Randale in Köln

Hi,

ich muss zugeben, die letzten Tage waren etwas turbulent und ich habe weder viel TV geschaut noch Zeitung gelesen. Ich kann mir also kein vollständiges Bild der Situation machen, daher meine Frage an dieses Forum.

Gestern, Montag, stieß ich im Forum von t-online.de auf einen Kommentar, der überhaupt nichts mit dem eigentlichen Threadthema zu tun hatte. Er lautete sinngemäß: „Warum berichtet ihr nicht über Köln?“ Ich recherchierte und fand heraus, dass in der Silvesternacht bis zu 1000 junge Männer afrikanisch-arabischer Herkunft in Köln massiv Frauen bedrängt, bestohlen, begrabscht und in einem Fall sogar vergewaltigt haben sollen. Die Oberbürgermeisterin sprach von „ungeheuerlichen“ Vorgängen und die Gewerkschaft der Polizei von „nie dagewesenen Zuständen“ (aus dem Gedächtnis zitiert). Die Angaben schwanken zwischen 60 und 80 Opfern.

Ich wunderte mich natürlich, schließlich war Silvester schon letzte Woche, und so ganz hinterm Mond lebe ich ja auch nicht, aber davon hatte ich nichts mitbekommen. Also schaltete ich gestern abend die 19 Uhr heute-nachrichten ein, aber der Vorfall wurde mit keinem Wort erwähnt. Erst die Tagesschau um 20 Uhr berichtete davon gegen Ende, aber in Form einer Erstmeldung, 4(!) Tage nach den Vorfällen.

Ich habe mich in Diskussionen bisher nie gescheut, die deutschen Medien gegen Manipulationsvorwürfe und Beschimpfungen als „Lügenpresse“ in Schutz zu nehmen. Nun aber habe ich den Eindruck, dass ZDF und ARD die Meldung erst gebracht haben, nachdem sie unmöglich länger zu verschweigen war.

Wie gesagt, ich schaute die letzten Tage kaum TV, dafür aber täglich SPIEGELonline, und auch da fand ich erst gestern, am 4.1., die erste Meldung, unter „Panorama“.

Daher meine Frage: wie ist euer Eindruck, wurde der Vorfall korrekt in den Medien wiedergegeben oder nicht? War ich nur unaufmerksam oder wurde der Vorfall tatsächlich bagatellisiert, verschwiegen?
Auch wenn damit das Hochkochen einer ohnehin schon explosiven Stimmung vermieden werden sollte, fände ich es dennoch äusserst bedenklich.

Gruß, C.

PS: Gerade habe ich gesehen, dass im wer-weiss-was Forum schon ein ähnlicher Beitrag steht. Mir geht es hier allerdings nicht um den Vorfall an sich, sondern um die Wiedergabe und Aufarbeitung in den Medien.

Dass die Medien, speziell die öffentlich rechtlichen lügen und zwar hauptsächlich durch Unterlassung einer neutralen Berichterstattung, weniger durch bewusste Falschmeldungen als durch in eine in ihrem Sinne positive Auswahl der Proasylanten-Berichterstattung hatte ich hier schon vor einigen Wochen geschrieben.

Gruß, Nemo.

Hallo,

die Faktenlage ist noch recht dünn und Du gibst sie leider auch verzerrt wieder. Es haben nicht 1000 Personen Straftaten begangen. Es waren ca. 1000 Personen zugegen, was in einer Silvesternacht an der Stelle nichts ungewöhnliches ist. Ebensowenig, dass der Alkoholpegel hoch war.

Ein Teil dieser Menschenmenge hat sich wohl (bereits zuvor?) organisiert und Straftaten begangen. Dabei soll es eine Vergewaltigung gegeben haben, sowie zahlreiche sexuelle Übergriffe. Ein Teil dieser Übergriffe (Begrapschereien) war anscheinend eine Ablenkungsmasche, um die dadurch abgelenkten Opfer bestehlen zu können. Im Kölner Raum scheint es eine nicht kleine Gruppe von „Flüchtlingen“ zu geben, die sich schon seit über einem Jahr in D aufhält und keinerlei Interesse an einer Integration oder einem geordneten Leben zeigt, sondern sich gezielt kriminell betätigt. Dieses Problem ist auch schon länger bekannt.

