Hallo,
das sind jetzt eigentlich zwei, wenn ich die anderen Antworten dazunehme, sogar drei bis vier Themen. Leider kann ich den Artikel mit dem Reuters-Kameramann nicht laden, deswegen tappe ich an dieser Stelle noch etwas im Dunklen, was eigentlich der Vorwurf ist.
1.) Wenn ich mir die Bilder im von Dir verlinkten Artikel ansehe, dann würde ich sagen, ja, die Israelis haben Phosporwaffen eingesetzt. Wobei ich besonders beim ersten Bild eher von einer Phosporgranate als einer Bombe ausgehe. Das mag als technische Feinheit erscheinen, könnte aber ein relevanter Punkt sein. Phosphor ist als Nebelmittel gem. Genfer Konvention zulässig. Die Verwendung als flächendeckende Brandbombe (die sind auch anders gebaut) ist verboten.
Weder sind auf den Bildern selbst Brände erkennbar, noch ist auf dem zweiten Bild dunklerer Rauch, wie er bei Flächenbränden entstehen würde, zu sehen. Alles was auf dem zweiten Bild zu sehen ist, sind weiße Rauchwolken, wie sie bei der Verwendung von Phosphor als Nebelmittel entstehen.
Auch das erste Bild zeigt auf der rechten Seite nur kleinere Brandflecke. Im Größenvergleich mit den Palmen würde ich das, was da in Brand steht auf etwa 3-5 Meter Höhe schätzen. Von links her breitet sich bereits Phosphorrauch aus, daher ist es schwer zu sagen, was da drinnen steckt.
Fazit, die Israelis nebeln Stellungen ein, die sie angreifen wollen. Sie benutzen dazu eine Waffe, die laut Genfer Konvention zulässig ist. Die andere technische Möglichkeit wäre andere Waffen zu benutzen, die weniger Aufschreie bei Friedensaktivisten auslösen, aber dafür um so übler zuschlagen. Möglichkeit a.) einnebeln und die Stellung überrumpeln, Möglichkeit b.) mit Streugranaten einstampfen. Möglichkeit a.) gibt dem Gegner die Chance zum Rückzug, Möglichkeit b.) tötet und zwar auch nicht gerade auf nette Art und Weise.
2.) Flechettes sind Splitterwaffen. Flechettes sind technisch gesehen die größeren Brüder einer jeden Handgranate, die genau auf die gleiche Art und Weise arbeitet. Oder, um wieder etwas näher an das Thema heranzurücken, in ihrer Wirkung mit dem zu vergleichen, was die Hamas mit Katjuschas so fleißig nach Israel geschossen hat.Die Masse eines M-31-Gefechtskopfes (also dessen, was da fleißig verwendet wurde) liegt bei etwa 52Kg, wovon je nach Variante etwa 75% auf die reine Splitterlast entfallen. Eine M-31-Ladung entspricht also etwa 10-15 Granaten mit Splitterladung. Und Plitterladungen töten grauenhaft. Sie zerfetzen Menschen und nur wer Glück hat, ist sofort tot, denn oftmals liegen da Leute mit einem Dutzend Splittern herum und bluten erstmal langsam aus. Trotzdem sind diese Waffen laut Genfer Konvention zulässig. Was auch wieder unerheblich ist, wenn die Hamas diese Waffen feuert, denn sie schert sich ja ohnehin nicht darum. Israel hingegen darf nur zulässige Waffen verwenden. Was es in diesem Fall offensichtlich tat.
Interessant ist auch die Geschichte, warum diese vier Zivilisten getötet wurden. Also wurde das Feuer eröffnet, weil sich verdächtige Gestalten an die Israelis ranrobbten. Dann starben vier Zivilisten, eine Frau, ihre Söhne und ihr Cousin als eine der Granaten in ein Beduinenlager einschlug, dass sich gem. Artikel in oder bei Sheik Ajilin befunden haben soll. Ich habe mir die Mühe gemacht, mir das mal auf einer Karte anzusehen. Das liegt ja alles tatsächlich nicht weit auseinander. Aaaaber … Das Dorf liegt trotzdem zu weit weg für eine Panzergranate, jedenfalls für einen gezielten Schuß. Eine verirrte Granate ist natürlich nie auszuschlißen. Was ich hetzt nicht genau herausrfinden konnte, befand sich das Beduinencamp beim Dorf, also außerhalb oder im Dorf. Wenn es sich nämlich außerhalb und auf der Seite von Netzarim befand, dann müssen besagte robbende Gestalten von dort oder wenigstens durch dieses Camp gekommen sein.
3.) Reporter gehen in Krisengebiete um zu berichten und Geld zu verdienen. Sie gehen vorsätzlich in besonders gefährliche Regionen um besonders publicityträchtige Bilder zu bekommen. Es ist ein Risiko, dass sie bewußt eingehen. Wer sich dahin stellt, wo Granaten einschlagen um „life“ zu berichten, muß mit einem gewissen Maß an natürlicher Auslese rechnen. Im Irak hat die US Army versucht, diese Dinge etwas unter Kontrolle zu halten, was nur den Vorwurf einbrachte, die Medien manipulieren zu wollen. Die Reporter rannten trotzdem überall herum und wunderten sich, dass es dort Tote und Verletzte gab. Also, wenn die Leute statt Teleobjektiv zu benutzen sich leiber dahin stellen, wo es kracht, was soll man dazu sagen?
Fazit: Ja, die Israelis setzen Phosphor und flechettes ein. Beide Waffen sind in der Art, wie sie eingesetzt werden, gemäß der Genfer Konvention zulässig. Der gezielte Einsatz von Katjuschas gegen Zivilbevölkerung, der hier natürlich wieder einmal völlig unbeachtet bleiben sollte, stellt auch nicht wegen der Art der Waffe sondern wegen des Status der Hamas (die ja kein Staat ist, der Kriege führen kann) als auch der Wahl der Ziele einen sehr zweifelhaften Faktor dar. Wer sich jetzt also darüber aufregt, dass Israel im Grunde einfach nur vergleichbare Waffen einsetzt, wegen des technischen Vorsprunges lediglich zielgesetzter und dosierter, hätte sich eigentlich schon aufregen müssen als die Splitter der Terroraketen flogen. Was glaubst Du denn, wie die Bomben der Selbstmordattentäter gebaut sind? Aus diesem Grunde kann ich jetzt auch kein irgendwie geartetes Kriegsverbrechen der Israelis erkennen. Nach wie vor bleibe ich also dabei, dass Israel das Recht hat, die Terroristen auch in ihren eigenen Schutzburgen zu bekämpfen nachdem sich die palästinensische Regierung als unfähig oder unwillig dazu erwiesen hat.
Gruß
Peter B.
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