PISA - Mal eine Frage an die Lehrer

Hallo Felix,

ich bin immer noch überwältigt von der Diskussion, die ich
hier anfache.

Da siehst’e, was du angestellt hast. :smile:

Wir leben glücklicherweise in einem Land, in dem
auch arme Kinder die Chance auf eine Hochschulausbildung
haben.

Die PISA-Studie sagt gerade, dass Deutschland hier besonders
schlecht abschneidet. Kinder, die von zuhause Handicaps
mitkriegen, schaffen es hier weniger als in anderen Ländern.

Immerhin ist die Schulausbildung und das Studium gebührenfrei und steht jedem offen.

In den USA oder China hätte ich nicht die Chance gehabt zu studieren.

Nach -zig Jahren Diskussion über Chancengleichheit in der
Schule ist das doch ein echter Reinfall, oder?

Ein Reinfall direkt nicht, aber leider unzureichend.
Nachdem die Pisa-Studie rauskam, schrieb ich einen Kommentar dazu
http://wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchive.fp…

… aber wir werden das Problem auch nicht an zwei
Nachmittagen lösen.

Sehe ich genauso.

Gruß
Carlos

Zeitgeist
Was mich als Lehrer am meisten erstaunt, ist nicht Pisa, sondern die Diskussion darüber. Um zu erkennen, daß die Schüler an Deutschlands Schulen im Schnitt immer schlechtere Leistungen erbringen, brauchte man Pisa wirklich nicht. Dies dürfte wohl keinem Lehrer verborgen geblieben sein, es sei denn seine Notenskala reicht nur von „eins“ bis „drei“. Daß Minister und sogenannte Erziehungswissenschaftler jetzt panikartig rückwärts Flickflack machen, ist hochpeinlich.
Man mag jetzt der Lehrerausbildung, dem Beamtenstatus, den Eltern oder Schülern, dem dreigliedrigen Schulsystem, der Gesamtschule oder auch Lieschen Müller die Schuld für den Bildungskollaps geben. Letztlich kommt man nicht umhin das Problem weiter zu fassen, da Schule immer ein Spiegel der Gesellschaft ist.
Was sich wirklich verändert hat, ist der Habitus der Menschen. Mit Menschen meine ich nicht nur die Heranwachsenden, sondern ich ziele ausdrücklich auch auf die Erwachsenen ab. Nun will ich nicht behaupten, daß früher alles besser war, aber was hätte man wohl vor noch nicht allzu langer Zeit mit einem erwachsenen Menschen gemacht, der öffentlich erklärt, daß er nichts arbeitet, weil er morgens gerne ausschläft? Mit solchen Sprüchen lockt man doch heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervor.
Egal wie das Problem jetzt im Wahlkampf ausgeschlachtet wird, daß vier Millionen Arbeitslose jedes Jahr 50 Milliarden Euro kosten, und daß 2,5 Millionen Menschen von Sozialhilfe leben, juckt doch nur die, die keine Arbeit finden oder die diese Existenz als Notlage erfahren; alle anderen interessiert lediglich, wohin sie als nächstes in Urlaub fahren.
Vor 40 Jahren arbeiteten die Menschen in diesem Lande 48 Stunden pro Woche. Heute sind es 37,5 Stunden, und man hat die 35-Stunden-Woche fest im Blick. Dabei hat man heute 30 Tage Urlaub, wovon man früher nur träumte, und mit spätestens 58 lassen sich viele in den Vorruhestand versetzen.
Nun ist es auch wahr, daß Milliarden Überstunden geschoben werden, und daß die Arbeit nicht unbedingt leichter wird, wenn man sie in weniger Stunden verrichten muß. Aber es ist einem Heranwachsenden nur schwer zu vermitteln, weshalb er bei seinen Bildungsbemühungen weniger Freizeit und mehr Arbeitsstunden investieren soll, wenn er bei seinen Eltern genau das Gegenteil feststellt. Freilich wäre es falsch, von einem kollektiven Freizeitpark zu reden, aber ganz falsch liegen Kritiker der Spaßgesellschaft wohl nicht.
Ich für meinen Teil arbeite gerne. Die Reduzierung der Klassenstärke von früher 55 im Schnitt auf heute 33 Schüler maximal finde ich als Arbeitszeitverkürzung mehr als ausreichend, und das Rentnerdasein sehe ich nicht als erstrebenswertes Ziel. Mit dieser Art von Zufriedenheit gilt man allerdings als Exot.

Hallo!
So jetzt reicht mir diese Diskussion von Menschen, die das System Schule von Außen betrachten und die Lehrer, die in diesem bürokratisch-politisch unfähig geführten Sumpf Dienst tun, zur Sau machen.
Ich habe gerade meine Referendarzeit hinter mich gebracht und werde jetzt wohl arbeitslos. Nun, das liegt weniger daran, dass kein Bedarf an Lehrkräften vorhanden ist, viel mehr höre ich von allen hiesigen Schulämtern: „Es tut uns sehr leid, aber die vielen von den Schulen angeforderten Lehrkräfte werden durch das Land (NRW) nicht bezahlt.“ Und jetzt? Jetzt schaue ich dumm aus der Wäsche und kann eigentlich nur die Kollegen bedauern, die an unterbesetzten Schulen ihre Arbeit verrichten.
Aber die Beobachter sehen ja nur den faulen Lehrer, der nachmittags unbeschwert durch die Gegend zieht und offensichtlich nichts zu tun hat. Wie beneidenswert dieser Mann doch ist. Da hat er es doch vormittags mit bis zu 34 Kindern zu tun, die natürlich alle wohl erzogen und äußerst lernwillig sind. Und weil das so schön ist, darf er auch noch hin und wieder die Hälfte einer anderen Klasse dazu holen, weil ein Kollege erkrankt ist. Aber eigentlich ist es ja ganz gut, dass die Kollegien nicht zu groß werden, das wäre wohl zu unpersönlich. Im kleinen Kreis schmeckt der Kaffe auch viel besser. Und der kleine Plausch mit einer Mutter in der Pause oder am Nachmittag, dazu Konferenzen und Elternabende in geselliger Runde, Mensch, was ist das schön. So einen previligierten und anerkannten Beruf möchte wohl jeder haben.

Und jetzt noch etwas Ernstes:
Wie sollen Kinder einen angemessenen Bildungsstand erreichen, wenn auf dem Rücken der Bildung Einsparungen vorgenommen werden? Eine Bekannte sagte mir: „Die Kinder an der …-Grundschule können echt froh sein, die haben wenigstens zwei Unterrichtsstunden am Tag!“
Und jetzt kommt die Forderung nach Ganztagsschulen. Meine Frage: Wenn schon jetzt kein Geld für die Bildung ausgegeben wird, wer soll denn dann an den Nachmittagen die kinder betreuen? Ohne Bezahlung macht das niemand, wenn doch soll er sich mal bei Frau Behler melden.
So, jetzt habe ich mich genug aufgeregt, Gruß,
Aragorn.
P.S.: Ach ja, vergleicht doch mal die Ausgaben in den führenden Ländern der „PISA-Studie“ im Elementar- und Primarbereich mit denen in Deutschland.

Hi Aragorn :smile:

So jetzt reicht mir diese Diskussion von Menschen, die das
System Schule von Außen betrachten und die Lehrer, die in
diesem bürokratisch-politisch unfähig geführten Sumpf Dienst
tun, zur Sau machen.

So von außen kann man das System Schule nicht betrachten, wenn man selber Kinder in diesem System hat (so wie ich). Täglich setzt sich meine Frau hin und macht Hausaufgaben mit den Kindern. Dabei muss sie oft kräftig nachhelfen, damit die Kinder überhaupt verstehen, was sie machen sollen.

Das Meinungsbild, das ich von Lehrern habe, ist nicht spontan vom Himmel gefallen, sondern hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Meine Frau hat noch 3 Geschwister: 2 Grundschullehrer und einen Gymnasiallehrer (Mathe/Physik). Ich bin also recht stark „belastet“ und kann nur sagen, dass Lehrer deutlich weniger arbeiten als jeder normale Vollzeit-Arbeitnehmer. Allein 3 Monate Urlaub im Jahr ist schon ein enormes Privileg. Meiner Meinung nach, sollten Lehrer in den Schulferien zur Weiterbildung verpflichtet werden!

Ich habe gerade meine Referendarzeit hinter mich gebracht und
werde jetzt wohl arbeitslos. Nun, das liegt weniger daran,
dass kein Bedarf an Lehrkräften vorhanden ist, viel mehr höre
ich von allen hiesigen Schulämtern: „Es tut uns sehr leid,
aber die vielen von den Schulen angeforderten Lehrkräfte
werden durch das Land (NRW) nicht bezahlt.“

Nunja, so wie ich das mitgekriegt habe, geht es bei der Neueinstellung von Lehrern sehr nach Noten. Die besten werden halt bevorzugt. Die 3 Geschwister meiner Frau haben alle eine Anstellung und sind sogar alle verbeamtet! Genau wie im normalen Berufsleben hat ein Lehrer keine Arbeitsplatz-Garantie. Und es muss natürlich ein Bedarf an dem entsprechenden Unterrichtsfach bestehen.

Und jetzt?

Versuch’s in einem anderen Bundesland oder versuche, mit deinen Kenntnissen eine Anstellung in der Wirtschaft zu finden.

Aber die Beobachter sehen ja nur den faulen Lehrer, der
nachmittags unbeschwert durch die Gegend zieht und
offensichtlich nichts zu tun hat.

So kenne ich die 3 Geschwister meiner Frau. Oft sind sie bei uns zu Besuch, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme!

Wie beneidenswert dieser
Mann doch ist. Da hat er es doch vormittags mit bis zu 34
Kindern zu tun, die natürlich alle wohl erzogen und äußerst
lernwillig sind.

Oops? Weiß man das nicht vorher, wenn man ein Lehramtsstudium anfängt? Ist da die eigene Schulzeit plötzlich wie aus dem Gedächtnis weggeblasen? Neee, wer sich den Lehrerberuf aussucht, kann nachher nicht sagen, dass die Kinder alle so böse sind!

Aber eigentlich ist es ja ganz
gut, dass die Kollegien nicht zu groß werden, das wäre wohl zu
unpersönlich. Im kleinen Kreis schmeckt der Kaffe auch viel
besser.

Oh ja, die großen Pausen während der Arbeitszeit habe ich noch ganz außer Acht gelassen …

Und der kleine Plausch mit einer Mutter in der Pause
oder am Nachmittag, dazu Konferenzen und Elternabende in
geselliger Runde, Mensch, was ist das schön.

Wie oft sind die Elternabende? Jeden Abend? Einmal die Woche? Einmal pro Monat? Und Konferenzen? Sind die auch täglich? Und die Mutter, die sich wirklich für ihr Kind interessiert? Lästig, kann ich mir vorstellen! Tut mir leid, so eine Argumentation wirkt irgendwie lächerlich.

Hättest du noch geschrieben, dass ein Lehrer nachmittags seinen Unterricht vorbereiten muss (Standard-Argument), hätte man das ja zunächst nachvollziehen können. Aber das macht ein Lehrer normalerweise ja auch nur ein Mal für jeden Jahrgang, und es gibt ja noch die Kollegen, die sicherlich auch schon ein Konzept für den Unterricht erarbeitet haben. Ganz zu schweigen von den fertigen Konzepten, die sich ein Lehrer zunehmend aus dem Internet saugen kann.

So einen previligierten und anerkannten Beruf möchte wohl jeder haben.

Wo wir gerade dabei sind: Professor wäre auch nicht schlecht. Wird besser bezahlt :smile:

Wie sollen Kinder einen angemessenen Bildungsstand erreichen,
wenn auf dem Rücken der Bildung Einsparungen vorgenommen
werden?

Das ist sicherlich ein Problem. Man sollte wirklich darüber nachdenken, ob Lehrer überhaupt noch Beamte werden müssen. Die freiwerdenden Pensions-Gelder könnte man sicherlich gut in die Bildung stecken … Mehr Geld für die Bildung wäre in Deutschland sicher nötig. Man könnte vielleicht jedes Jahr eine Prämie pro Schüler an die Schulen direkt überweisen. Je mehr Schüler eine Schule dann hat, desto mehr Geld hat sie zur freien Verfügung (etwa für neue Lehrer). Das würde auch automatisch dazu führen, dass die Schulen untereinander in Konkurenz um die Schüler treten. Und das würde sicherlich auch das Niveau steigern, da Eltern ihre Kinder oft nach herrschender Mundpropaganda einschulen: „Auf welche Schule geht denn dein Kind? Ist die gut? …“

Eine Bekannte sagte mir: „Die Kinder an der
…-Grundschule können echt froh sein, die haben wenigstens
zwei Unterrichtsstunden am Tag!“

Nunja, übertreib mal nicht. Bei meinen Kindern fällt ganz selten mal Unterricht aus. Und wenn, dann gibt es eine Art Hort-Gruppe, wo die Kinder bis Mittag bleiben können. Dadurch wird wenigstens eine geregelte Halbtagstätigkeit eines Elternteils möglich.

