Planwirtschaft in der Autoindustrie

Die Grünen wollen nach ihren Wahlerfolgen in BW den Autoherstellern einiges vorschreiben.

http://www.focus.de/politik/deutschland/wahlen-2011/…

Wie wird sich das auswirken auf die Wirtschaft?

Hallo,

Wie wird sich das auswirken auf die Wirtschaft?

bestenfalls werden Daimler und Porsche ihre Firmensitze nach Bayern verlegen, schlimmstenfalls siedeln sie ins Ausland um.
Baden-Württemberg braucht sich dann - und das ist der Geniestreich ander Sache - keine Gedanken mehr um die beabsichtigte Klage gegen den Länderfinanzausgleich zu machen.

MfG Cleaner

P.S.: Kretschmann sollte diesbezüglich vielleicht einfach einmal einen Volksentscheid durchführen, sowas ist doch jetzt „in“.

Hallo Scotty,

ich finde es falsch,wenn Parteien irgendetwas „vorschreiben“.

Gruß

Franz Müntefering

Was wollen die Grünen denn „vorschreiben“?

Wo siehst du in den im Artikel zitierten Äußerungen etwas, das sich unter den Begriff „Planwirtschaft“ fassen lässt?

Fassen wir die Aussagen doch einmal zusammen:

„Weniger Autos sind besser als mehr“ - das ist eine Formulierung, die so erst einmal gar nichts weiter aussagt.

„Wir müssen in Zukunft auch Mobilitätskonzepte verkaufen und nicht nur Autos. Dazu gehören Laufen, Fahrradfahren, Autofahren, Eisenbahnfahren. Das müssen wir so klug vernetzen, dass man gut vorankommt und die Umwelt schont.“

Das klingt höchst vernünftig. Da ist der Individualverkehr enthalten genauso wie der öffentliche. Es ist die viel beschriebene Mobilität genauso drin wie Umweltaspekte. Wo ist das Problem?

„Die große grüne Vision ist es, aus dieser starken Industrieregion ein Land mit grünen Produktlinien zu machen. Wir wollen beweisen: Ökonomie und Ökologie gehören zusammen, wenn wir unsere Lebensgrundlagen nicht zerstören wollen.“
Auch hier gilt: Was ist daran auszusetzen?

„Sie müsse allerdings in Zukunft Autos bauen, die viel weniger Sprit verbrauchten, um konkurrenzfähig zu bleiben.“
Das ist schon keine Aussage mehr, sondern eigentlich nach heutigem Kenntnisstand eine Binsenweisheit. Bleibt auch hier die Frage: Wo ist das Problem? Und vor allem, um Herrn Gröhe (CDU) beim Wort zu nehmen: Was ist daran abstrus?

Konkrete politische Maßnahmen sind hier doch noch gar nicht enthalten. Erst recht keine einschränkenden. Das Gesagte kann auch in Richtung Förderung laufen. Es ist immer wieder interessant zu sehen, bei welchem Thema welche Beißreflexe wie schnell zuschlagen und mit welchen Begrifflichkeiten.

So als erste Anregung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralverwaltungswirts…

Nachtrag
Und noch einer:

Es gilt, ein nationales Energieprogramm schnellstmöglich vorzulegen. Es muss eine sichere, umweltverträgliche und wettbewerbsfähige Energieversorgung gewährleisten, zu Energieeffizienz und Energieeinsparung beitragen sowie den internationalen Erfordernissen entsprechen.

Ist das in deinen Augen Planwirtschaft?

Hallo,

ich denke Herr Kretschmann ist ein vernünftiger Mensch, er weiß dass
Porsche nunmal kein 3L-Auto baut (Okay, machen sie, sogar mit 700 PS :smile:).
Ich denke er erkennt auch dass gerade in den Bereichen in denen
Mercedes und Porsche aktiv sind (Luxusklasse) enorme Verbrauchseinsparungen gerade von Fahrzeugen dieser zwei Hersteller
zu verzeichnen sind. Als Beispiel nenne ich den S250 CDI mit knapp über
5 Liter Verbrauch. Dieses Auto ist damit im Moment konkurrenzlos.
Mercedes entwickelt auch Hybridbusse, die Dinger sind echt genial,
ich fahre damit eigentlich fast jeden Morgen zur Arbeit.

Ich denke wir müssen uns da keine Sorgen machen, denn auch Kretschmann
weiß was er mit BW hat.

Gruss,
Sven

Wie wird sich das auswirken auf die Wirtschaft?

Gar nicht. Ich weiß nicht was er damit erreichen will, aber sich in BaWü mit der Autoindustrie anzulegen, wäre etwas größenwahnsinnig.

Andrerseits liegt es klar auf der Hand, dass DB und Porsche an das Nachöl-Zeitalter denken müssen. Und das tun sie wahrscheinlich auch.
Insofern spricht Kretschmann aus, was jedem klar sein müsste.

MacG

Nicht Politiker entscheiden was und in welcher Menge hergestellt wird, sondern der Markt regelt es. Darum sind solche Forderungen unsinnig. Damit ist BW bald pleite, wenn die Industrie da nicht mitmacht.

