieso ist so was in D immer so kompliziert?

Hier in CH ist im Verkaufspreis die Entsorgungsgebür (VREG) schon mit drin.

Bei der Rückgabe ist nur wichtig, ob der Verkäufer solche Geräte im Sortiment hat oder nicht. Es ist vollkommen egal ob das Geschäft diese Marke führt oder nicht, wer TV,s verkauft, muss auch TVs gratis zurücknehmen!

Logischerweise ist es z.B. einem Kiosk, welcher Batterien verkauft, nicht zuzumuten eine Tiefkühltruhe zurückzunehmen, aber alte Batterien muss er annehmen und darf dies nicht mit einem Kauf verbinden.

Batterien:
http://www.bafu.admin.ch/abfall/01472/01706/index.ht…

Elektrogeräte:
http://www.bafu.admin.ch/abfall/01472/01478/index.ht…

Funktioniert hier bestens und selbst Lidl und ALDI können das hier, auch wenn sie solche Produkte nur zeitweise verkaufen :wink:

Für die Haushaltsbatterien steht meist beim Kundendienst eine Box rum und da kann man auch die Energiesparlampen abgeben.

Für Elektrogeräte hat es meistens eine Bahnpalette im Parkdeck rumstehen, wo man die Teile reintun kann, da kommen meist auch Autoakkus mit rein.
Wenn man eine Tiefkühltruhe hat, muss man meist nachfragen, wo man die hin tun soll.

MfG Peter(TOO)

1 Like

Für die Haushaltsbatterien steht meist beim Kundendienst eine
Box rum und da kann man auch die Energiesparlampen abgeben.

Das ist in Deutschland ja auch so.

Es ging dem Threadersteller aber darum, dass manche Menschen Batterien und dergleichen einfach in den Hausmüll schmeißen. Die Frage war also, warum es kein Pfandsystem gibt, um zusätzliche Anreize zu schaffen, den Müll korrekt zu entsorgen.

Es wäre ja auch ganz einfach,

Pro Ding 50 Cent mehr und pro Ding 50 Cent zurück, überall, wo die Dinger verkauft werden.

Aber bekanntlich ist in Deutschland alles was einfach ist, sehr kompliziert, weil gewöhnlich jeder Trottel unbedingt seinen Senf dazu geben muss.

Gruß, Nemo.

1 Like

Es wäre ja auch ganz einfach,

Pro Ding 50 Cent mehr und pro Ding 50 Cent zurück, überall, wo
die Dinger verkauft werden.

Aber bekanntlich ist in Deutschland alles was einfach ist,
sehr kompliziert, weil gewöhnlich jeder Trottel unbedingt
seinen Senf dazu geben muss.

Das ist eben NICHT so einfach. Aber stell dir mal folgendes vor:

Laden A verkauft 10000 Akkus und nimmt 5000 € Pfand ein. Die Leute liefern ihre 1000 Akkus aber nach 2 Jahren in Laden B ab, vielleicht weil es Laden A nicht mehr gibt, vielleicht einfach nur so. Der muss jetzt 5000 € an die Leute bezahlen - die aber müssen irgendwoher kommen.

Und genau das ist der Knackpunkt an einem Pfandsystem. Das hat mit Deutschland so überhaupt nix zu tun - im Gegenteil. In Deutschland kann man sowas überhaupt aufbauen, wie man beim Flaschenpfand sieht. In anderen Ländern kann man nämlich oft noch heute die Flaschen nur da abgeben, wo man sie gekauft hat.

Hallo Fragewurm,

Laden A verkauft 10000 Akkus und nimmt 5000 € Pfand ein. Die Leute liefern ihre 1000
Akkus aber nach 2 Jahren in Laden B ab, vielleicht weil es Laden A nicht mehr gibt,
vielleicht einfach nur so. Der muss jetzt 5000 € an die Leute bezahlen - die aber müssen
irgendwoher kommen.

Das Pfand wird direkt vom Lieferanten in einen zentralen Topf einbezahlt, somit mit der Laden gar kein Pfand ein.