Und jetzt kommt die Forderung nach Ganztagsschulen. Meine
Frage: Wenn schon jetzt kein Geld für die Bildung ausgegeben
wird, wer soll denn dann an den Nachmittagen die kinder
betreuen?

Ich dachte, dass könnten vielleicht die Lehrer machen, die jetzt für eine Halbtagstätigkeit voll bezahlt werden?!

cu Stefan.

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Arbeitszeit des Lehrers…
Hallo Stefan,

So von außen kann man das System Schule nicht betrachten, wenn
man selber Kinder in diesem System hat (so wie ich). Täglich
setzt sich meine Frau hin und macht Hausaufgaben mit den
Kindern. Dabei muss sie oft kräftig nachhelfen, damit die
Kinder überhaupt verstehen, was sie machen sollen.

Ihr gehört wahrscheinlich zu den wenigen Glanzlichtern von Eltern, die sich ein jeder Lehrer wünscht…

Das Meinungsbild, das ich von Lehrern habe, ist nicht spontan
vom Himmel gefallen, sondern hat sich im Laufe der Zeit
entwickelt. Meine Frau hat noch 3 Geschwister: 2
Grundschullehrer und einen Gymnasiallehrer (Mathe/Physik). Ich
bin also recht stark „belastet“ und kann nur sagen, dass
Lehrer deutlich weniger arbeiten als jeder normale
Vollzeit-Arbeitnehmer. Allein 3 Monate Urlaub im Jahr ist
schon ein enormes Privileg. Meiner Meinung nach, sollten
Lehrer in den Schulferien zur Weiterbildung verpflichtet
werden!

Dazu möchte ich dir wärmesten folgenden w-w-w-Artikel empfehlen, den ich mal als „Sachliche Aufklärung“ geschrieben habe, um jedwedes Vorurteil von Lehrerarbeitszeit aus dem Weg zu räumen (kurze Anmerkung: dieser Artikel ist kein Hirngespinst meinerseits, sondern ein Tatsachenbericht aus eigener Erfahrung, seit ich in der Schweiz unterrichte):

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…

Nunja, so wie ich das mitgekriegt habe, geht es bei der
Neueinstellung von Lehrern sehr nach Noten. Die besten werden
halt bevorzugt. Die 3 Geschwister meiner Frau haben alle eine
Anstellung und sind sogar alle verbeamtet! Genau wie im
normalen Berufsleben hat ein Lehrer keine
Arbeitsplatz-Garantie. Und es muss natürlich ein Bedarf an dem
entsprechenden Unterrichtsfach bestehen.

So einfach ist das leider nicht… klar, Arbeitsplatz-Garantie gibt es in keinem Beruf… aber, dass man angehende Lehrer nur nach ihrem Notendurchschnitt einstellt, ist ein sehr bequemes Mittel der Ämter… eine Note sagt überhaupt nichts über die Qualität eines Menschen aus (deshalb gibt es beispielsweise hier in der Schweiz in der Primarstufe bis zur 4. Klasse keine Noten, sondern ganzheitliche Beurteilungen)…

Wie oft sind die Elternabende? Jeden Abend? Einmal die Woche?
Einmal pro Monat? Und Konferenzen? Sind die auch täglich? Und
die Mutter, die sich wirklich für ihr Kind interessiert?
Lästig, kann ich mir vorstellen! Tut mir leid, so eine
Argumentation wirkt irgendwie lächerlich.

Leider ist die Wirklichkeit eines Lehrers nicht lächerlich… siehe Link.

Hättest du noch geschrieben, dass ein Lehrer nachmittags
seinen Unterricht vorbereiten muss (Standard-Argument), hätte
man das ja zunächst nachvollziehen können. Aber das macht ein
Lehrer normalerweise ja auch nur ein Mal für jeden Jahrgang,
und es gibt ja noch die Kollegen, die sicherlich auch schon
ein Konzept für den Unterricht erarbeitet haben. Ganz zu
schweigen von den fertigen Konzepten, die sich ein Lehrer
zunehmend aus dem Internet saugen kann.

Sorry, Stefan, aber ich muss dir, trotz deiner „Weitsicht“ auch vorwerfen, dass du genauso denkst, wie der Grossteil der Nicht-Lehrer über Lehrer… ich mache dir gerne mal ein Angebot: Übernimm mal meinen Unterricht für eine Woche inklusive Vorbereitungszeit… dann wirst du sehen, dass die Vorbereitungszeit nicht alles ist…

Das ist sicherlich ein Problem. Man sollte wirklich darüber
nachdenken, ob Lehrer überhaupt noch Beamte werden müssen. Die
freiwerdenden Pensions-Gelder könnte man sicherlich gut in die
Bildung stecken … Mehr Geld für die Bildung wäre in
Deutschland sicher nötig. Man könnte vielleicht jedes Jahr
eine Prämie pro Schüler an die Schulen direkt überweisen. Je
mehr Schüler eine Schule dann hat, desto mehr Geld hat sie zur
freien Verfügung (etwa für neue Lehrer). Das würde auch
automatisch dazu führen, dass die Schulen untereinander in
Konkurenz um die Schüler treten. Und das würde sicherlich auch
das Niveau steigern, da Eltern ihre Kinder oft nach
herrschender Mundpropaganda einschulen: „Auf welche Schule
geht denn dein Kind? Ist die gut? …“

Guter Vorschlag, nur aufgrund bestehender, stagnierender bürokratischer Verhältnisse im deutschen Schulsystem ein kaum zu realisierender Vorschlag…

Grüsse

Matthias

Hallo Stefan!

Klar, jeder fühlt sich als Experte im Bereich Schule, es war ja auch jeder selbst mal drauf oder hat jetzt schulpflichtige Kinder. Dennoch ändern sich die Zeiten und Bedingungen, und schon gar nicht kannst du ALLE Lehrer in einen Topf werfen und die Schulformen durchmischen - da bestehen doch erhebliche Unterschiede!

So von außen kann man das System Schule nicht betrachten, wenn
man selber Kinder in diesem System hat (so wie ich). Täglich
setzt sich meine Frau hin und macht Hausaufgaben mit den
Kindern. Dabei muss sie oft kräftig nachhelfen, damit die
Kinder überhaupt verstehen, was sie machen sollen.

Ach du je, da müssen sich die Eltern doch tatsächlich um ihre Kinder kümmern, ist ja unzumutbar! Es ist wohl klar, dass Eltern einen Erziehungsauftrag haben (den kann man ja im Zuge der so dringlich angeforderten Ganztagsschule dann komplett auf die Schule abwälzen). Und wenn man als Lehrer dreißig Kinder in der Klasse hat, kann man ein Thema keinesfalls so lange behandeln, bis auch die Begriffsstutzigsten jedes Detail verinnerlicht haben (Hausaufgaben dienen hier nicht nur dem stumpfsinnigen Wiederholen, sondern sollen schon das Nachdenken und eine Transferleistung fordern); dann würde man nämlich den Großteil der Klasse wieder langweilen, was natürlich dazu führt, dass eben diese unterforderten Kinder sich anderweitig beschäftigen und Unterricht so unmöglich gemacht wird. Übrigens sind die Lehrpläne auch vollgepackt (es sind sogar Zeitrichtwerte angegeben, wie schnell man welche Themen abhandeln soll), da besteht durchaus ein gewisser Zeitdruck - schließlich sollen Schul- oder Klassenwechsel jederzeit möglich sein; da kann man nicht in einer „langsamen“ Klasse einfach weniger Stoff durchnehmen.
Da fällt mir noch ein, dass es öfters nicht mal am Niveau des Unterrichts liegt, dass Kinder nicht mitkommen, sondern an einer kompletten Fehleinschätzung der Eltern bezüglich des Intellekts ihrer Sprößlinge. Da müssen aus falsch verstandenem Ehrgeiz oder Stolz Kinder auf dem Gymnasium oder der Realschule mitgeschleift werden, die sich jahrelang in der unteren Notenebene durchquälen, anstatt anzuerkennen, dass diese Schüler eher andere Fähigkeiten besitzen, und sie in einer praktisch orientierteren Schulform fördern zu lassen.

Das Meinungsbild, das ich von Lehrern habe, ist nicht spontan
vom Himmel gefallen, sondern hat sich im Laufe der Zeit
entwickelt. Meine Frau hat noch 3 Geschwister: 2
Grundschullehrer und einen Gymnasiallehrer (Mathe/Physik). Ich
bin also recht stark „belastet“ und kann nur sagen, dass
Lehrer deutlich weniger arbeiten als jeder normale
Vollzeit-Arbeitnehmer. Allein 3 Monate Urlaub im Jahr ist
schon ein enormes Privileg. Meiner Meinung nach, sollten
Lehrer in den Schulferien zur Weiterbildung verpflichtet
werden!

Gut, du kennst also drei Lehrer, damit scheinst du ja die ganze Berufsgruppe hinreichend beurteilen zu können!? Erstens muss ich sagen, dass der von dir zitierte Gymnasiallehrer eben eine „gute“ Fächerkombination besitzt, Physik ist ein Nebenfach (d.h. es sind keine Arbeiten zu konzipieren und zu korrigieren, sondern „nur“ kurzzeitige Tests) und Mathematik drückt sich in Nüchternheit und Knappheit aus, ist ja das Wesen des Faches (Mathe ist wohl das Unterrichtsfach, in dem man am theoretischsten arbeitet und der Unterricht schlecht kreativ zu gestalten ist, auch sind Mathearbeiten schnell abgehakt, entweder steht dort die richtige Zahl oder nicht). Vielleicht kannst du dir nicht vorstellen, einen Deutschaufsatz nachzusehen, aber bei 30 Arbeiten brauche ich das komplette Wochenende und zwei weitere Nachmittage, um sorgfältig zu korrigieren. Jede Arbeit wird dreimal gelesen, und es gibt durchaus nicht das schnelle Richtig oder Falsch wie in der Mathematik. Dazu werden 8 Deutscharbeiten pro Klasse und Schuljahr geschrieben, so hast du hier nachmittags einen erheblichen Korrekturaufwand bei mehreren Klassen. Und natürlich nimmt man sich öfters Schülerhausaufgaben mit heim und schaut auch diese nach.
Ich weiß nicht, wie alt deine Frau und ihre Geschwister sind, jedoch habt ihr schon Kinder im Schulalter. D.h. auch diese Geschwisterlehrer besitzen schon eine langjährige Berufserfahrung, dass sich hier einiges automatisiert hat und nicht mehr so langwierig vorbereitet werden muss wie von einem Berufsanfänger, ist wohl nur natürlich.
Du beschwerst dich, dass diese Lehrer zu Besuch sind, wenn du Feierabend hast? Nun, du schaltest abends von der Arbeit ab, und sie eben auch. Geistige Arbeit strengt genauso an.
Bezüglich deiner Weiterbildungsidee würde ich mich freuen, wenn ich überhaupt ein Anrecht hätte auf Weiterbildung!!! Als Junglehrer bekomme ich keinen Platz in den Fortbildungsveranstaltungen (wird nicht genehmigt, man ist ja noch nicht lange aus der Ausbildung), und später ist die großzügige Weiterbildung auf drei Tage pro Schuljahr beschränkt; ob man hier soviel Neues an Qualifikation erreichen kann, wage ich zu bezweifeln, wo doch jeder Betriebslehrgang länger dauert.
Ach ja, und nun frage ich dich, ob du damit einverstanden wärst, in deine Urlaubstage Arbeit von deiner Firma mithineinzunehmen, abrufbar sein zu müssen für kurzzeitig angesetzte Dienstbesprechungen? Ja, Korrekturarbeiten habe ich über Weihnachten, zu Ostern und im Herbst; die Sommerferien sind hiervon frei, jedoch haben wir in der ersten und letzten Woche dieses Zeitraums dienstlich erreichbar zu sein (nichts mit wegfahren) und mindestens eine Konferenz.

Nunja, so wie ich das mitgekriegt habe, geht es bei der
Neueinstellung von Lehrern sehr nach Noten. Die besten werden
halt bevorzugt. Die 3 Geschwister meiner Frau haben alle eine
Anstellung und sind sogar alle verbeamtet! Genau wie im
normalen Berufsleben hat ein Lehrer keine
Arbeitsplatz-Garantie. Und es muss natürlich ein Bedarf an dem
entsprechenden Unterrichtsfach bestehen.

