Hallo Undine,
Von Sonderschulen sprach ich nicht - ein schulversagen liegt
für mcih schon vor, wenn das Kind in einem Fach seiner
Begabung mit 2 abschließt bzw. in leicht begabten Fächern
Dreier bringt.
Ich denke, daß man in Deutschland auch heute noch nicht davon ausgehen kann, daß Schüler gerecht bewertet werden. Ich weiß nicht, wie alt Dein hochbegabtes Kind ist. Spätestens in der Oberstufe ist es seinen Lehrern in seinen Interessengebieten wissensmäßig voraus, und die Note scheint bei vielen Lehrern nur eine Zensur für Wohlverhalten zu sein. Uns hat der Gedanke öfter geholfen, daß jemand der so dumm ist wie der Lehrer XY, keine korrekte Note geben kann. Es gab allerdings in der Schulzeit auch einige (wenige!) Lehrer, die meinen Sohn gefordert und damit auch gefördert haben.
Deinen Ärger bezüglich der Noten kann ich gut verstehen, da man als Eltern immer daran denkt, daß für gewisse Ausbildungen möglichst gute Zensuren braucht.
Du kennst hochbegabte Kinder?
Ja, jede Menge!
Du hast keine Ahnung, was es bedeutet hb zu sein.
Leider doch! Ich habe die Schulzeit als „Leidenszeit“ aufgefasst und mich gefreut, als sie vorüber war. Sowohl bei mir selbst, als auch bei meinem Sohn.
Als Leidenszeit nicht weil der Stoff zu schwierig war, sondern weil man seine Zeit in der Schule (auch sogar an der Uni) damit vergeuden mußte, sich wohl zu verhalten. Man hätte in der Zeit soviel Interessantes und Wichtiges lernen können.
Sag mal, Du *zensiert*, wo hab ich das geschrieben?
Hab ich so verstanden. Tut mir leid, wenn das so nicht richtig ist.
DU hast Eltern vorgeworfen, sie sollen keine Kinder in die
Welt setzen, wenn sie arbeiten gehen müssen. Dagegen habe ich
mich verwehrt!
Das habe wiederum ich nicht so geschrieben! Sie sollen keine Kinder in die Welt setzen, wenn sie sich nicht kümmern wollen - ganz unabhängig von ihrer Arbeit. Leider sehe ich täglich viele Eltern, die ihre eigenen Bedürfnisse permanent über die ihrer Kinder stellen. Aktueller Fall: Ein neuer Mitarbeiter (19 Jahre)hätte gerne eine bessere Ausbildung (aufbauend auf seine bisherige). Er sagte, seine Eltern könnten sich nicht leisten, das zu finanzieren; aber er erwähnte auch, daß sie nach Ägypten in Urlaub gefahren seien und ihnen ein halbes Mehrfamilienhaus gehöre. Solche Dinge erscheinen mir befremdlich, weil ich alles getan hätte, auf alles verzichtet hätte, um meinem Kind die bestmögliche Ausbildung zu finanzieren.
Nur so nebenbei: Ich bin immer Vollzeit berufstätig gewesen und hatte auch immer das obligatorische schlechte Gewissen einer berufstätigen Mutter, obwohl ich in der sicher privilegierten Situation war, meinen Sohn immer bei mir haben zu können. Er hatte ein eigenes Zimmer in meiner Apotheke.
Übrigens meine Kinder sind erzogen und das Kind, welches
nunmehr unter großem finanziellen Aufwand meinerseits eine
(staatliche) Schule für hbKinder besucht, ist seitdem ein
völlig ausgeglichenes Kind. Diese Kinder sind nun mal anders
und kommen mit „normalen“ kindern nicht zurecht.
Auch ich meine, daß es nicht richtig sein kann, daß es in Deutschland nur mit großem finanziellen Aufwand möglich ist, ein hochbegabtes Kind optimal zu fördern. Als mein Sohn in dem entsprechenden Alter war, wurde die Einrichtung von Schulen für Hochbegabte (es war eine in Viersen geplant) sogar abgelehnt, da Elitebildung wie im Dritten Reich nicht erwünscht sei.
Man würde kein sportlich begabtes Kind immer mit schlechten Läufern um die Wette laufen lassen, auch ein musikalisches Kind kann auf gewisse Förderung vertrauen, nur das hochbegabte Kind setzt man immer mit schwächeren zusammen. Insofern verstehe ich, daß Dein Kind nicht mit „normalen“ zurechtkommt. Weder interessieren sich die Klassenkameraden für die ausgearbeiteten Ideen Deines Kindes, noch können sie selbst für Dein Kind interessante Wissensgebiete erörtern.
Trotzdem sollten auch Hochbegabte meines Erachtens lernen, mit „normalen“ Kindern zurechtzukommen. Denn die Gesellschaft, in der wir leben, ist nun mal „normal“.
Vielleicht finden sich andere als gerade Wissensgebiete, über die man sich unterhalten kann.
Schöne Grüße
Sbine