Diese Interpretation ist doch Unfug!
In dem Artikel steht lediglich, dass Kretschmann die Ansicht vertritt, die Autoindustrie solle mal ihre Produktpalette und damit ihre Zukunftsfähigkeit überdenken.

Und das Recht auf eine eigene Ansicht wird man auch einem designierter Ministerpräsidenten noch zubilligen müssen, sogar dann, wennn er von den Grünen kommt und man in Baden-Württemberg rechts der Mitte bisher gewohnt war, allein das Sagen zu haben.

Schließlich ist seine Ansicht, das sagt er ja auch ausdrücklich, von der Sorge um die Zukunftsfähigkeit der Autowirtschaft am Standort Baden-Württemberg getragen.

Nirgends steht, dass Kretschmann der Autoindustrie irgendwas verbindlich vorschreiben will. Und selbst wenn, könnte das nur weit weniger sein, als was ihr von der Regierung Merkel bereits vorgeschrieben wurde, z.B hinsichtlich Flottenverbrauch.

smalbop

Hi.

Wenn jedes mal, wenn nach einem Regierungswechsel der Untergang Deutschlands, bzw. eines der Länder, angekündigt wurde, ich einen Euro bekommen hätte, wäre ich nun stinkreich.

Sieh es als Denkanstoß von Kretschmann an die Autoindustrie in BaWü. Er will doch garnichts vorschreiben, oder habe ich im oben erwähnten Artikel irgendwas grundlegendes überlesen? Da steht kein einziges Wort, dass er die Autoindustrie zu irgendwas verpflichten will! Nebenbei macht die deutsche Autoindustrie längst das, was Kretschmann hier vorschlägt. Der Markt dafür ist da, sonst würden sie es ja nicht tun.

MfG,
TheSedated

Das letzte Zitat stamm aus den Reihen der FDP, konkreter aus einem Antrag der Bundestagsfraktion, verantwortlich gezeichnet vom damaligen Fraktionsvorsitzenden Guido Westerwelle aus 2006.

Es sollte nur als Beleg dafür dienen, das für viele nicht das entscheidend ist, was wirklich dort steht, sondern das, was sie im Zweifelsfall gefärbt durch die Quelle dort lesen wollen.

Aus der Aussage Kretschmanns zu basteln, dass der direkten Einfluss auf die Menge hergestellter Autos nehmen will, spricht jedenfalls für ein gehöriges Maß an Fantasie.

Nirgends steht, dass Kretschmann der Autoindustrie irgendwas
verbindlich vorschreiben will. Und selbst wenn, könnte das nur
weit weniger sein, als was ihr von der Regierung Merkel
bereits vorgeschrieben wurde, z.B hinsichtlich
Flottenverbrauch.

Der großteil der Oberklasseautos wird exportiert. Das kann nach China, USA oder woanders hin sein. Politik darf sich nicht in die Produktpolitik und Personalwesen (Quote) von Unternehmen einmischen. Wenn Käufer da sind, die den Absatz bestimmen, muß das hergestellt werden. Da wird Geld verdient. Leistung muß sich eben lohnen!

Nirgends steht, dass Kretschmann der Autoindustrie irgendwas
verbindlich vorschreiben will. Und selbst wenn, könnte das nur
weit weniger sein, als was ihr von der Regierung Merkel
bereits vorgeschrieben wurde, z.B hinsichtlich
Flottenverbrauch.

Der großteil der Oberklasseautos wird exportiert. Das kann
nach China, USA oder woanders hin sein. Politik darf sich
nicht in die Produktpolitik und Personalwesen (Quote) von
Unternehmen einmischen. Wenn Käufer da sind, die den Absatz
bestimmen, muß das hergestellt werden. Da wird Geld verdient.
Leistung muß sich eben lohnen!

Mag ja alles sein. Nur kann eben keine Rede davon sein, dass Kretschmann in B-W die Planwirtschaft für die Autoindustrie einführen will. Dafür ist Kretschmann bei weitem zu konservativ. Ganz im Gegensatz zu Merkel. Sie kennt das halt aus der DDR nicht anders.

Ich glaube dir ja, dass es für die CDU eine schmerzliche Erfahrung ist, wenn sie nach Jahrzehnten nun endlich begreift, dass die Grünen in ihrem Wesenskern eine stärker konservative Partei sind als die Union. Konservativ im Sinne von „bewahrend“, die Schöpfung beispielsweise (das ist eine christliche Einstellung, im Gegensatz zum "christ"demokratischen bloßen Lippenbekenntnis). Darum wandern ja auch CDU-Wähler in Scharen ab. Alles gut verdienende Mittelschichtler.

Daran können auch saublöde Schlagworte wie „Planwirtschaft“ nichts ändern.

smalbop

Der großteil der Oberklasseautos wird exportiert. Das kann
nach China, USA oder woanders hin sein. Politik darf sich
nicht in die Produktpolitik und Personalwesen (Quote) von
Unternehmen einmischen. Wenn Käufer da sind, die den Absatz
bestimmen, muß das hergestellt werden.