Das waren noch Zeiten, wo Lehrerarbeit noch geschätzt war… Warte, bis die Pensionswelle in den überalterten Kollegien (Durchschnittsalter des deutschen Lehrers heute: 52 Jahre! - Quelle: VBE) anrollt, bei uns reißen sich zudem alle Kollegen ab Ende 40 um das Altersteilzeitmodell und möchten ihr Stundenkontigent herabsetzen… Verunglimpft ruhig weiter den Lehrerberuf und verschlechtert die Bedingungen, nicht umsonst knicken die Zahlen der Lehramtsstudenten in den letzten Jahren erheblich ein… O weh, nachher kommt es noch auf euch zu, dass ihr eure Kinder wieder häufiger selbst betreuen müsst? Dann werden Sozialpädagogen und Kindergärtnerinnen an die Ganztagsschulen gesetzt (sog. „Pädagogische Fachkräfte“, nicht Lehrerstellen sind von den Ministerien vorgesehen, kommt ja auch billiger) und der Unterrichtsausfall wird noch erheblich weitersteigen.

Oops? Weiß man das nicht vorher, wenn man ein Lehramtsstudium
anfängt? Ist da die eigene Schulzeit plötzlich wie aus dem
Gedächtnis weggeblasen? Neee, wer sich den Lehrerberuf
aussucht, kann nachher nicht sagen, dass die Kinder alle so
böse sind!

Nein! Als Lehramtsstudent kennst du in der Regel nur das Gymnasium, nicht den Alltag bei anderen Schularten. Und dann sieht man seinen Jahrgang während der Schulzeit, aber beobachtet doch nicht, wie sich nachfolgende Generationen entwickeln, wie es an der Grundschule läuft usw. Und von Generationen kannst du hier wirklich schon sprechen! Lehramtsstudium und Referendariat dauern zusammen durchschnittlich 7 Jahre, die Schulzeit bis zum Abitur 13, macht zusammen 20 Jahre; d.h. der erste Jahrgang, den du unterrichten darfst, unterliegt schon lange nicht mehr dem eigenen Erfahrungspotential.
Natürlich gibt es kaum „böse“ Kinder! Nun schau dir aber mal die Statistiken der Verhaltensauffälligkeiten an. War vor 10 Jahren noch ein Kind pro Klasse hyperaktiv, aufmerksamskeitsgestört, lese-rechtschreib-schwach, legasthenisch usw., sind es heute schon fünf pro Klasse, die Zahlen nehmen überproportional schnell zu, das konnte keiner voraussehen. Insofern steigt auch die Belastung des Lehrers, von morgens bis mittags Lärm zu ertragen, für Aufmerksamkeit zu sorgen usw. überproportional an. Schau dir die Statistiken der Studienseminare an, in denen Junglehrer ausgebildet werden und erstmal regulär unterrichten müssen. Nicht wenige schmeißen von sich aus das Handtuch, nach fünf Jahren Studium! Sie sind dieser unerwarteten Überforderung einfach nicht gewachsen.

Wie oft sind die Elternabende? Jeden Abend? Einmal die Woche?
Einmal pro Monat? Und Konferenzen? Sind die auch täglich? Und
die Mutter, die sich wirklich für ihr Kind interessiert?
Lästig, kann ich mir vorstellen! Tut mir leid, so eine
Argumentation wirkt irgendwie lächerlich.

Bei uns an der Schule ist es so: Elternsprechtag ganztägig 2x im Schuljahr, Elternabend alle zwei Monate, jeder Lehrer muss eine feste Freistunde pro Woche in der Schule für evtl. auftauchende Eltern absitzen, Fachkonferenz (pro Fach!) 2x im Schuljahr, Dienstbesprechung 4x im Schuljahr, Konferenzen incl. Zeugniskonferenzen ca. 10x pro Jahr. Und wenn du abends heimkommst, hast du eben nicht Feierabend, sondern die Arbeiten sind liegen geblieben.
Und ich fände es auch erfreulich, wenn die Eltern sich für ihr Kind interessierten, jedoch musste ich bisher leider fest stellen, dass man von Elternseite her oft nur Kontaktaufnahme im Sinne von Druckausübung erfährt, wenn die Noten des Kindes nicht stimmen. Da sind wir wieder beim elterlichen Ehrgeiz, kann man das Fürsorge nennen, wenn sich sonst niemand kümmert?

Hättest du noch geschrieben, dass ein Lehrer nachmittags
seinen Unterricht vorbereiten muss (Standard-Argument), hätte
man das ja zunächst nachvollziehen können.

Bist du in einem Beruf, in dem du Kunden etwas präsentieren musst? Wenn ja, wie lange dauern deine Vorträge, und wie lange bereitest du dich darauf vor? Jetzt rechne mal auf eine Vortragsdauer von sechs Schulstunden um… Und unsere Schüler setzen heute schon gewisse Ansprüche, man muss sie zum Lernen motivieren (wer lernt heutzutage schon noch etwas aus Eigenantrieb, wenn’s keinen Spaß macht), und das kann man nicht mehr mit „Buch auf, Heft raus“ erreichen. Statt dessen sind diverse Unterrichtsmethoden und -sozialformen zu variieren, die ausführlicher Vorbereitung bedürfen.

Aber das macht ein

Lehrer normalerweise ja auch nur ein Mal für jeden Jahrgang,
und es gibt ja noch die Kollegen, die sicherlich auch schon
ein Konzept für den Unterricht erarbeitet haben. Ganz zu
schweigen von den fertigen Konzepten, die sich ein Lehrer
zunehmend aus dem Internet saugen kann.

Stimmt, nicht jeder ist eine sprudelnde Ideenquelle und zaubert seine Unterrichtskonzepte aus dem Hut. Ist es nicht gestattet, sich Anregungen zu holen, und von Erfahrungen anderer zu profitieren? Anscheinend hast du deine berufliche Laufbahn ohne Anleitung älterer Kollegen und Fachliterartur durchlaufen?
Und wenn du dir diese Unterrichtskonzepte genauer angesehen hättest, hättest du auch entdeckt, dass zu jeder Unterrichtsplanung eine Analyse der Lehr- und Lernbedingungen gehört; d. h. diese Konzepte sind genau auf bestimmte Unterrichtsbedingungen abgestimmt und können eben nicht einfach so übernommen werden. Man muss sich eigene Gedanken machen und modifizieren - übernimmst du etwa kritiklos jede neue Theorie deines Berufswesens? Und selbst wenn du eine Ausarbeitung findest, die rundum stimmig und einsetzbar erscheint, musst du diese doch selbst in den Kopf bekommen, durchdenken und den Kindern überzeugend präsentieren können - das ist das, was du so geringschätzig als „Vorbereitung“ abtust, was aber die Herausforderung unseres Berufes ist. Sonst könnten wir uns auch „Vorleser“ nennen.

. Man sollte wirklich darüber

nachdenken, ob Lehrer überhaupt noch Beamte werden müssen. Die
freiwerdenden Pensions-Gelder könnte man sicherlich gut in die
Bildung stecken … Mehr Geld für die Bildung wäre in
Deutschland sicher nötig. Man könnte vielleicht jedes Jahr
eine Prämie pro Schüler an die Schulen direkt überweisen. Je
mehr Schüler eine Schule dann hat, desto mehr Geld hat sie zur
freien Verfügung (etwa für neue Lehrer). Das würde auch
automatisch dazu führen, dass die Schulen untereinander in
Konkurenz um die Schüler treten. Und das würde sicherlich auch
das Niveau steigern, da Eltern ihre Kinder oft nach
herrschender Mundpropaganda einschulen: „Auf welche Schule
geht denn dein Kind? Ist die gut? …“

Tut mir leid, aber du schreibst Unsinn. Erstens werden jetzt schon die Lehrerstellen an den Schülerzahlen der Schule gemessen.
Zweitens frage ich mich, wie dieser Konkurrenzkampf der Schulen aussehen soll, bzw. was die meisten Eltern sich von der Schule ihres Kindes wünschen. Meiner Meinung nach ist ihnen v.a. wichtig, dass ihr Kind seinen Abschluss schafft. Und das geht nunmal besser an Schulen, die weniger streng benoten. Ich weiß aus mehreren Städten, dass die Gymnasien, die ein niedriges Niveau haben, an Schülerzahlen gewinnen, und auf die „strengen“ Schulen nur wenige gehen möchten, das ist zu anstrengend und riskant. Willst du wirklich diese Tendenz zur Qualitätsminderung noch unterstützen?

Nunja, übertreib mal nicht. Bei meinen Kindern fällt ganz
selten mal Unterricht aus. Und wenn, dann gibt es eine Art
Hort-Gruppe, wo die Kinder bis Mittag bleiben können. Dadurch
wird wenigstens eine geregelte Halbtagstätigkeit eines
Elternteils möglich.

Jaaa, darauf kommt es wohl eigentlich an: Hauptsache, die Eltern können unbehelligt von den eigenen Kindern ihren Tätigkeiten nachgehen, hm? Daher ist Hausaufgabenbetreuung ja auch so unzumutbar und sollte schnellstens auf die Ganztagsschule entfallen.
Ich gratuliere dir, dass deine Kinder eine gute Unterrichtsversorgung genießen. Glück gehabt. Aber wirklich nicht die Regel. Sogar die Kultusministerien räumen dies ein. Müsste man sonst die beruflichen Seiteneinsteiger ins Lehramt suchen?

Und jetzt kommt die Forderung nach Ganztagsschulen. Meine
Frage: Wenn schon jetzt kein Geld für die Bildung ausgegeben
wird, wer soll denn dann an den Nachmittagen die kinder
betreuen?

Ich dachte, dass könnten vielleicht die Lehrer machen, die
jetzt für eine Halbtagstätigkeit voll bezahlt werden?!

Danke für dein Verständnis. Warum wirst du nicht Lehrer? Ist doch alles ganz easy.

Allie

4 Like

Hi Matthias :smile:

Dein „Stundenplan“ ist zugegeben ganz schön heftig. Jedoch bist du offensichtlich in der Schweiz an einer Ganztagsschule tätig. Ich frage mich, warum die Lehrer in Deutschland nicht ebenso wie du ein solches Arbeitspensum durchhalten können? Bei etwa 45 Stunden pro Woche könnte man dann auch bei den 3 Monaten Urlaub ein Auge zu drücken :smile:

Um es nochmal klar zu sagen, meine Ausführungen bezogen sich auf den deutschen, erfolglosen (PISA) Standard-Lehrer, nicht auf die fleißigen schweizer Lehrer.

Viele Grüße

Stefan.

Hi Allie :smile:

Ach du je, da müssen sich die Eltern doch tatsächlich um ihre
Kinder kümmern, ist ja unzumutbar!

Tja, wir müssen halt die Lücken, die die Lehrer lassen, füllen.

Da fällt mir noch ein, dass es öfters nicht mal am Niveau des
Unterrichts liegt, dass Kinder nicht mitkommen, sondern an
einer kompletten Fehleinschätzung der Eltern bezüglich des
Intellekts ihrer Sprößlinge. Da müssen aus falsch verstandenem
Ehrgeiz oder Stolz Kinder auf dem Gymnasium oder der
Realschule mitgeschleift werden, die sich jahrelang in der
unteren Notenebene durchquälen, anstatt anzuerkennen, dass
diese Schüler eher andere Fähigkeiten besitzen, und sie in
einer praktisch orientierteren Schulform fördern zu lassen.

Das ist ja euer Problem. Warum kennen die meisten Lehrer nur die Noten von 1 bis 4? Wenn ein Schüler zu schlecht ist, kann man dies mit einer 5 oder gar 6 offen legen. Die Konsequenzen für den Schüler sind dann die von dir geforderten korrekten Eingruppierungen in die Schulformen! Also nicht jammern, sondern handeln!

Gut, du kennst also drei Lehrer, damit scheinst du ja die
ganze Berufsgruppe hinreichend beurteilen zu können!?

Ich denke schon, ja :smile:

Vielleicht kannst du dir nicht vorstellen, einen
Deutschaufsatz nachzusehen, aber bei 30 Arbeiten brauche ich
das komplette Wochenende und zwei weitere Nachmittage, um
sorgfältig zu korrigieren.

Wie du schreibst, hast du ja offensichtlich die Nachmittage frei, warum nimmst du dir nicht einfach 5 Nachmittage für eine Korrektur Zeit? Und die nächste Woche kannst du dich ja dann nachmittags wieder erholen.

Dazu werden 8 Deutscharbeiten pro
Klasse und Schuljahr geschrieben, so hast du hier nachmittags
einen erheblichen Korrekturaufwand bei mehreren Klassen. Und
natürlich nimmt man sich öfters Schülerhausaufgaben mit heim
und schaut auch diese nach.

Selbst, wenn du in der Woche mehr als 8 Stunden arbeiten müsstest, was im Durchschnitt sicher nicht der Fall ist, wird das ja wohl durch die 3 Monate Ferien mehr als ausgeglichen!

