Privates Fernsehen und Werteverfall?

Hallo,

ich möchte hier eine Frage stellen, die mich schon länger umtreibt: Wieso wird bei der Diskussion über die mangelnde Bildung deutscher Schulabgänger (Firmen klagen über fehlende geeignete Lehrstellenbewerber usw.) die Rolle der privaten Medien vernachlässigt?

Ich sehe die privaten Radio- und Fernsehsender sehr kritisch, ab und zu gibt es zwar auch mal einen Grimme-Preis für einen privaten Fernsehsender, aber verglichen mit der Zahl der Preise für die öffentlich-rechtlichen ist das doch verschwindend.

Wenn ich an privates Fernsehen denke, denke ich sofort an Manipulation und Bedienung niederer Instinkte, beides trägt bestimmt nicht, wenn auch nur mittel- oder langfristig, zu einem hohen Bildungsniveau der Konsumenten bei.

Viele private und auch Dienstreisen haben mich in die USA geführt. Das Fernsehprogramm, das dort geboten wird, setzt dem, was man hierzulande von RTL und SAT usw. kennt, noch eins obendrauf. Ich kann mir nicht vorstellen, daß das keine Spuren bei den Zuschauern hinterlässt.

Trotzdem erstaunt es mich, daß dieser Punkt bei der Diskussion überhaupt nicht erwähnt wird.

Gibt es Meinungen (von mir aus auch konträre) dazu?

Jan

Falsches Brett
Moin, Jan,

es gibt keine wissenschaftliche Methode zu klären, ob die Sender das Volk beeinflussen oder das Volk die Sender.

Private Sender finanzieren sich durch Werbung, und deren Preis hängt ab von der Quote. Das führt zu einer strikten Ausrichtung des Programms am Massengeschmack - nur was viele sehen wollen, bringt Geld. Insofern ist das, was dort gezeigt wird, ein exaktes Abbild des Volkes.

Was man hingegen ziemlich gut belegen kann: Verwahrlosung setzt Vernachlässigung voraus; Menschen können Menschen, vor allem Kinder, vernachlässigen, Fernsehgeräte können das nicht.

Gruß Ralf

Hallo,

vor vielen Jahren wurde mal eine in den USA durchgeführte Studie veröffentlicht, leider weiß ich nicht mehr wo, daß die zahlreichen sehr kurzen Einblendung bei Werbesendungen und Nachrichten, d.h. alle Paar Sekunden wechselt das Thema, erheblichen Einfluß auf die Konzentrationsfähigkeit von Kindern und Erwachsenen haben sollen.

Durch den ständigen Wechsel und damit immer neuer Anregung, wird verlernt sich ruhigere und längere Passagen z.B. in Filmen anzuschauen, aber auch längere Texte konzentriert lesen zu können. Diese werden dann als langweilig oder langatmig empfunden und nicht mehr aufgenommen.

SMS und Twitter sind so gesehen Auswirkungen dieses Verhaltens, ebenso der dauernede Wechsel zwischen TV-Sendern - schnell, kurz und immer ohne Hintergrundinformationen, Gespräche mit Schlagworten! Wer mal die Printmedien unter die Lupe nimmt, wird feststellen, daß im Gegensatz zu vor 30 oder 40 Jahren, heute die Kurzartikel dominieren, über die Jahre haben diese immer mehr Raum erhalten. Ausführliche Artikel mit ausführlicher Hintergrundinformation (ohne die man die Nachricht ja gar nicht richtig einordnen kann) sind selten geworden.

So sind auch anspruchsvolle Filme im TV kaum noch zu sehen und wenn, dann zu sehr später Stunde, wenn die Hauptwerbezeiten vorbei sind, sodaß nur wenige sich diese Filme ansehen können, Berufstätige schon gar nicht.

Gruß,
p+p

Ohne Ahnung

  1. Deine Aussage zu den USA ist unsinnig. Die Amerikaner haben bessere Manieren, mehr Persoenlichkeit, und weit ueberlegeneres Artikulations- und Denkvermoegen als Deutsche. Das TV Program ist vielfaeltig, und PBS ist dem GEZ-TV Haushoch ueberlegen. Und einen Schrott wie RTL, PRO7, auch ARD und ZDF findest du bei NBC, CBS, ABC, und Fox nicht. Die Spartenkanaele haben allesamt hohe Qualitaet.
  1. Deine Aussage zu den USA ist unsinnig.

Tut mir leid, Unsinn verzapft zu haben.

Die Amerikaner haben
bessere Manieren, mehr Persoenlichkeit, und weit
ueberlegeneres Artikulations- und Denkvermoegen als Deutsche.

