Fakten vs Fiktion
Hallo,
und was ich da täglich aus den Tabellen lese ist wirklich ein
jämmerliche Leistungsabgabe von Windkraftanlagen in
Deutschland
Quatsch. Wenn du wenigstens ein bisschen recherchiert und nachgerechnet hättest - mit deinen eigenen Zahlen - dann würdest du sehen, dass dies schlicht falsch ist.
37,8 TWh für 2010 aus Windstromerzeugung […]
bei einer installierte Leistung Windenergie 27.214 MW
Eine Nennleistung von 27.214 MW entspricht einer hypothetischen maximalen Energiemenge von
27.214\text{ MW} \cdot 365\text{ Tage} ~=~ 0,027214\text{ TW} \cdot 8760\text{ h} ~=~ \underline{238,4\text{ TWh}}
über den Zeitraum eines Jahres.
Bei einer realen Produktion von 37,8 TWh entspricht das somit
1389 Volllast-Stunden oder 57,9 Volllast-Tagen. Oder mit anderen Worten, falls du mit dem Begriff Vollaststunden/-tagen nichts anfangen kannst: Die Windräder drehten sich durchschnittlich etwa 4h am Tag mit voller Leistung oder 8h am Tag mit halber Leistung.
Das ist wohl ein bisschen mehr als nur 7 Tage im ganzen Jahr.
Genauso sind deine Zahlen oben noch dazu zu Ungunsten der Windenergie von dir - unabsichtlich oder nicht - „geschönt“ bzw herausgepickt.
a)
Die 27.214 MW war die installierte Leistung zum Jahres ende. Ein Windrad dass Anfang Dezember in Betrieb geht, geht daher voll über alle 12 Monate in die Nennleistung ein, während es logischerweise nur einen Monat in den Ertrag mit einfließen kann. Da rund zwei Drittel der Windräder in der zweiten Jahreshälfte in Betrieb genommen werden, macht dies bei einem hohen Zubau an Windanlagen einiges aus.
Berücksichtigt man das, dann kommt man statt 1389 Volllaststunden auf 1440 Vollaststunden. Allein dieser Punkt bringt 2 volle Tage mehr.
b)
Das Jahr 2010 war ein außergewöhnlich schlechtes Windjahr, das schlechteste überhaupt in den letzten 20 Jahren. Wie das Wetter halt eben ist, ist ein Jahr mal windiger und eines mal weniger windig. Ein schlechtes Jahr (bzw in diesem Fall *das* schlechteste) herauszupicken, ist schlicht „Cherry-Picking“. Genauso könnte ich ein halbwegs gutes Jahr nehmen wie 2007, in der bei der gleichen Rechnung 2085 Volllaststunden herauskommen, also 87 Volllasttage - und das mit dem älteren Anlagenpark von vor vier Jahren. Will man aber ein vernünftiges Ergebnis haben, dass dem ganzen objektiv gerecht wird, dann nimmt man logischerweise ein durchschnittliches Windjahr bei aktuellem Anlagenpark. Damit wäre 2010 auf rund 51 TWh gekommen und damit auf etwa 1950 Vollaststunden.
Mit anderen Worten:
In einem durchschnittlichen Windjahr drehen sich bei aktuellem Anlagenpark die Windräder im Schnitt täglich rund 5,5 Stunden mit voller Last oder eben rund 11 Stunden mit halber Last. Das ist alles mögliche, aber sicherlich keine „jämmerliche Leistungsabgabe“.
Und das ganze ja immer noch mit einem hohen Anteil an Anlagen, die nicht mehr dem aktuellen Technikstand entsprechen. Moderne Anlagen können schon bei weit geringeren Windgeschwindigkeiten anlaufen als noch Anlagen von vor wenigen Jahren. Wäre alles auf diesem Stand, dann lägen die Werte natürlich noch deutlich höher.
-wer verarscht hier wen?
Wenn dann du uns.
vg,
d.