Privatschulen nicht besser als staatliche Schulen?

Hallo,


Wer seine Kinder auf eine Privatschule schickt, erhofft sich davon oft, dass der Nachwuchs in den Genuss einer besonders hochwertigen Bildung kommt. Privatschulen gelten vielerorts als Sprungbrett für ein internationales Studium und für eine Karriere.
Etwa neun Prozent aller Schüler besuchen Privatschulen in Deutschland, wie eine Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) nun zeigt. Seit 1992 hat sich diese Zahl nahezu verdoppelt. Eltern zahlen demnach für den Unterrichtsbesuch ihrer Kinder 170 bis 300 Euro monatlich.
Doch sind Privatschulen wirklich so gut wie ihr Ruf? Die Studie der FES ergab ein anderes Bild: Privatschulen sind nicht unbedingt besser als öffentliche. Demnach unterscheiden sich die Schüler privater und öffentlicher Schulen im Hinblick auf ihre erlernten Kompetenzen kaum voneinander.

Wenn unsere Eliten und die etwas besser Betuchten doch sonst so clever sind, warum geben sie dann Geld für Leistungen aus, die sie kostenlos bei staatlichen Schulen erhalten?

Hängt das evtl. mit der Schülerstruktur zusammen?

So besuchen laut der Studie mehr Kinder mit Migrationshintergrund, die häufig aus bildungsschwachen und sozioökonomisch schlechter gestellten Familien kommen, öffentliche Schulen. In öffentlichen Grundschulen haben 38,1 Prozent der Kinder mindestens einen Elternteil, der im Ausland geboren wurde. An privat getragenen Grundschulen sind dies 28,3 Prozent.
Außerdem gibt es Unterschiede im Hinblick auf das Geschlecht - so besuchen mehr Mädchen und junge Frauen private Realschulen und Gymnasien (53,3 Prozent). An öffentlichen Schulen ist die Geschlechterverteilung ähnlich, bis auf Haupt- und Förderschulen, die von mehr Jungen besucht werden.

Gruß
rakete

Japp. Privatschulen sind letztlich Ausdruck eines gewissen Elite-Denkens oder schlichten Rassismus der Eltern. War immer schon so. Die eigenen Kinder sollen schließlich nicht mit Krethi und Plethi auf eine Schule gehen.

Wär übrigens ohne Migranten das gleiche. Dann wärens halt Menschen aus den Bildungsfernen Schichten mit denen man die eigenen Kinder nicht zusammen haben will.

Hallo,

ich kenne mich nur im Bereich der internationalen Schulen in Deutschland aus. Und da stimmen die Zahlen nicht. Der Besuch der englischsprachigen, privaten Schulen, die ich kenne, ist deutlich teurer als die angebene Bandbreite (zwischen 12 und 18.000 pro Jahr, - keine Internate). Somit möchte ich mal eine gewisse Skepsis gegenüber der Studie bzw. dem verlinkten Artikel zum Ausdruck bringen.

Grüße
Siboniwe

Das dürfte auf die jeweilige Privatschule ankommen. Es ist ein Irrglaube anzunehmen, dass es sich dabei grundsätzlich um irgendwelche elitären Oberschichtsveranstaltungen handelt - viele Privatschulen sind schlicht und ergreifend konfessionelle (insbesondere katholische) Schulen oder folgen einem bestimmten pädagogischen Konzept (z.B. Montessori-Schulen).

Ohne das Herausrechnen der sozioökonomische Faktoren (sprich: bildungsaffine Eltern mit Geld für Nachhilfe) sind Privatschulen häufig tatsächlich besser als öffentliche Schulen, wie sich z.B. an den deutlich geringeren Abi-Durchfallquoten in Ländern mit Zentralabitur zeigt, was sie natürlich für Eltern auch dann attraktiv macht, wenn diese keine wie auch immer geartete ausländer- oder armenfeindlichen Einstellungen haben. Außerdem ist häufig die Ausstattung um Welten besser als an staatlichen Schulen.

Übrigens ist auch der Anteil von Scchülern mit Migrationsvorder- oder -hintergrund an Privatschulen höchst unterschiedlich - an der katholischen Mädchenschule, die meine Tochter besucht hat, ist er recht hoch.

[…]

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MOD Selina: Beitrag editiert.

Die Zahlen stimmen auch für konfessionelle Schulen nicht - da liegen sie mitunter deutlich darunter. Die hiesige katholische Mädchenschule verlangt € 300 pro Halbjahr.

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Dass die FES nichts von Privatschulen hält, überrascht jetzt aber nicht so wirklich, oder? Passen halt nicht in das sozialistisch-gleichmacherische Weltbild. Damit ist das Thema auch schon durch.