Das ist bestimmt alles wissenschaftlich erwiesen. Vor allem das mit der Persoenlichkeit.

Das TV Program ist vielfaeltig, und PBS ist dem GEZ-TV
Haushoch ueberlegen. Und einen Schrott wie RTL, PRO7, auch ARD
und ZDF findest du bei NBC, CBS, ABC, und Fox nicht. Die
Spartenkanaele haben allesamt hohe Qualitaet.

Da koennte man sich sicher endlos streiten…

  1. Deine Aussage zu den USA ist unsinnig. Die Amerikaner haben
    bessere Manieren, mehr Persoenlichkeit, und weit
    ueberlegeneres Artikulations- und Denkvermoegen als Deutsche.

Dafür hast du ja bestimmt fundierte Belege.

Das TV Program ist vielfaeltig, und PBS ist dem GEZ-TV
Haushoch ueberlegen.

Auch dafür wäre es schön, du würdest mal sagen, woher du das so objektiv weißt.

Und einen Schrott wie RTL, PRO7, auch ARD
und ZDF findest du bei NBC, CBS, ABC, und Fox nicht.

Auch das kannst du bestimmt objektiv belegen, oder ist das nur deine Meinung?

Die Spartenkanaele haben allesamt hohe Qualitaet.

Gruß, Andreas

  1. Deine Aussage zu den USA ist unsinnig. Die Amerikaner haben
    bessere Manieren, mehr Persoenlichkeit, und weit
    ueberlegeneres Artikulations- und Denkvermoegen als Deutsche.

durchaus…
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,728…

Wie hoch war schnell wieder der Anteil der Amerikaner, die ihr eigenes Land auf dem Globus nicht finden…?
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,2237…

Gibt es Meinungen (von mir aus auch konträre) dazu?

Ja gerne. Der Staat hat nicht die Aufgabe, die Bürger zu erziehen, und schon gar nicht über Zwangsgebühren. Wenn irgendetwas einen Verfall bedeutet, dann das nicht-private Fernsehen.

Über „Werteverfall und Fernsehen“ könnte man schon diskutieren, indem man Fernsehen als stumpfsinniges, passives Aufsaugen von servierter Information anderen Dingen wie Lesen von Zeitungen und aktivem Recherchieren im Internet gegenüberstellt.

Grüße Bellawa.

Auch dafür wäre es schön, du würdest mal sagen, woher du das
so objektiv weißt.

Na, ich vermute einmal ins Blaue, er/sie hat dort gelebt und somit einen direkten Vergleich. Hast du den auch und kommst zum gegenteiligen Schluss?

Grüße Bellawa.

Gibt es Meinungen (von mir aus auch konträre) dazu?

Ja gerne. Der Staat hat nicht die Aufgabe, die Bürger zu
erziehen,

Meines Wissens haben wir in Deutschland keinen staatlichen Rundfunk (Radio und TV), sondern oeffentlich-rechtlichen. Damit waere der Staat sowieso aus dem Spiel.

und schon gar nicht über Zwangsgebühren. Wenn
irgendetwas einen Verfall bedeutet, dann das nicht-private
Fernsehen.

Verstehe Deine Argumentation, aber es gibt Stimmen, die sagen, der Verfall des nicht-privaten Rundfunks waere durch den privaten ausgeloest worden (Qualitaetsspirale nach unten). Und: Bei Arte, 3Sat und Phoenix kann ich zum Glueck noch keinen Verfall entdecken.

Über „Werteverfall und Fernsehen“ könnte man schon
diskutieren, indem man Fernsehen als stumpfsinniges, passives
Aufsaugen von servierter Information anderen Dingen wie Lesen
von Zeitungen und aktivem Recherchieren im Internet
gegenüberstellt.

Kann ich nur zum Teil nachvollziehen. Was ist mit einem anspruchsvollen Film, oder einem anspruchsvollen Theaterstueck, das im Fernsehen gezeigt wird? Das ist dann in meinen Augen kein passives oder stumpfsinniges Aufsaugen.

Verstehe Deine Argumentation, aber es gibt Stimmen, die sagen,
der Verfall des nicht-privaten Rundfunks waere durch den
privaten ausgeloest worden (Qualitaetsspirale nach unten).

Der Auslöser ist die Zündschnur und da hast du recht mit den
„privaten“ - nur da wo kein Sprengsatz ist kann auch nix
explodieren, sprich der bedarf war und ist vorhanden

Und: Bei Arte, 3Sat und Phoenix kann ich zum Glueck noch
keinen Verfall entdecken.

das ist natürlich subjektiv, denn qualität muss nicht
per se vorhanden sein, weil die sendungen von diesen
sendern ausgestrahlt werden - ich habe aus meiner
subjektiven sicht schon viel müll dort gesehen

Über „Werteverfall und Fernsehen“ könnte man schon
diskutieren, indem man Fernsehen als stumpfsinniges, passives
Aufsaugen von servierter Information anderen Dingen wie Lesen
von Zeitungen und aktivem Recherchieren im Internet
gegenüberstellt.