Wenn das so uneingeschränkt richtig wäre, wären heute weder Katalysator noch Sicherheitsgurte Pflicht. Es ist Aufgabe der Politik, der Gesellschaft Regeln vorzugeben, damit sie besser funktioniert. Vor ungefähr 30 Jahren hat man dann gemerkt, daß die Gesellschaft nicht auf Dauer existieren kann, wenn das Maß der Ausbeutung der Natur ein gewisses Maß überschreitet.

Insofern ist es nur konsequent, wenn eine Regierung unpopuläre Maßnahmen vorgibt, um die Natur und damit letztlich auch die Gesellschaft zu schützen.

Ob man nun die Meinung des Herrn Ministerpräsidenten (desgn.) teilt oder nicht: die Einmischung der Politik in die Produktpolitik von Unternehmen ist weder etwas neues noch auf die Autombilbranche beschränkt.

Jedes jahr zu Silvester zeigt sich bspw., daß die Leute durchaus Produkte nachfragen, die unsicher und unsinnig sind und damit Vorschriften des Gesetzgebers bewußt oder unbewußt umgehen. Der Nachfrager ist also offensichtlich nicht immer das Genie, für das ihn viele halten wollen. Allein auf ihn zu vertrauen, kann insofern nicht die Handlungsmaxime sein.

In dem Artikel steht lediglich, dass Kretschmann die Ansicht
vertritt, die Autoindustrie solle mal ihre Produktpalette und
damit ihre Zukunftsfähigkeit überdenken.

Und der Herr Autoexperte Kretschmann ist der Meinung, dass das die Automobilindustrie nicht tut? Wann hat der Herr Kretschmann mal eine Automobilfirma besucht und sich eine Roadmap präsentieren lassen? Es ist schon anmaßend, solch eine Aussage zu tätigen.

Hallo,

Insofern ist es nur konsequent, wenn eine Regierung unpopuläre
Maßnahmen vorgibt, um die Natur und damit letztlich auch die
Gesellschaft zu schützen.

Das ist aber nicht Aufgabe einer Landesregierung.

Für was eigentlich die ganze Sicherheitstechnik? Menschen, die Statistiken nicht interpretieren können, behaupten doch immer, dass es so wenig Tote auf Deutschlands Straßen gibt, weil Deutsche so bewusst fahren und deshalb kein Tempolimit benötigen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wenn du wie ich täglich im Raum Stuttgart unterwegs bist und dir die dort herumfahrenden Autos ansiehst, kannst du nicht erkennen, dass der Trend der letzten Jahre zu mehr Sparsamkeit geht. Mag sein, dass Herr Kretschmann den Eindruck auch hat. Es ist in absehbarer Zeit sogar sein täglicher Job, solche Aussagen zu tätigen. Gerade in B-W.

Hallo

Insofern ist es nur konsequent, wenn eine Regierung unpopuläre
Maßnahmen vorgibt, um die Natur und damit letztlich auch die
Gesellschaft zu schützen.

Das ist aber nicht Aufgabe einer Landesregierung.

Freilich ist das die Aufgabe der Landestregierung. Artikel 3a der Landesverfassung.

Für was eigentlich die ganze Sicherheitstechnik? Menschen, die
Statistiken nicht interpretieren können, behaupten doch immer,
dass es so wenig Tote auf Deutschlands Straßen gibt, weil
Deutsche so bewusst fahren und deshalb kein Tempolimit
benötigen.

Das stimmt nun wieder. Dass es immer weniger Tote gibt, liegt
a) an immer besserem passivem und aktivem Schutz im Kfz
b) an einer immer schnelleren Rettungskette (Handys, Hubschrauber,…)
c) an immer mehr und restriktiveren Tempolimits
d) an immer besserer Intensivmedizin, die die komatösen Verkehrsopfer
über die 30-Tage-Marke lüpft, nach der sie aus der Verkehrsopferstatistik herausfallen
e) am steigenden Durchschnittsalter der Fahrer

Woran es sicher nicht liegt: An immer besseren Autofahrern.

smalbop

Wenn die Käufer in China nichts sparsames haben wollen, muß es gebaut werden. In Asien sind Autos Stutussymbole und da spielt der Verbraucht nicht so eine große Rolle.

Wenn du wie ich täglich im Raum Stuttgart unterwegs bist und
dir die dort herumfahrenden Autos ansiehst, kannst du nicht
erkennen, dass der Trend der letzten Jahre zu mehr Sparsamkeit
geht.

Was hat denn das damit zu tun?

Mag sein, dass Herr Kretschmann den Eindruck auch hat.
Es ist in absehbarer Zeit sogar sein täglicher Job, solche
Aussagen zu tätigen. Gerade in B-W.

Ja, er ist Politiker. Da braucht er keine Ahnung vom Automobilbau und der Wirtschaft bzw. den marktwirtschaftlichen Zusammenhängen zu haben.

Was du auf der Straße siehst ist das, was der Markt wünscht und sich leisten kann. Bestes Beispiel der 3L-Lupo. Hat der Markt nicht so richtig gewollt. Also ist es falsch, am Automobilbau anzusetzen, anstatt beim Bewusstsein des Konsumenten.