Ich weiß nicht, wie alt deine Frau und ihre Geschwister sind,
jedoch habt ihr schon Kinder im Schulalter. D.h. auch diese
Geschwisterlehrer besitzen schon eine langjährige
Berufserfahrung,

Meine Frau ist 32 und die Älteste in der Riege. Ihre 3 Geschwister sind also gerade „Schulanfänger“! Und trotzdem müssen sie nachmittags kaum was vorbereiten.

Du beschwerst dich, dass diese Lehrer zu Besuch sind, wenn du
Feierabend hast? Nun, du schaltest abends von der Arbeit ab,
und sie eben auch.

Nein, sie sind schon 2-3 Stunden da, wenn ich abends nach Hause komme … normalerweise kommen sie zu Kaffee und Kuchen.

Bezüglich deiner Weiterbildungsidee würde ich mich freuen,
wenn ich überhaupt ein Anrecht hätte auf Weiterbildung!!!

Die beiden Grundschullehrer, die ich kenne, haben ohne Probleme einen Kurs bekommen, damit sie demnächst ab der 3-ten Klasse Englisch unterrichten können.

Als Junglehrer bekomme ich keinen Platz in den
Fortbildungsveranstaltungen (wird nicht genehmigt, man ist ja
noch nicht lange aus der Ausbildung)

Du sollst das ja auch nicht während der Schulzeit machen, sondern in den Ferien. Warum musst du dir das genehmigen lassen? Ist es so schwer, sich selber einen Kurs zu buchen?

Ach ja, und nun frage ich dich, ob du damit einverstanden
wärst, in deine Urlaubstage Arbeit von deiner Firma
mithineinzunehmen, abrufbar sein zu müssen für kurzzeitig
angesetzte Dienstbesprechungen?

Ja, ich habe gar keine andere Wahl. Allerdings habe ich keine 3 Monate bezahlten Urlaub.

Ja, Korrekturarbeiten habe ich
über Weihnachten, zu Ostern und im Herbst;

Dann kannst du dir ja die Nachmittage von oben wieder frei nehmen.

die Sommerferien
sind hiervon frei, jedoch haben wir in der ersten und letzten
Woche dieses Zeitraums dienstlich erreichbar zu sein (nichts
mit wegfahren) und mindestens eine Konferenz.

Ich habe 7 Jahre lang gegenüber einer Grundschule gewohnt. Da war nicht ein einziges Mal in den Schulferien irgendwas los. Aber auch wirklich gar nichts!

Das waren noch Zeiten, wo Lehrerarbeit noch geschätzt war…

Das waren noch Zeiten, als unsere Kinder in der Schule noch was gelernt haben …

… bei uns reißen sich zudem alle Kollegen
ab Ende 40 um das Altersteilzeitmodell und möchten ihr
Stundenkontigent herabsetzen…

Und bei solchen Aussagen erwartest du, dass ich meine Meinung über Lehrer ändere?!

Verunglimpft ruhig weiter den
Lehrerberuf und verschlechtert die Bedingungen,

Wieso verunglimpfen? Du schreibst doch selber, dass du nachmittags nix zu tun hast, außer mal ein paar Arbeiten zu korrigieren. Und manchmal nimmst du dir ein paar mit in die Ferien, um sie dann an 2 Tagen zu korrigieren. Je mehr ich mich in diese Diskussion reinsteigere, umso besser verstehe ich, woran es im deutschen Bildungssystem wirklch hakt!

nicht umsonst
knicken die Zahlen der Lehramtsstudenten in den letzten Jahren
erheblich ein… O weh, nachher kommt es noch auf euch zu,
dass ihr eure Kinder wieder häufiger selbst betreuen müsst?

Was für eine Betreuung leisten denn Lehrer? Nimm dir mal ein Beispiel an den Schweizern. Da betreuen die Lehrer die Kinder richtig. Bei uns ist es den Lehrern ja schon zu viel, wenn eine Mutter mal vorsichtig anfragt, wie ihr Kind so in der Schule klar kommt (voriges Posting).

Dann werden Sozialpädagogen und Kindergärtnerinnen an die
Ganztagsschulen gesetzt (sog. „Pädagogische Fachkräfte“, nicht
Lehrerstellen sind von den Ministerien vorgesehen, kommt ja
auch billiger) und der Unterrichtsausfall wird noch erheblich
weitersteigen.

Och, das glaube ich nicht. Die Qualität der Lehrer wird sich vermutlich eher steigern, wenn nur noch gut motivierte Kräfte auf Lehramt studieren. Und für die wenigen wird es dann bei der Knappheit auch sofort Jobs geben.

Natürlich gibt es kaum „böse“ Kinder! Nun schau dir aber mal
die Statistiken der Verhaltensauffälligkeiten an. War vor 10
Jahren noch ein Kind pro Klasse hyperaktiv,
aufmerksamskeitsgestört, lese-rechtschreib-schwach,
legasthenisch usw., sind es heute schon fünf pro Klasse, die
Zahlen nehmen überproportional schnell zu, das konnte keiner
voraussehen.

In anderen Ländern kommen die Lehrer aber anscheinend besser damit klar. Denn es ist nicht anzunehmen, dass die von dir beschriebenen Symptome ein rein deutsches Phänomen sind.

Im übrigen ist nicht alles „hyperaktiv“, was Lehrer gerne als solches abtun. Hyperaktive Kinder leiden an einer Unterentwicklung des linken Schläfenlappens des Gehirns. Das ist eine ernsthafte Erkrankung. Was heute als „hyperaktiv“ bezeichnet wird, wurde früher wohl als „nicht ausgelastet“ bezeichnet. Ich denke eher, dass der Lehrkörper mit seinen 52 Jahren Durchschnittsalter die Kinder nicht mehr richtig fördert. Nach 25 Jahren in einem Beruf hat man sicherlich nicht mehr so viel Lust und schaut verstärkt nach einem ruhigen Lebensabend. Nunja, das Problem wird sich ja bei dem offenbar anstehenden Generationenwechsel bald erledigt haben :smile:

Insofern steigt auch die Belastung des Lehrers,
von morgens bis mittags Lärm zu ertragen, für Aufmerksamkeit
zu sorgen usw. überproportional an.

Sicher ist das eine schwere Aufgabe. Besonders in einem Fach wie Deutsch (wie von dir oben angesprochen). Dort die Aufmerksamkeit der Schüler zu erlangen ist sicherlich nicht einfach. Ich fand Deutsch in der Schule immer stinkend langweilig. Physik dagegen fand ich cool, da haben wir fast jede Stunde mit einem Experiment begonnen. Das war interessant. Ein Lehrer, der seine Schüler motivieren kann, weckt automatisch Interesse an dem Fach und hat dann auch weniger mit der Geräuschkulisse zu kämpfen. Lernt man so was nicht im Studium? Motivation von Schülern? Oder ist es bei den 52-Jährigen einfach nur zu lange her?

Schau dir die Statistiken
der Studienseminare an, in denen Junglehrer ausgebildet werden
und erstmal regulär unterrichten müssen. Nicht wenige
schmeißen von sich aus das Handtuch, nach fünf Jahren Studium!

Sicher ist PISA nicht allein eine Folge des Lehrkörpers. Viele Faktoren spielen da rein. Sicherlich auch die Ausbildung unserer Lehrer. Warum macht man nicht nach 2 Semestern mal eine „Schnupperstunde“? Hier ist sicherlich auch reformbedarf.

Bei uns an der Schule ist es so: Elternsprechtag ganztägig 2x
im Schuljahr, Elternabend alle zwei Monate, jeder Lehrer muss
eine feste Freistunde pro Woche in der Schule für evtl.
auftauchende Eltern absitzen,

Eine Freistunde für die Eltern absitzen … diese Formulierung zeigt recht deutlich, wo deine Prioritäten liegen. Da wollen sich die Eltern an der schulischen Erziehung beteiligen und werden direkt als lästig empfunden … Mich wundert PISA immer weniger!

Fachkonferenz (pro Fach!) 2x im
Schuljahr, Dienstbesprechung 4x im Schuljahr, Konferenzen
incl. Zeugniskonferenzen ca. 10x pro Jahr. Und wenn du abends
heimkommst, hast du eben nicht Feierabend, sondern die
Arbeiten sind liegen geblieben.

Aber diese Konferenzen laufen ja oft in der Schulzeit. Die Schüler freuen sich über einen Tag frei. Eigentlich müsste so was immer außerhalb des Unterrichts passieren!

Und ich fände es auch erfreulich, wenn die Eltern sich für ihr
Kind interessierten, jedoch musste ich bisher leider fest
stellen, dass man von Elternseite her oft nur Kontaktaufnahme
im Sinne von Druckausübung erfährt, wenn die Noten des Kindes
nicht stimmen.

Warum sollten die Eltern denn kommen, wenn die Kinder gut sind in der Schule? Um dem Lehrer zu danken, dass er seine Arbeit gemacht hat? Nachher musst du noch 2 Freistunden absitzen :smile: Du solltest die Möglichkeit nutzen, um herauszufinden, was da zu Hause schief geht.

Bist du in einem Beruf, in dem du Kunden etwas präsentieren
musst? Wenn ja, wie lange dauern deine Vorträge, und wie lange
bereitest du dich darauf vor? Jetzt rechne mal auf eine
Vortragsdauer von sechs Schulstunden um…

Nein, ich bin Programmierer :smile: Aber ich muss häufig aus dem Stehgreif irgendwelche Präsentationen halten, bekomme das eine halbe Stunde vorher gesagt. Und das klappt immer super. Der Grund ist, dass ich in meinem Fachgebiet sicher bin. Jemand, der sich lange auf einen Vortrag vorbereiten muss, ist offensichtlich nicht sicher, was oder wie er es präsentieren soll. Und die Fachkenntnis ist eine Sache. Aber richtig erklären kann man nur, wenn man etwas wirklich verstanden hat, nicht nur auswendig aufsagen kann.

Und unsere Schüler
setzen heute schon gewisse Ansprüche, man muss sie zum Lernen
motivieren (wer lernt heutzutage schon noch etwas aus
Eigenantrieb, wenn’s keinen Spaß macht),

Ich hatte das Glück, solche „Schüler“ zu haben. Ich habe 5 Jahre lang parallel zum Studium an der VHS Kurse gegeben. Ohne pädagogische Vorbildung wohlgemerkt. Meine weiterführenden Kurse habe ich stets voll bekommen. Ich hatte Spaß am Unterrichten, und diese Begeisterung schwappte auf die „Schüler“ über. Wir haben uns oft nachher noch zusammen gesetzt und gequatscht.

und das kann man
nicht mehr mit „Buch auf, Heft raus“ erreichen. Statt dessen
sind diverse Unterrichtsmethoden und -sozialformen zu
variieren, die ausführlicher Vorbereitung bedürfen.

Das ist in meinen Augen ein großes Problem. Statt Begeisterung für das Fach zu wecken, wird mit wechselnden und fragwürdigen pädagogischen Konzepten versucht, an die Schüler heranzugehen. Dass dies fehlschlägt, wird in der PISA-Studie leider zu offensichtlich.

Stimmt, nicht jeder ist eine sprudelnde Ideenquelle und
zaubert seine Unterrichtskonzepte aus dem Hut. Ist es nicht
gestattet, sich Anregungen zu holen, und von Erfahrungen
anderer zu profitieren?

Sicher, aber ich meine das bloße und blinde Übernehmen von Unterrichtskonzepten eines Kollegen. Diese sind auf den Unterrichtsstil des Kollegen zugeschnitten, nicht auf den eigenen. Dass die Qualität des Unterrichts darunter leidet, dürfte klar sein.

Anscheinend hast du deine berufliche
Laufbahn ohne Anleitung älterer Kollegen und Fachliterartur
durchlaufen?

Nein. Aber ich habe die Arbeit meiner Kollegen nicht einfach kopiert.

Und wenn du dir diese Unterrichtskonzepte genauer angesehen
hättest, hättest du auch entdeckt, dass zu jeder
Unterrichtsplanung eine Analyse der Lehr- und Lernbedingungen
gehört; d. h. diese Konzepte sind genau auf bestimmte
Unterrichtsbedingungen abgestimmt und können eben nicht
einfach so übernommen werden.

Ja, das meine ich ja. Trotzdem nimmt man das Konzept des Kollegen ohne es zu hinterfragen.

Man muss sich eigene Gedanken
machen und modifizieren - übernimmst du etwa kritiklos jede
neue Theorie deines Berufswesens?

Eben. Aber welche Lehrer machen das denn? Der 52-jährige Durchschnittslehrer? Meine 3 in der Familie sicher nicht!

Zweitens frage ich mich, wie dieser Konkurrenzkampf der
Schulen aussehen soll, bzw. was die meisten Eltern sich von
der Schule ihres Kindes wünschen. Meiner Meinung nach ist
ihnen v.a. wichtig, dass ihr Kind seinen Abschluss schafft.

