Nachdem unser dynamisches Duo mit seinem Schmähungs-Intermezzo fertig ist, können wir wohl wieder zum Thema zurückkehren.
Hier ein interessanter Artikel mit der Begründung des beschlossenen Gesetzes.
http://archive.is/KZ4qF
Das gezielte Destabilisierungsmanöver veranlasste Finnland dazu, die Grenze im Dezember 2023 komplett zu schliessen. Die Regierung fürchtet, dass sich der Hybridangriff wiederholt, sobald die Grenzübergänge wieder geöffnet werden. Um in diesem Fall reagieren zu können, braucht Finnland eine griffige Rechtsgrundlage. Doch wie weit darf ein Staat gehen, um sich gegen instrumentalisierte Migration zu wehren?
Das Pushback-Gesetz soll Finnland die rechtlichen Mittel geben, sich gegen die von Russland instrumentalisierte Migration zu wehren. Konkret bedeutet dies, dass an der Ostgrenze vorübergehend keine Asylgesuche entgegengenommen werden, wenn es Hinweise darauf gibt, dass der Kreml gezielt Menschen nach Finnland zu drängen versucht und die innere Sicherheit dadurch gefährdet wird. Notfalls dürfen Grenzbeamte Gewalt anwenden, um die Migrantinnen und Migranten nach Russland zurückzudrängen.
Das Gesetz ist dennoch keine pauschale Pushback-Ermächtigung. Die regulären Asylverfahren können jeweils für maximal einen Monat aufs Mal ausgesetzt werden. Für besonders gefährdete Personen wie Kinder und behinderte Menschen sollen Ausnahmen gemacht werden. Darüber, wann das Gesetz zur Anwendung kommt, entscheidet der Präsident gemeinsam mit der Regierung…
Die Befürworter betonten in der Debatte, dass es nicht um Migrationspolitik, sondern um Sicherheitspolitik gehe. Das Gesetz verstosse nicht gegen Menschenrechte, im Gegenteil, es stärke sie, indem man nicht zulasse, dass Russland Menschen für seine Zwecke instrumentalisiere. Es gebe keine Alternativen, um den russischen Hybridangriff zu verhindern. Man müsse ein klares Signal an den Kreml senden.
Hanna Kosonen von der nationalen Sammlungspartei wohnt nur 37 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. In Ostfinnland gebe es kaum jemanden, der das Gesetz nicht befürworte, sagte sie im Parlament. «Ohne dieses Gesetz entscheidet Russland, wer nach Finnland kommt.» Ein Teil der Personen, die im Herbst gekommen seien, sei bereits verschwunden. Der Rechtsstaat müsse über Mittel verfügen, um seine Sicherheit zu garantieren.
Fünf Sechstel des Parlaments hielten es wie Kosonen. Das Gesetz wurde mit 167 zu 31 Stimmen für dringlich erklärt und inhaltlich angenommen. Es tritt per sofort befristet für ein Jahr in Kraft. Ministerpräsident Petteri Orpo sagte nach der Abstimmung: «Ich hoffe, dass das Gesetz nie zur Anwendung kommt – aber jetzt sind wir vorbereitet.»
Die gewaltige Zustimmung für das Gesetz spricht wohl für sich.