Mir ging es
nie darum, dass ich einen Schüler therapieren will, das ist
nicht meine Aufgabe.
Warum fragst du dann in deiner Ausgangsfrage nach dem Erwerb therapeutischer Fähigkeiten?
:bleibt es das Privatvergnügen angehender Lehrer, sich
psychologisches Wissen und therapeutische Fähigkeiten
anzueignen?
Sicherlich ist es auch schon gut, wenn du deine
Überlastungsgrenze als Grund nimmst,
Ich hab keine „Überlastungsgrenze“. Was soll das überhaupt
sein?
Wenn du diesen Beitrag ernst meinst, hast du ein ernstes Problem! Natürlich HAST Du eine Überlastungsgrenze und solltest sie auch kennen und geeignete Mittel haben, mit ihr umzugehen.
„lieber Gott, was soll ich denn sonst noch alles machen“ in Kombination mit „ich habe keine Überlastungsgrenze“ deutet stark darauf hin, dass du hier nicht nur ein Abgrenzungsproblem, sondern sogar ein Wahrnehmungsproblem hast. Auf die Gefahr, dass du das als Angriff wertest - das ist nicht als solcher gemeint!
Abstand zu nehmen. M.E. gehört es aber unbedingt dazu, dass du
aus Verantwortung gegenüber den dir Anvertrauten davon Abstand
nimmst, WEIL DU IHNEN ERHEBLICH SCHADEN KANNST!
Du hast aber schon verstanden, dass ich meinen Schülern helfen
will, und zwar richtig.
Unabhängig davon, dass ich Zweifel anmelde, ob dein vorangiges Ziel ist, dem Schüler zu helfen (dazu gleich mehr): Es ist erschreckend, dass du ein Instrument haben willst, aber den Gedanken ablehnst, dass man damit auch schaden kann! Schon das ist ein Grund, dass du dieses Instrument nicht in die Finger bekommen solltest, bevor du dir das nicht bewusst machst.
Ja, und das ist ein ganz wichtiger Punkt, wo ich auch meine
Schüler davor schützen kann, dass ich sie falsch verstehe oder
meinerseits etwas auf sie projiziere.
Letzteres tust du bereits ganz gewaltig.
Du wirfst hier völlig verschiedene Aspekt in einem Topf.
Ja, und du legst den Finger rein!
Ja. Mit Absicht. Weil hier ein Schadenspotenzial steckt, was du hartnäckig leugnest. Im Gegensatz dazu kenne ich dieses Schadenspotenzial nicht nur theoretisch, sondern sehr praktisch und gleich mehrfach.
Der folgende Absatz ist aus thematischen Gründen in der Reihenfolge hierhin platziert worden.
Es geht darum, dass ich innerhalb des Unterrichts immer wieder
mit Schülerproblemen konfrontiert werde, die man durchaus
psychischen Störungen zuschreiben kann. Auch wenn das nicht
gleich heißt, dass der Schüler insgesamt eine gestörte
Persönlichkeit hat.
…
NEIN! Dein Job sind Unterrichtsstörungen, NICHT psychische
Störungen bei Schülern! Das ist ein eventueller dritter
Aspekt, den du nicht aktiv bearbeitest.
Dann sag mir mal, wo da der Unterschied ist!!
Das ist eben gar nicht abgrenzbar, so wie du das hier
darstellst.
Ein Schüler, der psychische Probleme hat, stört eben oft auch
den Unterricht.
Der letzte Satz ist eindeutig falsch. Beide Absätze zeigen aber eindrücklich das Dilemma:
-> Nicht jeder Schüler, der psychische Problem hat, stört. Das Gegenteil ist der Fall. Die meisten psychischen Störungen äußern sich nicht über Störungen es Unterrichts. Was du wahrnimmst, ist überhaupt nicht die evt. psychische Störung. Du schreibst nicht ein einziges Mal über psychische Störungen, die sich anders äußern: Depressionen, Mobbing, Suizidalität, Sucht, etc.
Dir geht es also NICHT um den Schüler und seine Problem, dir geht es erst dann darum, wenn du und dein Unterricht gestört werden.
Und natürlich ist das abgrenzbar. Anstatt, was dein Job wäre, Unterrichtsstörungen mit den Instrumenten des Lehrers zu begegnen, psychologisierst du bzw. schlimmer, du pathologisierst den Schüler:
Aus der Störung des Unterrichts wird deine Störung (die überschreitung deiner Grenze) und in einem Atemzug die psychische Störung des Schülers. Dass der Begriff „Störung“ sich hier wie ein roter Faden bei dir durchzieht und undifferenziert verwendet wird, ist kein Zufall! Du schreibst ja selbst, dass man das angeblich nicht mehr trennen kann. Natürlich kann man. 99,9 % der Unterrichtsstörungen haben KEINE psychische Störung des Schülers als Ursache!
Die angemessen Reaktion ist die eines Lehrers, nicht die eines Psychologen! Frag nicht nach Weiterbildungsmöglichkeiten im psychologischen Bereich, frag nach solchen im pädagogischen.
Ich empfinde sein Verhalten in einer bestimmten Situation als
nicht normal, aber ich hab den Schüler nie als komplett
gestört betrachtet, und das hab ich auch nirgendwo so
geschrieben.
Du unterstellst hier auch ne ganze Menge!
Ich unterstelle gar nichts. Der Begriff „Persönlichkeitsstörung“ - den du nicht gesetzt hast! Das geht auf Metaphers Kappe - IST aber einer, der den Schüler per Defintion als gestört in seiner Persönlichkeit und damit „komplett“ betrachtet. Wie würdest du reagieren, wenn man dir attestiert, du hättest eine Persönlichkeitsstörung?
Ich will keinen Schüler therapieren, ich will mich lediglich
so verhalten, dass alle zu ihrem Recht kommen und ich war der
Meinung, dass psychologische Kenntnisse mir dabei helfen.
Zum Thema Schüler therapieren und dem Widerspruch zu deiner Anfrage habe ich mich schon geäußert. Aber hier ist wieder eine Formulierung drin, die stutzig macht. "ich will mich lediglich
so verhalten, dass alle zu ihrem Recht kommen"… Wieder auf die Gefahr, dass du das als Angriff siehst, obwohl es nicht so gemeint ist:
Ich würde dir dringend raten, dass du dein Anliegen und solche Äußerungen noch mal mit einem Profi im direkten Kontakt besprichst.
In deinen Antworten steckt durchaus eine Menge Potenzial für das, was man gemeinhin so als „Ausbrennen“ bezeichnet!