Psychologie im Lehramtsstudium

Liebe Experten!

Wie ist das eigentlich zu erklären, dass im Lehramtsstudium keinerlei Psychologie vorkommt? Zumindest war das in meiner Studienzeit so (80er Jahre) und wenn ich richtig informiert hat das auch heute nur wenig bis keinen Stellenwert.

Bei meiner täglich Arbeit als Lehrerin erlebe ich aber immer wieder Situationen, in denen ich viel mehr als Psychologe denn als Lehrer gefordert bin, wenn bspw. Schüler psychische Störungen zeigen, soziale Probleme haben oder sonstige Konflikte zwischen ihnen auftreten.

Da ich selbst einige Jahre in einer Therapie war, hab ich eine Menge über Psychologie gelernt, was mir nun bei meiner Arbeit sehr zugute kommt, aber ich sehe viele Kollegen, die davon keinerlei Ahnung haben und sich entweder den Schülern gegenüber nicht angemessen verhalten können, keine Konflikte lösen können und/oder häufig im Burnout enden, wenn sie über Jahre in sehr schwierigen Klassen unterrichten.

Ist da eine Veränderung in Sicht oder bleibt es das Privatvergnügen angehender Lehrer, sich psychologisches Wissen und therapeutische Fähigkeiten anzueignen?

Mit Dank für kommende Antworten:

Noi

Das Studium der Psychologie ist keine …
… Ausbildung zum Therapeuten! Es ist die wissenschaftlich-handwerklich-theoretische Ausbildung zum Forschen.

Bei meiner täglich Arbeit als Lehrerin erlebe ich aber immer
wieder Situationen, in denen ich viel mehr als Psychologe denn
als Lehrer gefordert bin, wenn bspw. Schüler psychische
Störungen zeigen, soziale Probleme haben oder sonstige
Konflikte zwischen ihnen auftreten.

Sozialpädagoge dürfte dafür der beruf sein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Psychotherapeut

Ist da eine Veränderung in Sicht oder bleibt es das
Privatvergnügen angehender Lehrer, sich psychologisches Wissen
und therapeutische Fähigkeiten anzueignen?

Manche Schulen leisten sich die Doppelbesetzung mit Spezialpersonal:
http://www.humanistische-schule.de

Alles andere ist bis dato der Lust und Laune des jeweiligen Lehrkörpers überlassen. Bis auf wenige Projekte in Vorzeige-Brennpunkt-Schulen.

Gruß

Stefan

Hallo!

Wie ist das eigentlich zu erklären, dass im Lehramtsstudium
keinerlei Psychologie vorkommt? Zumindest war das in meiner
Studienzeit so (80er Jahre)

In meiner (fürs bayerische Gymnasiallehramt) nicht. Ich musste pädagogische Psychologie und Pädagogik hören. Ganz abgesehen davon, dass Psychologie und Pädagogik zur Ausbildung im Referendariat, also wirklich praxisnah, gehören. Wo die Prüfungsnote in diesen Fächern in die Gesamtnote einfließt, so dass

und wenn ich richtig informiert
hat das auch heute nur wenig bis keinen Stellenwert,

so wohl nicht stimmen kann.

Bei meiner täglich Arbeit als Lehrerin erlebe ich aber immer
wieder Situationen, in denen ich viel mehr als Psychologe denn
als Lehrer gefordert bin, wenn bspw. Schüler psychische
Störungen zeigen, soziale Probleme haben oder sonstige
Konflikte zwischen ihnen auftreten.

Da müssen wohl Profis her: z. B. der Schulpsychologe

Da ich selbst einige Jahre in einer Therapie war, hab ich eine
Menge über Psychologie gelernt, was mir nun bei meiner Arbeit
sehr zugute kommt,

was sicher von Vorteil ist,

aber ich sehe viele Kollegen, die davon
keinerlei Ahnung haben und sich entweder den Schülern
gegenüber nicht angemessen verhalten können, keine Konflikte
lösen können und/oder häufig im Burnout enden, wenn sie über
Jahre in sehr schwierigen Klassen unterrichten.

Sind denn bei euch die Lehrer Einzelkämpfer, ohne Kontakt zum Team der in der Klasse sonst noch Unterrichtenden? (Da wäre Gruppentherapie angebracht.) Worüber redet ihr in den Pausen?

Ist da eine Veränderung in Sicht oder bleibt es das
Privatvergnügen angehender Lehrer, sich […]
therapeutische Fähigkeiten anzueignen?

Ich meine, ich erledige als Fachlehrer meine Aufgabe, wenn ich solche Störungen erkenne und, wenn nötig, helfe, solche Schüler einer Therapie zuzuführen. Selbst therapieren? Da sei Gott davor, dafür gibt es Fachleute.

Freundlichen Gruß!
H.

Moin!

In meiner (fürs bayerische Gymnasiallehramt) nicht. Ich musste
pädagogische Psychologie und Pädagogik hören. Ganz abgesehen
davon, dass Psychologie und Pädagogik zur Ausbildung im
Referendariat, also wirklich praxisnah, gehören.

In meinem Referendariat kam das nicht vor, da war der Schwerpunkt auf der Didaktik.
Ich hab auch noch keinen Referendar gesehen, der sich für Unterrichtsbesuche eine schwierige Klasse aussucht oder Schüler, die sich im Unterrichtsbesuch nicht zusammenreißen.
Auf Fragen, wie man mit schwierigen Schülern und Unterrichtsstörungen umgehen kann, hab ich im Referendariat nie eine richtige Antwort bekommen.

