Hallo Laurent!
Also ich sehe, eine Diskussion ist teilweise nicht möglich. Deine Pauschalisierungen gegen „Rechte“ und „Linke“ kann ich überhaupt nicht nachvollziehen - das ist Deine persönliche Wahrnehmung aus Deinem Umfeld und hat nichts mit der Welt zu tun. Wenn diese Erlebnisse Deinerseits so unglücklich gelaufen sind, dann tut mir das leid, lässt dennoch keine Pauschalisierung zu (das meine ich mit Frustration).
Worüber wir hier sprechen (global) hat in erster Linie mit Menschenrechten zu tun. Wenn man - ohne eine Straftat begangen zu haben - damit rechnen muss, dass man selbige kurzfristig verlieren kann, dann sollte es ehrlicherweise auch gesetzlich so geregelt sein. Du plädierst dafür, dass eine solche Aktion auch mit übertriebener Härte und auch mit dem Opfer Unschuldiger (wobei Du ihnen ja Mitschuld einräumst) durchgeführt werden soll.
Dann wäre es eben ehrlich, wenn Du zugibst, dass die Menschenrechte in dieser Form auch beschnitten werden sollen.
Denn auf der anderen Seite sagst Du, man kann selbiges ja auch ahnen. Aber wie, wenn einem die Grundrechte erst einmal körperliche Unverzehrtheit garantieren?
Der andere Punkt ist: was wird hier erreicht? Ziel der Ordnungsbehörden sollte es sein, Gewaltätigkeiten zu vermeiden. Hier wird aber ein „Krieg“ inszeniert. 300 Einsatzkräfte stürmen eine Discothek, ohne dass dort etwas konkretes vorgefallen ist. Es wird Gewalt gegen die dort angetroffenen Personen eingesetzt. Ein solches Vorgehen würde ich nur erwarten, wenn z.B. eine Geiselnahme stattgefunden hätte.
Was werden die Konsequenzen sein? Werden sich die gewaltbereiten unter den Opfern jetzt denken: Oje, meine ganze überflüssige Agression vergesse ich jetzt einmal, weil ich gesehen habe, wozu das führen kann? Die Polizei hat gesagt, es werden konkrete Maßnahmen gegen die Polizei geplant. Der EInsatz findet statt, um diese zu verhindern. Ob dies so gelingen kann? Ich glaube, der Hass wird eher geschürt, und vor Würdigung der Menschenrechte setzt es die potentiell gewaltbereiten Täter sogar auch objektiv betrachtet in das Recht, so zu empfinden (nicht, deswegen etwas zu unternehmen, was nicht rechtsstaatlich wäre!). Ich meine nur, verprügelt zu werden ohne etwas getan zu haben, da darf man schon böse sein. Ich meine sogar: verprügelt zu werden, auch wenn man etwas getan hat, ist nicht richtig. Aber hier divergieren unsere Meinungen zu weit auseinander, als dass wir das Klärung finden könnten.
Ich meine, Gewalt ist keine Lösung, für keine der Seiten. Ich meine auch, dass vor allen anderen Erwägungen die Menschenrechte im Vordergrund stehen sollten. Wenn mich das in Deinen Augen zum Sozi mutieren lässt, dann meinetwegen.
Warum ich mich mit meiner Meinung jedoch in eine Randgruppe zuordne, würde ich schon gerne nachvollziehen können; dann hiesse das, die Verfassung wird nicht mehr Mehrheitlich gewünscht? Auch das will ich nicht hoffen, fürchte jedoch, dass es sich auf Grund der Häufungen solcher Aussagen bzw. Ansichten wie der Deinen tatsächlich in eine solche Richtung entwickeln könnte. Aber das ist nichts, was es nicht schon einmal gegeben hätte, und gerade deswegen umso besorgniserregender.
Mit bestem Gruß
Patrick