Vorweg: Ich schreibe nicht von Randgruppenphänomenen oder ‚Toleranz‘(das ist?) oder möchte irgendetwas verharmlosen, es geht mir primär um eine sinnvolle Definition von ‚Pädophilie‘. Ich bin geneigt zu bezweifeln, daß dies vielen der zahlreichen Leser entgangen sein könnte und übergehe die entsprechenden Anmerkungen.
Es handelt sich nicht um meine Definition, sondern um die der Icd-10: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Dies ist …
Um die große Menge aller Kritikpunkte, die an psychologischen Klassifizierungssytemen festzumachen sind, hier auszusparen, nur eine Anmerkung: die Diagnose „Homosexualität“ wurde noch bis 1991 im ICD-9 als krankhafte Störung aufgeführt.
Nun liest man im kaum weniger umstrittenen ICD-10 (dessen praktischer Zweck vor allem im Krankenversicherungswesen liegt):
„F65.4 Pädophilie:
Sexuelle Präferenz für Kinder, Jungen oder Mädchen oder Kinder beiderlei Geschlechts, die sich meist in der Vorpubertät oder in einem frühen Stadium der Pubertät befinden.“
Von Impulsivität kein Wort, und das ist auch gut so, da sie ein eigenes, von der sexuellen Präferenz unabhängiges Konstrukt ist.
Man kann sexuelle Präferenzen nicht über Handlungen definieren.
Doch, wie sonst?
Wenn Mensch X an Tag Y ein Kind sexuell belästigt, ist er also pädophil? Und war er das am Tag zuvor noch nicht? Hätte die Tat also nicht verhindert werden können?
Sexuelle Präferenz ist als weitere psychologische Persönlichkeitsvariable zu sehen, als persönliche Disposition. Solche können zwar gute Prädiktoren für menschliches Verhalten, jedoch gilt dies nicht in einfach Weise sondern abhängig von vielen anderen Faktoren. Es ist sinnlos, Verhalten mit Dispositionen oder gar Krankheit gleichzusetzen, Verhalten kann höchstens Indiz dafür sein.
Ziel muß es schließlich sein, Pädophile therapeutisch zu erreichen, _bevor_ es zu Übergriffen kommt. Ich hoffe, wenigstens da sind wir uns einig.
Gruß,
Mark