Wo die
Prüfungsnote in diesen Fächern in die Gesamtnote einfließt, so
dass

und wenn ich richtig informiert
hat das auch heute nur wenig bis keinen Stellenwert,

so wohl nicht stimmen kann.

Die Referendare an meiner Schule haben definitiv kein „Psychologie“ im Seminar.

Bei meiner täglich Arbeit als Lehrerin erlebe ich aber immer
wieder Situationen, in denen ich viel mehr als Psychologe denn
als Lehrer gefordert bin, wenn bspw. Schüler psychische
Störungen zeigen, soziale Probleme haben oder sonstige
Konflikte zwischen ihnen auftreten.

Da müssen wohl Profis her: z. B. der Schulpsychologe

Haha!! Wir haben gar keinen Schulpsychologen!

Und wenn ich sehe, wie unser Sozialpädagoge an Konfliktsituationen herangeht - „komm, dann gib ihm doch die bessere Note“ - dann kann der eher von mir was lernen.

aber ich sehe viele Kollegen, die davon
keinerlei Ahnung haben und sich entweder den Schülern
gegenüber nicht angemessen verhalten können, keine Konflikte
lösen können und/oder häufig im Burnout enden, wenn sie über
Jahre in sehr schwierigen Klassen unterrichten.

Sind denn bei euch die Lehrer Einzelkämpfer, ohne Kontakt zum
Team der in der Klasse sonst noch Unterrichtenden?

Absolut nicht! Wir tauschen uns aus und helfen uns gegenseitig, außerdem haben wir das Trainingsraumprojekt seit einigen Jahren an unserer Schule, und auch das sehr erfolgreich.

Allerdings hab ich bspw. eine Klasse in Deutsch, bei der die Fachlehrer nicht am Trainingsraumprojekt teilnehmen und ich deshalb Störer nicht dorthin schicken kann.

(Da wäre
Gruppentherapie angebracht.) Worüber redet ihr in den Pausen?

Genau darüber. Das macht aber aus keinem einen besseren Psychologen.

Ich meine, ich erledige als Fachlehrer meine Aufgabe, wenn ich
solche Störungen erkenne und, wenn nötig, helfe, solche
Schüler einer Therapie zuzuführen.

Der Weg dahin bedeutet meist viele gestörte Unterrichtsstunden.
Momentan habe ich einen Schüler, der jedesmal rausposaunt, dass er grad 1 Jahr Therapie hinter sich hat und keinen Bock mehr auf so’n Psychoscheiß hat. Der macht mir jede Stunde kaputt, obwohl er sich für den Deutschunterricht das Thema „Konfliktgespräche“ gewünscht hat.
Was würdest du denn in dieser Situation tun?
Aus jedem 4-Augen-Gespräch rennt er weg und versucht alles vor der Klasse auszutragen. An normalen Unterricht ist da nicht zu denken.

Selbst therapieren? Da sei
Gott davor, dafür gibt es Fachleute.

Das sagst du so.
Viele Gespräche mit Schülern - ob allein oder in der Gruppe - sehen für mich sehr nach Therapie aus.

Es ist eben nicht einfach so, dass ein Schüler sofort einer Therapie zugeführt werden kann. Viele sind sich nicht bewusst, dass sie psychische Probleme haben, viele wollen auf keinen Fall zum Psychologen, sie seien ja schließlich nicht „bekloppt“, und diese Schüler mischen jede Unterrichtsstunde auf, absorbieren meine Aufmerksamkeit und verhindern, dass andere ungestört lernen können.

Mein Anteil ist möglicherweise, dass ich nicht bereit bin, Störungen zu tolerieren.
Zumindest daran kann ich bei mir selbst arbeiten.

. :-/

Danke für deine Antwort!

LGNoi

Beratungslehrer
Hallo,
ich bin in den 70er/80ern auch durch die Provinz und Schulen getigert um den humanistischen Ansatz (Carl Rogers) weiterzutragen. Selbiges wird auch von Friedemann Schulz von Thun (Miteinander Reden) berichtet. Zugegeben, damals haben wir auch Fehler gemacht. So manches hätte wohl mehr Selbstverteidigung für Lehrer sein müssen - sagt Thun auch. Es hat sich nach dem 3. Attentat was getan. Die grundsätzliche Einstellung hat sich schon in die humanistische Richtung geändert. Ich habe mein damaliges Lehrmaterial mal einem Bekannten, der Seminarleiter ist, gegeben. Das bekam ich zurück, da die Lehramtsanwärter sich weigerten an „sonnem Psychokram“ teilzunehmen. Dabei handelte es sich lediglich um das Training „Lehrer - Schüler Konferenz“ von Thomas Gordon. Auf der anderen Seite hat eine Realschule in der Nachbarschaft 5 Beratungslehrer und einen Sozialarbeiter. Meine Frau, Mediatorin M.A., hat u.A. einen ähnlichen Job. An einer Gymnasialklasse wird Schulz von Thun mit unterrichtet.
Vereinzelt tut sich also was.

Hallo!

Ich kann hannes nur zustimmen, ich habe ebenfalls vor wenigen Jahren mein Lehramtsstudium in Bayern beendet und es gab eine Staatsexamensprüfung im Fach Psychologie mit einigen Pflichtveranstaltungen vorher (Allgemeine Psychologie, Entwicklungspsychologie, Schulpsychologie). Mein Grundstudium habe ich in Sachsen-Anhalt absolviert, dort sah es ebenfalls so aus und wenn ich mich recht entsinne, hatte ich sogar eine Zwischenprüfung in Psychologie. Auch im Referendariat gab es psychologische Anteile (Sachsen).