Sinn der Sache ist, dass die Batterien zur Verwertung vom Laden an eine zentrale Sammelstelle abgeliefert werden. Bei der Ablieferung an der Sammelstelle bekommt dann der Laden sein ausgelegtes Pfand aus dem Topf zurück.

Dann spielt es keine Rolle wo der Kunde die Batterie kauft und wo er sie zurückgibt.

Und genau das ist der Knackpunkt an einem Pfandsystem. Das hat
mit Deutschland so überhaupt nix zu tun - im Gegenteil. In
Deutschland kann man sowas überhaupt aufbauen, wie man beim
Flaschenpfand sieht. In anderen Ländern kann man nämlich oft
noch heute die Flaschen nur da abgeben, wo man sie gekauft
hat.

Lustigerweise wurde das Flaschenpfand in CH abgeschafft, kurz bevor es in D eingeführt wurde. Hier sind die Rücklaufquoten, auch ohne Pfand hoch genug. Es gibt hier aber auch hier eine gesetzliche Grenze für die Rücklaufquote, wenn diese unterschritten wird, kommt auch hier das Pfand wieder.

Das war auch das Problem in D.
Das Gesetz wurde noch unter Kohl erlassen, mit der Klausel, dass ein Pfand eingeführt werden muss, wenn die Rücklaufquoten unterschritten werden. Unter Schröder wurden dann die Quoten unterschritten und das Pfand musste eingeführt werden …

MfG Peter(TOO)

Ich habe mir das schon vorgestellt, keine Angst.
Und so wie Peter das beschrieben hat, geht das natürlich auch.

Aber ich sags ja, Einwände, nichts als Einwände.

Gruß, Nemo.

jetzt habe ich es?
Hallo Peter,

wenn ich dich richtig verstehe, aus Kundensicht:

ich kaufe ein Paket Batterien für z.B. 5€, und kann später die leeren Batterien in einem beliebigen Laden für z.B. festgesetzte 2€ wieder „verkaufen“.

Und der beliebige Laden „verkauft diese weiter“ an den Verwerter, der vom Importeuere/Hersteller zu Anfang bezahlt wurde?

Finde ich gut! Habt ihr dann auch ein Logo oder sowas auf dem „Wertschrott“, um Euch gegen Mülltouristen abzugrenzen?

Gruß
achim

Hallo Achim,

ich kaufe ein Paket Batterien für z.B. 5€, und kann später die
leeren Batterien in einem beliebigen Laden für z.B.
festgesetzte 2€ wieder „verkaufen“.

Und der beliebige Laden „verkauft diese weiter“ an den
Verwerter, der vom Importeuere/Hersteller zu Anfang bezahlt
wurde?

Jo, das ist die Idee, wenn es unbedingt mit Pfand sein soll.

Finde ich gut! Habt ihr dann auch ein Logo oder sowas auf dem
„Wertschrott“, um Euch gegen Mülltouristen abzugrenzen?

Wir haben hier in CH nicht direkt ein Pfand drauf.

Im Kaufpreis ist eine zweckgebundene Abgabe mit drin.
Diese wird vom Lieferanten der Läden in einen Topf einbezahlt.
Dieser Topf wird dann unter den Verwertern aufgeteilt.
Jeder Laden kann dann seine gesammelten Geräte und Batterien gratis an die Verwerter abgeben.

Mülltourismus ist dabei nicht wirklich interessant, da der Kunde kein Geld für das Zurückbringen bekommen. Auch wenn ich z.B. meine Sparlampen im Ausland gekauft habe, ist es immer noch besser wenn diese in der Sammelstelle landen und nicht im Müll, auch wenn ich dann die Gebühr gespart habe.
Ich müsste jetzt noch genau nachsehen, aber wenn das Teil offiziell verzollt wird, erhebt der Zoll die Gebühr.
Aber wir bekommen vom Zoll immer was raus, die MWST ist hier nur 8% :wink:

MfG Peter(TOO)

Dann ist es ja bei Euch so wie bei uns
Hallo Peter,

ich hatte Dich so verstanden, dass das Pfand bei Euch schon aktiv sei. Umsonst abgeben kann man Elektrokram bei uns auch, regional versuchsweis sogar über die (gelbe) Mülltonne.

