Platy-Weibchen apathisch

Hallo,

meine nächste Anfängerfrage.

Ein blaues Platy-Weibchen kauert seit gestern nur noch apathisch am Beckenboden und versteckt sich.
Sie schnappt sichtlich nach Luft, was man an der schnelleren Atmung deutlich erkennen kann.
Sie fristt nicht, interessiert sich aber sichtlich für die Fütterung der Artgenossen.
Es kann eigentlich nichts mit den Wasserwerten zu tun haben, denn allen anderen Fischen im Becken (13 Platys, 11 Kardinalfische, je 2 Panzer- und Scheibenputzerwelse) geht es sichtlich gut.
Dieses Weibchen war vorher noch einer der lebhaftesten Fische im Becken.

Aquarium hat 126 Liter, PH Neutral, Wasser mittelhart bis hart
Fütterung erfolgt mit Söll Organix Flakes; auch die Futtertabletten der Welse verschmähen die Platys nicht.

Irgendein Ansatz zu einer Diagnose so möglich?

Gruß
Lawrence

Hallo,

Du hast am 03.1.2011 das hier geschrieben:
/t/schlechte-wasserwerte/6246640
Wie lange zuvor lief das Becken denn schon, hattest Du denn überhaupt schon den Nitritpeak?
[FAQ:452]
Wie hast Du das Becken einfahren lassen?
[FAQ:1559]

Bitte beantworte die Fragen der FAQ:
Wie frage ich richtig bei Problemen mit dem Aquarium
[FAQ:1982] damit man sich mal einen kompletten Überblick über Deine Situation verschaffen kann.

Die Wasserwerte misst Du bitte mit Tröpfchentests nicht mit Teststreifen, die sind idR viel zu ungenau.
Wenn Du jetzt keine Tröpfchen hast und kein Geld, dann nimm ein ausgespültes Glas (Senf, Marmelade etc) und mach es ganz voll. Deckel drauf, ab zu Hornbach/Dehner/Zoofachgeschäft und bitte sie dort Dein Wasser zu testen.
Ganz wichtig hier NH3/NH4 (Ammoniak) und NO2 (Nitrit)
In einem eingefahrenen Becken darf beides nicht nachweisbar sein, da sehr giftig.

Woran machst Du denn genau fest, ob sich die Fische wohl fühlen und es ihnen gut geht? Das soll keine Fangfrage sein, aber mich würde das interessieren.
Oft sieht man gerade bei Schwarmfischen erst dann, dass es ihnen nicht gut geht, wenn alle Resourcen erschöpft sind die angezapft werden können um sich nicht als krank zu outen oder der Fisch schon massive gesundheitliche Probleme hat.

War die Platydame vorher nur sehr aktiv oder zeigte sie schiessende Bewegungen?
Sind sonst noch Symptome vorhanden?

Du hast sehr wahrscheinlich die Fische zu früh und in zu großer Anzahl auf einmal eingesetzt, so dass der Filter seine vollständige Arbeitsleistung noch gar nicht erreicht hat.
Da gelangt er auch nur langsam hin, denn die Bakterien zur biologischen Filterung um Schadstoffe zu neutralisieren müssen sich ja erst etablieren. Das steht alles auch in der [FAQ:452]

Sofortmaßnahme bei derartigen Vergiftungen:
Täglich großzüge Wasserwechsel mind 50% so lange, bis kein Nitrit bzw. Ammoniak mehr nachweisbar ist.

Gruß
Maja

Hallo Lawrence.

Ich hatte dich gewarnt, Wellensittiche sind einfacher. :frowning:

Wenn ein Fisch Krankheitserscheinungen zeigt, sollte man ihn sofort isolieren, Einmachglas, Plastikeimer. Ein Einmachglas kann man im Aquarium schwimmen lassen, was einem Probleme mit der Temperatur erspart.

Vorsorglich sollte man dann, wenn möglich mehr als 50% des Wassers wechseln und die verbliebenen Fische sorgfältig beobachten.

Eine vorbeugende Behandlung mit Sera bactopur oder Ähnlichem ist angebracht.

Bei Lebendgebärenden ist manchmal ein Bad in einer Kochsalzlösung hilfreich. Ein Esslöffel jodfreies Kochsalz auf 1 Liter Wasser. 20 Minuten unter Beobachtung baden, bei Ausfallerscheinungen sofort umsetzen. Man braucht also zwei Gläser, eins mit Salzwasser (Temperatur beachten), eins mit Aquariumwasser.

