Bei eskalierenden Demonstrationen in Deutschland wird doch
Tränengas eingesetzt, erfüllt das nicht auch den gleichen
Zweck?
Nein, nicht mal annähernd, der Einsatzzweck ist ein anderer und zudem ist auch das Ziel ein völlig anderes.
Nebelmittel sollen andere daran hindern einen bestimmten Raum einzusehen, so dass eben Bewegungen (z.B. ein Lösen vom Feind oder ein Umgehen von vermuteten Feindstellungen ohne gezielten Beschuss durch den Feind ermöglicht wird). Moderne Nebelmittel sind auch noch so effektiv, dass sie auch Infrarotstrahlen abblocken. Moderne Infrarotsichtgeräte bzw. Bildverstärkergeräte würden sonst nämlich durch den Nebel hindurchsehen können.
Tränengas bzw. Reizstoffe sollen kurzfristig Tränenfluss und Schmerzen in den Augen auslösen. Ihre Effektivität hängt von der Schärfeverträglichkeit der Person ab, die dem Reizstoff ausgesetzt ist und zudem gibt es ABC-Schutzmasken, die jeglichen Wirkungseffekt ausschließen. Du siehst also, dass Reizstoffe ein völlig anderes Einsatz- und Wirkungsprofil haben als Nebelstoffe.
Übrigens durfte die Bundeswehr bis vor wenigen Jahren (die Verhältnisse im Kosovo haben eine Änderung nötig gemacht) Reizstoffe überhaupt nicht einsetzen.
Gemäß dem Chemiewaffenübereinkommen von 1993 sind Reizstoffe im militärischen und polizeilichen Einsatz nur als Mittel zur Bekämpfung von Unruhen erlaubt. Der militärische Einsatz in bewaffneten Konflikten ist verboten, da der Einsatz mit einem Einsatz von Chemiewaffen verwechselt werden (und entsprechend beantwortet werden) könnte.
„dass ein durchschnittlich gebildeter Mitteleuropäer zumindest
weiß, dass es in einem Krieg gefährlich ist.“
und ein unterdurchschnittlich gebildeter Mitteleuropäer weiss
Das nicht?
Na ja, wenn ich mich hier umschaue muss ich leider einen entsprechenden Schluss ziehen.
Um auf deinen ersten Artikel zurück zu kommen.
Meine Frage: Sind Phosphorbomben tatsächlich international
erlaubt?
Du:
"Ja, natürlich".
Warum ist Das so natürlich? Wenn es so natürlich währe, hätte
ich doch gar nicht gefragt.
Wie ich schon gesagt habe: Kriege sind gefährlich, Kriege sind menschenverachtend, Kriege sind irrational, in Kriegen bestimmt dir militärische Notwendigkeit die eingesetzten Mittel. Deswegen ist das so natürlich.
Kriege bringen es mit sich, das Menschen ganz gezielt getötet werden (dürfen!) und dabei Kollateralschäden, sofern sie im Verhältnis zum zu erreichenden militärischen Ziel stehen, als Nebeneffekt in Kauf genommen werden (dürfen!).
Du findest Nebelmittel schlimm (ich vermute mal, weil das gerade durch unbedarfte Medien unsachgemäß in Szene gesetzt wurde), ok - dann frage ich mich nur, wie du dir Kriege vorstellst (deswegen der Einwurf, dass Kriege gefährlich sind). In Kriegen treten sich Menschen gegenüber, die sich bis aufs Messer bekämpfen (und bei denen man häufig froh sein kann, wenn sie sich wenigstens an das Humanitäre Völkerrecht halten). Schon mal ein Minenopfer gesehen? Schon mal jemanden gesehen, der von einer Splittergranate zerfetzt wurde oder einen Kopfschuss mit 20mm Sprengmunition bekommen hat? Schon mal jemanden beim Sterben begleitet, dem eine Schlagader zerschossen wurde und der langsam innerlich verblutet? Schon mal einen Tatort mit in 1000 Fetzen gesprengten Kindern nach einem Selbstmordanschlag gesichert? Soll ich weitermachen?
Kriege sind nunmal menschenverachtend! Wenn sich da jemand über Nebelmittel aufregt ist das einfach aus sicht einer Person, die aus eigener Erfahrung weiß, was das Wort „Krieg“ bedeutet einfach nur zum Kopfschütteln. Ich meine, wenn deine Nachbarkinder verhungern und in einer Bruchbude hausen, dann fängst du doch auch nicht erst damit an denen das Zimmer neu zu tapezieren, wenn du damit fertig bist sind die Kinder nämlich schon verhungert. Das ganze scheint mir frei nach dem (überheblichen deutschen) Motto: Von nichts 'ne Ahnung, zu allem 'ne Meinung! Bzw. schon der Kaiser meinte ja: „Am deutschen Wesen, soll die Welt genesen!“
Bei vielen Themen ist es zielführender sich erst eingehend zu informieren, bevor man darüber nachdenkt sich überhaupt zu ihnen zu äußern. Das Recht auf freie Meinung entbindet einen nicht von der Pflicht vorher erst einmal nachzudenken und vor allem ist es auch keine Pflicht zur Meinungsäußerung, auch wenn die Medien das heutzutage zum Haareraufen suggerieren und vorleben.
Gruß Andreas