Im UP ging es ja nur darum, dass trotzdem Batterien und Energiesparlampen im Hausmüll landen.

Gruß
achim

Servus,

Im UP ging es ja nur darum, dass trotzdem Batterien und Energiesparlampen im Hausmüll landen.

ja, und das ist in der CH tatsächlich ziemlich anders. Nicht, dass da gar keine landeten, aber ihre Zahl hält sich in der Größenordnung „Dreck unterm Daumennagel“.

Angeblich hat das etwas damit zu tun, dass mindestens sechzig Prozent der Schweizer im Alter über 16 Jahren in der Lage sind, den Begriff „Gemeinwesen“ zu erläutern.

Schöne Grüße

MM

2 Like

Hallo,

ach das ist ja interessant - genau das meinte ich mit meiner Frage.
Wird das überhaupt von irgendeiner Stelle registriert wie viele Batterien ihren Weg zurück in die Läde finden? Oder schauen alle auf andere, wichtigere Probleme bis irgendwo ein Gift-Skandälchen auftaucht und dann reflexartig nach einer Lösung gesucht wird?

Viele Grüße

Hallo,

danke für Deine Antwort. Meine Frage war aber nicht wie ein Pfandsystem aussieht / aussehen könnte. Man muss das Rad nicht neu erfinden - funktionierende Pfandysysteme gibt es bereits, sondern es ging mir darum wer entscheidet wann ein Pfandsystem überhaupt notwendig ist?

Der Festivalbetreiber läßt schicke Becher bedrucken und wundert sich auch nicht, dass die Dinger nach Gebrauch nicht wieder zurückgegeben werden. Es stört ihn auch nicht, denn er hat den Verlust des Bechers bereits mit einkalkuliert.

Jetzt geht es hier aber um ein Produkt, das sich eben nicht wiederverwenden lässt und zudem auch noch umweltinkompatibel, also hochgradig schädlich ist. Da sollte doch von irgendwo her ein gewisses Interesse daran bestehen, dass die Dinger richtig entsorgt werden.

Viele Grüße

Hallo Fragewurm,

ach das ist ja interessant - genau das meinte ich mit meiner
Frage.
Wird das überhaupt von irgendeiner Stelle registriert wie
viele Batterien ihren Weg zurück in die Läde finden?

Die Lieferanten müssen ja die vorgezogenen Entsorgungsgebühren mit dem Staat abrechnen, dadurch weiss man genau was in den Handel kommt.

Und die Verwerter müssen entsprechend angeben, wie viel sie zurückgenommen haben.

Geht zwar übers Gewicht, stimmt also nicht aufs Stück genau, aber ob es 70% oder 90% kann man schon ausrechnen.

Zudem wird da ab und zu mal richtig im Müll gewühlt:
http://www.bafu.admin.ch/abfall/01517/01519/12949/in…

Bei den PET-Flaschen gab es vor ein paar Jahren eine Diskussion:
Die Flaschenhersteller/-lieferanten geben bei ihren Angaben das reine PET an. Die Verwerter geben das Gewicht der Flaschen mit Deckel, welcher nicht aus PET ist, an.
Theoretisch könnte also der Rücklauf über 100% liegen.

Manches ist nicht so komfortabel wie in D, es gibt hier z.B. keine gelben Säcke.

Papier/Zeitungen schnürt man zu Bündeln und kann die 1x im Monat vors Haus stellen.
Karton wird so alle 3 Monate abgeholt.

Für Glas, Alu und noch brauchbare Kleider/Schuhe gibt es Sammelcontainer welche an bestimmten Orten rum stehen. Wobei die Hilfsorganisationen auch ab und zu Kleider/Schuhsammlungen durchführen und das direkt vor dem Haus abholen.

PET, und mittlerweile alle Kunststofflaschen, kann man in allen Lebensmittelgeschäften einwerfen. Ohne Pfand ist das kein wirklicher Aufwand für die Geschäfte.