Ob die Lebendgebärenden ihren Ruf als Anfängerfische wirklich noch verdienen, frage ich mich oft.
Durch das ewige Inzucht-Nachzüchten, durch Kreuz- und Quer-, Hin- und Herzüchten scheinen sie mir inzwischen manchmal empfindlicher als so mancher andere Fisch.

Man muss, bei der Neuanschaffung von Fischen, eigentlich immer damit rechnen, dass einer stirbt. Das ständige Fangen und Umsetzen, die Umstellungen in Wasser und Futter, die dauernde Flucht vor dem Kescher sind ja nun nicht gerade geeignet, die Gesundheit zu fördern.
Kommt hinzu, dass sich geschwächte Fische leichter fangen lassen und diese dadurch eher im Kescher des Verkäufers landen.

Man muss sich gekaufte Fische im Geschäft und nochmal vor dem Einsetzen in’s heimische Becken, genau ansehen. Anfänger sehen da freilich meistens nicht viel.

Besondere Lebhaftigkeit kann manchmal leider auch Ausdruck einer ausbrechenden Krankheit sein.

Gruß, Nemo.

Hallo Maja,

danke für die Antwort.

Wie lange zuvor lief das Becken denn schon, hattest Du denn
überhaupt schon den Nitritpeak?

Das Becken wurde am 24.12. eingerichtet. Am 5.1. wurden Platys und Zwerggarnelen eingesetzt.
Am 6.1. kamen 4 Welse dazu
Eine Woche Später Kardinalfische
Nitrit war an allen Zeitpunkten nicht feststellbar. Allerdings mit Streifentest.

Wie hast Du das Becken einfahren lassen?

Mit einem handelsüblichen Wasseraufbereiter genau nach Anweisung des Zoohändlers und genau nach Anweisung auf der Packung.
Bakterien wurden ebenfalls zugesetzt.

Woran machst Du denn genau fest, ob sich die Fische wohl
fühlen und es ihnen gut geht? Das soll keine Fangfrage sein,
aber mich würde das interessieren.:

Die restlichen Fische sind lebhaft, fressen gerne, wachsen und zeigen inzwischen leuchtende Farben.
Bis auf die 2 Garnelen, die ich inzwischen zewrfetzt entsorgt habe. Gehen wohl auf das Konto der Neugier der Panzerwelse. Anfängerfehler!

War die Platydame vorher nur sehr aktiv oder zeigte sie
schiessende Bewegungen?
Sind sonst noch Symptome vorhanden?

Schießende Bewegungen würde ich es nicht nennen. Sie war einfach nur sehr lebhaft. Hat man keine Ahnung von Fischen könnte man es als verspielt bezeichnen.
Sonst keine Symptome.

Sofortmaßnahme bei derartigen Vergiftungen:
Täglich großzüge Wasserwechsel mind 50% so lange, bis kein
Nitrit bzw. Ammoniak mehr nachweisbar ist.:

Erster Wasserwechsel zu etwa 40% ist inzwischen ausgeführt. Der Platy-Dame scheint das geholfen zu haben.

Gruß
Lawrence

Hallo Nemo,

Ich hatte dich gewarnt, Wellensittiche sind einfacher. :frowning:

Stimmt! Sind ja nicht umsonst „Anfängervögel“.
Darum greift man ja auf sogenannte „Anfängerfische“ zurück.
Ich hatte auch bei den Vögeln mal mit Wellensittichen angefangen, an diesen aber schon seit Jahren kein Interesse mehr.
Aber ein langjähriger Aquarianer beschäftigt sich auch nicht mehr unbedingt mit Platys.

Eine vorbeugende Behandlung mit Sera bactopur oder Ähnlichem
ist angebracht.:

Werde ich besorgen.

Bei Lebendgebärenden ist manchmal ein Bad in einer
Kochsalzlösung hilfreich. Ein Esslöffel jodfreies Kochsalz auf
1 Liter Wasser. 20 Minuten unter Beobachtung baden, bei
Ausfallerscheinungen sofort umsetzen. Man braucht also zwei
Gläser, eins mit Salzwasser (Temperatur beachten), eins mit
Aquariumwasser.:

Auch dazu muss ich den kranken Fisch isolieren, schätze ich?

Ob die Lebendgebärenden ihren Ruf als Anfängerfische wirklich
noch verdienen, frage ich mich oft.
Durch das ewige Inzucht-Nachzüchten, durch Kreuz- und Quer-,
Hin- und Herzüchten scheinen sie mir inzwischen manchmal
empfindlicher als so mancher andere Fisch.:

und schon hätten wir wieder eine schöne Brücke zu überzüchteten Wellensittichen, die keinerlei Widerstandskraft zeigen. Hauptsache, die Farben sind schön.