Nichtsdestotrotz ist das ingsesamt natürlich zu wenig und es wäre im Alltag durchaus hilfreich, da einiges mehr an Einblick zu haben. Aber das ist dann halt „Privatvergnügen“.

Grüße!

Hallo,

es ist sicher nicht schlecht, wenn Lehrer psychologische Grundkenntniss haben und diese im pädagogischen Rahmen nutzen können. Schädlich wird es allerdings, wenn sie wegen ein Paar Stunden Therapie oder Basis-Psychologie-Unterricht der Meinung sind, dass sie psychische Störungen diagnostizieren können (so wie weiter aktueller Artikel in Unterricht & Erziehung beschreibt, wie ein Lehrer ein unruhiges Kind einen ADHS-Stempel verpasst) oder gar therapieren können. Dem ist nicht so und das sollten sie bitte den Fachleuten überlassen.

Viele Grüße

Deine Reaktion ist genau das, weshalb ich bei Metaphers Antwort große Bedenken hatte!

Eine Persönlichkeitsstörung gehört zu den wirklich schweren Störungsbildern, die mit ganz großem Stigmatisierungspotenzial versehen ist! Die korrekte Diagnose einer solche Persönlichkeitsstörung bedarf laut Leitlinie eine umfassende (mehrstündige! über einen längeren Zeitraum!) Diagnostik, das familiäre / soziale Umfeld ist einzubeziehen etc. pp.

Und hier ist die „Diagnose“ einer solchen Persönlichkeitsstörung gestellt worden, anhand einiger Zeilen Beschreibung eines Dritten, der / die auch noch unmittelbar involviert ist (heißt durch sein / ihr Verhalten das Geschehen unmittelbar beeinflusst hat), der Diagnostiker hat die betroffene Person nicht einmal gesehen.

Ganz böse! Weil so ganz schnell Stempel aufgesetzt sind, die ein Betroffener nicht mehr los wird.

Aus eigener Erfahrung als Mutter, als Freundin von Müttern und als jemand, der Betroffene betreut habe ich im Laufe der Jahre meine eigene Statistik gemacht, die wissenschaftlich nicht repräsentativ sein mag, aber die Gefahren zeigt: hatten die Lehrer irgendwelche „Schulungen“ im Bereich „Psychologie“ gemacht (sehr beliebt: Wie erkenne ich einen Amokläufer oder das Thema ADHS), ging die Sache mit sehr großer Sicherheit schief, hinterlassend eine deutliche Zahl falsch positiv diagnostizierter Kinder, deren Eltern einschließlich eingeschalteter Externer dann richtig „Freude“ hatten, den Schaden zu korrigieren. Verantwortungsübernahme durch die Hobbydiagnostiker (und deren Vorgesetzte) = Null. Man hat es ja nur gut gemeint.

Eine psychologische Schulung würde nur dann Sinn machen, wenn sie 60 % aus den Themen: Stigmatisierung und die Folgen, Fehler und die Folgen, Wo sind meine Grenzen?! 30 %: Wo bin ich selber „psychologisch relevant“? Und die restlichen 10 % werden darauf verwendet, zu zeigen wo die Profis in solchen Fällen sitzen mit der großen Marschrichtung: Wenn was ist dann Finger weg.

Schon dein Ansinnen, psychologisches Wissen und „therapeutische Fähigkeiten“ überhaupt und womöglich noch an den von dir diagnostizierten „Patienten“ an den Mann / die Frau zu bringen, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.

So was lernt man nicht in 10 SWS und auch nicht in der Lehrerfortbildung. Da kennt jemand seine Grenzen nicht und scheint nicht zu verstehen, wie gefährlich das ist. Und das ist das allergefährlichste an der Sache.

Nachtrag
Worauf ich jetzt gar nicht eingegangen bin, ist der himmelweite Unterschied zwischen Psychologie und Psychotherapie und die damit verbundene Dauer einer seriösen Ausbildung.

Hobbypsychologie ist etwas, was man mit seinen Freundinnen beim Prosecco machen kann. Ansonsten gehört das in ausgebildete, verantwortliche Hände von Profis.

Auf Fragen, wie man mit schwierigen Schülern und Unterrichtsstörungen umgehen kann, hab ich im Referendariat nie eine richtige Antwort bekommen.

Momentan habe ich einen Schüler, der jedesmal rausposaunt,
dass er grad 1 Jahr Therapie hinter sich hat und keinen Bock
mehr auf so’n Psychoscheiß hat. Der macht mir jede Stunde
kaputt, obwohl er sich für den Deutschunterricht das Thema
„Konfliktgespräche“ gewünscht hat.
Was würdest du denn in dieser Situation tun?
Aus jedem 4-Augen-Gespräch rennt er weg und versucht alles vor
der Klasse auszutragen. An normalen Unterricht ist da nicht zu
denken.

Die Lösung auf deiner Seite liegt im Bereich Pädagogik (was im Studium auch zu kurz kommt) und NICHT im Bereich Psychologie und Psychotherapie! Schon dein Anspruch, das so lösen zu wollen, ist wirklich fatal.
Schuster bleib bei deinen Leisten.
Du kannst ihm Hilfsangebote aufzeigen (Schulpsychologen sitzen nur in den wenigsten Schulen IN der Schule, ansonsten sind sie an der Behörde angedockt, es gibt Beratungsstellen etc. pp.) - aber ansonsten stellst du deine Regeln auf und ziehst sie durch.