Elektrogeräte, Energiesparlampen und Batterien haben wir schon besprochen, gibt man einfach im Geschäft ab.

Farben, Lacke und Lösungsmittel müssen auch die Geschäfte, welche so etwas verkaufen, gratis zurücknehmen. Oder man kann es beim Werkhof der Gemeinde abgeben.

Zudem kann man das alles auch bei den meisten Werkhöfen der Gemeinden abgeben oder direkt bei einem Verwerter.

Ein paar Rücklaufquoten:
Alu: >90%
Batterien: 70%
PET: >80%
Glas: >90%

Für die Zahlen ist das Bundesamt für Statistik zuständig.

Wenn du alles genau wissen willst:
http://www.bafu.admin.ch/abfall/01517/01519/index.ht…
(Diese Seite habe ich schon vorher mal verlinkt).
Dies ist die offizielle Seite des Bundesamtes für Umwelt.

.admin.ch ist die offizielle Seite der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
Da ist alles was irgendwie in Bern beschlossen und verwaltet wird zu finden. OK, finden ist nicht immer einfach :wink:

MfG Peter(TOO)

Hallo Fragewurm,

Jetzt geht es hier aber um ein Produkt, das sich eben nicht
wiederverwenden lässt und zudem auch noch umweltinkompatibel,
also hochgradig schädlich ist. Da sollte doch von irgendwo her
ein gewisses Interesse daran bestehen, dass die Dinger richtig
entsorgt werden.

Seit ein paar Jahren haben wir den Batteryman :wink:

Der läuft gerade, unter anderem, als Werbespot:
http://www.batteryman.ch/de/batteryman/mediacorner.p…

Ähnliche Kampagnen gab es auch für PET, Alu usw.

Ein bisschen etwas muss man halt schon tun um die Bevölkerung aufmerksam zu machen

MfG Peter(TOO)

Ich erinnere mich:

Als ich ein Jüngling war, machten wir mal so eine Dreiländertour mit einem Bus.

Plötzlich sagte der Fahrer: „Wir kommen jetzt gleich in die Schweiz. Bitte werfen sie keinen Abfall aus dem Fenster, die Schweizer mögen das nicht.“

Damals hab ich mich geschämt.

Hat verdammt lang gedauert, bis wir in Deutschland das auch einigermaßen kapiert haben. (Längst noch nicht alle.)

Gruß, Nemo.

Hallo RS,

Als ich ein Jüngling war, machten wir mal so eine
Dreiländertour mit einem Bus.

Naja, es ist auch hier nicht mehr wie früher …

Seit der Einführung der Gebühren für Abfallsäcke, ist Littering hier ein grosses Thema.
http://de.wikipedia.org/wiki/Littering

MfG Peter(TOO)

Hallo Peter,

Naja, es ist auch hier nicht mehr wie früher …

wie wahr, wie wahr: Mit Karin Bertschis „Recycling-Paradies“ in Reinach ist es salonfähig geworden, wenn man den Kruscht zum Container bringt.

Eigentlich war dieses Konzept ja eine Erfindung aus Stuttgart, aber dort beim Altpapier-Pfleiderer hat es nicht so gut funktioniert, weil neben dem Papiercontainer immer ein Aufseher stand, der die eingeworfenen Bündel mit süßsaurer Miene begutachtete: „Ha no, a bissle säuberer hett mer dees dann scho zammlege kenne…“ - und so ist dann halt die Bertschi Karin zur Kehrichtprinzessin geworden.

Schöne Grüße

MM

Schöne Grüße

MM

Hallo MM,

wie wahr, wie wahr: Mit Karin Bertschis „Recycling-Paradies“
in Reinach ist es salonfähig geworden, wenn man den Kruscht
zum Container bringt.

Die Karin ist nicht die einzigste, aber die medientechnisch die lauteste :wink:

Hier in Frenkendorf/Liestal steht auch so eine Anlage, aber von einer anderen Firma.

MfG Peter(TOO)