Mir ist wichtig, dass meine Kinder was lernen.

Und das geht nunmal besser an Schulen, die weniger streng
benoten. Ich weiß aus mehreren Städten, dass die Gymnasien,
die ein niedriges Niveau haben, an Schülerzahlen gewinnen, und
auf die „strengen“ Schulen nur wenige gehen möchten,

Wie kann man das Niveau eines Gymnasiums messen? Der Abstand in der PISA-Studie zwischen den besten und den schlechtesten deutschen Schülern war nicht sehr groß, alle in der unteren Hälfte. Offensichtlich sind alle Schulen irgendwie gleich schlecht, also so ziemlich auf ähnlichem Niveau. Die Lehrpläne schreiben doch recht scharf vor, was in welcher Klasse zu unterrichten ist?! Das Niveau eines Gymnasiums fällt einzig und allein damit, wie das Wissen vermittelt wird. Lernen tun die Schüler an allen Gymnasien gleich wenig. Und genau darin wird sich ein Konkurenzkampf unter den Schulen bemerkbar machen, dass nämlich die Qualität der Wissensvermittlung gesteigert wird!

Jaaa, darauf kommt es wohl eigentlich an: Hauptsache, die
Eltern können unbehelligt von den eigenen Kindern ihren
Tätigkeiten nachgehen, hm? Daher ist Hausaufgabenbetreuung ja
auch so unzumutbar und sollte schnellstens auf die
Ganztagsschule entfallen.

Du hast eine Sache offensichtlich noch nicht verstanden! Wer in Deutschland Kinder hat, ist finanziell recht stark belastet. Ein Gehalt reicht da oft nicht aus. Die Eltern müssen daher beide arbeiten gehen. Sie müssen also ihren Tätigkeiten nachgehen, sie haben gar keine andere Wahl. Das können wir nicht ändern! Wir können aber dafür sorgen, dass die Kinder dann nachmittags nicht blöd zu Hause vor der Glotze oder dem Videospiel sitzen, sondern intellektuell geschult werden. In anderen Ländern hat man das erkannt. Aber in Deutschland rückt die Lehrerschaft partout nicht von ihren Privilegien ab, auf Kosten unserer Kinder!

Ich dachte, dass könnten vielleicht die Lehrer machen, die
jetzt für eine Halbtagstätigkeit voll bezahlt werden?!

Danke für dein Verständnis. Warum wirst du nicht Lehrer? Ist
doch alles ganz easy.

Würde ich wirklich gerne, Unterrichten hat mir immer viel Spaß gemacht. Allerdings habe ich 3 Kinder, und da wir unseren Lehrern ja nicht zumuten können, nachmittags zu arbeiten (wie bei unseren europäischen Nachbarn), muss meine Frau zu Hause die schulischen Lücken schließen, und ich muss einem Job nachgehen, der uns dies ermöglicht :smile:

cu Stefan.

Hi!

Und jetzt kommt die Forderung nach Ganztagsschulen. Meine
Frage: Wenn schon jetzt kein Geld für die Bildung ausgegeben
wird, wer soll denn dann an den Nachmittagen die kinder
betreuen?

Die vorhandenen Lehrer. Es gibt insgesamt vielleicht ein paar zu wenig. Das ist aber kein Problem, denn dieses Argument hört man in jeder Abteilung, auch in der freien Wirtschaft oder im ÖD.

Ohne Bezahlung macht das niemand, wenn doch soll er
sich mal bei Frau Behler melden.

Die Bezahlung erfolgt doch.
Der einzige Unterschied wäre dann, daß die Damen und Herren Lehrer sich ihr Gehalt dann auch verdienen müssten.
Eine nachmittägliche Hauaufgabenbetreuung in der Schule lässt doch noch genügend Raum für die Korrektur von Klassenarbeiten u.s.w.
Jeder AN muß von 8 bis 5 arbeiten. Weshalb sollte das bei Lehrern anders sein?

So, jetzt habe ich mich genug aufgeregt, Gruß,
Aragorn.
P.S.: Ach ja, vergleicht doch mal die Ausgaben in den
führenden Ländern der „PISA-Studie“ im Elementar- und
Primarbereich mit denen in Deutschland.

Ich warte gespannt auf Deine Statistik.

Grüße,

Mathias

PISA, PISA
Hallo Stefan,

ich bins wieder der fleissige schweizer Lehrer… :smile:

Tja, wir müssen halt die Lücken, die die Lehrer lassen,
füllen.

Wenn du den Artikel von Elli genau gelesen hast, dann wirst du entdeckt haben, dass sie einerseits von grossen Klassen und andererseits von einem vollgepackten Lehrplan gesprochen hat… Stefan, glaubst du dann wirklich, dass der Lehrer jedem gleichermassen gerecht werden kann? Es ist die Pflicht eines jeden Elternteils, mit der Schule mitzuarbeiten (steht auch in der Landesverfassung von BaWü)… Eltern sind auch ein Teil der Schule, ihnen obliegt die oberste Pflicht der Erziehung… und nochmal mein Angebot: komm hierher in die Schweiz, für eine Woche und unterrichte mal meine Klasse - mit Vorbereitungszeit usw… Dann wirst du anders reden…

Das ist ja euer Problem. Warum kennen die meisten Lehrer nur
die Noten von 1 bis 4? Wenn ein Schüler zu schlecht ist, kann
man dies mit einer 5 oder gar 6 offen legen. Die Konsequenzen
für den Schüler sind dann die von dir geforderten korrekten
Eingruppierungen in die Schulformen! Also nicht jammern,
sondern handeln!

Auch wieder nicht ganz richtig… in BaWü hat nicht der Lehrer das letzte Wort, sondern die Eltern… wenn sie sagen, mein Sohn geht aufs Gymnasium, dann macht der das, die Lehrer haben da ausser einem Gutachten kaum Handlungsmöglichkeiten… nur im Härtefall (keine Note besser als 4)…

Gut, du kennst also drei Lehrer, damit scheinst du ja die
ganze Berufsgruppe hinreichend beurteilen zu können!?

Ich denke schon, ja :smile:

Sorry, Stefan, aber das ist im Anbetracht der Lehrerschaft ziemlich vermessen… ich werfe auch nicht jeden Doktor, jeden Apotheker oder sonst einen Angestellten in den Topf…

Wie du schreibst, hast du ja offensichtlich die Nachmittage
frei, warum nimmst du dir nicht einfach 5 Nachmittage für eine
Korrektur Zeit? Und die nächste Woche kannst du dich ja dann
nachmittags wieder erholen.

Wenn es so einfach wäre, Stefan… sorry, aber mein Angebot steht immer noch *gg*

Bezüglich deiner Weiterbildungsidee würde ich mich freuen,
wenn ich überhaupt ein Anrecht hätte auf Weiterbildung!!!

Die beiden Grundschullehrer, die ich kenne, haben ohne
Probleme einen Kurs bekommen, damit sie demnächst ab der 3-ten
Klasse Englisch unterrichten können.

Ein Beispiel mehr, wie unterschiedlich die Regelungen im Schuldienst gehandhabt werden… und ein Grund, warum der Lehrerberuf nicht mehr so attraktiv ist… weil die „da oben“ mit den Lehrern herumspringen wie sie wollen… btw, diese GS-Lehrer mussten m.E. diese Fortbildung erhalten, weil Englisch ab der 3. Klasse Pflicht wird (welches Bundesland ist das eigentlich?)… Elli meint andere Fortbildungen…

Du sollst das ja auch nicht während der Schulzeit machen,
sondern in den Ferien. Warum musst du dir das genehmigen
lassen? Ist es so schwer, sich selber einen Kurs zu buchen?

Wieso „soll“ sie das in den Ferien machen? Machst du ihn den Ferien auch Fortbildungen?

Ja, ich habe gar keine andere Wahl. Allerdings habe ich keine
3 Monate bezahlten Urlaub.

Schau dir nochmals meinen Link an… und das ist in deutschen Schulen nicht besser… *langsamsauerwerdaufsovielArroganz*

Ich habe 7 Jahre lang gegenüber einer Grundschule gewohnt. Da
war nicht ein einziges Mal in den Schulferien irgendwas los.
Aber auch wirklich gar nichts!

Eine Grundschule! Stefan, deine Argumentation ist lächerlich… ist eine Grundschule repräsentativ für alle Grundschulen…?

Das waren noch Zeiten, als unsere Kinder in der Schule noch
was gelernt haben …

Mein Angebot steht immer noch… ich finde diese Argumentationsweise von dir nicht gerade fundiert und überzeugend… sie ist lächerlich!

Und bei solchen Aussagen erwartest du, dass ich meine Meinung
über Lehrer ändere?!

Das erwartet von den Lehrern hier niemand von dir… aber wir erwarten von dir Toleranz (wie erziehst du eigentlich deine Kinder in Bezug auf Toleranz?)!

Wieso verunglimpfen? Du schreibst doch selber, dass du
nachmittags nix zu tun hast, außer mal ein paar Arbeiten zu
korrigieren. Und manchmal nimmst du dir ein paar mit in die
Ferien, um sie dann an 2 Tagen zu korrigieren. Je mehr ich
mich in diese Diskussion reinsteigere, umso besser verstehe
ich, woran es im deutschen Bildungssystem wirklch hakt!

Um was denn? Denke daran, Eltern sind auch ein Teil des Bildungssystem… mein Angebot steht immer noch… *gg*

Im übrigen ist nicht alles „hyperaktiv“, was Lehrer gerne als
solches abtun. Hyperaktive Kinder leiden an einer
Unterentwicklung des linken Schläfenlappens des Gehirns. Das
ist eine ernsthafte Erkrankung. Was heute als „hyperaktiv“
bezeichnet wird, wurde früher wohl als „nicht ausgelastet“
bezeichnet. Ich denke eher, dass der Lehrkörper mit seinen 52
Jahren Durchschnittsalter die Kinder nicht mehr richtig
fördert. Nach 25 Jahren in einem Beruf hat man sicherlich
nicht mehr so viel Lust und schaut verstärkt nach einem
ruhigen Lebensabend. Nunja, das Problem wird sich ja bei dem
offenbar anstehenden Generationenwechsel bald erledigt haben

Ich hasse es, wenn Leute wie du so zynisch werden und den Beruf des Lehrers derart verunglimpfen… sorry, aber das ist kein Niveau für einen Doktor!

Eine Freistunde für die Eltern absitzen … diese Formulierung
zeigt recht deutlich, wo deine Prioritäten liegen. Da wollen
sich die Eltern an der schulischen Erziehung beteiligen und
werden direkt als lästig empfunden … Mich wundert PISA immer
weniger!

Sorry, dass ich Elli verteidige, aber deine Interpretation als „lästig“ ist falsch… diese Stunde ist, so wie ich das verstanden habe, vom Direktor verordnet… noch ein Beispiel aus der Schweiz: hier haben die Eltern die Möglichkeit, immer wieder unter der Woche ohne Weiteres in den Unterricht zu kommen…

Aber diese Konferenzen laufen ja oft in der Schulzeit. Die
Schüler freuen sich über einen Tag frei. Eigentlich müsste so
was immer außerhalb des Unterrichts passieren!

Das passiert hier bei uns…

Warum sollten die Eltern denn kommen, wenn die Kinder gut sind
in der Schule? Um dem Lehrer zu danken, dass er seine Arbeit
gemacht hat? Nachher musst du noch 2 Freistunden absitzen :smile:
Du solltest die Möglichkeit nutzen, um herauszufinden, was da
zu Hause schief geht.

Die Eltern sollten regelmässig kommen, damit sie sehen, wie sich ihr Kind im Unterricht macht, wie es mit anderen Kindern arbeitet usw. Im Deutschland wird das Kind leider immer noch an seinen schulischen Fähigkeiten (in Bezug auf die Fächer) gemessen und nicht an seiner Gesamtheit (wie das hier der Fall ist)…

Nein, ich bin Programmierer :smile: Aber ich muss häufig aus dem
Stehgreif irgendwelche Präsentationen halten, bekomme das eine
halbe Stunde vorher gesagt. Und das klappt immer super. Der
Grund ist, dass ich in meinem Fachgebiet sicher bin. Jemand,
der sich lange auf einen Vortrag vorbereiten muss, ist
offensichtlich nicht sicher, was oder wie er es präsentieren
soll. Und die Fachkenntnis ist eine Sache. Aber richtig
erklären kann man nur, wenn man etwas wirklich verstanden hat,
nicht nur auswendig aufsagen kann.

Ich denke, dein Beruf und der des Lehrers unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt… dein Arbeitsgerät ist der Computer und das „Arbeitsgerät“ des Lehrers sind bis zu 28 unterschiedliche Kinder mit 28 unterschiedlichen Biographien und 28 unterschiedlichen Verhaltensweisen… dein Vergleich hinkt stark!