Es darf davon ausgegangen werden, dass aus irgendeiner Ecke die Behauptung aufgestellt werden wird, dass man diese Leute zuwenig mit Willkommenskultur bekuschelt und sie zu wenig mit Sozialarbeitern bespaßt hätte. Zudem wären es Personen, die eine schwere Kindheit hatten, traumatisiert wurden, Gewalterfahrungen machen mussten und ähnlichen sozialpädagogischen Mist. „Schlimme Kindheit“ hin oder her, sie müssen nicht mit noch mehr weicher Sozialpädagogik behandelt werden, sondern die Rute in Form des harten Rechtsstaates zu spüren bekommen. Dies ist nötig, weil sie mit Blümchen nicht erreichbar sind.

Gruß
vdmaster

Das die Medien alles Negative verschweigen ist seit Monaten so. Nur wenn man
dies sagt gehört man zu den Nazis und zu Pegida. Also willkommen im Club :wink:

Ich habe als Student länger bei einer Wachfirma gearbeitet und kenne heute noch
einige Kumpels von damals die heute Asylbetrügerunterkünfte ähhh Flüchtslingsheime
bewachen und da hört man das in diesen Heimen Zustände wie jetzt am Kölner Hbf
der Normalzustand sind.

Ich weiss nur nicht was das soll. Wenn ich dran denke, dass das letzte NPD-Verbotsverfahren
scheiterte weil nachgewiesen wurde, dass die NPD zu wesentlichen Teile von V-Leuten des
Staates betrieben und finanziert wird und dann sehe wie man tatenlos und mit sehr viel
vertuschen die Situation in den Heimen escalieren läßt, kommt mir der Verdacht das da
jemand um jeden Preis die Nazis stark machen will.

Ähnliches Vorfälle gab es übrigens auch in Stuttgart und Hamburg, wenn auch in kleinerem Umfang, zu Silvester.

Ausländische Presse wie New York Times haben gestern ebenso bereits berichtet über Köln. Sie haben im Gegensatz zu den meisten deutschen Leitmedien auch über Herkunft der Täter geschtieben.

Franz

Servus,

wie man in Städten, die sowas besser machen, wie z.B. Straßburg, leicht sehen kann, ist das

viel zu spät. Ob hier die zwei Prozent der Täter, die vielleicht erwischt werden, später vor einem Richter Gnadenlos oder vor einem Hobby-Sozialpädagogen stehen, nimmt sich nicht viel; entscheidend, übrigens für die gesamte Freiluft-Bevölkerung des etwa seit der Jahrtausendwende völlig verwahrlosten Bereichs Bahnhofsvorplatz - Domtreppe und auf der anderen Seite Busbahnhof, ist die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, wenn man arglose Touris rippt oder eben wie geschehen auch außerhalb des legendären Karnevals, wo sie das in Köln gewohnt sind, Frauen als Freiwild behandelt.

Was heute früh im Vorgriff auf die „Krisensitzung“ zu Köln zu vernehmen war, dass sich die Ordnungskräfte (hier vermutlich ein im Kompetenzdickicht versinkender Wirrwarr aus Bundes- und Landespolizei, die jetzt erstmal ein Briefing auf allen Ebenen bekommt, ob denn eigentlich vor und hinter dem Hbf die Grenze zwischen Bahnhofsgelände und öffentlichem Raum mit den Türen des Bahnhofsgebäudes oder vielleicht doch woanders verläuft) erstmal noch tiefer hinter ihren Kamera- und Bildschirmsystemen verkriechen werden und noch ein paar neue Spielzeuge wie z.B. Teleskop-Kamerawagen „dringend benötigen“ werden, statt Präsenz zu zeigen, vor Ort zu sein, wenn man sie braucht und im Fall des Falles zu deeskalieren, zu wachen und falls nötig mit Schlagstöcken und Handschellen die Sprache zu sprechen, die weltweit verstanden wird.

Wenn der Bund der Steuerzahler dann kein Riesentrara anstimmt, wäre hier tatsächlich eine Lehr- und Studienfahrt für alle Kölner „Entscheider“ nach Strasbourg nützlich, wo man sehen kann, auf welchem Niveau man „öffentliche Ordnung“ in einer Großstadt erreichen kann, wenn Polizei ständig und engmaschig präsent ist, und wenn sie diese Präsenz richtig organisiert, nämlich nicht mit Droh- und Konfrontationsspielchen, sondern freundlich, neutral, aber falls nötig blitzschnell und ohne weitere Diskussionen.

Schöne Grüße

MM

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Hallo

den Medien würde ich den schwarzen Peter aber nicht zuschieben, die können auch nur über etwas berichten, von dem sie wissen.

Es dauert auf den Polizeiposten an solch hektischen Anläsen wie Sylvester eh ein paar Tage, bis alle Anzeigen soweit zusammengetragen sind, das ein Bild klar wird - ein paar begrapschte Frauen und gestohlene Börsen sind an Sylvester - neben randalierenden Besoffenen - so normal, dass es kaum eine Info wert ist.