Das einzige Feld, was im Rahmen der Lehrerausbildung wirklich sinnvoll ist, ist Entwicklungspsychologie. Die ist meines Wissens nach aber auch in der Ausbildung verankert.

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Hi Janina!

Ich kann dir nur vollumfänglich Recht geben bei beiden Postings. Wenn ich als Lehrer jetzt auch noch therapeutisch tätig sein sollte - lieber Gott, was soll ich denn da noch alles machen?

Trotzdem sehe ich, dass psychologische Kenntnisse mein Verständnis für ‚schwierige‘ Schüler erhöhen und ich mich nicht persönlich angegriffen fühlen muss durch deren Verhalten.
Und ich bin im Klassenraum immer die erste, die mit Störungen umgehen muss - ob man das nun auf Unterrichtsstörungen bezieht oder gar auf psychische Störungen bei Schülern.

Ich hab keineswegs vor, diesen Schüler als psychisch gestört zu betrachten. Er ist - abgesehen von diesen Meckereien direkt nach schriftlichen Arbeiten - ein netter, engagierter Schüler, er ist sympathisch und es herrscht auch Vertrauen zwischen uns, denn er hat mir auch schon oft in der Pause von seinen Problemen erzählt und mich um Rat gefragt.

Dennoch fand ich Metaphers antwort hilfreich, weil er mir einen Tipp gab, wie ich mit dem Problem umgehen kann, und da ging es auch darum, den Schüler besser zur verstehen. Darum genau geht es auch mir - ich will ihn nicht verurteilen, weil ich weiß, dass die Unterrichtsstörungen zurückgehen, wenn ich für 'Störenfriede" Verständnis und Zuwendung zeige.

Danke für deine Anmerkungen!

Gruß, Noi

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Moin!

es ist sicher nicht schlecht, wenn Lehrer psychologische
Grundkenntniss haben und diese im pädagogischen Rahmen nutzen
können. Schädlich wird es allerdings, wenn sie wegen ein Paar
Stunden Therapie oder Basis-Psychologie-Unterricht der Meinung
sind, dass sie psychische Störungen diagnostizieren können (so
wie weiter aktueller Artikel in Unterricht & Erziehung
beschreibt, wie ein Lehrer ein unruhiges Kind einen
ADHS-Stempel verpasst) oder gar therapieren können. Dem ist
nicht so und das sollten sie bitte den Fachleuten überlassen.

Ja, ich geb dir Recht.

Mir ist nur bewusst geworden, dass meine ‚psychologischen Kenntnisse‘, sofern ich welche habe, mir helfen, mit der Situation besser umgehen zu können.

Ich will keinen Schüler therapieren, eigentlich will ich nur unterrichten und nicht dauernd erziehen und therapieren. Leider klappt das eben nicht und wenn in einer ganzen Klasse Mobbing herrscht - na, dann biste als Lehrer froh, wenn du ansatzweise weißt, wie du ne Klasse in die richtige Richtung bekommst.

Meiner Meinung nach tragen psychologische Kenntnisse dazu bei, die schwierigen Schüler besser zu verstehen und das hilft dabei, damit besser umgehen zu können.

Danke für deine Anmerkung!

Gruß, Noi

konkrete Hilfe!!!

Momentan habe ich einen Schüler, der jedesmal rausposaunt,
dass er grad 1 Jahr Therapie hinter sich hat und keinen Bock
mehr auf so’n Psychoscheiß hat. Der macht mir jede Stunde
kaputt, obwohl er sich für den Deutschunterricht das Thema
„Konfliktgespräche“ gewünscht hat.
Was würdest du denn in dieser Situation tun?
Aus jedem 4-Augen-Gespräch rennt er weg und versucht alles vor
der Klasse auszutragen. An normalen Unterricht ist da nicht zu
denken.

Die Lösung auf deiner Seite liegt im Bereich Pädagogik (was im
Studium auch zu kurz kommt) und NICHT im Bereich Psychologie
und Psychotherapie! Schon dein Anspruch, das so lösen zu
wollen, ist wirklich fatal.

Was ist daran fatal, wenn ich für die Klasse eine ruhige Arbeitsathmosphäre gewährleisten möchte???

Und kannst du mir sagen, wie du dieses Problem lösen würdest?

Regeln durchziehen - klar! Wenn die Regeln aber lauten: Der Unterricht wird nicht gestört, es hält sich aber keiner dran (oder diese eine Schüler nicht)?
Oder wenn die Regeln der Schulleitung lauten: Es darf kein Schüler vor die Tür gesetzt werden - wie soll ich dann jemals ein ruhiges Unterrichtsgespräch führen können?

Bitte gibt mir eine konkrete Antwort!!!

Danke
Noi

Ich habe in meinem Beitrag ja ziemlich gerumst, weil ich auf die Gefahren hinweisen wollte. Und genau deshalb das noch mal von einer anderen Seite.

Ich unterstelle dir ja keine böse Intention. Trotzdem will ich noch mal an einigen deiner Formulierungen den Finger reinlegen, in der Hoffnung, dass das noch deutlicher wird.

Wenn ich als Lehrer jetzt auch noch therapeutisch
tätig sein sollte - lieber Gott, was soll ich denn da noch
alles machen?

Hier grenzt du dich plötzlich ab. Weil du - durch meinen Beitrag? - plötzlich Last und Verantwortung empfindest?

DU hast das Thema therapeutische Tätigkeit durch dich als Lehrer ins Spiel gebracht!:

:bleibt es das Privatvergnügen angehender Lehrer, sich psychologisches Wissen und therapeutische Fähigkeiten anzueignen?