Kann ich nur zum Teil nachvollziehen. Was ist mit einem
anspruchsvollen Film, oder einem anspruchsvollen
Theaterstueck, das im Fernsehen gezeigt wird? Das ist dann in
meinen Augen kein passives oder stumpfsinniges Aufsaugen.

das hängt selbstredend von der person ab die schaut:
natürlich kann auch ein sogenannter anspruchsvoller film
passiv aufgesaut werden - ein beispiel: man kann den
filmkunstklassiker UHRWERK ORANGE reflektiert betrachten,
oder wie unkritisch als action-film…

gruß
ad

Guten Morgen!

Ja gerne. Der Staat hat nicht die Aufgabe, die Bürger zu
erziehen,

Meines Wissens haben wir in Deutschland keinen staatlichen
Rundfunk (Radio und TV), sondern oeffentlich-rechtlichen.
Damit waere der Staat sowieso aus dem Spiel.

Er ist nicht ganz aus dem Spiel, aber der Unterschied zum Staatsfernsehen totalitärerer Systeme ist in der Tat augenscheinlich.

Verstehe Deine Argumentation, aber es gibt Stimmen, die sagen,
der Verfall des nicht-privaten Rundfunks waere durch den
privaten ausgeloest worden (Qualitaetsspirale nach unten).

Ich denke, der Unterschied zur Vor-Privatfernsehen-Zeit ist v.a. an drei Dinge festzumachen:

  1. Qualitätsspirale nach unten: oben/unten ist umstritten, aber dass eine gewissen Anpassung des ö-r Fernsehens ans private Fernsehen stattgefunden hat, das ist evident. V.a. die stärkere Heranziehung der Einschaltquote als Maßstab für den Erfolg eines Formats.

  2. Preisspirale nach oben: der Erwerb der Ausstrahlungsrechte für Filme und v.a. Sportereignisse ist durch die private Konkurrenz in die Höhe geschnellt.

  3. Wegfall des „Straßenfegers“ - nicht nur wegen der Einführung des Privatfernsehens, aber sicherlich v.a. dadurch. Das Fernsehen hat damit eine gewisse Funktion der „einigenden Sinnstiftung“ eingebüßt.

Den Zusammenhang Privatfernsehen-Werteverfall dagegen halte ich für eine schwierige These. Ich würde sogar im Gegenteil behaupten, dass diese Trash-Formate auf RTL/PRO/SAT überaus stark an den bestehenden Wervorstellungen orientiert sind, und zwar auf sehr rigide Weise.

E.T.

Auch dafür wäre es schön, du würdest mal sagen, woher du das
so objektiv weißt.

Na, ich vermute einmal ins Blaue, er/sie hat dort gelebt und
somit einen direkten Vergleich. Hast du den auch und kommst
zum gegenteiligen Schluss?

„Ins Blaue vermutet“ — stimmt.
Schon mal von Jerry Springer gehört (nur als ein Beispiel)?
Den gab es schon lange vor unserem Nachmittagsschrott und selbst unsere Talkshows am Mittag haben die Springertiefen (noch) nicht ausgelotet.

Ein paar nachprüfbare Behauptungen wären schon angebracht, und nicht nur angeblich gefühlte Qualität.

Sangoma

Über „Werteverfall und Fernsehen“ könnte man schon
diskutieren, indem man Fernsehen als stumpfsinniges, passives
Aufsaugen von servierter Information anderen Dingen wie Lesen
von Zeitungen und aktivem Recherchieren im Internet
gegenüberstellt.

Nie waren so viele Informationen so frei verfügbar wie heute und nie war die Bevölkerung uninformierter, desinteressierter und passiver als heute. Mein Beleg für die These: dieses Forum.

Daran ist nicht das Fernsehen schuld, sondern die Faulheit der Menschen. Das Fernsehen bedient nur die Ansprüche seiner Konsumenten - wie alle Medien.

Gruß
C.

Hallo,

das Problem liegt nur vordergründig beim Fernsehen.

Wenn man erstens bedenkt, das die Öffendlichrechtlichen einen gewissen „Auftrag“ haben, muss man erstmal diese Sendungen in der Beurteilung anderes bewerten.

Weiterhin schreit die Bevölkerung und die Politik nach „Quote“ und wenn man ehrlich ist, die Menge der Leute will „Schrott“ sehen.