Dann braucht es noch einen Moment, bis die Behörden beschliessen, eine Presseinformation zu machen (bzw. auf Gerüchte zu reagieren).

Seriöse Medien werden - wenn sie von den Gerüchten vorher schon was gehört haben - selber noch recherchieren, ob es sich um Stimmungmache oder echte Tatsachen handelt.

Da gehen schnell mal 4 Tage ins Land, zumal ja auch noch Wochenende war und (das alte Klagelied aller Medienschaffenden) niemand erreichbar.

Gruss, Sama

Gestern wurde mir das schön vor Augen geführt, auf NDR Info, dass ich mehrmals täglich hörte, weil ich das im Autoradio laufen habe. Morgens wurde gemeldet, dabei hieß es „Manner aus Afrika und dem arabischen Raum“. Nachmittags wurde die Herkunftsangabe dann weggelassen. Am frühen abend ließ es sich offensichtlich nicht mehr verschweigen, jetzt wurde von „Männern anscheinend mit Migrationshintergrund“ berichtet.

Dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Medien zunehmend schwindet ist kein Zufall. Die Selbstzensur vieler Medien (insbesondere der öffentlich-rechtlichen) ist frappant. Heiko Maas will das noch ausdehnen, er fordert ja immer wieder vehement, das Spektrum zulässiger Meinungsäußerungen in den sozialen Netzwerken zu begrenzen und versucht, hier Kontrollmechanismen aufzubauen.

[sic]

ein Vorspann, der Konkretes erwarten lassen könnte… und dann „hört man“. Also wieder die typische heiße Luft des Hörensagen.

Hallo erstmal,

dass die überregionale Presse nicht berichtet hat, liegt schlicht einfach und ergreifend daran, dass anfangs die Dimensionen des Falles nicht bekannt waren (Es war von Belästigungen aus einer kleinen Gruppe heraus die Rede, also nichts, was außerhalb Kölns irgendeinen Interessiert hätte).
Die örtliche Presse hat bereits am 1.1. darüber berichtet (online).
Dass hier irgendwas verschwiegen wurde, ist ganz einfach falsch.
Als dann die Recherchen ergaben, wie groß die Sache wirklich war, wurde sofort berichtet.
ME hat die Presse genau das getan, was erwartet wird - erst den Sachverhalt möglichst genau feststellen und dann überörtlich berichten.
Wenn man jedes „Begrapschen aus eine Gruppe von Männern heraus“ überörtlich groß aufhängen würde: Die Zeitungen wären voll von Berichten über irgendeine Dorfkirmes, wo die betrunkenen, nicht organisierten, Jugendlichen sich einen (wirklich blöden) Spaß aus dem „T…greifen“ machen.
(s. Film „The Wanderer“)

Gruß
HaWeThie

Die Presse übernimmt üblicherweise die Pressemeldungen der Polizei so wie sie von ihr online gestellt werden. Das einschlägige Portal dafür ist presseportal.de. Die Historie der Meldungen zu diesem Thema kann man hier verfolgen. Da sieht man schön wie es seit dem 2.1. mit der Erstmeldung langsam hochkochte.

Da wollte halt kein Journalist anfangen Ross und Reiter zu nennen, da er ja Silvester seiner Familie versprochen hatte auch 2016 die Brötchen zu verdienen und nicht als „geistiger Brandstifter“ entlassen werden wollte. Da hat man dann lieber gewartet und ist mit der Masse mitgeschwommen als alle Dämme brachen - wohl wie die Täter vor dem Hbf.

Moin,

Du hast meine Verwendung des Begriffs „Rechtsstaat“ mißverständlich auf die Gerichte verkürzt. Ich zähle hierzu auch die Polizei vor Ort als staatlichen Repräsentanten.

Die Zuständigkeit zwischen Bundes- und Landespolizei ist recht deutlich geklärt. http://www.juraexamen.info/bverwg-6-c-4-13-oder-wo-faengt-ein-bahnhof-an/

Dies bezog sich aber nur auf die Frage, inwieweit Personenkontrollen zulässig sind. Natürlich kann die Landespolizei bei entsprechender Situation Straftaten im Bahnhof unterbinden und die Bundespolizei vor Ort. Auch für die gilt ja das Jedermannsrecht.

Ich stimme Dir jedoch ausdrücklich zu, dass mehr Präsenz „auf der Straße“ definitiv nötig ist.