Sicher, aber ich meine das bloße und blinde Übernehmen von
Unterrichtskonzepten eines Kollegen. Diese sind auf den
Unterrichtsstil des Kollegen zugeschnitten, nicht auf den
eigenen. Dass die Qualität des Unterrichts darunter leidet,
dürfte klar sein.

Du kannst keine Unterrichtsstunden von anderen Lehrern 100%ig übernehmen, du musst die immer überarbeiten und anpassen…

Danke für dein Verständnis. Warum wirst du nicht Lehrer? Ist
doch alles ganz easy.

Würde ich wirklich gerne, Unterrichten hat mir immer viel Spaß
gemacht. Allerdings habe ich 3 Kinder, und da wir unseren
Lehrern ja nicht zumuten können, nachmittags zu arbeiten (wie
bei unseren europäischen Nachbarn), muss meine Frau zu Hause
die schulischen Lücken schließen, und ich muss einem Job
nachgehen, der uns dies ermöglicht :smile:

Sorry, das ist das blödeste Argument „ich habe 3 Kinder“, dass ich schon so oft gehört habe… weisst du was ich dann diesen Eltern entgegensetze? Ich habe 28 Kinder in der Klasse!

Stefan, als letztes Wort: ich wünschte mir, dass man jede Berufssparte mit der nötigen Toleranz und dem nötigen Respekt begegnet, anstatt sich pauschalisierenden Äusserungen zu widmen.

Grüsse

Matthias

3 Like

Hallo Matthias,

genau diese Sorte von Beobachtern der Schule habe ich gemeint. Er kennt eine Hand voll Lehrer, hat mal gegenüber einer Schule gewohnt und hat noch drei Kinder. Das reicht in Deutschland, um als Experte des Schulwesens zu gelten. :wink:

Noch ein paar Punkte als Nachtrag:

  1. Fortbildungen: „Normale“ Fortbildungen finden auch in NRW an Nachmittagen statt, Ausnahmen sind hier wohl Fortbildungen über zwei Tage (hierdurch fällt in der Regel kein Unterricht aus; der Ausfall wird durch Vertretungen kompensiert) oder die sog. "Pädagogischen Ganztagskonferenzen. Die Fortbildungen für Englisch sind da noch etwas anderes. Hierbei handelt es sich wohl eher um eine Art „Zweitstudium“, in dem über zwei Jahre sowohl sprachwissenschaftliche als auch didaktische Inhalte erlernt werden müssen. Also nicht Füße hoch legen und zuhören, sondern nach zwei Jahren Abschlussprüfung. (Und auch dafür müsste ein Herr Doktor lernen, in seiner „Freizeit“)

  2. Übergang zur weiterführenden Schule:
    Auch in NRW haben die Eltern die alleinige Entscheidungsbefugnis. Sollte die weiterführende Schule Zweifel anmelden, sind die Eltern lediglich verpflichtet, an einem Beratungsgespräch teilzunehmen, können dann aber trotzdem entscheiden.

  3. Schulen in der Schweiz:
    Sicherlich gibt es in der Schweiz viele Ansätze, die auch dem deutschen Schulsystem gut tun würden. Mit großem Interesse habe ich vor allem den Schlussbericht zum Gemeinsamen Unterricht gelesen (Das war doch in Schattdorf und Bürglen???). Hut ab, hört sich gut an. Ist das denn die Regel in der Schweiz? Oder war das „nur“ ein Projekt?
    Aber deine Aussagen hören sich manchmal so an, als würden Lehrer in Deutschland wirklich wenig tun?! Klar gibt es die, aber es ist nicht der Regelfall.

  4. Öffnung des Unterrichts…
    bedeutet ja nicht nur, dass offene U-Formen eingesetzt werden, sonder auch die wirkliche Öffnung von Schule. D.h., das Eltern den Unterricht besuchen dürfen. Also: Auch in NRW möglich.

  5. Herr Doktor: Hyperaktivität:
    Hut ab, dass du so genau weisst, woher die Hyperaktivität kommt. Viele Wissenschaftler streiten sich noch darüber, das was ich darüber gelernt habe sieht ungefähr so aus.
    Es gibt eine international anerkannte Diagnose von ADHD +/- (attention deficit hyperactivity disorder). Kinder mit diesem Syndrom nehmen Informationen anders auf und sortieren und verarbeiten diese anders (Probleme bei der Reizfilterung). Eine eindeutige Ursache gibt es nicht, sondern nur Vermutungen.
    Hier eine kleine Auswahl:
    Erziehung / Umwelt
    Vererbung (genetisch)
    Hirnorganische :

Störung der Hirnfunktion, der Wahrnehmung, der Sensorischen Integration,
Unterstimulation (Under Arousal)
minimale Hirnschäden durch Sauerstoffmangel, Alkohol
Neurochemische :

Neurotransmitter- Störung an der Nervenendplatte
Störung der Durchblutung im Nucleus ambiguus
Störung der Glucoseutilisation
Vergiftung durch Schwermetalle ( Blei )
Allergische:
Ernährung :
Salizylate ( B. Feingold )
Phosphate / Zucker / Farbstoffe ( H. Hafer )
Pseudo- Allergene ( Prof. Egger, München)

So, jetzt reicht es mir aber wirklich.
Gruß an die Lehrer, lasst euch nicht beirren.
Aragorn.
P.S.: Bankangestellte arbeiten doch auch nur von 9-12 und von 14.30-16.00 Uhr. 4,5 Stunden-Tag, da werde ich doch mal eine Umschulung beginnen :wink:)

1 Like

Hi Aragorn :smile:

genau diese Sorte von Beobachtern der Schule habe ich gemeint.
Er kennt eine Hand voll Lehrer, hat mal gegenüber einer Schule
gewohnt und hat noch drei Kinder. Das reicht in Deutschland,
um als Experte des Schulwesens zu gelten. :wink:

Nein, ein Experte bin ich darin sicherlich nicht. Habe ich auch nie gesagt. Es reicht jedoch, damit ich mir eine Vorstellung von dem Lehrerberuf in Deutschland machen kann. Es kann sein, dass diese falsch ist. Aber das ist eben das Bild, das ich gewonnen habe … Im Prinzip ist es mir auch völlig egal, wie das Wissen an unsere Kinder kommt. Tatsache ist jedoch, dass dies in unserem Bildungssystem immer weniger gelingt. Die Lehrer sind dafür auch sicherlich nicht alleine verantwortlich, aber sie sind ein Teil dieses Apparates „Schule“ und können sich jetzt, nach den katastrophalen Ergebnissen, nicht einfach rausreden, dass die Ministerien die Schuld tragen!

  1. Herr Doktor: Hyperaktivität:
    Hut ab, dass du so genau weisst, woher die Hyperaktivität
    kommt. Viele Wissenschaftler streiten sich noch darüber, das
    was ich darüber gelernt habe sieht ungefähr so aus.

Ich habe meine Doktorarbeit über Kernspintomographie geschrieben und konnte so auf internationalen Konferenzen über Hirnforschung teilnehmen. In einer Studie von „Hyperaktivität“ konnte eine Unterentwicklung des linken vorderen Schläfenlappens festgestellt werden. Ich glaube, der Erstautor war ein gewisser Prof. Zilles …

Ich habe ja extra betont, dass man heute sehr leicht dazu tendiert, Aufmerksamkeitsstörungen als „Hyperaktivität“ abzutun. Aber so leicht ist es nicht. Aufmerksamkeitsstörungen können nämlich viele Ursachen haben, z.B. Langeweile, Unterforderung, …

P.S.: Bankangestellte arbeiten doch auch nur von 9-12 und von
14.30-16.00 Uhr. 4,5 Stunden-Tag, da werde ich doch mal eine
Umschulung beginnen :wink:)

Oder Arzt, Arzt ist auch gut. Die haben Mittwoch und Freitag an den Nachmittagen immer zu :smile: *NichtSoErnstNehmen*

Viele Grüße

Stefan.

Hi Matthias :smile:

Wenn du den Artikel von Elli genau gelesen hast, dann wirst du
entdeckt haben, dass sie einerseits von grossen Klassen und
andererseits von einem vollgepackten Lehrplan gesprochen
hat… Stefan, glaubst du dann wirklich, dass der Lehrer jedem
gleichermassen gerecht werden kann?

Nein, das geht sicher nicht. In „unserer“ Schule gibt es Tiger und Bären. Und es gibt Förderkurse für die Tiger und für die Bären. Wenn die Tiger Förderkurs haben, gehen die Bären nach Hause und umgekehrt. Diese Kurse bietet die Lehrerin zusätzlich an, obwohl sie dann eigentlich schon frei hätte. Offensichtlich hatten wir besonderes Glück bei „unserer“ Schule.

Es ist die Pflicht eines jeden Elternteils, mit der
Schule mitzuarbeiten (steht auch in der Landesverfassung von
BaWü)…

Das sagt sich so leicht. Optimal ist es natürlich, wenn sich ein Elternteil ganz den Kindern widmen kann. Gut ist es auch noch, wenn beide Eltern zwar arbeiten, sich aber wenigstens abends noch um die Kinder kümmern. Aber wie sieht es mit den vielen Familien aus, in denen die Kinder besser Deutsch sprechen als ihre Eltern? Diese Eltern machen sich auch große Sorgen um ihre Kinder, aber sie können kaum helfen. Denkst du nicht auch, dass man es sich da zu leicht macht, wenn man diese Eltern auf ihre Erziehungspflicht hinweist?!

Eltern sind
auch ein Teil der Schule, ihnen obliegt die oberste Pflicht
der Erziehung… und nochmal mein Angebot: komm hierher in die
Schweiz, für eine Woche und unterrichte mal meine Klasse - mit
Vorbereitungszeit usw… Dann wirst du anders reden…

Wie gesagt, ich rede nicht von den fleißigen Lehrern in der Schweiz, sondern von den etwas gemütlicheren Lehrern in Deutschland. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass Ganztagsunterricht anstrengend ist. Ich habe übrigens schon mal Unterricht an einer Berufsschule übernommen, weil es dort einen Mangel an IT-Lehrern gab und Prüfungen anstanden. Die Unternehmen wurden gebeten, die Berufsschule zu unterstützen. Das war super, hat viel Spaß gemacht. Die Azubis kamen in den Pausen zu mir und meinten, sie hätten nie gedacht, dass Programmieren so viel Spaß machen kann, sie wollten Literaturhinweise haben und fachliche Probleme mit mir besprechen. Wir werden vor den näschten IT-Abschlussprüfungen nochmal einen Unterrichtsblock einfügen :smile:

Auch wieder nicht ganz richtig… in BaWü hat nicht der Lehrer
das letzte Wort, sondern die Eltern… wenn sie sagen, mein
Sohn geht aufs Gymnasium, dann macht der das, die Lehrer haben
da ausser einem Gutachten kaum Handlungsmöglichkeiten… nur
im Härtefall (keine Note besser als 4)…

Aber Sitzenbleiben tut man mit 2 Fünfen doch normalerweise, oder 1 Sechs reicht, glaube ich, auch. Irgendwann kommen dann die Eltern von alleine drauf, dass ihr Kind wohl an der falschen Schule ist. Nur, die Lehrer kennen heute kaum noch die Noten 5 und 6 … Im übrigen sagst du oben, dass die Eltern zur Erziehung verpflichtet sind. Da finde ich es dann auch ihr gutes Recht, dass sie bei der Wahl der Schulform das letzte Wort haben. Der Lehrer sollte da eine beratende Rolle übernehmen. Ob die Eltern den Rat des Lehrers annehmen, ist eine andere Sache.

Gut, du kennst also drei Lehrer, damit scheinst du ja die
ganze Berufsgruppe hinreichend beurteilen zu können!?

Ich denke schon, ja :smile:

Sorry, Stefan, aber das ist im Anbetracht der Lehrerschaft
ziemlich vermessen… ich werfe auch nicht jeden Doktor, jeden
Apotheker oder sonst einen Angestellten in den Topf…

Beim Messen oder Vergleichen hält man im Allgemeinen was Unbekanntes gegen etwas Bekanntes. Beim Obst abwiegen z.B. hast du auf der einen Seite die Gewichte und auf der anderen Seite das Obst. Das mir bekannte beim Lehrervergleich sind die Lehrer, die ich kenne. Bis heute habe ich noch keinen Lehrer persönlich kennen gelernt, der von diesem Maß abweicht … Du redest auch immer von der gesamten Schweiz, obwohl du nicht an allen schweizer Schulen unterrichtest. Genau so, wie du dir deine Meinungen bildest, bilde ich mir meine!

Du sollst das ja auch nicht während der Schulzeit machen,
sondern in den Ferien. Warum musst du dir das genehmigen
lassen? Ist es so schwer, sich selber einen Kurs zu buchen?

Wieso „soll“ sie das in den Ferien machen? Machst du ihn den
Ferien auch Fortbildungen?