BTW: Nicht gar so wenige Privatschulen sind international ausgerichtet, und ziehen damit sehr wohl auch eine internationale Schülerschaft an. Das ist aber überhaupt nicht das Thema! Das Thema ist, dass die Schüler solcher Schulen zu einem ganz erheblichen Teil aus finanziell sehr ordentlich gestellten Haushalten mit hohem Bildungs- und Karriereanspruch kommen, und die Abgrenzung rein faktisch genau auf dieser Ebene stattfindet. Die Kinder aus Familien, die sich im Leistungsbezug eingerichtet haben oder irgendwie „über die Runden kommen“, findet man da weder mit deutschem noch mit irgendeinem ausländischen Pass. Die des türkischen Ingenieurs oder des pakistanischen Arztes jedoch sehr wohl.

Falls man die Methodik in Augenschein nehmen möchte

https://bildungsklick.de/schule/meldung/privatschulen-nicht-besser-als-oeffentliche/

wow. Wusste gar nicht dass ich ein Rassist bin. Meine Tochter geht im Sommer auf ein katholisches Mädchengymnasium und nicht wie der große Rest in eines der näher gelegenen Gymnasien. Warum? Weil sie Bock drauf hat und sich dort schlicht wohl fühlt.

hab auch gar nicht gesagt, dass du Rassist bist.

Was den Rest angeht, so frage ich mich, wie irgendein Mädchen von allein darauf kommt auf ein Mädchengymnasium gehen zu wollen und woher sie vorher wissen will, wie sie sich da fühlt. Unterm Strich sollte sowas wie ein „katholisches Mädchengymnasium“ aber sowieso verboten werden.

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Das Mädchen hat vielleicht eine Mutter und Tanten, die bereits diese Schule besucht haben und dort sehr glücklich waren - u.a., weil es dort während der Teenagerzeit sehr viel geruhsamer zuging als an gemischten Schulen, sie weder bescheuerten Geschlechterklischees noch Liebesdramen ausgesetzt waren und es dort eine überdurchschnittliche Anzahl von naturwissenschaftlichen Leistungskursen sowie den allerersten Informatikkurs an einer Schule in der Stadt überhaupt gab.

Warum in aller Welt?

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findetkoedukationwährendderpubertätscheißejaauchfürjungs

Eine Diskussion für eine andere Zeit in einem anderen Forum.

Das könnte aber auch daran liegen, dass nicht jeder zum Abi zugelassen wird, sondern nur die, die zumindest eine reelle Chance haben, das zu schaffen.
In der Waldorfschule , die meine Tochter besucht hat, haben sie alle bestanden, kein Wunder, denn die Wege trennten sich schon in der 10ten oder 11ten Klasse, und auch am Ende wurden zumindest theoretisch die nicht zugelassen, deren Vorzeichen auf Durchfallen standen, die mussten noch ein Jahr dran hängen. (Theoretisch weil, ich weiss gar nicht mehr, ob das praktisch jemanden betroffen hatte)

Ich kenne eine Privatschule, in der der Ausländeranteil sehr hoch ist. Die Kosten sind allerdings auch sehr hoch.
Da sind die Klassen kleiner, und es gibt (meistens) jeweils zwei Lehrer pro Unterrichtsstunde. Da hätte ich meine Kinder auch hingeschickt, wenn ich es hätte bezahlen können.

Manche Eltern wollen ihre Kinder übrigens nicht unbedingt in einer Privatschule schicken, weil sie da besseren Unterricht, sondern ein bestimmtes Klientel erwarten.

Wenn man aus allen Privatschulen einen Durchschnitt errechnet, klar sind die nicht unbedingt besser. Da müsste man schon ein bisschen differenzieren. Die Privatschulen haben ja teilweise völlig unterschiedliche Konzepte.

Na gut, ich lese mal den verlinkten Artikel, vielleicht wurde ja differenziert.

Das gibt es, das weiß ich genau. Ich kenne eine, die auf ein katholische Mädchengymnasium gegangen ist, weil sie es unbedingt wollte.

So genau kann sie es natürlich nicht wissen, aber gemischte Klassen kennt sie ja wohl schon aus der Grundschulzeit.

