Prokrastination

Hi

Im Sommer möchte ich gerne mit meinem Partner in den Urlaub fahren. Den ersten bisherigen Urlaub habe ich vollständig alleine geplant, freiwillig, so ist frau wenigstens zufrieden. Es gab auch kein Gemurre :wink:

Zum Problem: Die Unterkunft für den nächsten Urlaub soll ein Verwandter meines Partners organisieren. Ich habe keinen Kontakt zu demjenigen. Jedoch schiebt mein Freund es immer vor sich her. Ich habe ihn mehrfach darauf angesprochen, ob das jetzt in Ordnung geht (es kann nämlich auch sein, dass der Verwandte die Unterkunft anderweitig nutzt… aber nur sprechenden Menschen kann geholfen werden).

Ich komme jedenfalls mit „Hast du ihn schon gefragt?“ und „Wie sieht es jetzt mit dem Urlaub aus?“ nicht weiter. Er sagt, er kümmere sich darum, aber passieren tut nix. Es gibt tausend andere Dinge, die für ihn wichtiger sind.

Soll ich es nun darauf ankommen lassen? Meine Spontanität ist bei der Urlaubswahl etwas begrenzt, da ich den Urlaub noch nicht eingereicht habe. Auch bei ihm wäre langfristige Planung eher sinnvoll, sonst fällt dem Chef noch spontan irgendwas ein und sperrt ihm den Urlaub, dann wenn ich ihn nehmen könnte (gütig genug vom Chef, den Jahresurlaub nicht schon im Januar planen zu müssen).

Oder sollte ich jetzt schon meinen Urlaub buchen und im Zweifelsfalle dann alleine fahren?

Grüße

Karana

Mir scheint, dass der garnicht in Urlaub fahren will, weder
mit Dir noch allein.

Mir scheint, dass Du überhaupt nicht genug weist, um das beurteilen zu können. Für Prokrastination gibt es viele Gründe. (Auch für Vergesslichkeit übrigens.) Die permanente Unterstellung, etwas sei nicht wichtig, sonst würde man es nicht aufschieben, macht es nicht unbedingt einfacher.

Gruß,
Max

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Irritiert
Hallo Ihr alle,
jetzt bin ich echt irritiert und meine vergangenen Urlaube durchgegangen.
Costa Rica mit Sprachurlaub im Februar, durchaus Saison, 6 Wochen vorher begonnen zu suchen, 1 Ablehnung alle anderen Lokalitäten einschließlich einer supertopperfekten Anlage bekommen. Silvester Griechenland (Prokrastinanien) 14 Tage vorher Hotel in Saloniki gebucht. Nicht direkt im Zentrum, aber problemlose Anbindung und gutes Hotel. Im Dezember Rom mit Alitalia ca 100 €, Hotel mitten im Zentrum, 4 Wochen vorher. Herbstferien Türkei/Side in gutem Hotel bei Unwetter. Ca 4-6 Wochen vorher klariert. Juli/AugustGriechenland Andros, nicht so die bekannte Insel, eher Einheimische. ca 8 Wochen vorher besorgt. FeWo 200 m vom Strand. Pfingsten Madrid ca. 1 Woche vorher, Flug mit Germanwings für 33€ (blind booking), wußte aber durch Vergleich mit regulär buchbaren Flügen, wohin es geht, FeWo mitten im Zentrum. Letzes Silvester 3 Tage vorher gebucht, ein unkonventionelles Hotel im Norden Teneriffas entdeckt (dass das selbst für mich sehr spontan war gebe ich zu, aber möchte sagen, auch das geht).
Ich käme wirklich gar nicht auf die Idee, solange im Voraus zu suchen. Und ehrlich gesagt, ist die Welt doch groß genug, als dass man sich nur auf die eine einzige Hütte an einem definierten Platz dieser Welt festlegen muss. Wenn die Bude in Südfrankreich dann zufällig besetzt ist, sucht man im Internet oder im Reisebüro des Vertrauens was neues. Bleibt doch mal offen für Dinge neben der langweilig perfekt durchgeplanten Story.
Was anderes ist es, rechtzeitig den Urlaub einzureichen, wenn man Probleme ahnt. Das sollte man im Interesse des Familienfriedens natürlich organisieren.