Weil sie in den 3 Monaten Ferien von öffentlichen Geldern bezahlt wird. Der Gesetzgeber hat in Deutschland einen Mindesturlaub von 4 Wochen festgeschrieben. 6 Wochen sind eingentlich üblich. Bei 3 Monaten kann der Geldgeber (Steuerzahler) daher doch wohl erwarten, dass der Arbeitnehmer (Lehrer) sich weiter qualifiziert! So weit ich weiß, sind Lehrer ja auch dazu angehalten, sich weiterzubilden.

Ich habe 7 Jahre lang gegenüber einer Grundschule gewohnt. Da
war nicht ein einziges Mal in den Schulferien irgendwas los.
Aber auch wirklich gar nichts!

Eine Grundschule! Stefan, deine Argumentation ist
lächerlich… ist eine Grundschule repräsentativ für alle
Grundschulen…?

Wenn ich das mit den Aussagen der beiden Grundschullehrer aus meiner Familie kombiniere, denke ich schon, dass es repräsentativ ist!

Um was denn? Denke daran, Eltern sind auch ein Teil des
Bildungssystem… mein Angebot steht immer noch… *gg*

Ja, und deswegen finde ich es auch in Ordnung, wenn man dafür mal eine Freistunde absitzen muss!

Ich hasse es, wenn Leute wie du so zynisch werden und den
Beruf des Lehrers derart verunglimpfen… sorry, aber das ist
kein Niveau für einen Doktor!

Ich habe mich nur dem Niveau angepasst :smile:

Sorry, dass ich Elli verteidige, aber deine Interpretation als
„lästig“ ist falsch… diese Stunde ist, so wie ich das
verstanden habe, vom Direktor verordnet… Noch ein Beispiel
aus der Schweiz: hier haben die Eltern die Möglichkeit, immer
wieder unter der Woche ohne Weiteres in den Unterricht zu
kommen…

Aha, offensichtlich bedarf es also nicht eines bösen Direktors, wie in Deutschland, dass die Eltern sich mal nach dem schulischen Stand ihres Kindes erkundigen können.

Aber diese Konferenzen laufen ja oft in der Schulzeit. Die
Schüler freuen sich über einen Tag frei. Eigentlich müsste so
was immer außerhalb des Unterrichts passieren!

Das passiert hier bei uns…

Vorbildlich, die Schweiz!

Die Eltern sollten regelmässig kommen, damit sie sehen, wie
sich ihr Kind im Unterricht macht, wie es mit anderen Kindern
arbeitet usw.

Und wenn der böse Direktor dafür eine Freistunde opfern lässt, dann wird das als „für die Eltern absitzen“ bezeichnet. Offensichtlich haben schweizer Lehrer doch andere Prioritäten als deutsche Lehrer.

Ich denke, dein Beruf und der des Lehrers unterscheidet sich
in einem wesentlichen Punkt… dein Arbeitsgerät ist der
Computer und das „Arbeitsgerät“ des Lehrers sind bis zu 28
unterschiedliche Kinder mit 28 unterschiedlichen Biographien
und 28 unterschiedlichen Verhaltensweisen… dein Vergleich
hinkt stark!

Es ging um Vorträge und Unterricht halten. Dem Computer halte ich keinen Vortrag. Wohl aber dem Vorstand. Und die Azubis unterrichte ich. Das ist gar nicht so verschieden, wie du denkst. Es wäre fair, wenn du meine Postings im Zusammenhang betrachten würdest, anstatt einzelne Teile aus dem Sinn heraus zu reißen.

Würde ich wirklich gerne, Unterrichten hat mir immer viel Spaß
gemacht. Allerdings habe ich 3 Kinder, und da wir unseren
Lehrern ja nicht zumuten können, nachmittags zu arbeiten (wie
bei unseren europäischen Nachbarn), muss meine Frau zu Hause
die schulischen Lücken schließen, und ich muss einem Job
nachgehen, der uns dies ermöglicht :smile:

Sorry, das ist das blödeste Argument „ich habe 3 Kinder“, dass
ich schon so oft gehört habe… weisst du was ich dann diesen
Eltern entgegensetze? Ich habe 28 Kinder in der Klasse!

Aber du gibst deine 28 Kinder nach der Schule ab, die eigentlichen Probleme kriegst du gar nicht mit. Kinder als Lehrer zu unterrichten ist was anderes als Kinder als Eltern zu erziehen. Deine Äußerung, die du den Eltern entgegensetzst, spigelt wohl eines der großen Probleme von Lehrern wider: Die Probleme der Eltern werden nicht ernst genommen, ja oftmals völlig ignoriert!

Stefan, als letztes Wort: ich wünschte mir, dass man jede
Berufssparte mit der nötigen Toleranz und dem nötigen Respekt
begegnet, anstatt sich pauschalisierenden Äusserungen zu
widmen.

So sollte es sein. Mein Respekt gegenüber deutschen Lehrern würde deutlich steigen, wenn sie so fleißig wären die schweizer Lehrer in ihren Ganztagsschulen :smile:

Viele Grüße

Stefan.

Hallo zusammen,

da es die Lehrer in dieser Diskussion schwer haben, ernst genommen zu werden muß ich doch auch einmal etwas dazu sagen. Ich bin kein Lehrer sondern arbeite als Webdesigner, aber meine Freundin ist derzeit im Referendariat an einer Hauptschule.

Die ganze Zeit wird hier behauptet das Lehrer ja soo viel freie Zeit hätten. Das ist bestimmt das letzte was ich in dieser Diskussion bestätigen könnte. Vor dem Referendariat haben ich und meine Freundin über 200 km entfernt gewohnt, also eine Wochenend-Beziehung geführt. Nachdem sie dann mit dem Ref. begonnen hatte bin ich zu ihr in den Ort gezogen damit wir endlich mehr Zeit für uns haben. Doch Pustekuchen. Nix is.

Wenn ich abends um 6 nach Hause komme ist es eben nicht so, dass sie mit ihren Vorbereitungen für den nächsten Schultag fertig ist. Nicht selten ist es nämlich so, dass sie damit noch nichtmal beginnen konnte, da sie den Nachmittag damit verbracht hat um Arbeiten, Aufsätze, Hausaufgaben etc. zu kontrollieren. Bei knapp 30 Schülern in einer Klasse kann man sich ja denken was das für ein Aufwand ist.

Und heutzutage ist es einfach nicht mehr so wie früher. Da war der Unterricht ja wirklich großteils nach dem Motto „Hefte raus, vorlesen, von der Tafel abschreiben“. Das hat mich damals auch nicht sonderlich motiviert. Und wie ich das so mitbekomme sind die Kinder heutzutage noch schwerer zu motiveren. Also muß man sich einfach neue, innovativen Lehrmethoden einfallen lassen um bei den Schülern aufmerksamkeit zu erlangen. Und da sind oft Methoden dabei wo ich mir wünschte die hätte es zu meiner Schulzeit gegeben. Nur sowas zaubert man sich halt nicht eben mal in einer halben Stunde aus den Fingern. Und auch wenn man diese Methode dann häufiger anwendet, muß die gesamte Stunde immer angepasst werden an das Thema, das Fach, die Klasse.

Tja und die Wochenenden sind häufig auch nicht komplett frei. Da muß sie noch oft genug Vorbereiten oder unter der Woche nicht mehr geschafftes nachholen. Aber die ganzen Artikel klingen echt danach als düfte man als Lehrer sowieso keine freie Zeit haben. Das ist für mich echt unglaublich. Keiner hat hier eine Vorstellung was das für eine Heidenarbeit ist. Und das beispiel mit den 3 Monaten Urlaub ist echt ein riesengroßer Witz. Die einzigen Ferien wo meine Freundin mal wirklich mehr freie Zeit am Stück hat sind die Sommerferien. In den ganzen anderen Ferien geht es ständig darum sich wieder vorzubereiten. Entweder auf Unterricht oder auf Prüfungen. Da ist nix mit mal eine Woche in die Berge fahren oder so. Davon mal abgesehen haben die Lehrer sich doch nicht die Anzahl der Ferientage einfallen lassen.

Ich frage mich wie eine neue, motivierte Generation von jungen Lehrer nachrücken soll, wenn hier nur auf die Lehrer eingedroschen wird. Das führt dann dazu das bald niemand mehr Lehrer werden will. Aber dann können ja die ganzen Eltern die es glauben besser zu wissen den Unterricht übernehmen.

Der Stefan meinte, er habe bereits an der VHS und der Berufsschule unterrichtet. Da sind die bedingungen doch ganz anders. Zum einen hat man da es nicht mehr mit Kindern zu tun die in der Pubertät stecken und keinen Bock auf Schule haben, sondern entweder mit Erwachsenen oder eben Berufsanfängern die motiviert sind den Berug zu erlernen für den sie sich entschieden haben. Und in die VHS kommen doch nur freiwillige. Ist doch klar das es da um einiges einfacher ist die Leute zu unterrichten.

Zu den beiden Schwägerinnen (?) die an der Grundschule unterrichten und die Nachmittage frei haben. Ich könnte mir vorstellen das diese auch schon ihre motivation verloren haben und mittlerweile auch schon 08/15 Unterricht halten. Schön ihren Text runterleiern und sich nur die nötigste Arbeit machen. Und in der Grundschule muß man auch keine 30 Aufsätze korrigieren was etliche Nachmittage/Abende in Anspruch nimmt.

Es gibt bestimmt etliche Lehrer die sich nicht (mehr) im Unterricht angangieren sondern einfach nur versuchen ihren Stoff auf schnellste durchzuziehen. Das ist sicher nicht OK. Aber eben jungen Lehrern, die sich wirklich mühe geben einen anspruchsvollen Unterricht zu gestalten, es noch zusätzlich schwer zu machen noch zusätzlich Steine in den Weg zu legen ist echt armselig. Woher soll die Motivation noch kommen?

Meint,
der Daniel.

Plädoyer
Hallo Daniel,

ich muss sagen: du hast uns Lehrern aus dem Herzen gesprochen! Danke für dein hervorragendes Plädoyer! Endlich einer, der vernünftig denkt.

Liebe Grüsse

-))

Matthias

Hallo Stefan,

Nein, das geht sicher nicht. In „unserer“ Schule gibt es Tiger
und Bären. Und es gibt Förderkurse für die Tiger und für die
Bären. Wenn die Tiger Förderkurs haben, gehen die Bären nach
Hause und umgekehrt. Diese Kurse bietet die Lehrerin
zusätzlich an, obwohl sie dann eigentlich schon frei hätte.
Offensichtlich hatten wir besonderes Glück bei „unserer“
Schule.

Wahrscheinlich… ist wohl eine Ausnahme…

Das sagt sich so leicht. Optimal ist es natürlich, wenn sich
ein Elternteil ganz den Kindern widmen kann. Gut ist es auch
noch, wenn beide Eltern zwar arbeiten, sich aber wenigstens
abends noch um die Kinder kümmern. Aber wie sieht es mit den
vielen Familien aus, in denen die Kinder besser Deutsch
sprechen als ihre Eltern? Diese Eltern machen sich auch große
Sorgen um ihre Kinder, aber sie können kaum helfen. Denkst du
nicht auch, dass man es sich da zu leicht macht, wenn man
diese Eltern auf ihre Erziehungspflicht hinweist?!

Nein, man macht es nicht zu leicht, weil der Lehrer von Berufswegen kein Ersatzpapi oder Ersatzmami ist und die Erziehung nur mit gestaltet aber nich einzig und allein… Im „System Schule“ kooperieren hauptsächlich drei „Komponenten“ miteinander: die Schüler, die Lehrerschaft und die Eltern…

Wie gesagt, ich rede nicht von den fleißigen Lehrern in der
Schweiz, sondern von den etwas gemütlicheren Lehrern in
Deutschland. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass
Ganztagsunterricht anstrengend ist. Ich habe übrigens schon
mal Unterricht an einer Berufsschule übernommen, weil es dort
einen Mangel an IT-Lehrern gab und Prüfungen anstanden. Die
Unternehmen wurden gebeten, die Berufsschule zu unterstützen.
Das war super, hat viel Spaß gemacht. Die Azubis kamen in den
Pausen zu mir und meinten, sie hätten nie gedacht, dass
Programmieren so viel Spaß machen kann, sie wollten
Literaturhinweise haben und fachliche Probleme mit mir
besprechen. Wir werden vor den näschten IT-Abschlussprüfungen
nochmal einen Unterrichtsblock einfügen :smile:

Das finde ich toll für dich, dass du solche Erfahrungen als „Lehrer“ gemacht hast, Stefan, aber in der Regelschule wirst du diese Erfahrungen kaum machen… und das liegt nicht nur am Lehrer!!!