Du weißt, dass Mädchen in reinen Madchenklassen besonders in Naturwissenschaften deutlich leistungsstärker auftreten als in gemischten Klassen? -

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Also meine Erfahrungen liegen ja schon einiges zurück - aber dass es im Mädchengymnasium (ja, im katholischen) ruhiger zugeht als im Co-Ed … wir hätten uns da einen Ast gelacht. Bei uns waren die Mädchen, die ins katholische Mädchengymnasium im Nachbarort gingen, als extrem wild und sexuell aktiv verschrieen. Wenn wir im Schwimmbad oder in der Disco waren und eine Gruppe von denen auftauchte, waren wir abgeschrieben. So wie sie sich benommen haben, war der Ruf bei vielen gerechtfertigt. Natürlich kam aber auch der Reiz des Unbekannten hinzu - die Jungs aus unserer Schule kannten uns ja und mussten sich mit uns täglich auseinandersetzen.

Grüße
Siboniwe

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Ich meinte den Unterricht bzw. die Stimmung innerhalb der Schule - und ich habe ja inzwischen den nahezu direkten Vergleich, alldieweil es hier leider keine reine Jungenschule mehr gibt und mein Knilch deshalb eine gemischte Schule besucht. Natürlich ist auch an einer Mädchenschule nicht alles eitel Sonnenschein, aber der ganze pubertäre Beziehungs- und Liebesmist findet eben außerhalb der Schule statt, so dass es sich leichter auf den eigentlichen Unterricht konzentrieren lässt.

Vor dem Mädchengymnasium saßen und sitzen hier immer nach Schulschluss irgendwelche Jungs wie die Gockel auf der Stange, aber ich kann dir versichern, dass noch nicht einmal die Hälfte der Gerüchte über die Mädchen vom „Nonnenbunker“ stimmen.

:smile_cat:

PS: Aus einer Mädchenschule in die Welt entlassen begleitet mich seitdem die permanente Verblüffung, dass und warum sich Männer einbilden, Frauen überlegen zu sein.

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An der Schule meiner Tochter war es eine Mischung aus gründlichem Sieben (es gibt inzwischen teilweise Aufnahmetests, und wenn es in der Mittelstufe holprig läuft, wird der einen oder anderen durchaus ein Wechsel auf die Realschule nahegelegt) und aktiver Hilfe (Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe durch ältere Schülerinnen).

:paw_prints:

Es hängt damit zusammen, dass es „die Privatschule“ genauso wenig gibt wie „die öffentliche Schule“: Das Kriterium der Trägerschaft ist ganz schlicht nicht dafür geeignet, irgendwelche Unterschiede zu erheben und zu bewerten.

Konkret: Stell Dir mal in einer Reihe nacheinander vor

  • Bach-Gymnasium Mannheim
  • Grause Kloster Berlin
  • Maria Ward Schule Mainz
  • Schule Schloss Salem
  • Kolleg St. Blasien
  • Birklehof Hinterzarten
  • Schloss Hagerhof Bad Honnef

und überlege Dir, welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede bestehen.

Schöne Grüße

MM

echt? Du hast doch hier geschrieben:

indem man seine Tochter zur Selbstständigkeit erzieht. Und indem man mit der Tochter viele Gymnasien anschaut, am Unterricht teilnimmt (Tag der offenen Tür), mit ehemaligen und aktuellen Schülern spricht.

Und was bei Dir den Rest angeht: Außer Schubladen scheint es in Deinem Leben nicht viel zu geben. Schade eigentlich.

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Nein, es hängt nicht mit der Schülerstruktur zusammen.

Es gibt verschiedene Privatschulmodelle und verschiedene Gründe, warum Eltern ihre Kinder in Privatschulen schicken:

  • Internationale Schulen - hier ist der Ausländeranteil sogar größer als an staatlichen Schulen.
  • konfessionelle Schulen - konfessionelle Gründe der Eltern
  • Schulen mit speziellen pädagogischen Konzepten, von denen die Eltern überzeugt sind, wie Montessori oder Waldorf

Eltern erhoffen sich individuelle Förderung und einen Bildungsvorsprung für ihr Kind. Dafür sind sie bereit, auch hohes Schulgeld zu bezahlen. Der Grund sind die schlechten Noten, die das staatliche Schulsystem in Deutschland eingefahren hat.
Privatschulen dagegen sind Wirtschaftsbetriebe. Sie sind abhängig von der Zufriedenheit ihrer Kunden – also den Schülern und ihren Eltern. Um auf dem Markt bestehen zu können, halten Privatschulen ein vielfältiges Angebot an zusätzlichen Leistungen bereit: Freizeitangebote, besondere Bildungsschwerpunkte oder spezielle pädagogische Konzepte. Das Angebot privater Schulen geht also oft über die staatlichen Vorgaben der Lehrpläne hinaus.

Dass der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an Privatschulen deutlich geringer ist, liegt wohl auch am durchschnittlich schwächeren finanziellen Hintergrund von Migrantenfamilien.

Beatrix