Sicherlich ist es auch schon gut, wenn du deine Überlastungsgrenze als Grund nimmst, von diesem Ansinnen Abstand zu nehmen. M.E. gehört es aber unbedingt dazu, dass du aus Verantwortung gegenüber den dir Anvertrauten davon Abstand nimmst, WEIL DU IHNEN ERHEBLICH SCHADEN KANNST!

Trotzdem sehe ich, dass psychologische Kenntnisse mein
Verständnis für ‚schwierige‘ Schüler erhöhen und ich mich
nicht persönlich angegriffen fühlen muss durch deren
Verhalten.

Das ist richtig. Aber diese Kenntnisse - die du, so schreibst du selbst, im Rahmen einer Therapie erworben hast - dienen DIR! Sie dienen DIR, dich abzugrenzen und das zu verarbeiten.

Du wirfst hier völlig verschiedene Aspekt in einem Topf.

Der erste Aspekt ist, wie du für dich mit dem Problem umgehst - s.o.

Der zweite Aspekt ist, wie du als Lehrkraft in der Klasse damit umgehst:

Und ich bin im Klassenraum immer die erste, die mit Störungen
umgehen muss -

Als Lehrkraft sind deine Kernaufgaben Bildung und Erziehung.

ob man das nun auf Unterrichtsstörungen
bezieht oder gar auf psychische Störungen bei Schülern.

NEIN! Dein Job sind Unterrichtsstörungen, NICHT psychische Störungen bei Schülern! Das ist ein eventueller dritter Aspekt, den du nicht aktiv bearbeitest.

Ich hab keineswegs vor, diesen Schüler als psychisch gestört
zu betrachten.

Du tust es bereits, leider auch gefördert durch einige Facetten in Metaphers Beitrag.

Dennoch fand ich Metaphers antwort hilfreich, weil er mir
einen Tipp gab, wie ich mit dem Problem umgehen kann,

Den Teil habe ich ausdrücklich positiv gewertet und nicht kritisiert! Ich schätze Metaphers Beiträge im Allgemeinen übrigens sehr. (Das weiß er aber auch :wink:) Ich habe mich nur auf den Aspekt psychische Störung und Diagnose bezogen.

Er hätte seinen Beitrag genauso hilfreich (bzw. hilfreicher, weil ohne Schadenspotenzial) verfassen können, wenn er den Teil schlicht weggelassen hätte.

Noch mal ein Schritt zurück: Wenn man selbst eine Psychotherapie erfolgreich durchlaufen hat, dann erwirbt man natürlich in gewissem Rahmen psychologische und psychotherapeutische Kenntnisse. Aber diese erwirbt man, um sich selbst zu helfen! Man bekommt dadurch möglicherweise auch eine erhöhte Sensibilität für die Probleme anderer. Darin steckt Chance, aber auch die ganz große Gefahr, dem anderen aus dieser Gefahr heraus etwas überstülpen zu wollen. Damit umzugehen, ist übrigens auch etwas, was man im Rahmen einer Therapeutenausbildung lernt.

Und last not least das Ganze noch einmal an der Situation verdeutlicht:

Dein Problemfall: Ein Junge, der permanent den Unterricht stört. Dein Ziel / dein Job: dein Bildungs- und Erziehungsauftrag gegenüber der Gruppe mit ihren Individuen.

Es ist in der Konstellation nicht möglich, dass du dich (Mit-)verantwortlich für die psych. Probleme deiner Schüler machst. Das scheitert nicht nur an der fehlenden Ausbildung, sondern das scheitert schon am Interessenkonflikt. Selbst „Profis“ würden in so ähnlicher Konstellation diesen Teil an einen anderen übertragen. Weil die individuellen Bedürfnisse des Jungen, wenn er denn wirklich ein psychisches Problem hat, andere sind, als das Ziel der Gruppe. Das kann in Teilen synchron laufen, sehr wahrscheinlich sind aber Konfliktfelder in der Interessenlage.

Die Lösung auf deiner Seite liegt im Bereich Pädagogik (was im
Studium auch zu kurz kommt) und NICHT im Bereich Psychologie
und Psychotherapie! Schon dein Anspruch, das so lösen zu
wollen, ist wirklich fatal.

Was ist daran fatal, wenn ich für die Klasse eine ruhige
Arbeitsathmosphäre gewährleisten möchte???

Fatal ist, dass DU das Problem ruhige Arbeitsatmosphäre für die Klasse lösen möchtest, in dem du einen Jungen „therapierst“. Ein Therapeut sollte die Interessen seines Klienten / Patienten vertreten und nicht seine eigenen bzw. Gruppeninteressen (um als Gruppenleiter - bös ausgedrückt zur Pointierung - einen ruhigen Job zu haben)

Mal angenommen, du zeigst im Job Burnoutsymptome, die sich u.a. darin äußern, dass du zu mieser Stimmung im Kollegium beiträgst und es zu Konflikten dort und mit deinem Chef kommt. Würdest du es als sinnvolle Lösung des Problems ansehen, wenn dein Chef dich daraufhin selbst therapieren wollte?

Regeln durchziehen - klar! Wenn die Regeln aber lauten: Der
Unterricht wird nicht gestört, es hält sich aber keiner dran
(oder diese eine Schüler nicht)?

Wenn sich kein Schüler an meine Regeln halten würde, dann würde ich mir von geeigneter Stelle Hilfe holen, denn dann spricht einiges dafür, dass grundlegend etwas im Argen liegt.