Aber Sitzenbleiben tut man mit 2 Fünfen doch normalerweise,
oder 1 Sechs reicht, glaube ich, auch. Irgendwann kommen dann
die Eltern von alleine drauf, dass ihr Kind wohl an der
falschen Schule ist.

Dann kennst du die Versetzungsordnung der Hauptschule in Baden-Württemberg nicht… da kann (fast) jeder mit Biegen und Brechen versetzt werden… ausser, er hat überall ne 6…

Nur, die Lehrer kennen heute kaum noch
die Noten 5 und 6 … Im übrigen sagst du oben, dass die
Eltern zur Erziehung verpflichtet sind. Da finde ich es dann
auch ihr gutes Recht, dass sie bei der Wahl der Schulform das
letzte Wort haben. Der Lehrer sollte da eine beratende Rolle
übernehmen. Ob die Eltern den Rat des Lehrers annehmen, ist
eine andere Sache.

Der Lehrer hat in diesem Gebiet die Kompetenz zu sagen, welche weiterführende Schulart für das Kind die beste ist…

Gut, du kennst also drei Lehrer, damit scheinst du ja die
ganze Berufsgruppe hinreichend beurteilen zu können!?

Ich denke schon, ja :smile:

Sorry, das ist vermessen! Repräsentativ ist im übrigen eine Zahl von 1024 (habe ich mal im Stochastikunterricht gelernt)… oder repräsentiert eine Schwalbe für dich den Sommer? (In Anlehnung und freier Interpretation eines berühmten Sprichworts)…

Beim Messen oder Vergleichen hält man im Allgemeinen was
Unbekanntes gegen etwas Bekanntes. Beim Obst abwiegen z.B.
hast du auf der einen Seite die Gewichte und auf der anderen
Seite das Obst. Das mir bekannte beim Lehrervergleich sind die
Lehrer, die ich kenne. Bis heute habe ich noch keinen Lehrer
persönlich kennen gelernt, der von diesem Maß abweicht …

Dann wirds aber Zeit :smile:) Du lernst ja schon einen kennen, mich!

Du redest auch immer von der gesamten Schweiz, obwohl du nicht :an allen schweizer Schulen unterrichtest.

Nein, aber ich sehe hier Tendenzen und Strukturen, die im Vergleich zu denen in Deutschland dem deutschen Schulsystem weit voraus sind…

Genau so, wie du dir deine Meinungen bildest, bilde ich mir :meine!

Das ist dein gutes Recht.
Bevor ich meine Meinungen bilde, schaue ich mir die Dinge genauer an, anstatt gleich zu pauschalisieren. Im übrigen

Weil sie in den 3 Monaten Ferien von öffentlichen Geldern
bezahlt wird. Der Gesetzgeber hat in Deutschland einen
Mindesturlaub von 4 Wochen festgeschrieben. 6 Wochen sind
eingentlich üblich. Bei 3 Monaten kann der Geldgeber
(Steuerzahler) daher doch wohl erwarten, dass der Arbeitnehmer
(Lehrer) sich weiter qualifiziert! So weit ich weiß, sind
Lehrer ja auch dazu angehalten, sich weiterzubilden.

In Bezug auf die Ferien:
Ehrlich gesagt, Stefan, deine „Rechtfertigung“ mit dem Gesetzgeber langweilt mich… ich habe schon mal auf meinen Artikel hingewiesen wo etwas über die Ferien des Lehrer steht… ich gewinne langsam den Eindruck, dass du a) den nicht gelesen hast oder b) gelesen hast, aber die Passage mit den „Ferien“ ignoriert hast. Deshalb ich keine Lust, mich mit dir über diesen Punkt zu „streiten“…

In puncto Fortbildung muss ich wieder das schweizer Beispiel heranbringen (die Eidgenossen wohl doch besser :smile:): hier ist Weiterbildung Pflicht! Aber nicht nur hier: auch in Deutschland ist das der Fall…

Eine Grundschule! Stefan, deine Argumentation ist
lächerlich… ist eine Grundschule repräsentativ für alle
Grundschulen…?

Wenn ich das mit den Aussagen der beiden Grundschullehrer aus
meiner Familie kombiniere, denke ich schon, dass es
repräsentativ ist!

Okay, ich lasse dich in deinem Irrglauben… nur zur Info: es gibt über 20’000 Grundschulen in Deutschland… aber wie gesagt, ich lasse dich in deinem Irrglauben…

Ich hasse es, wenn Leute wie du so zynisch werden und den
Beruf des Lehrers derart verunglimpfen… sorry, aber das ist
kein Niveau für einen Doktor!

Ich habe mich nur dem Niveau angepasst :smile:

Aha! Lass ich mal so unkommentiert stehen…

Aha, offensichtlich bedarf es also nicht eines bösen
Direktors, wie in Deutschland, dass die Eltern sich mal nach
dem schulischen Stand ihres Kindes erkundigen können.

Sorry, hier geht es nicht um den „bösen“ Direktor (wieder so eine Pauschalisierung, die ich nicht abkann…), hier geht es darum, dass die Eltern ein Teil des Schulsystems sind und sich dementsprechend engagieren…

Die Eltern sollten regelmässig kommen, damit sie sehen, wie
sich ihr Kind im Unterricht macht, wie es mit anderen Kindern
arbeitet usw.

Und wenn der böse Direktor dafür eine Freistunde opfern lässt,
dann wird das als „für die Eltern absitzen“ bezeichnet.

Schwachsinn! Wenn du Elterninteresse mit diesem Begriff bezeichnest, dann beleidigst du im hohen Masse engagierte Eltern!

Offensichtlich haben schweizer Lehrer doch andere Prioritäten
als deutsche Lehrer.

Haben sie…

Es ging um Vorträge und Unterricht halten. Dem Computer halte
ich keinen Vortrag. Wohl aber dem Vorstand. Und die Azubis
unterrichte ich. Das ist gar nicht so verschieden, wie du
denkst.

Sorry, hier muss ich mal kräftig lachen! Mach dir selber ein Bild, was es heisst, 28 Kinder zu unterrichten. Da geht es nicht nur um Inhalte, da geht es auch um die Person der Kinder selbst… und als Vater weisst du, dass Kinder sich entwickelnde Menschen sind, die ihren Platz im Leben noch suchen… Azubis und Vorstände haben diesen schon!

Es wäre fair, wenn du meine Postings im Zusammenhang
betrachten würdest, anstatt einzelne Teile aus dem Sinn heraus
zu reißen.

Das tue ich nicht… aber es wäre in Anbetracht der hier postenden Lehrer noch fairer, sie ernst zu nehmen, weil sie diejenigen sind, die im „Feld Schule“ arbeiten und aus Erfahrungen, nicht aufgrund wilder Spekulationen und Pauschalisierungen berichten! *LangsamwütendwerdüberdeineArroganz*

Aber du gibst deine 28 Kinder nach der Schule ab, die
eigentlichen Probleme kriegst du gar nicht mit.

Das stimmt, aber ich sehe deren Auswirkungen im Sozialverhalten in der Schule… und so manches Eltern-Schüler-Gespräch war wie eine Offenbarung getreu dem Sprichwort: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!“ Und das ist keine Pauschalisierung, sondern Tatsache.

Kinder als Lehrer zu unterrichten ist was anderes als Kinder :als Eltern zu erziehen. Deine Äußerung, die du den Eltern :entgegensetzst, spigelt wohl eines der großen Probleme von :Lehrern wider: Die Probleme der Eltern werden nicht ernst :genommen, ja oftmals völlig ignoriert!

Das stimmt nicht! Es wäre für das Arbeiten in der Schule mit den Kindern für den Lehrer einfacher, wenn er wüsste, warum sich ein Schüler so oder so verhält…

Grüsse

Matthias

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Danke, Daniel,
Du hast mir, der ich seit über 20 Jahren mit einer Lehrerin an einer Grundschule verheiratet bin, aus der Seele gesprochen.
Und glaube mir, für eine /n engagierte/n Lehrer/in ist auch nach mehr als 20 Jahren Schuldienst nach den „offizellen“ Pflicht-Unterrichtsstunden der Arbeitstag noch längst nicht vorbei. Wieviele Stunden ich bereits hineingehängt habe, um mitzuhelfen Arbeitsblätter usw. vorzubereiten und durch meine Mitarbeit wenigstens ein bißchen gemeinsame Freizeit herauszubaggern, mag ich gar nicht mehr zählen.
Jeder, der hier das Hohelied auf den bequemen Lehrerberuf anstimmt, möge nur einmal einen Kindergeburtstag vorbereiten und durchführen. Da sind es dann nur ein Dutzend Kinder, alle fröhlich und motiviert - nicht mehr als die doppelte Anzahl, die etwas lernen soll, denen Pokemon wichtiger ist als alles andere.
Aber was rede ich, wer das nicht sehen will, der sieht es nicht. Der lädt seine Blagen vor dem Fernseher ab und erwartet, dass die Schule es schon richten wird. Schließlich zahlt man ja Steuern.
Gruß Eckard.

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Einsicht
Hi @ll :smile:

Ich habe mir den ganzen Thread hier nochmal durchgelesen und denke, dass ich meine Meinung über Lehrer wohl modifizieren muss. Auf euer Anraten hin, habe ich mal für einen Tag in der Grundschule meines Sohnes hospitiert. So „Kleine“ zu unterrichten ist schon ganz schön anstrengend, Mann-o-mann. Es ist etwas ganz anderes als wenn man Erwachsene oder Studenten vor sich hat. Die Lehrerin hatte Arbeitsblätter gemacht, mit Mal-Aufgaben, und zwar für jedes Kind extra, mit Namen oben in der Ecke. Die Frau hat sich wirklich Arbeit gemacht. Irgendwie bin ich schon überrascht, dass sich trotzdem bei mir das Bild des „gemütlichen Lehrers“ im Kopf festgesetzt hatte. Nunja, danke für eure Geduld :smile:

Übrigens habe ich heute Morgen in der Zeitung gelesen, dass die Stadt Köln massiv sparen muss. Es sollen 9 kleinere Kindertagesstätten geschlossen werden. Mehrere Kindergartengruppen sollen gestrichen werden. Und das Förderprogramm für lese-, rechtschreib- und rechenschwache Schüler soll gestrichen werden. Auf der anderen Seite wird gerade das Müngersdorfer-Stadion (1.FC Köln) für zig Millionen Euro zu einer reinen Fussball-Arena ausgebaut. Da dadurch die Leichtathletik wegfällt, soll ein zweites Stadion gebaut werden! Da fehlen mir echt die Worte!!!

Viele Grüße

Stefan.

Hallo, Stefan,
es ehrt Dich, dass Du nicht nur Deine Meinung an der Realität überprüft, sondern das auch hier noch öffentlich gemacht hast.
Würden wenigstens ein paar von denen, die am grünen Tisch über Bildungspolitik entscheiden, ein gleiches tun, sähe die nächste Pisa-Studie wohl wesentlich besser aus.
Danke
Eckard.

Klasse!
Hallo Stefan,

wenn es nur mehr Leute geben würde, die auf diese Weise einmal ihr vorgefertigtes Bild von den „faulen Lehrern“ überprüfen würden. Ich finde es wirklich sehr anerkennenswert, dass du das getan hast und dass du vor allem die charakterliche Größe beweist, es hier auch noch zu posten.

Ich selbst habe vor etwa ca. 20 Jahren mein Referendariat als Gymnasiallehrerin für die Fächer Englisch und Sozialkunde abgeschlossen und wurde damals auch nicht in den Staatsdienst übernommen. (Meine Noten waren zu schlecht: Durchschnitt 1,8 *g*) Von 14 Kollegen mit der gleichen Fächerverbindung wurden damals nur 2 verbeamtet. Der Rest konnte gucken, wo er bleibt…

Vom heutigen Standpunkt aus sehe ich das aber positiv. Auf den Stress, dem Lehrer heutzutage ausgesetzt sind, kann ich gerne verzichten. Ich habe mich in der Erwachsenenbildung wiedergefunden - ein sehr schönes und befriedigendes Tätigkeitsgebiet. Die Leute in meinen Kursen bezahlen dafür, dass sie etwas lernen dürfen und erwarten dafür allerdings auch ein entsprechendes Engagement.

In öffentlichen Schulen musst du schon sehr viel Glück haben, dass eine Klasse deine Anstrengungen, interessanten Unterricht zu halten, honoriert. Ältere Schüler (diese Erfahrung habe ich schon damals während meiner Referendarzeit gemacht) wollen unterhalten werden - wie sie es eben von den Medien gewohnt sind. Und mit vorgefertigem Material, das du zum 10. Mal verwendest, kommst du da nicht weit, glaub es mir.

Nicht für viel Geld würde mich heute noch jemand dazu überreden können, in den öffentlichen Schuldienst zu gehen. Da müssten schon mehr Leute - so wie du es getan hast - ihre Meinung vom Beruf des Lehrers revidieren.

Gruß
Uschi

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