Hallo,
Der Ausgang des Artikelbaums war, daß die Doktorgrade in den
Medien nicht allzu häufig erwähnt werden.
Der Wahrnehmung kann ich mich eigentlich nicht anschließen.
ich kann es nicht beurteilen, weil diese Informationen nicht aus Zeitungen beziehe. Es scheint mir aber tatsächlich nicht zum Standard zu gehören, den akademischen Grad zu nennen.
Daß die Politiker
deswegen gewählt werden, würde ich nicht nur deshalb
ausschließen wollen.
Zumindest auf den Wahl-Listen sollte der Titel regelmäßig
angegeben sein. Wer da jetzt wie wählt ist bei uns geheim,
aber betrogen kann man sich auch vorkommen, wenn man es gar
nicht tatsächlich wurde (sprich: die Entscheidung wurde gar
nicht vom Titel abhängig gemacht).
Da der Doktortitel nicht Bestandteil des Namens ist, kann der Kandidat entscheiden, ob er auf dem Stimmzettel erscheint (was aber recht häufig der Fall ist). Wer bei der Wahl allerdings seine Entscheidung von einem akademischen Grad abhängig macht, der darf sich hinterher auch nicht beschweren, wenn diese Wahnsinnsqualifikation irgendwann wegfällt.
Es ist nun mal so: Politiker sind Angestellte des Volkes. Wer
damit nicht leben kann oder will, kann sich ja einen anderen
Job suchen, so wie Du und ich.
Wenn Politiker Angestellte des Volkes wären, dann sähe die Welt wohl anders aus. Allein schon die Auftritte des Betriebsrates anläßlich der ständigen Beleidigungen im Parlament oder unfairer öffentlicher Debatten stelle ich mir sehr unterhaltsam vor.
Nun soll aber auch der Wähler als solcher nicht so tun, als beschäftige er sich intensiv mit den aufgestellten Direkt- und Listenkandidaten. Ich würde jedenfalls nahezu jeden Betrag wetten, daß die meisten Menschen nicht wissen, wer sie mittels Direktmandat im Bundestag vertritt. Und was die Landeslisten angeht, herrscht wohl (falls überhaupt eine nennenswerte Zahl von Menschen überhaupt davon gehört hat) völlige Unkenntnis. Wer sich allenfalls beschweren kann, sind die CDU-Wähler im Wahlkreis Ulm.
So oder so wundert mich die Entrüstung, die bei solchen Meldungen durch das Volk wogt, schon sehr. Während sich unter normalen Umständen sich niemand für das politische System der Republik interessiert, den Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme nicht kennt, den Bundestag nicht vom Bundesrat unterscheiden und erst recht nicht die jeweiligen Aufgaben und Befugnisse benennen kann, die Bundesversammlung im örtlichen Bürgerhaus vermutet und Frau Merkel für die Bundespräsidentin hält, flammt lautstarker Protest zusammen mit diebischer Schadenfreude auf, wenn mal wieder einem „von denen da oben“ eins übergebraten wird - ganz unabhängig davon, ob man nun den Sachverhalt beurteilen kann oder nicht.
Im übrigen möchte ich mich meinem Nachredner anschließen: man darf getrost davon ausgehen, daß an der Uni Düsseldorf im Zusammenhang mit dieser „Affäre“ nichts ohne politisches Kalkül geschieht.
Gruß
C.