Wenn sich nur ein (oder wenige) Schüler nicht daran halten, dann wäre noch zu gucken, ob das ein individuelles Problem ist oder ein Problem, was der Schüler grundsätzlich hat. Was dann abgestuft bedeutet, dass man das alleine löst oder ggf. in gemeinsamer Linie mit den Kollegen.

Es kann auch hilfreich sein - dafür hat Metapher auch Ansätze gegeben - den Schüler (der auch in der Gruppe!) Vorschläge machen zu lassen, wie er meint, das Ziel, gute Arbeitsatmosphäre, zu realisieren.

Oder wenn die Regeln der Schulleitung lauten: Es darf kein
Schüler vor die Tür gesetzt werden - wie soll ich dann jemals
ein ruhiges Unterrichtsgespräch führen können?

Je nach Konstellation (und wenn man selbst darlegen kann, was man schon getan hat) könnte man die Schulleitung auch fragen, was sie sich denn als Lösungsansatz vorstellt.

Ich unterstelle dir ja keine böse Intention. Trotzdem will ich
noch mal an einigen deiner Formulierungen den Finger
reinlegen,

Kann es sein, dass das dein Schwerpunkt ist?

Wenn ich als Lehrer jetzt auch noch therapeutisch
tätig sein sollte - lieber Gott, was soll ich denn da noch
alles machen?

Hier grenzt du dich plötzlich ab. Weil du - durch meinen
Beitrag? - plötzlich Last und Verantwortung empfindest?

Nein, nicht plötzlich und nicht durch deinen Beitrag.
Mir geht es darum, in der akuten Situation richtig - als psychologisch angemessen - reagieren zu können. Mir ging es nie darum, dass ich einen Schüler therapieren will, das ist nicht meine Aufgabe.
Letztlich sehe ich es auch nicht als meine Aufgabe an, erwachsene Schüler zu erziehen. Dass ich es trotzdem tun muss ist eben eine Tatsache, die sich aus der Realität ergibt.

DU hast das Thema therapeutische Tätigkeit durch dich als
Lehrer ins Spiel gebracht!:

:bleibt es das Privatvergnügen angehender Lehrer, sich
psychologisches Wissen und therapeutische Fähigkeiten
anzueignen?

Sicherlich ist es auch schon gut, wenn du deine
Überlastungsgrenze als Grund nimmst,

Ich hab keine „Überlastungsgrenze“. Was soll das überhaupt sein?
Aus meinem Berufsprofil geht klar hervor, wo die Grenzen meiner Tätigkeit sind.

Es geht darum, dass ich innerhalb des Unterrichts immer wieder mit Schülerproblemen konfrontiert werde, die man durchaus psychischen Störungen zuschreiben kann. Auch wenn das nicht gleich heißt, dass der Schüler insgesamt eine gestörte Persönlichkeit hat.

von diesem Ansinnen
Abstand zu nehmen. M.E. gehört es aber unbedingt dazu, dass du
aus Verantwortung gegenüber den dir Anvertrauten davon Abstand
nimmst, WEIL DU IHNEN ERHEBLICH SCHADEN KANNST!

Du hast aber schon verstanden, dass ich meinen Schülern helfen will, und zwar richtig.

Trotzdem sehe ich, dass psychologische Kenntnisse mein
Verständnis für ‚schwierige‘ Schüler erhöhen und ich mich
nicht persönlich angegriffen fühlen muss durch deren
Verhalten.

Das ist richtig. Aber diese Kenntnisse - die du, so schreibst
du selbst, im Rahmen einer Therapie erworben hast - dienen
DIR! Sie dienen DIR, dich abzugrenzen und das zu verarbeiten.

Ja, und das ist ein ganz wichtiger Punkt, wo ich auch meine Schüler davor schützen kann, dass ich sie falsch verstehe oder meinerseits etwas auf sie projiziere.

Du wirfst hier völlig verschiedene Aspekt in einem Topf.

Ja, und du legst den Finger rein!

Als Lehrkraft sind deine Kernaufgaben Bildung und Erziehung.

Danke für den Hinweis, hätte ich fast vergessen.

Wobei ich ich meine erzieherischen Einfluss auf erwachsene Schüler als äußerst begrenzt einstufe.

NEIN! Dein Job sind Unterrichtsstörungen, NICHT psychische
Störungen bei Schülern! Das ist ein eventueller dritter
Aspekt, den du nicht aktiv bearbeitest.

Dann sag mir mal, wo da der Unterschied ist!!
Das ist eben gar nicht abgrenzbar, so wie du das hier darstellst.
Ein Schüler, der psychische Probleme hat, stört eben oft auch den Unterricht.
Da muss ich psychologisch richtig auf den Schüler reagieren, wenn ich gleichzeitig einen ungestörten Unterricht für die anderen gewährleisten will und ihm gerecht werden will.

Ich hab keineswegs vor, diesen Schüler als psychisch gestört
zu betrachten.

Du tust es bereits, leider auch gefördert durch einige
Facetten in Metaphers Beitrag.

Oh Gott, dann muss ich mich wohl gleich umbringen?
Ich empfinde sein Verhalten in einer bestimmten Situation als nicht normal, aber ich hab den Schüler nie als komplett gestört betrachtet, und das hab ich auch nirgendwo so geschrieben.
Du unterstellst hier auch ne ganze Menge!

Dennoch fand ich Metaphers antwort hilfreich, weil er mir
einen Tipp gab, wie ich mit dem Problem umgehen kann,

Den Teil habe ich ausdrücklich positiv gewertet und nicht
kritisiert! Ich schätze Metaphers Beiträge im Allgemeinen
übrigens sehr. (Das weiß er aber auch :wink:) Ich habe mich nur
auf den Aspekt psychische Störung und Diagnose bezogen.