Die Frage ist, was macht man da?

hth

Hallo auch und guten Morgen,

Meines Wissens haben wir in Deutschland keinen staatlichen
Rundfunk (Radio und TV), sondern oeffentlich-rechtlichen.
Damit waere der Staat sowieso aus dem Spiel.

Das ist ein Streit um Worte. Was nicht durch die Kunden auf dem freien Markt finanziert wird, das wird von oben kontrolliert und nicht von unten.

Nicht falsch verstehen: Das Solidaritatsprinzip hat durchaus seinen Sinn, wenn es um notwendige Dinge wie Gesundheitsvorsorge geht. Unterhaltung gehört aber nicht dazu.

Verstehe Deine Argumentation, aber es gibt Stimmen, die sagen,
der Verfall des nicht-privaten Rundfunks waere durch den
privaten ausgeloest worden (Qualitaetsspirale nach unten).
Und: Bei Arte, 3Sat und Phoenix kann ich zum Glueck noch
keinen Verfall entdecken.

Ich sehe keinen Verfall bei den privaten Medien. Sie überleben sehr gut ohne jegliche Zwangsgebühren, ja völlig ohne Gebühren. Wo ist der Verfall? Trotz Internet, dem größten Konkurrenzen des Fernsehens, scheinen RTL und Co. prächtig zu gedeihen.

Kann ich nur zum Teil nachvollziehen. Was ist mit einem
anspruchsvollen Film, oder einem anspruchsvollen
Theaterstueck, das im Fernsehen gezeigt wird? Das ist dann in
meinen Augen kein passives oder stumpfsinniges Aufsaugen.

Was anspruchsvoll ist, das ist reine Geschmackssache. Niemand hat den Menschen vorzuschreiben, was sie sich ansehen sollen, nur weil du das für anspruchsvoll hältst.

Deswegen bin ich für Unterhaltung auf dem freien Markt, wo jeder Kunde selbst bestimmt, was er sehen möchte. Abonnierte Kanäle oder idealerweise bewusstes Herunterladen aus dem Internet, ohne Zeitvorgabe, sind viel besser als ein vorgesetztes Programm. Deswegen ziehe ich schon lange Youtube, Torent und CO. dem Fernsehen vor.

Grüße Bellawa.

Ein paar nachprüfbare Behauptungen wären schon angebracht, und
nicht nur angeblich gefühlte Qualität.

Qualität ist immer gefühlt. Wir reden hier von Geschmack. In einem freien Medienmarkt wie in den USA gibt es lediglich mehr Extreme. Der größte Müll der Mediengeschichte lebt mit der Elite des Entertainment auf engstem Raum. Was daran jetzt verkehrt sein sollte, das musst du mir erklären. Immerhin besser als für etwas bezahlen zu müssen, das man gar nicht konsumiert.

Grüße Bellawa.

Es wurde behauptet, dass es in Amerika keine vergleichbar schlechten Programme wie in Deutschlang gäbe.
Es wäre besser, du würdest auf Aussagen, die dastehen antworten, und nicht auf irgendwas, gegen das du argumentieren willst.

Sangoma

bis du Ami oder einfach nur ******
Entschuldige, wenn ich so direkt frage, aber langsam kommt bei mir der Verdacht auf. Mich würde mal interessieren, wo du deine Thesen zum Fernsehen (und zur Atomkraft, aber das ist hier OT) her hast. Tatsache ist, dass wir gerade hier in Deutschland dank der Gebühren zum Teil quantitativ hochwertige Produktionen zu sehen bekommen. Außerdem ging es hier nicht um die öffentlich rechtlichen, sondern um die privaten Programme. Hier kann man imho schon zum Teil erkennen, dass ein gewisser Verfall von Umgangsformen und, nennen es wir ruhig mal Moral mit gewissen Sendungen einher geht. Viele Formate (die zum Teil aus den USA (!) importiert werden) haben noch nicht mal das Niveau einer Hafenschlampe. Allerdings waäe es fatal, allen den Fernseh-Machern den schwarzen Peter zuzuscheiben. Sie machen oft nur das, was die breite Masse, oder in dem Fall die pekuier potente Bande sehen will. Also ist die Schul eher beim Zuschauer zu sehen.

@ songbird zum Schluß: Tu uns doch allen hier einen gefallen und belege deine „Thesen“ mit Fakten oder zumindest mit Argumenten und toll nicht so unqualifiziert herum. Ferner könnte das Ausfüllen der Vika helfen, dich einzuschätzen – so weiß man ja nicht mal, ob du 8 oder 80, Mann oder Frau Ami oder Europäer bist.