Hallo,
der Begriff „Seele“ ist ein nicht fassbares Wesen, das eine Projektion ist des eigenen Wesens. Besser wäre deshalb, von einem Selbstgefühl zu sprechen!
Seit Sokrates vor ca. 2300 Jahren zum ersten Mal den Begriff „Wissenschaft“ gebrauchte, wissen wir noch immer nicht, ob der Glaube des Sokrates, dass die „Seele“ unsterblich ist, in irgend einer Weise wissenschaftlich bestätigt werden könnte, und ich glaube, dass es auch nie der Fall sein wird, weil „hinter“ jeder Wissenschaft ebenfalls ein GLAUBE steckt, der den Kontext aller wissenschaftlichen Aussagen legitimiert.
Zum Beispiel die Aussage eines Physikers, der zum Beispiel behauptet: „Das Universum ist kalt und leer“! Das ist eine Behauptung aus dem Fokus der Physik, aber vielleicht wäre es richtiger, zu sagen: Ich als Physiker fühle mich selbst innerlich kalt und leer und ich projiziere dieses „coole“ innere Gefühl nach außen, als eine Überzeugung meines GLAUBENS. Die Behauptung zum Beispiel des Philosophen Prof. Sir Karl Popper, dass die Wissenschaft „wertneutral“ sein müsse, ist eine Dogmatik, die der Wirklichkeit diametral widerspricht, es ist nur ein GLAUBE.
Völlig zurecht wurde der englische Philosoph Karl Popper auch vom deutschen Philosophen Professor Jürgen Habermas dafür kritisiert, dass es eine „wertneutrale“ Wissenschaft gar nicht geben könne. Und der deutsche Psychologe Professor Holzkamp begründet diese Kritik an Popper noch deutlicher mit der experimentellen Psychologie, wobei ich in allen meinen Postings klar zu stellen versuche, dass ich an diese Idee einer „wertneutralen“ Wissenschaft ohnehin noch nie geglaubt habe. Nietzche sagt das ganz eindeutig in seiner Kritik an der „fröhlichen Wissenschaft“, dass es keine Wissenschaft ohne „Vorbedingungen“ geben kann!
Um was es geht, ist meines Erachtens: Nicht, was nach dem Tode geschieht, ist wichtig für uns Menschen - außer vielleicht für die Religionsvertreter und Esoterikverkäufer, die damit ihre Geschäfte machen -, sondern einzig und allein was jetzt geschieht, solange wir leben. Bisher hat die Philosophie und Wissenschaft keine Erklärung dafür, „warum“ wir mit dem, was wir „Seele“ nennen, überhaupt überleben wollen.
Ich weiß nur, dass ich in Todespanik unbedingt leben und nicht sterben will. Und dass dieses Gefühl des Fast-Sterbens das beschissenste Gefühl ist, das man sich denken kann, mit keinem anderen Gefühl jemals vergleichbar. Seit ich genau 21 Jahre auf den Kanarischen Inseln lebe, habe ich diese Todespanik mehrmals erlebt. Einmal auf Cran Canaria, als ich aufgrund der Strömung im Atlantik und der hohen Wellen plötzlich nicht mehr an Land kam und ich es erst einen Kilometer weiter weg mit stärkster Anstrengung endlich doch noch schaffte. In Teneriffa wurde ich fast von einem Bus mitgeschleift, das war ein Schock. Und auf der Insel El Hierro bin ich schon zweimal fast abgesoffen, ein grausames Gefühl!!!
Frage: Warum wollen wir unbedingt mit dem Körper überleben??? Das weiß kein Philosoph, kein Wissenschaftler! Und das weiß erst recht keine Religion oder Esoterik, die irgendwelche schönen Märchen von einem Paradies, vom Himmel oder irgendwelchen Licht-Tunnels erzählen. Wenn Schopenhauer die Welt als Wille und Vorstellung deutet, weiß er nicht, „warum“ er selbst in seinem ewigen Pessimismus einen Willen hatte, überhaupt weiter zu überleben und in jeder Sekunde weiter zu atmen.
Wie der Arzt Prof. Dr. Sigmund Freud richtig erkannte: Nicht ICH will atmen, sondern „ES“ will automatisch atmen, aber „warum“, was ist der SINN???
Gruß
C.