Ich stelle hier keine Diagnose für den ganzen Schüler, ich wollte wissen, was ich in dieser einen bestimmten Situation tun kann.

Noch mal ein Schritt zurück: Wenn man selbst eine
Psychotherapie erfolgreich durchlaufen hat, dann erwirbt man
natürlich in gewissem Rahmen psychologische und
psychotherapeutische Kenntnisse. Aber diese erwirbt man, um
sich selbst zu helfen! Man bekommt dadurch möglicherweise auch
eine erhöhte Sensibilität für die Probleme anderer. Darin
steckt Chance, aber auch die ganz große Gefahr, dem anderen
aus dieser Gefahr heraus etwas überstülpen zu wollen. Damit
umzugehen, ist übrigens auch etwas, was man im Rahmen einer
Therapeutenausbildung lernt.

Mein Anliegen war lediglich, mit diesem Schüler richtig umzugehen.

Wir können uns gern darauf einigen, dass du hier der große Aufpasser bist und genau weißt, was richtig ist.

Ich will keinen Schüler therapieren, ich will mich lediglich so verhalten, dass alle zu ihrem Recht kommen und ich war der Meinung, dass psychologische Kenntnisse mir dabei helfen.

In deinen Beiträgen sehe ich genausoviel Unterstellungen und Mutmaßungen, wie du sie bei Metapher siehst.

Ich denke ich hab dein Anliegen verstanden und werde das auch berücksichtigen.

An dieser Stelle danke ich dir und möchte es dabei belassen.

Gruß, Noi

3 Like

Ich studiere LA Sonderpädagogik in NRW und wir haben schon ne Menge psychologischer Grundlagen, z.T. in den Förderschwerpunkten, z.T. in Erziehungswissenschaften.
In Erziehungswissenschaften muss man einen Schwerpunkt auf Sozialwissenschaften oder Psychologie legen.

Soviel zu deiner Frage. In den anderen Punkten schließe ich mich Janina an. Eine selbst durchlaufene Therapie mag einem so manches über sich Selbst lehren, aber berechtigt keinesfalls dazu, so etwas dann auf andere zu übertragen.
Selbstverständlich mag man mal mit Schülern konfrontiert sein, bei denen man eine psychische Störung vermutet, in so einem Fall sollte man sich aber an Fachleute wenden.

LG,
dummbatz

Mir ging es
nie darum, dass ich einen Schüler therapieren will, das ist
nicht meine Aufgabe.

Warum fragst du dann in deiner Ausgangsfrage nach dem Erwerb therapeutischer Fähigkeiten?

:bleibt es das Privatvergnügen angehender Lehrer, sich
psychologisches Wissen und therapeutische Fähigkeiten
anzueignen?

Sicherlich ist es auch schon gut, wenn du deine
Überlastungsgrenze als Grund nimmst,

Ich hab keine „Überlastungsgrenze“. Was soll das überhaupt
sein?

Wenn du diesen Beitrag ernst meinst, hast du ein ernstes Problem! Natürlich HAST Du eine Überlastungsgrenze und solltest sie auch kennen und geeignete Mittel haben, mit ihr umzugehen.
„lieber Gott, was soll ich denn sonst noch alles machen“ in Kombination mit „ich habe keine Überlastungsgrenze“ deutet stark darauf hin, dass du hier nicht nur ein Abgrenzungsproblem, sondern sogar ein Wahrnehmungsproblem hast. Auf die Gefahr, dass du das als Angriff wertest - das ist nicht als solcher gemeint!

Abstand zu nehmen. M.E. gehört es aber unbedingt dazu, dass du
aus Verantwortung gegenüber den dir Anvertrauten davon Abstand
nimmst, WEIL DU IHNEN ERHEBLICH SCHADEN KANNST!

Du hast aber schon verstanden, dass ich meinen Schülern helfen
will, und zwar richtig.

Unabhängig davon, dass ich Zweifel anmelde, ob dein vorangiges Ziel ist, dem Schüler zu helfen (dazu gleich mehr): Es ist erschreckend, dass du ein Instrument haben willst, aber den Gedanken ablehnst, dass man damit auch schaden kann! Schon das ist ein Grund, dass du dieses Instrument nicht in die Finger bekommen solltest, bevor du dir das nicht bewusst machst.

Ja, und das ist ein ganz wichtiger Punkt, wo ich auch meine
Schüler davor schützen kann, dass ich sie falsch verstehe oder
meinerseits etwas auf sie projiziere.

Letzteres tust du bereits ganz gewaltig.

Du wirfst hier völlig verschiedene Aspekt in einem Topf.

Ja, und du legst den Finger rein!

Ja. Mit Absicht. Weil hier ein Schadenspotenzial steckt, was du hartnäckig leugnest. Im Gegensatz dazu kenne ich dieses Schadenspotenzial nicht nur theoretisch, sondern sehr praktisch und gleich mehrfach.

Der folgende Absatz ist aus thematischen Gründen in der Reihenfolge hierhin platziert worden.

Es geht darum, dass ich innerhalb des Unterrichts immer wieder
mit Schülerproblemen konfrontiert werde, die man durchaus
psychischen Störungen zuschreiben kann. Auch wenn das nicht
gleich heißt, dass der Schüler insgesamt eine gestörte
Persönlichkeit hat.

NEIN! Dein Job sind Unterrichtsstörungen, NICHT psychische
Störungen bei Schülern! Das ist ein eventueller dritter
Aspekt, den du nicht aktiv bearbeitest.