Gruß
vdmaster

Das scheint für diese Klientel nach dem „Antanzen“ bei Männern jetzt wohl das Mittel der Wahl gegenüber Frauen zu sein.

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Erste Berichte waren am 2. Januar an prominenter Stelle auf Google News zu finden. Wenn man noch berücksichtigt, daß Anzeigen erst einmal eingehen und bearbeitet werden müssen, auch ein Pressesprecher der Polizei vielleicht am Wochenende nach Silvester/Neujahr frei hat, kann man sich - neutrale Haltung vorausgesetzt - schnell zusammenreimen, wieso man über etwas mehr Randale am Kölner Hauptbahnhof als sonst an Silvester nicht im Übermaß berichtet wird. Zumal es nicht zu den Aufgaben der Polizei gehört, die Medien über Straftaten zu informieren.

Im übrigen wurde über das Thema in der lokalen Presse und von den örtlichen Radiostationen schon am Neujahrstag berichtet.

Nota bene: in Hamburg kam es zu ähnlichen Vorfällen http://www.derwesten.de/region/auch-in-hamburg-sexuelle-uebergriffe-auf-frauen-an-silvester-id11428037.html

Hallo

Das Portal kenne ich nicht (lebe nicht in Deutschland) - aber ich kenne diese Portale: Es ist üblich, dass bei solchen Meldungen dann in der Redaktion besprochen wird, wer das übernimmt (oder jemand wird verdonnert) und dann werden die zuständigen Personen angefragt.

Und da kam das Wochenende dazwischen und keine Sau erreichbar - offenbar wurde ja die Polizei mit Anfragen geradezu überrannt und verweist deshalb auf die gestrige Medienkonferenz (also Montag, also eigentlich am ersten Arbeitstag nach dem Wochenende) - und erst danach haben die grossen Medien berichten können.

Das ZDF, ARD und die anderen grossen Medien nicht eher berichtet haben, halte ich für richtig. Erst musste einwandfrei geklärt sein, ob es sich um eine grössere und relevante Mitteilung handelt oder nur um den sprichwörtlichen Sack Reis.

Inzwischen scheint festzustehen, dass es kein Sack Reis war, sondern eher ein Containerschiff mit Reis und die Medienmaschinerie (und auch die der Polizei) ist angelaufen.

Gruss, Sama

Aber klar gehört das zu deren Aufgaben! Warum hat denn mindestens jede Polizeiinspektion eine Presseabteilung (aka "Öffentlichkeitsarbeit) und warum ist bei jedem größerem Einsatz ein Pressesprecher vor Ort? Und warum gibt es ein Portal wie http://www.presseportal.de/blaulicht/ aus dem die Medien die Meldungen übernehmen und an deren Ende es immer heisst „Rückfragen bitte an…“.

Aprilfisch, ich bitte dich! Dann kommen wir doch aber ganz schnell in den Bereich des „racial profiling“ (i.e. ich weiss als Polizist welche Klientel Ärger macht und kontrolliere eher die als die Mutter mit Kinderwagen auf dem Wochenmarkt) und das ist doch, wie wir alle gelernt haben, durch und durch rassistisch!

Sachlich und nüchtern kann man über dieses Thema in diesem Lande doch nicht (mehr) diskutieren.

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Dann wirf mal einen Blick in ein beliebiges Polizeigesetz. Dort wirst Du an prominenter Stelle einen Satz wie den folgenden finden:
„Die Polizei hat die Aufgabe, Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwehren (Gefahrenabwehr).“

Henkel, E.On und Krauss Maffei haben auch Pressesprecher (bzw. im letzteren Falle eine Pressesprecherin); daraus wird man doch wohl kaum schließen, daß es zu den Aufgaben von privatwirtschaftlichen Unternehmen gehört, die Öffentlichkeit über ihre Aktivitäten zu informieren. Pressesprecher als Funktion gibt es in Unternehmen wie in manchen Behörden vielmehr, damit die Kommunikation mit der Öffentlichkeit kanalisiert und standardisiert wird, d.h. damit nicht jeder Hinz, Kunz, Gruppenleiter und Wachdienstführer mit der Presse schwafelt und irgendwelche Sachen ausplaudert, die nicht in die Öffentlichkeit gehören und das, was ausgeplaudert wird, vernünftig und im Interesse des Unternehmens bzw. der Behörde formuliert wird.

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Ja nun, mit dem Argument könnte man auch sagen dass es nicht zu den Aufgaben der Polizei gehört einem die Frage nach dem Weg zu beantworten oder Fahrräder zu codieren. Steht ja nicht im Polizeigesetz…