palma

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Prokra… was?
Hallo,
abgesehen davon, dass mir dieses Wort nie untergekommen ist (was heißt das eigentlich?). Es ist gerade Ende April und du machst Hektik wegen eines Sommerurlaubs? Ich finde, das ist etwas früh.
Wir sind viel in der Welt unterwegs. Eine Idee, wo es hingehen soll, kommt so 3-6 Monate vorher, aber die konkrete Planung 1-2 Monate vorm geplanten Start. In meinen über 40 Lenzen hat das immer geklappt.
Mir geht es eher umgekehrt, eine Planung Monate vorher macht mich unruhig, weil zuviel dazwischen kommen könnte. Ergo: wir beiden haben wohl unterschiedliche Neurosen :smile:

palma

Hallo,

plane einen ruhigen gemeinsamen Moment, der so liegt, dass nötige Absprachen mit Dritten sofort telefonisch/per Mail/… gemacht werden können. Dann wird angekündigt, dass dieser „Termin“ zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfinden wird, und dabei Nägel mit Köpfen gemacht werden. Dazu setzt man sich dann an einen zum „Arbeiten“ geeigneten Tisch, um gleich die richtige Atmosphäre aufkommen zu lassen, wird das Handy nur zum entsprechenden Zweck in die Hand genommen, steht das ggf. nötige Notebook auf dem Tisch neben einem eventuell benötigten Kalender, … und dann geht es sofort konzentriert los.

Ich mag es auch nicht, ständig - aber eben zur Unzeit - auf Themen angesprochen zu werden, wenn man meint, dass ich angesichts der Tatsache gerade vom Schreibtisch aufgestanden zu sein, „jetzt“ Zeit dafür habe (obwohl ich mich seit einer Stunde auf den lang ersehnten Feierabend freue), oder an denen ich/man in dem Moment ohnehin nichts konkretes tun kann, … Ein geplanter und tatsächlich geeigneter Termin ist da immer die bessere Wahl.

Gruß vom Wiz

Hi,

das Problem am gemeinsamen Moment ist halt, dass der prokrastinierende Part sich mal wieder drauf verlassen kann, dass der andere irgendwann die Aufgabe selbst löst. So richtig heilsam um das nächste Mal früher anzufangen ist das halt nicht. Dann hats die Freundin wieder in die Hand genommen, es klappt alles mit dem Urlaub und der Freund merkt nicht, dass er seinen vereinbarten Part eigentlich nicht dazu beigetragen hat - nämlich sich eigenverantwortlich drum zu kümmern, die Unterkunft klar zu machen. Mal auf die Nase fallen, weil die eigene (Nicht-)Planung eben auch Konsequenzen hat (wie z.B. keinen Urlaub mehr zu bekommen), kann da doch zu Einsichten bewegen.

Gruß

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Hallo,

es geht ja nicht darum, dem Partner die Arbeit abzunehmen, sondern ihm einfach die Situation zu schaffen, in der er sie geplant/angekündigt sofort erledigen kann. D.h. wenn hier der Partner derjenige ist, der den persönlichen Kontakt zum potentiellen Vermieter hat, dann hat er an diesem geplanten Termin das Telefonat mit diesem Menschen zu erledigen. Er hat dann auch selbst seinen Urlaubsantrag auszufüllen, …

Meine Holde und ich stecken beide auch oft in dieser Aufschieberitis weil man ständig 1001 Dinge in Kopf hat und erledigen soll (und das ja auch größtenteils tut). Dabei fallen insbesondere Dinge, die gemeinsame Absprachen und mehrere Tasks umfassen, regelmäßig hinten runter, wenn es „nur“ um Privates und nichts „Zwingendes“ geht. Wenn wir merken, dass beim einen so ein durchaus wichtiges Thema ins Hintertreffen gerät, gibt es eben zwei Möglichkeiten: Entweder man erinnert ständig daran (regelmäßig zur Unzeit), oder man schafft einen geeigneten Termin.

Gruß vom Wiz

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Riemann-Thomann-Modell
Hallo,

jaa, jaaa, es gibt solche Leute, und sie wissen beim besten
Willen und bei bester Intelligenz nicht, WARUM sie immer
aufschieben.

genau und das ist bei der Arbeit bzw. Mitarbeiterführung eine große Herausforderung. Die Verschieberei wird da nämlich durchaus zum Problem, weil dann am Ende Termine häufig gerissen werden, auch wenn erst der Druck zu höchster Produktivität führt und große Arbeitsfortschritte erzielt werden.