Dann sag mir mal, wo da der Unterschied ist!!
Das ist eben gar nicht abgrenzbar, so wie du das hier
darstellst.
Ein Schüler, der psychische Probleme hat, stört eben oft auch
den Unterricht.

Der letzte Satz ist eindeutig falsch. Beide Absätze zeigen aber eindrücklich das Dilemma:

-> Nicht jeder Schüler, der psychische Problem hat, stört. Das Gegenteil ist der Fall. Die meisten psychischen Störungen äußern sich nicht über Störungen es Unterrichts. Was du wahrnimmst, ist überhaupt nicht die evt. psychische Störung. Du schreibst nicht ein einziges Mal über psychische Störungen, die sich anders äußern: Depressionen, Mobbing, Suizidalität, Sucht, etc.
Dir geht es also NICHT um den Schüler und seine Problem, dir geht es erst dann darum, wenn du und dein Unterricht gestört werden.

Und natürlich ist das abgrenzbar. Anstatt, was dein Job wäre, Unterrichtsstörungen mit den Instrumenten des Lehrers zu begegnen, psychologisierst du bzw. schlimmer, du pathologisierst den Schüler:

Aus der Störung des Unterrichts wird deine Störung (die überschreitung deiner Grenze) und in einem Atemzug die psychische Störung des Schülers. Dass der Begriff „Störung“ sich hier wie ein roter Faden bei dir durchzieht und undifferenziert verwendet wird, ist kein Zufall! Du schreibst ja selbst, dass man das angeblich nicht mehr trennen kann. Natürlich kann man. 99,9 % der Unterrichtsstörungen haben KEINE psychische Störung des Schülers als Ursache!

Die angemessen Reaktion ist die eines Lehrers, nicht die eines Psychologen! Frag nicht nach Weiterbildungsmöglichkeiten im psychologischen Bereich, frag nach solchen im pädagogischen.

Ich empfinde sein Verhalten in einer bestimmten Situation als
nicht normal, aber ich hab den Schüler nie als komplett
gestört betrachtet, und das hab ich auch nirgendwo so
geschrieben.
Du unterstellst hier auch ne ganze Menge!

Ich unterstelle gar nichts. Der Begriff „Persönlichkeitsstörung“ - den du nicht gesetzt hast! Das geht auf Metaphers Kappe - IST aber einer, der den Schüler per Defintion als gestört in seiner Persönlichkeit und damit „komplett“ betrachtet. Wie würdest du reagieren, wenn man dir attestiert, du hättest eine Persönlichkeitsstörung?

Ich will keinen Schüler therapieren, ich will mich lediglich
so verhalten, dass alle zu ihrem Recht kommen und ich war der
Meinung, dass psychologische Kenntnisse mir dabei helfen.

Zum Thema Schüler therapieren und dem Widerspruch zu deiner Anfrage habe ich mich schon geäußert. Aber hier ist wieder eine Formulierung drin, die stutzig macht. "ich will mich lediglich

so verhalten, dass alle zu ihrem Recht kommen"… Wieder auf die Gefahr, dass du das als Angriff siehst, obwohl es nicht so gemeint ist:

Ich würde dir dringend raten, dass du dein Anliegen und solche Äußerungen noch mal mit einem Profi im direkten Kontakt besprichst.

In deinen Antworten steckt durchaus eine Menge Potenzial für das, was man gemeinhin so als „Ausbrennen“ bezeichnet!

Deine Diagnosen
Das, was du Metapher unterstellst, betreibst du hier selbst bis zu Exzess!

Mir kommt es vor, als müsstest du um jeden Preis Recht behalten und dabei sonderst du eine Diagnose über mich nach der anderen ab - ohne mich zu kennen.

Viele deiner Schlüsse finde ich übertrieben und nur darauf ausgerichtet, mich regelrecht zu kriminalisieren.
Mach es doch einfach mal ne Nummer kleiner!

Du hängst dich an einem Satz auf, bei dem ich möglicherweise ein Smiley hätte setzen sollen ( es gab kein wirklich treffendes), und leitest daraus meine schadhafte Motivation ab.

Lies dir deine und meine Postings mit zeitlichem und innerem Abstand nochmal durch und überleg mal, ob es nicht auch ne Stufe drunter angesiedelt werden kann.

Als nächstes willst du mir die Lehrbefähigung entziehen…

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Soviel zu deiner Frage. In den anderen Punkten schließe ich
mich Janina an. Eine selbst durchlaufene Therapie mag einem so
manches über sich Selbst lehren, aber berechtigt keinesfalls
dazu, so etwas dann auf andere zu übertragen.

Da bin ich anderer Meinung.

Es hilft einem auch dabei, Schüler besser zu verstehen, nicht immer, aber oft.

Selbstverständlich mag man mal mit Schülern konfrontiert sein,
bei denen man eine psychische Störung vermutet, in so einem
Fall sollte man sich aber an Fachleute wenden.

Mir geht es nicht darum, psychische Störungen bei Schüler aufzufinden und zu therapieren.

Mir geht es darum, einen besseren Umgang zu finden mit Schülern, die den Unterricht extrem stören, was eben manchmal auf eine psychische Störung zurückgeht.

Und ihr könnte mir sage, was ihr wollt: Mit psychologischen Kenntnissen fällt es mit Sicherheit leichter, mit solchem Extremverhalten umzugehen, als wenn man das überhaupt nicht einordnen kann.

Und darum ging es mir, nicht mehr und nicht weniger.

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