Man muss, bei der Neuanschaffung von Fischen, eigentlich immer
damit rechnen, dass einer stirbt. Das ständige Fangen und
Umsetzen, die Umstellungen in Wasser und Futter, die dauernde
Flucht vor dem Kescher sind ja nun nicht gerade geeignet, die
Gesundheit zu fördern.
Kommt hinzu, dass sich geschwächte Fische leichter fangen
lassen und diese dadurch eher im Kescher des Verkäufers
landen.:

Stimmt! Ein Kardinal ist einen Tag nach dem Einsetzen verstorben.
Die unten beschriebenen 2 Zwerggarnelen gehen wohl eher auf das Konto eines Panzerwelses.

Man muss sich gekaufte Fische im Geschäft und nochmal vor dem
Einsetzen in’s heimische Becken, genau ansehen. Anfänger sehen
da freilich meistens nicht viel.:

Man kauft, was gefällt. Ansonsten muss man sich auf das Urteil des Händlers verlassen, der wohl eher nicht sagen wird, der Fisch sehe krank aus, man solle den lieber nicht nehmen.

Besondere Lebhaftigkeit kann manchmal leider auch Ausdruck
einer ausbrechenden Krankheit sein.:

Das ist mir jetzt komplett neu und steht auch in keinem dieser kleinen Ratgeber, die ich inzwischen so durchgeblättert habe.

Gruß
Lawrence

Hallo,

Bis auf die 2 Garnelen, die ich inzwischen zewrfetzt entsorgt
habe. Gehen wohl auf das Konto der Neugier der Panzerwelse.
Anfängerfehler!

das wage ich ernsthaft zu bezweifeln, Panzerwelse killen keine Garnelen. Bist du dir überhaupt sicher, dass du zwei tote Garnelen entsorgt hast - vielleicht waren es ja nur die Exuvien frisch gehäuteter Tiere?!

Gruß, Jesse

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Aber ein langjähriger Aquarianer beschäftigt sich auch nicht
mehr unbedingt mit Platys.

Vielleicht bin ich eine Ausnahme, aber ich beschäftige mich immer noch gern mit Lebendgebärenden.
Guppys, Platys, Mollis. Für Schwertträger, meine eigentlichen Favoriten fehlt mir das erforderliche mindestens 1 Meter lange Becken.

Leider musste ich feststellen, dass sogar Guppys schwer zu halten sind, wenn man keine geeigneten Tiere bekommt.

Für meine weiteren Favoriten, die Zahl ist groß, vor allem Labyrinther und Buntbarsche, fehlt es halt ebenfalls an Platz.

Wellensittiche kann man das ganze Jahr im Garten halten, Warmwasserfische höchstens im Sommer.

Das Platzproblem ist momentan besonders akut, weil die Männchen aus meiner Kampffischnachzucht allmählich geschlechtsreif und somit aggressiv werden. Kaum habe ich einen von den Angebern heraus gefangen und im Einmachglas separiert, kommt schon der nächste Trottel und versucht ein Revier zu verteidigen. Und Kampffische bringen einander um, unbarmherzig, auch im großen Aquarium, im Gegensatz z.B. zu den so verpönten Makropoden.

Was wollt ich eigentlich schreiben?
Ach ja. Die gelungene Nachzucht einer schwierigen Art ist natürlich immer ein Erfolgserlebnis.
Mehr Spaß hat man, meiner Meinung nach, mit Fischen, die sich einigermaßen zuverlässig vermehren.
Und wenn man sich bemüht, aus diesen „gequälten“ Arten wieder vitale, schöne Tiere heraus zu züchten, hat man sogar eine Aufgabe.

Man kauft, was gefällt. Ansonsten muss man sich auf das Urteil
des Händlers verlassen, der wohl eher nicht sagen wird, der
Fisch sehe krank aus, man solle den lieber nicht nehmen.

Nun, so schlimm sind die Händler bzw. Verkäufer auch wieder nicht. Ein kranker Fisch, der nicht verkauft werden kann, ist für den Händler kein gar so großer Verlust. Lange nicht so groß, wie ein verärgerter Kunde.

Es fehlt wohl ganz einfach an Zeit.
Ich muss mir ein fremdes Aquarium ca. 1/2 Stunde lang anschauen, bevor ich zuverlässig sagen kann, ob alles in Ordnung oder was faul daran ist. Daran kannst du dir ausrechnen, wieviel Zeit man für 50 oder mehr Aquarien brauchte. Und die betreut heute gewöhnlich ein einzelner Mensch, der noch jede Menge andere Aufgaben hat.

Gruß, Nemo.