Als Vorgesetzter steht man fassungslos davor und fragt sich, wie man die Leute dazu bekommt, ihre Arbeit rechtzeitig zu erledigen, muß aber dann feststellen, daß eine Erhöhung des Drucks bspw. durch Androhung von Konsequenzen z unoch schlechteren Ergebnissen führt. Manch einer vermutet dahinter Faulheit (was in vielen Fällen sicherlich zutrifft), aber tatsächlich hat das oft etwas mit der Persönlichkeitsstruktur zu tun, die aber nicht unveränderlich ist bzw. die man auch durch bewußtes Verhalten „überstimmen“ kann.

Was da hilft, ist eine Art vereinfachte Persönlichkeitsanalyse nach dem Riemann-Thomann-Modell, das eigentlich aus dem Beziehungsverhalten bzw. der Paartherapie kommt.

Will sagen: wenn man sich erst einmal darüber im Klaren ist, wie der andere tickt, dann läßt sich auch gelassener mit dem Partner umgehen, wenn der sich anders verhält als man das erwartet oder gerne hätte. Im konkreten Fall wäre dann festzustellen, daß der Kumpel anscheinend auf Wechsel ausgerichtet ist also zur Spontaneität, zur Kreativität, neigt, was aber eben auch oft zu wenig strukturiertem und planerischem Denken führt.

Dagegen steht das anscheinend stärker auf Dauer ausgerichtete Wesen der Fragestellerin, die lieber vorzeitig alles erledigt, um einen Haken auf der gedanklichen Liste machen zu können. Beides hat Vor- und Nachteile, wobei aber der Nachteil darin besteht, daß man zwar einen Ausflug ins Grüne morgens planen kann, schlecht aber eine Expedition in die Antarktis.

Insofern kann die Lösung hier eigentlich nur sein, daß man die organisatorischen Zuständigkeiten neu verteilt.

Gruß
C.

P.S.
Zitat von Douglas Adams:
Ich liebe Abgabetermine. Ich mag dieses “Whoosh”-Geräusch das sie machen, wenn sie vorbeizischen (I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by)

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Erziehung von Lebenspartnern
Hi!
Also ich gebe nur zu bedenken, dass es häufig in Partnerschaften eine funktionierende Aufgabenteilung gibt. Die kann natürlich immer mal wieder angepasst werden - aber im Prinzip ist das ja schon eine praktische Sache, wenn sich das ergänzt und beide Seiten einigermaßen zufrieden damit sind.

Ich vermute also noch anderes hinter dem geschilderten Konflikt, ein eher allgemeines Problem, das über diese Urlaubsplanung hinausgeht?

Im Sommer möchte ich gerne mit meinem Partner in den Urlaub
fahren. Den ersten bisherigen Urlaub habe ich vollständig
alleine geplant, freiwillig, so ist frau wenigstens zufrieden.

Hm. Wenn das geklappt hat, warum nimmst Du es nicht wieder ganz in die Hand, lässt Dir den nötigen Kontakt geben/vermitteln? Gehst nicht konstruktiv damit um? Sondern überlegst Dir Straffaktionen:

Soll ich es nun darauf ankommen lassen? …
Oder sollte ich jetzt schon meinen Urlaub buchen und im
Zweifelsfalle dann alleine fahren?

Also ich finde die Art der Konfliktlösung ein wenig merkwürdig und würde da nochmal ganz von vorne anfangen wollen, mit einem Gespräch:

Wollt Ihr beide wirklich gemeinsam in den Urlaub fahren? (Dann ist der Vorsatz, allein zu fahren ja irgendwie Quatsch)
Wollt Ihr beide wirklich das Ziel über den Verwandten ansteuern?
Und wie und wann wird wer von Euch welche Schritte dazu unternehmen?

Und ein anderes Gespräch, falls die Aufschieberei ein allgemeines Problem ist, das dich sehr nervt. :smile:

Ich kenn Deine Partnerschaft natürlich nicht, deshalb nur aus meiner Sicht und Herangehensweise.

Krötengrüße

Im Gegenteil.
Servus

Es ist gerade Ende April und du
machst Hektik wegen eines Sommerurlaubs? Ich finde, das ist
etwas früh.

Bestimmte Urlaube buche ich mindestens ein Jahr früher, weil ich weiß, dass ich sonst da nix mehr bekomme oder nur den übriggebliebenen Schrott. So habe ich zum Beispiel das Haus direkt am Meer auf Korsika für kommenden September nur bekommen, weil ich mich eben letzten September darum gekümmert habe. Und so ging es mir auch bei anderen Orten und Inseln.
Gruß,
Branden

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Hi, bei dem Verhalten des Freundes würde ich mal das ganze Verhältnis hinterfragen.
Mir scheint, dass der garnicht in Urlaub fahren will, weder mit Dir noch allein.
MfG ramses90

Nee, neee, gibt solche Leute, die alles vor sich herschieben und glauben für alles noch ewig Zeit zu haben. Hab das oft genug… gemacht :smiley:

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trotz bester Vorsätze und to-do-Listen
Hallo,

jaa, jaaa, es gibt solche Leute, und sie wissen beim besten Willen und bei bester Intelligenz nicht, WARUM sie immer aufschieben.

Auch beste Vorsätze und to-do-Listen helfen nur sehr bedingt weiter, manche Menschen brauchen diesen Extremdruck zum „Abgabe-Termin“, um zur Höchstform aufzulaufen, selbst wenn sie damit ihr Umfeld zur Verzweiflung bringen.

Darüber haben viele Fachleute viele Bücher geschrieben, und es scheint in der Persönlichkeitsstruktur Einzelner zu liegen.

Man kann es ein bisschen zum Besseren trainieren, aber - so meine Erfahrung - sich/anderen nicht wirklich abgewöhnen.

Angelika

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Es soll Arbeitnehmer geben die ihren Sommerlaub bereits im Vorjahr November/Dezember einreichen müssen
und es soll schon vorgekommen sein, dass ein Arbeitnehmer seinen kurzfristigen Sommerurlaub vom Arbeitgeber nicht genehmigt bekam weil zu dem Zeitpunkt andere Kollegen bereits Urlaub hatten.
Dem AG kann es egal sein ob der AN seinen Urlaub gebucht hat ohne dass dieser genehmigt war.

Die TE würde jetzt gerne wissen ob das mit der geplanten Unterkunft zu einem bestimmten Zeitpunkt klappt damit der Urlaub mit dem Arbeitgeber/Kollegen abgeklärt werden kann.

Abhängig davon wie man zum Urlaubsort gelangen will kann eine langfristige Planung auch einiges an Kosten sparen (Flüge billiger, Angebote der Bahn)
Manche Fähren muß man glaub ich gerade in den Hauptreisezeiten längere Zeit vorher buchen.

Ich persönlich wäre seeeehr sauer wenn ich meinen Urlaub eingereicht und genehmigt bekommen habe und mein Partner das ganze dann versemmelt.

Krümelchen

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Hi,

so ungefähr letzteres würde ich machen. Teil deinem Partner genau die Bedenken mit, die du uns jetzt hier geschildert hast. Und wenn er darauf bis zum Tag x nicht anspringt und sich nichts ruckt, reichst du halt deinen Urlaub so ein wie angedacht und kümmerst dich um Alternativen für dich. Ich wäre ähnlich kribbelig wie du, Ende April noch keine Planung für Juli/August stehen zu haben. Wenn dein Partner so die Ruhe weg hat, weil ihm die Probleme, die Last-Minute-Planung mit Rattenschwanz so mit sich bringen, nicht klar sind, dann lernt ers vllt. erst, wenns mal weh tut. Sprich, wenn du dann ohne ihn in den Urlaub fährst und er keinen mehr bekommt oder ohne Unterkunft dasteht.

Gruß

OT: Prokra… was?
Hallo.

abgesehen davon, dass mir dieses Wort nie untergekommen ist
(was heißt das eigentlich?).

Griechenland ist ein sehr gutes Beispiel für eine Prokrasti-nation :wink:

Gruß

Michael

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privat:beruflich
Hallo!

Ich kenne eine Menge Leute, die beruflich top organisiert sind, aber zu Hause gern schieben.

Da wir hier im Liebe- und Partnerschaftsbrett sind, und sich die Frage des UP auf einen Urlaub bezog, habe ich darauf geantwortet.

Selbstverständlich hast Du Recht, wenn Du Dich als Vorgesetzter darüber ärgerst, dass Dinge verpennt werden!

Und Danke für den Link!

Angelika

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Prokra… was?
Hallo Krümel,
ich gebe Dir recht, dass Urlaub rechtzeitig einzureichen ist. Das schien mir im Ursprungspost aber nicht das Grundproblem zu sein.

p.

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Ganz klar, kommunizieren: Wenn sich bis dann und dann nix getan hat, fährst du nicht mit.

Servus,

doch, es gibt schon Gründe:

Es geht die Rede, dass gelegentliches intensives Rödeln auf den letzten Drücker die Durchblutung des Großhirns verbessert und damit das Risiko von Schlaganfällen vermindern hilft.

Falls das nicht zutrifft, ist es immerhin mehr oder weniger geschickt vorgeschoben.

Schöne Grüße

MM